Welcome to PhiloLogic  
   home |  the ARTFL project |  download |  documentation |  sample databases |   
Table of Contents

Stephani, Benedikt; 1613–1672 (1613–1672) [1640], Copiae Litterarum ad diversos ab anno Christi 1640, versio electronica (), 272 folia, Ed. Schaffenrath, Florian [word count] [stephani-b-copiae].

Click here to run a search on selected parts of this document.

[header]

1. Stephani an Georg Buchmüller, Regens des Konvikts in Ingolstadt Stams, 9. Oktober 1640 Stephani informiert [Georg Buchmüller], den Regens des Konvikts in Ingolstadt, über seine glückliche Rückkehr nach Stams. Ein Gepäckstück, das unter anderem theologische Schriften enthält, ist noch nicht angekommen. Der Regens möge sich darum kümmern, dass es in die Hände des Herrn Rueg gelange, der es dann weiter nach München und Mittenwald zu Andreas Bader schicken solle. Der Abt hat Stephani beauftragt, dem Regens mitzuteilen, dass, sobald die Dinge wieder besser stehen, Stephani selbst oder andere Brüder aus Stams nach Ingolstadt geschickt werden. Weiters wartet Stephani noch auf seine Brillen, die ihm nach Stams geschickt werden sollen.

2. Stephani an Kooperator Sebastian Zigl in Mais [Stams, vor 20. November 1640] Stephani informiert seinen Betreuer im Noviziat, Sebastian Zigl, zur Zeit Kooperator in Mais, über das Ende seines dreijährigen Theologiestudiums und seine Rückkehr aus Ingolstadt. Auf den Tag der Hl. Katharina sei seine feierliche Primiz angesetzt, zu der er auch alle Patres aus Mais einlädt.

3. Stephani an Kooperator Sebastian Zigl in Mais [Stams], 20. November 1640 Stephani bedankt sich bei Pater [Sebastian Zigl] für den freundlichen Brief, den er erhalten hat, und hofft, dass ihr Briefkontakt weiter aufrecht bleibt. Er bedankt sich weiters für die Übersendung von Strümpfen, wofür er sich leider nicht mit Geld erkenntlich zeigen könne. Zigl sei ewige Dankbarkeit sicher.

4. Stephani an seinen Bruder Laurentius in Wilten [Stams], 24. November 1640 Stephani bedauert es, dass er sich vier Jahre lang nicht mehr bei seinem Bruder Laurentius in Wilten gemeldet hat, nachdem ein Brief aus Ingolstadt offensichtlich nicht angekommen ist. Nun lädt er ihn zu seiner Primiz am Tag des Hl. Nikolaus ein; obwohl er in Augsburg bereits die Weihen empfangen hat, wünscht Abt Gemelich diese Feier.

5. Stephani an Arzt Paul Weinhart in Innsbruck [Stams], 29. November 1640 Stephani erneuert die Einladung an seinen Mäzen, den Innsbrucker Hofarzt Paul Weinhart, zu seiner Primiz. Nachdem Abt Gemelich aus Südtirol zurückgekehrt ist, steht nun auch der Termin fest: St. Nikolaus. Weinharts gesamte Familie ist eingeladen; Stephani hofft, dass ihn die Erzherzogin für die Zeit von seiner Arbeit am Hof freistellen wird. Auch Weinharts Gattin wäre ein sehr willkommener Gast.

6. Stephani an Georg Buchmüller, Regens des Konvikts in Ingolstadt Stams, 2. Januar 1641 Stephani hat auf seinen Brief vom 9. Oktober 1640 (ep. 1) immer noch keine Antwort erhalten, außerdem vermisst er immer noch das Gepäck, um das er [Buchmüller] damals gebeten hat. Zudem sind die Brillen, um die sich der Regens kümmern wollte, immer noch nicht eingetroffen. Stephani bittet Buchmüller, in Augsburg bei dem Optiker Wiselius nachzufragen. Aus seiner Zeit in Ingolstadt schulden die Brüder Benedikt Hefter und Augustin Ranshovius Stephani immer noch Abschriften bestimmter Vorlesungen. Buchmüller möge sich darum als Richter kümmern.

7. Stephani an Georg Buchmüller, Regens des Konvikts in Ingolstadt [Stams], 3. September 1641 Stephani bedankt sich für zwei Briefe, die er von [Buchmüller] erhalten hat, und entschuldigt sich, nicht gleich geantwortet zu haben. Das lang ersehnte Gepäck aus Ingolstadt ist endlich angekommen. Immer noch vermisst Stephani jedoch die in Augsburg bestellten Brillen. Der Regens möge auf den Optiker Wiselius Druck ausüben. Stephani erklärt sein Leiden: Nach längerem Studium bei künstlichem Licht kann er die Buchstaben nicht mehr lesen. Daher freut er sich sehr auf die bevorstehende Ankunft der Brillen.

8. Stephani an Bruder Benedikt Heffter OSB [Stams], 29. Oktober 1641 Stephani bedankt sich für einen Brief, den er von Heffter erhalten hat, und erinnert ihn an sein Versprechen, das er ihm bei seiner Abreise aus Ingolstadt gegeben hatte: eine Abschrift des Traktetes “De Iure et Iustitia”. Von diesem Versprechen entbindet er ihn nun. Wie es Heffter gefordert hatte, hat er Herrn von Petersberg seine besten Grüße bestellt. Stephani grüßt Heffter und dessen Bruder Isaak.

9. Stephani an Georg Buchmüller, Regens des Konvikts in Ingolstadt [Stams], 25. November 1641 Stephani berichtet Buchmüller, dass er eben in einem Brief an Heffter vermutet hatte, dass sein letzter Brief nicht angekommen sei; Tags darauf sind jedoch Buchmüllers Brief und die lange ersehnten Brillen eingetroffen. Stephani berichtet von seinen anfänglichen Problemen mit den neuen Brillen. Der Verdacht, es könnte auf die unterschiedlichen Auswirkungen von Tiroler Wein und Bayerischem Bier zurückzuführen sein, wurde entkräftet.

10. Stephani an Kooperator Malachias Saur in Mais [Stams], 27. Oktober 1642 Stephani beklagt sich, dass der letzte Bote aus Mais nicht die ihm versprochenen Strümpfe und Schuhe mitgebracht hat. Gerade jetzt, da der Winter bald einsetzen wird, soll sich Saur beeilen, ihm die Sachen zu schicken. Er entschuldigt sich, dass er die Mühen mit Geld nicht bezahlen können wird.

11. Stephani an Kooperator Malachias Saur in Mais [Stams], 13. Januar 1643 Stephani bedankt sich für die Schuhe, die endlich in Stams eingetroffen sind. Noch immer vermisst er jedoch die Strümpfe: Die Strümpfe, die geliefert wurden, lagen zunächst einige Zeit beim Kellner. Dort nahm sie sich dann der Apotheker Lambert. Als Stephani sie für sich forderte, meinte Lambert, auch ihm habe Saur Strümpfe versprochen; sie würden von Karl von Rosenberg, den er behandelt hatte, bezahlt. Also bittet Stephani um ein neues Paar Strümpfe.

12. Stephani an Kooperator Johannes Schnürlin in Mais [Stams], 26. März 1644 Stephani beglückt Schnürlin zu seiner unversehrten Ankunft in Mais. Das Gepäck wird schnell nachgeschickt werden, lediglich Schriften mit Predigten brauchen noch länger, bis der Bibliothekar, Pater Edmund [Quaranta] sie nach Mais schicken wird. Er beklagt sich über den weiten Aufgabenbereich, den er als Prior hat und den Abt Bernhard Gemelich nicht einschränken wollte. Sein Gruß gilt auch Pater Nivardus [Bardalas], über dessen Verlust eines Reisemantels er spottet.

13. Stephani an Kooperator Johannes Schnürlin in Mais [Stams], 15. April 1644 Stephani berichtet Schnürlin, dass die Osterfeierlichkeiten vom plötzlichen Tod des Apothekers Lambert überschattet wurden. Er drückt Schnürlin, der ein enger Freund Lamberts war, sein Beileid aus. Dem Brief sind die gewünschten Predigten und die philosophischen Schriften beigelegt. Die kasuistischen Texte müssen noch ausbleiben, da sich Pater Eugenius [Eyberger] bei deren Abschrift sehr viel Zeit lässt. Pater Malachias [Saur] fühlt sich nicht wohl in Mais, da er nur mit Beichten, Predigten und Katechismusunterricht beschäftigt ist. Von seinem Reisegeld schickte Malachias 22 Gulden nach Stams zurück.

14. Stephani an Paul Weinhart in Innsbruck [Stams], 16. April 1644 Stephani bekundet, dass er nun als Prior den Briefkontakt zu seinem alten Mäzen Weinhart verstärken will. Weinhart wird bald das Kloster besuchen, um einige Kranke zu beraten, die einen Aderlass durchführen wollen. Stephani geht einige Fälle durch, in denen er von einem Aderlass abgeraten hat: der Konverse Christoph Häring, Senior Wolfgang [Lebersorg], der Konverse Georg Randolt, der sich eine Verbesserung seiner Hörprobleme verspricht. Stephani will sich jeweils auf Weinharts Urteil stützen.

15. Stephani an Abt Bernhard Gemelich in Innsbruck [Stams], 11. Mai 1644 Stephani wünscht seinem Abt [Bernhard] eine möglichst rasche Besserung. Über den Grund der Krankheit und seines Aufenthaltes in Innsbruck erfahren wir nichts. Stephani berichtet weiter über die Vorgänge im Kloster: Pater Edmund [Quaranta] leidet an den Nachwirkungen seines Aderlasses. Darüber will sich Stephani noch mit Weinhart beraten. Den Knecht Franz Söll musste Stephani entlassen. Das Wetter im Oberland spielt verrückt, als ob es April statt Mai wäre. Stephani freut sich auf seine bevorstehende Reise zum Haller Markttag.

16. Stephani an Paul Weinhart in Innsbruck [Stams], 11. Mai 1644 Stephani berichtet Weinhart von der im großen und ganzen erfolgreichen Aderlassaktion im Kloster. Probleme gab es bei Pater Edmund [Quaranta], der keinen Appetit mehr zeigt, und bei Frater Christoph Häring, dem es noch schlechter als vor dem Aderlass geht. Der Brief schließt mit einem Gruß an Weinharts große Familie.

17. Stephani an Kooperator Johannes Schnürlin in Mais [Stams], 27. Mai 1644 Stephani ist sich sicher, dass Schnürlins Kopfweh bald vergehen werde; die Brüder in Stams seien bis auf Pater Edmund [Quaranta] alle gesund. Stephani macht das schlechte und unwirtliche Wetter im Oberland zu schaffen. Probleme im Kloster Wilten werden angedeutet; Stephani habe bei einem Besuch seines Bruders, der nun Prior in Wilten ist, keine Unstimmigkeiten feststellen können. Wohl durch den Einsatz von Erzherzogin [Claudia de’ Medici] konnten die Probleme der Wiltener mit Brixen ausgeräumt werden. In Hall ist der gemeinsame Freund von Stephani und Schnürlin, Balthasar Staudacher, verstorben.

18. Stephani an Abt Bernhard Gemelich in Innsbruck [Stams], 16. Mai 1644 Weil sich Abt Bernhard Gemelich immer noch in Innsbruck befindet, erstattet ihm Stephani Bericht über die Entwicklungen in Stams: Die Reiter des Georg Braun aus Silz brachten einen Brief von Pater Johannes [Schnürlin] aus Mais, den Stephani ungeöffnet an den Abt weiterleitet. Ein Brief an Bruder Abraham [Roth] meldete diesem, dass seine Mutter in Meran im Sterben liege. Sie wünsche sich das Kommen ihres Sohnes, um die testamentarischen Angelegenheiten zu regeln. Stephani glaubt jedoch, dass die Frau bereits verstorben ist. Für Pater Edmundus [Quaranta] ist neue Medizin eingetroffen.

19. Stephani an Paul Weinhart in Innsbruck [Stams], 31. Mai 1644 Stephani bedankt sich für die jüngst erfahrene Gastfreundschaft im Hause Weinharts und schämt sich, diese nicht gebührend vergelten zu können. Seit seiner Rückkehr aus Hall hat Stephani gesundheitliche Probleme, ständiger Durst und Magenschmerzen quälen ihn. Er wünscht sich einen Schluck des neulich bei Weinhart getrunkenen Weines.

20. Stephani an Elias Staudacher in Hall [Stams], 16. Juni 1644 Stephani bedankt sich, dass die vor kurzem in Hall erstandenen Waren eingetroffen sind. Er bedauert, dass er keine Zeit mehr hatte, Pater Lener im Jesuitenkolleg zu besuchen. Bezahlen wird er die Waren beim Besuch von Staudachers Mutter in Stams, der lange Zeit schon versprochen ist.

21. Stephani an Paul Weinhart in Innsbruck [Stams], 8. Juli 1644 Stephani berichtet Weinhart, dass vor etwa zehn Tagen der Arzt Martin Witting ins Kloster kommen wollte, um medizinische Ratschläge zu erteilen. Keiner der Mönche sprach jedoch mit ihm, da sie lieber auf Weinhart warten wollten. Nur Bruder Johannes Fuchs, der starke Schmerzen hatte, konsultierte den Arzt. Sein Bericht lag dem Brief bei. Stephani selbst hat über starke Rückenschmerzen zu klagen.

22. Stephani an Abt Bernhard Gemelich in Obladis [Stams], 5. August 1644 Stephani schickt dem Abt, der sich auf Kur in den Sauren Quellen [von Obladis] befindet, die besten Wünsche des gesamten Klosters. Der nach Graz gereiste Christian Stöcher ist noch immer nicht zurückgekehrt. Stephani hat an Weinhart geschrieben, ob dieser etwas über die bevorstehende Jagdgesellschaft der Landesfürsten in Stams wisse. Zwei Patres reisten nach Maria Waldrast und sind rechtzeitig wieder zurückgekehrt. Mit der Einkleidung des Novizen Jakob Freisinger möchte Stephani bis zur Rückkehr des Abtes warten; inzwischen beschäftigt er ihn mit Lektüre und Exerzizien. Herr Mittnacht braucht ständig Trost von einem Geistlichen. Sonst sind alle Brüder wohl auf, nur Stephani hat noch mit seinem Rücken zu kämpfen.

23. Stephani an Paul Weinhart in Innsbruck [Stams], 1. August 1644 Stephani berichtet Weinhart von seiner gesundheitlichen Lage: Noch immer hat er mit seinem Rücken zu kämpfen. Weder Pillen, noch Aderlass, noch Bäder haben geholfen. Der Schmerz raubt ihm den Schlaf. Das Einhalten einer strengen Diät will ihm nicht recht gelingen. Von Martin Mittnacht soll Stephani berichten, dass er alle Ratschläge Weinharts befolgt hat, sein Leiden aber noch andauere. Mittnacht wünscht sich weitere Ratschläge. Als der Abt zur Kur abfuhr, gab er Stephani noch den Auftrag, ihn sofort zu verständigen, falls der Landesfürst zur Jagd ins Gebiet von Stams komme. Weinhart möge ihm Entsprechendes mitteilen, wenn er davon Kenntnis erlange.

24. Stephani an Abt Bernhard Gemelich in Obladis [Stams], 8. August 1644 Stephani schickt dem noch immer auf Kur weilenden Abt eine Pfeife. Paul Weinhart hat geschrieben, er wisse nichts über einen baldigen Besuch der Landesfürsten in Stams. Der Subpräfekt von Petersberg jedoch hat genauere Angaben zur Reiseroute der Landesfürstin Claudia de’ Medici: Reutte, Imst, Petersberg. Martin Mittnacht hat nach Herrn Castner in Innsbruck geschickt, um sein Testament zu machen. Mittnachts Gesundheitszustand geht bergab. Pater Simpert hörte aus Augsburg die tragische Geschichte eines Verbrechers, der in Donauwörth hingerichtet wurde.

25. Stephani an Abt Bernhard Gemelich in Obladis [Stams], 12. August 1644 Stephani bestätigt den Erhalt eines Briefes von Abt Bernhard Gemelich. Er habe daraufhin sofort Johannes Lang, der die Transporte des Klosters leitet, zu sich zitiert und ihn befragt. Es geht um die optimale Anzahl der Wagen, die unter einmal aus dem Etschtal nach Stams fahren sollen. Lang war der Meinung, es sei besser mit fünf als mit zehn Wagen zu fahren. Martin Mittnacht lebt noch immer und lässt den Ab grüßent. Stephani hat ihm die letzte Ölung noch nicht gespendet, er glaubt nicht, dass er sterben wird. Mit den Diensten des Magnus Spaiser ist er nicht mehr zufrieden, stattdessen hat er sich an Herrn Sambsoner aus Silz gewandt.

26. Stephani an Abt Bernhard Gemelich in Obladis [Stams], 16. August 1644 Stephani revidiert seine optimistische Einschätzung vom Zustand Martin Mittnachts und glaubt, dass er bald sterben werde. Experimente mit dessen inzwischen schon gefühllosen Füßen lassen darauf schließen. Ein Bote aus dem Kloster Füssen brachte ein paar Habseligkeiten für Pater Simpert nach Stams.

27. Stephani an Kooperator Sebastian Zigl in Mais [Stams], 22. August 1644 Stephani konnte aus gesundheitlichen Gründen auf die letzten beiden Briefe nicht antworten, bedankt sich nun aber für den Käse und die Früchte. Auch bei Pater Johannes [Schnürlin] soll Zigl ihn entschuldigen, dass er noch nicht geantwortet habe. Die an Martin Mittnacht geschickten Trauben und Feigen wurden diesem überbracht, doch fürchtet Stephani, Mittnacht werde sich nicht mehr lange daran erfreuen können.

28. Stephani an Pater Angelus Fieger OSM, Lektor der Theologie in Innsbruck [Stams], 23. August [1644] Stephani bedankt sich für Fiegers Brief vom 19. August. Die Schriften der Seligen Gertrud hatte Stephani schon gekannt und schätzen gelernt. Er bedankt sich weiters für eine übermittelte Predigtensammlung. Dass die beiden Stamser Patres, die vor kurzem Waldrast besucht hatten, auf ihrem Rückweg nicht bei den Serviten eingekehrt sind, hat keine tieferen Gründe. Stephani freut sich auf ein Wiedersehen in Innsbruck. Fieger hat sich sehr für die gute Behandlung bei den Zisterziensern bedankt, was Stephani als übertrieben zurückweist. Er grüßt Fieger, der sich weiterhin an der Lektüre des Bonaventura erfreuen soll.

29. Stephani an Pater Johannes Schnürlin in Mais [Stams], 19. September 1644 Stephani beklagt sich über seine angeschlagene Gesundheit, die ihn zwar arbeiten lässt, jedoch nur unter Schmerzen. Dies sei auch der Grund, warum er nicht auf Schnürlins Briefe geantwortet habe. Er bedankt sich für die geschickten Früchte, wenn sie auch zerstört als faulige Masse in Stams angekommen sind. Martin Mittnacht ist am 13. September verstorben und wurde unter der Stiege, die zur Kirche führt, begraben. Das von Schnürlin lange ersehnte Werk wird nun endlich mitgeliefert. Stephani würde es begrüßen, wenn Schnürlin eine Abschrift anfertigen könnte. Morgen will Stephani nach Brixen reisen, um einige Priesteramtskandidaten vorzustellen. Beim kleinsten Zeichen von mangelndem Respekt wolle er sofort wieder abreisen.

30. Stephani an Paul Weinhart in Innsbruck [Stams], 3. Oktober 1644 Stephani berichtet Weinhart über die Purgatorien, die gewisse Patres über sich ergehen ließen. Dazu kamen heutige einige Aderlasspatienten. Frater Georg Nusbaumer erwartet Pillen gegen seine Kopfschmerzen, der Konverse Georg Randolt ein Mittel gegen seine Taubheit. Für seine eigene schlechte Gesundheit wünscht sich Stephani neue Ratschläge von Weinhart. Für ein bestimmtes Heilbad wünscht er sich noch genauere Anweisungen.

31. Stephani an Abt Bernhard Gemelich in Mais [Stams], 6. Oktober 1644 Wenn das Wetter im Etschtal ähnlich gut wie im Oberinntal ist, erwartet sich Stephani eine gute Ernte. Im Stamser Klostergarten werden in diesem Jahr alle Trauben abreifen. Jakob Freisinger wurde als Novize eingekleidet. Von Franz Ottenthaler hat Stephani hingegen nichts mehr gehört.

32. Stephani an Kooperator Johannes Schnürlin in Mais [Stams], 21. Oktober 1644 Stephani beklagt sich über seinen anhaltend schlechten Gesundheitszustand. Schnürlin habe gerade einen sehr komplizierten Aderlass hinter sich gebracht. Stephani würde das nie aushalten und beschwert sich über die Unfähigkeit des Stamser Baders. Von den aus Mais geschickten Früchten ist keine heil in Stams angekommen. Noten für Vespern zu vier und fünf Stimmen wurden geschickt. Der Stamser Organist, Pater Eugenius [Eyberger], war nicht sehr glücklich über die neuen Schwierigkeiten. Der Wollmantel, den Schnürlin gerne gehabt hätte, ist in diesen Zeiten der Geldknappheit wohl nicht so schnell zu besorgen.

33. Stephani an Abt Bernhard Gemelich in Mais [Stams], 21. Oktober 1644 Stephani berichtet zunächst von einem Sturm, der die erwartete üppige Traubenernte von Stams zunichte gemacht hat. Dieselbe Aderlasstherapie, die dem Subprior so geholfen hat, hat bei Stephani selbst nicht angeschlagen. Franz Ottenthaler ist inzwischen nach Wien gegangen und wird sein Noviziat wohl nicht so bald beginnen; ein neuer Kandidat ist Fortunatus Clementi, der Bruder des Wiltener Paters Joseph, der v.a. von Pater Vitus Dinzel sehr empfohlen wird. Er war bereits in Stams vorstellig, doch Stephani musste ihn auf die Rückkehr des Abts vertrösten.

34. Stephani an seinen Bruder, Prior Laurentius Stephani in Wilten [Stams], 16. November 1644 Laurentius’ letzter Brief wurde Stephani erst zu spät zu Allerheiligen ausgehändigt. Von den angeblich zwei beigelegten Blättern konnte er nur eines finden. Die Mitglieder der Rosenkranzbruderschaft wurden zu Allerheiligen mit speziellen Privilegien bedacht. Die drei Priesteramtskandidaten, die Stephani nach Brixen und zurück begleitete, werden bald ihre Primiz feiern, wozu er Laurentius herzlich einlädt.

35. Stephani an den Pfarrer von Mieming [Stams], 19. November 1644 Stephani lädt den Pfarrer von Mieming und seine Leute herzlich zur Primiz des Bartholomaeus Hol am ersten Sonntag im Advent ein. Der Pfarrer soll die Einladung auch öffentlich verkünden.

36. Stephani an Kooperator Johannes Schnürlin in Mais [Stams], 23. Dezember 1644 Stephani muss einsehen, dass der alte Plan, den Schnürlin und er gefasst haben, sich täglich zu schreiben, nicht einzuhalten ist. In einem Brief hatte Schnürlin davon berichtet, wie schlecht sich der nach Mais zur Erholung geschickte Pater Edmundus [Quaranta] benommen hatte – offenbar hatte er ihn im Rausch beschimpft. Stephani versucht, die Situation zu beruhigen, und versichert Schnürlin, dass er Pater Edmundus zurechtweisen werde; er bittet ihn seinerseits um diplomatische Worte.

37. Stepahni an Angelus Fieger OSB, Lektor der Theologie in Innsbruck [Stams], 1. Februar 1645 Stephani hat Fiegers Brief, in dem er die Schriften der Seligen Gertraud zurückfordert, am 19. Dezember [1644] erhalten, aber noch nicht beantwortet. Obwohl sich Stephani aus dem Buch noch Exzerpte machen wollte, geht das Buch nun doch an den Besitzer zurück.

38. Stephani an seinen Bruder, Prior Laurentius Stephani in Wilten [Stams], 16. Januar 1645 Veronika Fugger hat Laurentius’ Brief vom 15. November 1644 nach Stams gebracht. Stephani hat sofort, wie darin erbeten, drei Messen für den verstorbenen Graf Otto Heinrich gelesen. Stephani bittet um die Übersendung einiger Rosenkränze, um sie den drei Brüdern zu geben, die er für die Erzbruderschaft des Rosenkranzes gewinnen konnte. Laurentius soll ihre Namen in das Register der Bruderschaft eintragen. Stephani beklagt den Einsturz der Kirche in Wilten, ist jedoch froh, dass niemand verletzt wurde. Auf der Rückreise aus Augsburg hat Anna Sibylla von Veronika Fugger ein Geschenk für Stephani mitgebracht.

39. Stephani an Kooperator Johannes Schnürlin in Mais [Stams], 19. Januar 1645 Stephani freut sich, dass sich Schnürlin nach dem Vorfall mit Pater Eugenius wieder beruhigt hat. Da der Wagenverkehr zwischen Mais und Stams eingestellt wurde, ist an regelmäßige Briefe wohl nicht mehr zu denken. Stephani will nicht als geschwätziger Klatschberichter erscheinen, schreibt aber dennoch einige Interna des Klosters: Alle Mönche sind gesund, einige wegen der Kälte etwas heiser. Es gibt zwei neue Novizen, unter ihnen den Sohn des Doktors Clementi. Der Bau des neuen Schlafsaales geht voran. Dem Brief gibt Stephani einen guten Tropfen bei.

40. Stephani an Abt Bernhard Gemelich in Innsbruck [Stams], 28. Februar 1645 Stephani bedankt sich für den Brief und die Medikamente aus Innsbruck. Der vor kurzem dimittierte Jakob Freisinger aus Oberperfuß bittet um eine Bestätigung, wie und warum er dimittiert wurde, denn er werde zu Hause geächtet. Die Profess des Johannes Manincor steht kurz bevor. Vor der nächsten Kapitelversammlung braucht Stephani noch einige Anweisungen.

41. Stephani seinen Bruder, Prior Laurentius Stephani in Wilten [Stams], 10. März 1645 Stephani bedankt sich für den Brief, den er zusammen mit einem Psalterium ergalten hat. Die zwölf Kronen für den Rosenkranz-Altar sind angekommen, die Bezahlung bleibt Stephani bis zum nächsten Besuch des Laurentius schuldig. 32 Werbeblätter für den ewigen Rosenkranz wurden verteilt, Stephani wird nach Ostern die Namen der Interessenten schreiben. Die Nachricht vom Tod der Gräfin Veronika hat Stephani hart getroffen. Zuletzt gratuliert Stephani seinem Bruder, freiwillig von einem Amt zurückgetreten zu sein.

42. Stephani an Abt Bernhard Gemelich in Innsbruck [Stams], 30. März 1645 Stephani bedauert die Abwesenheit des Abtes gerade während der Osterfeiertage. Doch er versteht, dass das Vaterland und die Erhaltung des Friedens vorgehen. Die gewünschten Daten über Ordensbrüder will Stephani so schnell wie möglich zusammen stellen. Außerdem will er in diesen Kriegszeiten für den Frieden beten. Die Profess eines Novizen ist für den nächsten Sonntag festgesetzt; Stephani wünscht sich die Anwesenheit des Abtes.

43. Stephani an Abt Bernhard Gemelich in Innsbruck [Stams], 3. April 1645 Johannes Manincor hat seine Profess abgelegt und trägt nun den Ordensnamen Albericus. Für die Morgengabe hat Stephani harte Verhandlungen mit Manincors Vater geführt; dieser gestand dem Kloster zuletzt 800 Taler zu. Die letzte Entscheidung liegt nun bei Abt Bernhard. Herr Manincor lässt den Abt grüßen.

44. Stephani an Abt Bernhard Gemelich in Innsbruck [Stams], 5. April 1645 Weil der letzte Brief an Abt Bernhard so kurz war, wird nun einiges nachgeliefert: Das große Werk zur Tiroler Geschichte wird von vier Schreibern abgeschrieben, doch werden sie den Termin zu Pfingsten nicht einhalten können. Stephani wird wohl noch Bruder Christoph Häring hinzuziehen müssen. Der Vikar von Umhausen hat seine Leute überredet, der Erzbruderschaft des Rosenkranzes beizutreten. Er hat Stephani gebeten, in dieser Sache beim Abt sein Fürsprecher zu sein, doch Stephani riet ihm zu einem direkten Brief an den Abt. Der Pfarrer von Silz hat Stephani berichtet, dass ihn der Pfarrer von Flaurling gefragt habe, ob die Jubiläumsbulle und das mandatum quadragesimale in Stams aushängen. Daraufhin ließ Stephani die Bulle im Namen des Abtes veröffentlichen, nicht aber das mandatum.

45. Stephani an Arzt Paul Weinhart in Innsbruck [Stams], 12. April 1645 Stephani bedauert es, fünf Monate nicht mehr geschrieben zu haben. Er findet inzwischen wieder Schlaf, doch noch immer plagt ihn sein Ischiasnerv. Den Frühjahrsaderlass hat er für den 23. April festgesetzt. Er fragt nach, ob Weinhart spezielle Medikamente für sein Leiden wisse. Er hofft, dass der Aderlass in diesem Jahr bessere Erfolge zeige, als im letzten Jahr. Allen gehe es ansonsten gut, bis auf den Pater Senior, der von Tag zu Tag schlechter sieht. Er bittet Weinhart um neue Brillen, damit der Pater seine zweite Primiz gesund feiern könne.

46. Stephani an Abt Bernhard Gemelich in Innsbruck [Stams], 13. Mai 1645 In Abt Bernhards Abwesenheit hat Stephani den Salinenpräfekten, Herrn Kurt, der sich auf der Durchreise befand, nach Stams eingeladen. Außerdem hat er ihm zwei Flaschen Wein zur Stärkung mitgegeben. Das Ziffernblatt der Turmuhr wurde neu gemalt und steht kurz vor seiner Vollendung. Die Bienen sind in diesem Jahr fleißiger denn je, eine gute Honigernte ist zu erwarten. Stephani würde gerne selbst zu den Markttagen nach Hall fahren, aber er ist zu sehr mit Arbeit belastet.

47. Stephani an Christoph Bach, Pfarrer in Rettenberg [Stams], 24. Mai 1645 Christoph Bach, der Pfarrer von Rettenberg, hat sich mit einem Ansuchen an Stephani gewandt, dem dieser jedoch nicht ohne die Zustimmung des Abtes nachkommen kann. Da dieser aber im Dienst für das Vaterland in Innsbruck weilt und nur selten nach Stams kommt, empfiehlt ihm Stephani, sich direkt in einem Brief an den Abt zu wenden.

48. Stephani an Abt Bernhard Gemelich in Innsbruck [Stams], 28. Mai 1645 Vor fünf Tagen brachte der Richter von Wertach das Gesuch des Pfarrers von Rettenberg, Christoph Bach, nach Wertach versetzt zu werden, nach Stams. Der Richter sprach sehr lobend über Bach. Der Grund der gewünschten Versetzung könnte darin liegen, dass der Weg zur Kirche von Rettenberg sehr beschwerlich ist und dass Bach die Mühen der Ernte nicht mehr auf sich nehmen kann. Pater Fulgentius aus Sölden schickte einen Kelch nach Stams mit der Bitte, ihn bei einem Innsbrucker Goldschmied reparieren zu lassen, was Stephani sofort veranlasste.

49. Stephani an Abt Bernhard Gemelich in Innsbruck [Stams], 18. Juni 1645 Die Stamser Gemeinschaft vermisst ihren Abt. Der Kelch für Sölden ist angekommen, Stephani ist mit der Reparatur jedoch nicht zufrieden. Die in Hall im letzten Monat eingekauften Waren sind eingetroffen, Stephani bittet nun, das Fass öffnen zu dürfen. Das Wetter spielt verrückt, einige schwere Stürme haben das Land getroffen. Paul Kirchhammer ist zu Besuch gekommen, um Novizen zu besuchen; dass er seine Tochter mitgebracht hat, störte vor allem den Kellner.

50. Stephani an Abt Martin von St. Magnus in Füssen [Stams], 21. Juni 1645 Stephani schickt Pater Simpertus nach Füssen zurück. Aufgrund der kurzen Zeit ist er wohl nicht der hervorragende Organist geworden, der er gerne sein möchte. Stephani ist überzeugt, dass er es mit mehr Übung noch weit bringen wird. In Stams war Simpert ein angenehmer Zeitgenosse.

51. Stephani an Abt Bernhard Gemelich in Obladis [Stams], 2. August 1645 Stephani konnte die Listen, um die ihn Abt Bernhard gebeten hatte, nicht finden; auch der Wirtschafter Leonardus ist der Meinung, sie seien in den Unterlagen, die Bernhard nach Obladis mitgenommen habe. Ebenso konnte Stephani den Seidenfaden nicht finden, vermutet ihn aber bei den Sachen des verstorbenen Martin Mittnacht. Den Brief des Richters an Gräfin von Sulz hat Stephani dem Paul Cornicine nach Innsbruck mitgegeben. Pater Staub, der Sekretär der Kongregation, ist noch nicht angekommen. Der Gesundheitszustand des Subpriors hat sich noch nicht verbessert.

52. Stephani an Abt Bernhard Gemelich in Obladis [Stams], 11. August 1645 Stephani hofft, dass die Bäder der Gesundheit des Abtes zuträglich sein werden. Der Brief an Herrn Zechetner, Vizepräfekt von Hertenberg, wurde sofort weitergeleitet. Der Subprior ist nur soweit genesen, dass er einige Schritte in seiner Zelle gehen kann. Stephani hofft auf seine rasche Genesung, da es ihm schwerfällt, dessen Aufgaben zusätzlich zu übernehmen. Graf von Thun wurde gebührend empfangen und bewirtet. Der Sekretär der Kongregation, Pater Staub, ist immer noch nicht angekommen, das für ihn vorgesehene Zimmer ist inzwischen von zwei Konventualen aus Kaisheim besetzt, die gemeinsam mit dem Anwalt des Abtes von Schöntal angekommen sind. Für die Gespräche mit dem Anwalt erwartet sich Stephani weitere Anweisungen.

53. Stephani an Abt Martin Dallmayr von Fürstenfeld [Stams], 14. August 1645 Stephani hat anstelle des noch in den Bädern weilenden Abtes den Brief des Abtes Martin von Fürstenfeld von Pater Michael entgegengenommen und will ihn so rasch als möglich weiterleiten. Der mitgeschickte Kirchenschatz wurde gut verwahrt. Stephani klagt über die barbarischen Auswüchse der Kriegshändel. Wegen seiner Eile konnte er Pater Michael nicht mit der gleichen Sorgfalt behandeln, die ihm bei seinem Besuch in Fürstenfeld zuteil wurde.

54. Stephani an Kooperator Johannes Schnürlin in Mais [Stams], 23. August 1645 Stephani entschuldigt sich bei Schnürlin, aufgrund seiner vielen Aufgaben nicht auf jeden einzelnen Brief antworten zu können. Was Schnürlins Gesundheit, im besonderen seine Beine, betrifft, so habe er ein ähnliches Problem, wie der Subprior im Moment, der kaum aufstehen könne. Stephani hat versehentlich einen Brief aus Schönfeld an Schnürlin geöffnet, schickt diesen nun nach und lässt alle Mitbrüder grüßen.

55. Stephani an Paul Weinhart in Innsbruck [Stams], 29. August 1645 Stephani berichtet, dass der Subprior, Pater [Wilhalm], inzwischen schon mehrere Wochen an den Beinen erkrankt ist. Er stellt ihn etwas näher vor. Gründe für seine Krankheit könnten seine Trunksucht und die wenige Bewegung, die er betrieb, sein. Auch der Arzt Johannes Berchthold wusste keine Therapiemöglichkeit. Die Sehschwäche des Paters [Lebersorg] nimmt von Tag zu Tag zu. Brillen helfen kaum mehr.

56. Stephani an Paul Weinhart in Innsbruck [Stams], 13. September 1645 Der Gesundheitszustand Subpriors [Wilhalm] hat sich verschlechtert, seine Wassersucht hat sich ausgeweitet. Der Patient sei schwierig und könne sicherlich nicht, wie von Weinhart vorgeschrieben, acht Tage auf Wein verzichten. Ein Medikament für den Subprior wurde in Stams selbst gemischt. Zwei weitere Patres brauchen Rat, entsprechende Zettel liegen dem Brief bei. Für den üblichen Herbstaderlass schlägt Stephani den 1. Oktober als Termin vor. Im Oktober will Stephani Weinhart auf der Rückreise vom Haller Markttag besuchen.

57. Stephani an Abt Bernhard Gemelich in Mais [Stams], 25. September 1645 Noch am Vorabend der Abreise des Abtes nach Mais kam ein Maler aus Feldkirch in Stams an. Dieser will das Bild des Hochaltares kostenlos malen, wenn nur sein Sohn im Kloster aufgenommen wird. Der erst vor kurzem mit der Leitung des Stamser Postwesens beauftragte Johannes Jäger kam eine halbe Stunde nach der Abreise des Abtes in Stams mit dem aus Hall bestellten Geldbeutel an und hofft, das versprochene Geld dafür zu bekommen. Der dem Subprior unterstellte Chor ließ mit Erfolg einen Aderlass durchführen.

58. Stephani an Abt Bernhard Gemelich in Mais [Stams], 10. Oktober 1645 Die Boten aus Südtirol sind wohlbehalten angekommen und kündigen eine eher bescheidene Ernte an. Dennoch hofft Stephani, dass es noch zu mehr Erträgen kommen wird. Der Gesundheitszustand in Stams ist allgemein gut, nur Pater Matthäus [Wilhalm] leidet an der Wassersucht. Andreas Löchl und Ursula Stufer haben den Abt eingeladen, ihre Hochzeit am 24. Oktober zu zelebrieren. Die beiden Patres aus Kaisheim müssen wohl den Winter über in Stams bleiben, was Quartierprobleme mit sich bringt.

59. Stephani an Kooperator Sebastian Zigl in Mais [Stams], 10. Oktober 1645 Stephani bedankt sich für die Kastanien, Trauben und anderen Früchte, die rechtzeitig zum Fest des Hl. Bernhard eingetroffen sind. Stephani freut sich über diese häufigen kleinen Gunstbezeugungen durch Zigl. Wenn er noch ein paar Nüsse schicken könnte, würde sich das gesamte Kloster, dessen Bäume in diesem Jahr nichts getragen haben, freuen.

60. Stephani an Abt Bernhard Gemelich in Mais [Stams], 25. Oktober 1645 In Stams geht es allen gut, bis auf Pater Matthäus [Wilhalm], der an der Wassersucht leidet. Stephani leitet verschiedene Briefe an den Abt weiter, unter anderem einen Brief des Abtes von Schönthal, der sich über die Kriegsgreuel der Franzosen echauffiert. Die beiden alten Patres aus Kaisheim haben die Nachricht, die ihnen Stephani überbringen musste, schlecht aufgenommen. Der Provinzial der Franziskaner schickte zwei Ordensleute, Pater Damian und Bruder Donatus, für zwei Tage in medizinischen Angelegenheiten nach Stams. In Silz wurden Gerüchte laut, wer in Haiming als Kaplan eingesetzt werden solle, doch in Stams hörte man noch nichts.

61. Stephani an Elias Staudacher in Hall [Stams], 8. Dezember 1645 Stephani erkundigt sich nach dem Verbleib der Waren, die er neulich in Hall gekauft hat und die immer noch nicht in Telfs eingetroffen sind. Staudacher soll ihm eine kurze Nachricht zukommen lassen. Die zwei Papierstapel, die er gekauft hat, will er bezahlen, sobald ihm der Preis genannt wurde.

62. Stephani an Vikar Sebastian Zigl in St. Peter [Stams], 18. Januar 1646 Stephani bedankt sich für die Brote, die er zusammen mit dem Brief vom 17. Januar erhalten hat. Pater [Lebersorg] konnte seine zweite Primiz feiern, obwohl er vom Alter schwer gezeichnet ist. Weil Stephani nun zusätzlich Moraltheologie lehren muss, kommt er wohl noch seltener dazu, einen Brief an Zigl zu schreiben.

63. Stephani an Johannes Schnürlin, Kooperator in Mais [Stams], 22. Januar 1646 Lange Zeit haben sich Stephani und Schnürlin nicht mehr geschrieben. Schnürlin hat das Schweigen gebrochen und noch süße Brote mitgeschickt, die Stephani ordnungsgemäß verteilt hat. Leider kann er ihm nur die leeren Gefäße zurückschicken. Den eisernen Kerzenständer, um den Schnürlin gebeten hat, will er bald besorgen. Ein Sonnenschirm wird jetzt mitgeschickt. Dass Schnürlins Verkauf so schlecht läuft, bedauert Stephani.

64. Stephani an Paul Weinhart in Innsbruck [Stams], 7. April 1646 Pater [Wilhalm] hat die Therapie seines geschwollenen Fußes bis jetzt hinausgezögert, obwohl er schon Gelegenheit dazu gehabt hätte. Stephani legt ihn Weinhart ans Herz. Für den sechsten und dreizehnten Mai ist im Kloster ein allgemeiner Aderlass anberaumt, sofern Weinhart keinen anderen Termin vorschlägt.

65. Stephani an Abt Bernhard Gemelich in Innsbruck [Stams], 12. April 1646 Einer der alten Geistlichen aus Kaisheim, Pater Karl, ist verstorben. Stephani berichtet dem Abt, wie Pater Karl am 8. April noch rüstig war und seine Pfleger zum Essen wegschickte; er wollte sich melden, wenn es ihm schlechter gehen sollte. Nach dem Essen besuchten ihn Pater Martin Stöger und Pater Wilhelm, die nichts Alarmierendes bemerkten. Da ging es innerhalb weniger Stunden mit ihm zu Ende. Stephani ließ ihn bestatten und will dem Abt von Kaisheim bald melden, was geschehen ist.

66. Stephani an Abt Georg IV. Müller von Kaisheim [Stams], 17. April 1646 Stephani berichtet dem Abt, dass einer der Mönche, die er nach Stams geschickt hat, nämlich Pater Karl, verstorben sei. Er sei wie ein Stamser Mönch bestattet worden. Der andere Mönch aus Kaisheim, Pater Kaspar, habe Abt Gemelich gebeten, ihn in die Heimat gehen zu lassen, was ihm Abt Gemelich jedoch nicht ohne die Zustimmung von Abt Müller erlauben könne.

67. Stephani an Abt Bernhard Gemelich in Innsbruck [Stams], 21. April 1646 Noch vor der Abreise des Abtes nach Innsbruck hat ihn Stephani gebeten, den Apotheker Franz schnell wieder ins Kloster zurückzuschicken, da ein Aderlass bevorstehe. Darum bittet er nun erneut, das Pulver “Diaturb” sei schon beinahe ausgegangen. Die Arbeiten am neuen Dormitorium gehen schnell voran, v.a. weil die Patres auch bei schweren Arbeiten mit Hand anlegen. Die Rechnungen aus dem Ötztal werden am 2. Mai eingefordert. Diesmal wird nicht mehr Georg Rott, sondern Jakob Neurauter beauftragt.

68. Stephani an Abt Bernhard Gemelich in Innsbruck [Stams], 2. Mai 1646 Der Abt hat den Konvent aufgefordert, über einen Vertrag über den Kauf eines Wolkensteiner Grundes nachzudenken. Doch die wenigsten fanden Zeit, meinten vielmehr, man müsse über eine so wichtige Angelegenheit gründlicher debattieren. Einer der Offizialen riet ganz von dem Geschäft ab. Die übrigen vertrauten ganz dem Urteil des Abtes, der sich die Sache wohl am besten überlegt habe. Außerdem werden wohl genügend Schutzklauseln eingebaut.

69. Stephani an Abt Bernhard Gemelich in Innsbruck [Stams], 5. Mai 1646 Stephani schickt Abschriften und entschuldigt sich, dass es nicht schneller ging. Die Inspektion in Ötz ist gut verlaufen, erwähnt wird vor allem der Ausbau der Pfarrkirche von Ötz, die durch die Spende von 70 Gulden eines Gönners möglich wurde. Die Maurer, die im Kloster arbeiten, beklagen sich über den Mangel an Brot. Der Kornschreiber gibt der Wasserknappheit die Schuld, er könne nur mit einer einzigen Mühle arbeiten. Stephani bittet den Abt um ermahnende Worte. Der Vizepräfekt von Petersberg wollte den Schmied von Mötz vor kurzem für seinen Hausbau in Silz anstellen, doch der Schmied lehnte ab, um sich ganz auf die Arbeit im Kloster konzentrieren zu können. Am morgigen Tag wollen die Silzer eine Komödie aufführen, in Stams wird ein Aderlass durchgeführt.

70. Stephani an Vikar Sebastian Zigl in St. Peter [Stams], 17. Mai 1646 Zigl ist es aufgrund fehlender Mittel nicht gelungen, eine Weinpresse zu bauen. Stephani bedauert es, ihm finanziell nicht helfen zu können, musste er sich jüngst doch selbst in Schulden stürzen, um am Haller Markttag alles Notwendige für seine Mitbrüder einkaufen zu können. Ein Grund dafür ist der neue Habit: weiß für die Patres, kastanienfarben für die Konversen. Stephani verspricht, beim Abt ein gutes Wort für Zigl einzulegen.

71. Stephani an Kooperator Johannes Schnürlin in Mais [Stams], 22. Juni 1646 Stephani bedauert es, dass er aufgrund seiner Zeitnot nicht öfter an Schnürlin schreiben kann. Stephani selbst geht es bis auf eine kleine Magenverstimmung gut, Pater Matthäus [Wilhalm] jedoch leidet nun fast schon ein Jahr an seiner Fußschwellung. Eine Behandlung in Innsbruck kostete jüngst acht Gulden, der verstorbene Stamser Bader Johannes Berchtold hätte es für einen Gulden gemacht. Auch um Bruder Christoph [Haring] steht es nicht gut, Stephani will aber im Moment nicht zu viel verraten, um dessen Eltern nicht zu beunruhigen.

72. Stephani an Abt Georg IV. Müller von Kaisheim [Stams], 10. Juli 1646 Stephani berichtet Abt Müller vom Wunsch des Paters Kaspar Dempf, nach dem Tod seines Kollegen, Pater Karl, in die Heimat zurückzukehren. Pater Kaspar fühlt sich unwohl in Tirol, das Essen will ihm nicht schmecken. Darum hat er Stephani gebeten, sich für ihn einzusetzen.

73. Stephani an Paul Weinhart in Innsbruck [Stams], 11. Juli 1646 Pater Malachias Saur bittet Weinhart um medizinischen Rat, Stephani meint, das Problem liege nur im übermäßigen Trinken des Paters. Er beschreibt Saurs Symptome und bittet Weinhart, sich seiner anzunehmen.

74. Stephani an Abt Bernhard Gemelich in Obladis [Stams], 30. Juli 1646 Der Kaisheimer Pater Kaspar [Dempf] ist ins Kloster Füssen abgereist, um von dort nach Augsburg weiterzureisen. Pater Josephus hat dem Knecht, der den Wagen lenkte zwar vier Gulden gegeben; dennoch wurde der Wagen ein einem Zustand zurückgebracht, dass Stephani es nicht wagt, ihn dem Subpräfekt von Petersberg zurückzugeben. Eine päpstliche Bulle wurde durch die Abschreiber vervielfältigt. Pater [Lebersorg] befindet sich auf dem Weg der Besserung.

75. Stephani an Abt Bernhard Gemelich in Obladis [Stams], 7. August 1646 Stephani bedauert es, seinen Abt auf Kur mit traurigen Nachrichten belästigen zu müssen. Bruder Hans Fuchs hat in Obladis gegen die Regeln der Kur verstoßen und wundert sich nun, dass diese ihm nichts genützt hat. Am morgigen Tag will Stephani den Arzt aus Innsbruck kommen lassen, auch für Bruder Christoph Häring, dem es sehr schlecht geht.

76. Stephani an Paul Weinhart in Innsbruck [Stams], 8. August 1646 Sieben Personen im Kloster leiden an schweren Magenverstimmungen. Pater Malachias Saur war fast schon wieder gesund, als er einen Rückfall erlitt. Sein übermäßiger Weingenuss ist wohl schuld daran. Bruder Christoph Häring kann seine Beine und Hände kaum mehr bewegen. Die Patres Wolfgang, der Kornschreiber und Bartholomäus [Hol] sowie Bruder Hans Fuchs leiden an Bauchschmerzen. So bittet Stephani Weinhart um einen Besuch in Stams. Falls er selbst nicht kommen kann, zumindest Herrn Schleiermacher zu schicken. Stephani wäre zudem dankbar, wenn Weinhart bei der Suche nach einem neuen Bader für Stams helfen könnte.

77. Stephani an Abt Bernhard Gemelich in Obladis [Stams], 9. August 1646 Graf Leopold von Wolkenstein war kurzfristig Gast in Stams, als er seinen Bruder Nikolaus besuchen kam. Er wurde gut bewirtet und zog dann zu den Grafen von Hohenems weiter, um auf die Jagd zu gehen. Bruder Hans Fuchs ist auf dem Wege der Besserung, der Kornschreiber ist immer noch bettlägrig. Pater [Lebersorg] hat jeden Appetit verloren. Der Arzt in Innsbruck wurde verständigt. Der Salinenpräfekt, Curtius, will zu Mariae Himmelfahrt eine Messe in Stams besuchen, man will ihm die nötigen Ehren erweisen.

78. Stephani an Kooperator Johannes Schnürlin in Mais [Stams], 10. August 1646 Stephani bedankt sich bei Schnürlin für den Brief und die Früchte, die er am Vortag erhalten hat. Zusammen mit dem Brief schickt er Schnürlin eines der 300 spanischen Kreuze, die der Abt von Erzherzogin Claudia [de’ Medici] erhalten hat. Stephani beglückwünscht Schnürlin zu seiner Gesundheit. Im Kloster Stams hingegen liegen derzeit sieben Leute darnieder. Der Arzt Weinhart wurde bereits verständigt.

79. Stephani an Abt Bernhard Gemelich in Obladis [Stams], 16. August 1646 Obwohl die Rückreise des Abtes kurz bevorsteht, muss ihn Stephani dennoch in einer dringenden Angelegenheit kontaktieren: Aus Brixen ist unangekündigt der General-Vizevikar Christoph Kircher zusammen mit dem Konsistorialnotar Michael Steiner nach Stams gekommen, der Stephani von der Visitation der Stamser Pfarrkirche in Kenntnis setzte. Stephani protestierte gegen dieses Vorgehen heftig. Doch mit Verweis auf das Kirchenrecht setzte der Vizevikar eine Frist von sechs Tagen fest. Stephani solle die Visitation akzeptieren und sich nach Telfs begeben. Bei Zuwiderhandlung drohen Kirchenstrafen. Stephani bittet nun den Abt um Hinweise für das weitere Vorgehen.

80. Stephani an Paul Weinhart in Innsbruck [Stams], 1. September 1646 Stephani berichtet Weinhart, in welchem Zustand sich die im letzten Monat besuchten Patienten befinden: Pater Bartholomäus Hol ist wieder zu Appetit gekommen, scheint aber gerade in den letzten Tagen einen Rückfall zu erleiden. Pater [Lebersorg] wird von Tag zu Tag schwächer. In einem beiliegenden Brief erklärt Pater Malachias [Saur] seinen Zustand. Stephani beklagt sich über den übermäßigen Alkoholgenuss der Kranken und bittet Weinhart, dem mit einer genauen Angabe, wieviel sie wovon trinken dürften, Einhalt zu gebieten.

81. Stephani an Paul Weinhart in Innsbruck [Stams], 10. September 1646 Obwohl der vorige Brief (ep. 80) an Weinhart noch nicht beantwortet ist, stellt sich Stephani noch mit diesem Schreiben ein, in dem er besonders darauf hinweist, dass es den genannten Kranken große Probleme bereitet, Arme und Beine zu bewegen. Weinhart möge ein Mittel nennen, man werde es sogleich besorgen.

82. Stephani an Paul Weinhart in Innsbruck [Stams], 21. September 1646 Stephani will über den Zustand der Kranken berichten: Bruder Christoph Haring ist am 29. August 1646 verstorben. Pater [Lebersorg] ist bettlägrig und erwartet seinen Tod in Würde. Pater Bartholomäus Hol ist auf dem Wege der Besserung. Pater Simon [Pergomast] kann seine Arme und Beine kaum mehr bewegen. Bei Pater Malachias [Saur] befürchtet Stephani, dass er bald sterben werde. Stephani will jedem Hinweis, den Weinhart jetzt noch hat, gerne nachgehen.

83. Stephani an Paul Weinhart in Innsbruck [Stams], 26. September 1646 Weil bei Pater Malachias [Saur] nun schon so viel versucht wurde, will Stephani Weinhart damit nicht mehr belästigen. Stephani beklagt sich über die mangelnde Disziplin Saurs, v.a. was den Weingenuss betrifft. Pater Malachias und Pater Bartholomäus [Hol] verlangen heftig nach einem Aderlass. Stephani rät ab, will aber zunächst die Meinung des Arztes einholen. Ebenso möchte er wissen, wie weiter mit Pater Simon [Pergomast] und Bruder Johannes Fuchs verfahren werden soll. Für den Aderlass braucht Weinhart nicht eigens einen Chirurgen aus Innsbruck zu schicken, ein Mann aus der Umgebung von Stams ist darin sehr erfahren. Nur die Tatsache, dass er Frau und Kinder hat, verhindern seine jährliche Anstellung im Kloster.

84. Stephani an seinen Bruder Laurentius Stephani in Wilten [Stams], 26. September 1646 Stephani informiert seinen Bruder, den derzeitigen Vorsitzenden der Erzbruderschaft zum ewigen Rosenkranz, dass ein Mitglied der Bruderschaft, Bruder Christoph Haring, am 29. August verstorben ist und dass ein weiteres Mitglied, Pater [Lebersorg], im Sterben liegt. Stephani schickt die Bruderschaftshabseligkeiten Harings zurück.

85. Stephani an seinen Bruder Laurentius Stephani in Wilten [Stams], 4. Oktober 1646 Wie schon im letzten Brief an Laurentius (ep. 84) befürchtet, muss Stephani seinen Bruder nun vom Ableben des Wolfgang Lebersorg unterrichten. Sephani schickt alle die Erzbruderschaft des Rosenkranzes betreffenden Dinge nach Wilten. Stephani bittet, den Katalog der Mitglieder der Bruderschaft zu überprüfen und notfalls mittels eines beiliegenden Zettels zu ergänzen.

86. Stephani an Paul Weinhart in Innsbruck [Stams], 12. Oktober 1646 Weinharts Brief vom 24. September kam zu spät nach Stams, da der allgemeine Aderlass schon durchgeführt war. Stephani hofft, dass der von Weinhart geschickte Chirurg beim nächsten Mal nach Stams kommen werde, um seine Dienste länger anzutragen. Bei Stephani hat das dem Aderlass vorausgegangene Fasten nichts bewirkt, er bittet Weinhart um Pillen. Der Zustand von Pater Malachias [Saur] hat sich immer noch nicht gebessert. Zuletzt berichtet Stephani noch vom Ableben Pater Lebersorgs.

87. Stephani an Abt Bernhard Gemelich in Mais [Stams], 12. Oktober 1646 Stephani berichtet dem Abt über die Begräbnisfeierlichkeiten für Pater Wolfgang Lebersorg. Pater Malachias [Saur] und Pater Simon [Pergomast] wollen seinen Geist noch in den Gängen seufzen gehört haben. Der Dekan von Flaurling bittet um unterstützende Weinlieferungen, da sein Vorrat von den vielen durchziehenden Flüchtlingen aufgebraucht ist. Leonhard Pellican hat sich mit derselben Bitte an den Abt gewandt. Die Arbeiter, Maurer und Zimmerleute, beschweren sich über ihre kargen Rationen. Stephani hofft, dass sie zumindest noch das Dach decken werden. Da der Weg nach Augsburg inzwischen versperrt ist, gibt es große Probleme mit den Postsendungen.

88. Stephani an Abt Bernhard Gemelich in Mais [Stams], 22. Oktober 1646 Stephani freut sich, dass sich der Abt guter Gesundheit erfreut. In Stams geht es allen bis auf die Patres Simon [Pergomast] und Malachias [Saur] gut. Aus Fürstenfeld sind zwei Gäste angekommen: Bruder Gerhard ist nach Aldersbach weitergezogen. Er möchte nämlich Philosophie studieren, was in Stams derzeit nicht möglich ist. Pater Albericus begleitete ihn. Aus Brixen ist Pater Philipp Staingadensis zurückgekehrt. Ihm wurden Briefe für Haiming und Silz mitgegeben. Stephani wundert sich, dass das Kloster Stams dabei umgangen wurde. Paulus Sigelius wird die Sache so lange in die Länge ziehen, bis Stephani weitere Instruktionen von seinem Abt erhalten hat.

89. Stephani an Thomas Eggenstein, Dekan in Imst Stams, 29. Oktober 1646 Der aus Günzburg stammende Martin Schnegglin musste vor den Kriegswirren fliehen und kam nach Tirol, wo er auf Fürsprache der Erzherzogin Claudia [de’ Medici] in Brixen zum Priester geweiht wurde. Weil der Richter von Stams sein leiblicher Verwandter ist, verschlug es ihn auch nach Stams. Nun bittet er darum, ihn zu bedenken, wenn irgendwo eine vakante Stelle zu besetzen sei. Stephani bittet den Dekan, den er nicht persönlich kennt, an diesen Mann zu denken, wenn sich etwas ergibt. Stephani preist die Vorzüge Herrn Schnegglins.

90. Stephani an Abt Bernhard Gemelich in Mais Stams, 13. November 1646 Ein lange geführter Streit des Klosters um Jagdrechte konnte nun endlich zugunsten der Zisterzienser beendet werden. Die Hohe Kammer ließ vor kurzem verlautbaren, dass sich alle wehrfähigen Bürger bereithalten sollten, innerhalb kürzester Zeit zu den Waffen greifen zu können. Boten haben jedoch verkündet, dass das feindliche Heer nach München weiterzog, nachdem es die kaiserlichen Truppen bei Landsberg besiegt hatte. Der Pfarrer von Silz setzt heute Pater Philipp als Benefiziar von Haiming ein, und Stephani hält seine Anwesenheit dort für überflüssig. Er glaubt, dass die beiden Herren nicht lange miteinander auskommen werden. Bis auf Pater Simon [Pergomast] und Pater Malachias [Saur] geht es allen im Kloster gut.

91. Stephani an Abt Bernhard Gemelich in Mais [Stams], 23. November 1646 Stephani bräuchte dringend die Anwesenheit des Abtes in Stams: Grund dafür sind die Kriegswirren. Dass ein feindlicher Einfall bevorsteht, bestätigt auch die österreichische Kammer. Die Truppen der Feste Ehrenberg wurden schnell nach Scharnitz verlegt. Stephani ist verzweifelt, weiß er doch nicht, wie er das Klostervermögen in Sicherheit bringen kann. Der Schlüssel für die Kiste, in der Kelche und andere Kleinodien verschlossen und dann vergraben wurden, ist nicht mehr auffindbar. Während die Privatbibliothek des Abtes gerettet ist, weiß Stephani nicht, was er mit den Archivbeständen machen soll. Ein Brief des Landesfürsten liegt bei, der Überbringer des Briefes steht für schnelle Aktionen zur Verfügung.

92. Stephani an Abt Bernhard Gemelich in Mais [Stams], 28. November 1646 Die Gerüchte über die Kriegsgefahr in Tirol nehmen von Tag zu Tag zu. Auf Anordnung des Landesfürsten verzögert sich die Rückkehr des Abtes, der nach Bozen gerufen wurde. Stephani bittet um weitere Anweisungen, was zu tun sei. Der Feind ist in Füssen mit schwerem Kriegsgerät einmarschiert, das die Tiroler Landesverteidiger in Angst und Schrecken versetzen könnte. Innsbruck ist voll von Angst: Der Handel ist zum Erliegen gekommen, es gibt kaum Nachrichten aus der Hauptstadt. Stephani hat Boten zu Anton von Rost und Ferdinand Pischl geschickt, um verlässlichere Informationen zu erhalten. Die Pächter aus dem Lechtal haben 200 Gulden geschickt. Stephani fragt an, ob er das Geld zum Bezahlen der Handwerker verwenden darf. Der Wein im Kloster reicht noch für zwei Wochen, neuer soll geschickt werden.

93. Stephani an Abt Bernhard Gemelich in Mais [Stams], 29. November 1646 Weil Stephani nicht weiß, auf welchem Weg der Abt nach Stams zurückreist, ihm aber sehr dringende Nachrichten zukommen lassen muss, schickt er zwei Briefe los, einen durch das Venostatal, einen durch das Etschtal. Notfalls soll die dringende Botschaft des Landesfürsten bis Marienberg bzw. Bozen gebracht werden. Stephani freut sich, die schlechten Nachrichten über den bevorstehenden Einfall der Feinde relativieren zu können. Die Boten, die zu Antonius von Rost und Ferdinand Pischl geschickt wurden, brachten beruhigende Nachrichten: Das feindliche Heer zog nach Füssen, das Zahlungen leisten musste, und dann weiter nach Württemberg. Aus dem Kloster Ebrach kam die Nachricht vom Tod des Abtes Heinrich, dem sein früherer Bursarius Peter im Amt nachfolgte. Der neue Abt ist nun unsicher, ob er vom Zisterziensergeneral bestätigt werden muss, oder ob der Abt von Stams diese Amtsgewalt auch hätte. Stephani wiederholt seine Bitte, die zu Ende gehenden Weinvorräte aufbessern zu lassen.

94. Stephani an die Kooperatoren Johannes Schnürlin und Nivardus Bardalas in Mais [Stams], 3. Januar 1647 Stephani bedauert es, lange keinen Brief mehr an die beiden Patres geschrieben zu haben, doch auch diese hätten sich seit dem Sommer nicht mehr gemeldet. So wünscht er ihnen und all ihren Leuten ein erfolgreiches und friedvolles Jahr. In Stams geht es allen bis auf die Patres Simon [Pergomast] und Malachias [Saur] gut.

95. Stephani an Abt Bernhard Gemelich in Innsbruck [Stams], 15. Januar 1647 Die Abreise des Abtes fand ziemlich plötzlich und unvorbereitet in einer stürmischen Nacht statt. Um Mitternacht fand der Kellner die Türen des Stiftes offenstehend. Die Geldkiste fand Stephani am nächsten Morgen offen. Stephani wünscht dem Abt viel Erfolg im Dienst für das Vaterland.

96. Stephani an Abt Bernhard Gemelich in Innsbruck [Stams], 15. Januar 1647 Es können derzeit keine Schiffe nach Innsbruck geschickt werden. Weil der Abt aber sofort ein Fass Wein aus dem Stamser Keller verlangte, schickt ihm Stephani dieses durch eigene Boten. Der Fürstenfelder Pater Albericus hat mit dem Schatz seines Klosters Stams verlassen, da er einen baldigen Einfall der Feinde nach Tirol fürchtet. Bregenz sei schon eingenommen, Tirol liege ohne weitere Festung da. Stephani hat ihn jedoch gerne ziehen lassen.

97. Stephani an Abt Martin Dallmayr von Fürstenfeld [Stams], 17. Januar 1647 Stephani berichtet dem Abt von der gefährlichen Lage, in der sich Tirol seit dem Fall von Bregenz befindet. Nun steht einem schwedischen Einfall in Tirol nichts mehr im Weg. Deswegen hat Pater Albericus beschlossen, mit dem Kirchenschatz nach Fürstenfeld zurückzukehren. Stephani lobt den in Stams allseits beliebten Pater, den er gerne noch länger in Stams ausgehalten hätte.

98. Stephani an Abt Bernhard Gemelich in Innsbruck [Stams], 19. Januar 1647 Stephani entschuldigt sich, die Boten des Stiftes nach Innsbruck zum Getreideholen geschickt zu haben; es war der Beschluss von mehreren Leuten. Den Brief an den Zisterziensergeneral, um den der Abt gebeten hat, konnte Stephani nicht finden; Pater Albericus hat ihn wohl schon mitgenommen. Über die Ankunft der Nonnen von Schönfeld ist Stephani nicht erfreut, das Gästehaus sei überfüllt. Die Truppen des Bezirkes Petersberg, die an die Grenze zu Bregenz verlegt worden waren, sind zurückgekehrt. Im Rausch hat ein Silzer dem anderen mit dem Schwert die Hand durchbohrt. Zwei Frauen, die in der Kirche von Silz Geld gestohlen hatten, wurden ohne Folter ins Exil nach Bayern geschickt.

99. Stephani an Abt Bernhard Gemelich in Innsbruck [Stams], 4. Februar 1647 Der Sekretär hat mit dem Unterricht der Jungen begonnen: Sowohl Bruder Nikolaus [von Wolkenstein] und Albericus [Manincor], als auch andere sitzen in seiner Klasse. Doch er wurde krank und konnte sein Vorhaben nicht weiterführen. Da die Boten, die aus Innsbruck gekommen sind, keine genauen Aufträge vom Abt bekamen, nahmen sie mit, was günstig schien. Stephani will genauere Auskünfte, welche Fässer er mitschicken soll. Pater Malachias [Saur] spürt eine kleine Besserung, kann aber immer noch nicht die Messe feiern. Trotzdem forderte er die Weinration eines normalen Priesters, was Stephani ihm untersagte. In Stams wünscht man sich aufmunternde Worte des Abtes, v.a. Informationen zur Kriegslage.

100. An Abt Thomas I. Wunn von Salem Stams, 20. Februar 1647 Im Namen von Abt Bernhard Gemelich: Ein halbes Jahr ist vergangen, seit Pater Benedikt Staub nach Tirol kam. Das Klima jedoch machte ihm zu schaffen, und die Ärzte rieten ihm, wieder in seine Heimat zurückzukehren. Also reiste er zurück und nahm Pater Joseph als Reisebegleiter mit. Abt Gemelich wünscht sich dessen baldige Wiederkehr.

101. Stephani an Abt Bernhard Gemelich in Innsbruck [Stams], 27. Februar 1647 Pater Philippus ist nach Steingaden zurückgerufen worden, wollte aber nicht von seinem Benefiz in Haiming resignieren. Weil der Abt jedoch schon so früh nach Innsbruck abgefahren ist, konnte Philipp sein Anliegen nicht mehr persönlich vorbringen und schickt nun einen Brief mit. Den Wein, den er im Kloster konsumiert hat, will er, noch bevor er Tirol verlässt, bezahlen. Stephani wünscht dem Abt viel Erfolg bei den Faschingsvorbereitungen.

102. Stephani an Abt Bernhard Gemelich in Innsbruck [Stams], 13. März 1647 Der Ökonom Peter, der sich bisher immer als guter Freund Stephanis ausgegeben hat, hat ihn bei Abt Gemelich im Rahmen der Faschingsfeiern angeschwärzt. Stephani will im Moment nicht dazu Stellung nehmen, sondern behält sich dies für einen ausführlicheren Brief vor. Der Fürst von Kempten ist auf der Rückreise aus Rom nach Stams gelangt und bittet nun, dort für zwei oder drei Monate Quartier nehmen zu dürfen, bis er in sein kriegsgebeuteltes Land zurückkehren kann. Der Fürst führt ein bescheidenes und maßvolles Leben, sodass er dem Kloster nicht zur Last fallen würde. Stephani fügt dem Schreiben noch einen Brief des Abtes von Bebenhausen an Pater Staub bei, der beschädigt und ohne die genannten Münzen nach Stams kam. Er hätte ihn bereits an Staub zurückgeschickt, wenn er wüsste, wo dieser sich gerade aufhält.

103. Stephani an Abt Bernhard Gemelich in Innsbruck [Stams], 24. März 1647 Obwohl der Abt ihn dazu beauftragt hat, hat sich für Stephani bis jetzt noch keine günstige Gelegenheit geboten, um den Fürst von Kempten höflich auf die Zahlungen für seinen Aufenthalt anzusprechen. Wenn der Abt darauf bestehe, werde er den Fürsten zur Rede stellen, er glaubt aber nicht, dass dieser ohne zu bezahlen abreisen werde. Anna Perkhoferin ist vor kurzem am ungarischen Fieber verstorben. Oswald String Junior verschied ebenso vor kurzem. Stephani schildert seine letzte Stunde, in der er alle um Vergebung bat, die er beleidigt haben sollte, und sich von allen Freunden, besonders von Abt Gemelich, aber auch von der gesamten Natur Abschied nahm.

104. Stephani an Abt Bernhard Gemelich in Innsbruck [Stams], 2. April 1647 Als Bruder Joseph von Salem aus Konstanz zurückkehrte, brachte er einen Brief von Pater Staub mit, dessen Inhalt Stephani kurz referiert: Staub gelangte ins Kloster Lilienfeld und schickte von dort aus Bruder Joseph nach Konstanz. Konstanz war jedoch noch vom Feind besetzt, und es gab keinen Platz für ihn. Er wurde in Wettingen aufgenommen und lehrte dort, wie schon in Stams, humaniora. Die Äbtissin von Gutenzell hat schon zweimal nach Stams geschrieben, um ihren elenden Zustand nach dem Brand ihres Klosters zu schildern. Bruder Joseph berichtete, wie arm und bedürftig die Äbtissin derzeit in Konstanz lebe. Der Abt von Königsbrunn wurde aus seinem Kloster vertrieben und gelangte nach Wettingen, von wo aus er den Abt von Stams in einem Brief grüßt. Der Abt von Wettingen sucht immer noch einen Theologen für sein Kloster und stellt gute Entlohnung in Aussicht. Soweit der Brief Staubs. Der zweite Konverse aus Salem, Bruder Johannes, ein Glaser, bittet, aus Stams entlassen zu werden, da am Bau nichts weitergehe und er nichts zu tun habe. Bernhard Wolf, der Fischer von Stams, bittet, sich um das Problem anzunehmen, dass immer mehr Leute aus Rietz auf Stamser Gebiet fischen, offenbar mit Erlaubnis des Subpräfekten von Petersberg.

105. Stephani an Abt Bernhard Gemelich in Innsbruck [Stams], 7. April 1647 Am Vortag ist der Fürst von Kempten zuerst nach Füssen abgereist, um weiter nach Bayern zu ziehen, um dem Kurfürsten seine Beschwerden über die Schwedeneinfälle vorzutragen. Für den Aufenthalt im Kloster Stams hat er mit Berufung auf einen Brief des Abtes nichts bezahlt, sondern nur gedankt.

106. Stephani an Paul Weinhart in Innsbruck [Stams], 12. April 1647 Stephani bewundert Weinhart für das beharrliche Ertragen der Fastenzeit. Nach dem Fasten in Stams möchte Stephani einen allgemeinen Aderlass ansetzen. Bei drei Mönchen will er jedoch zunächst den Rat des Arztes einholen: Pater Malachias [Saur] war sehr lange krank, Pater Bartholomäus Hol war im letzten Sommer sehr krank, Bruder Georg leidet schon das ganze Jahr über an zu viel Phlegma.

107. Stephani an den Fürstabt Roman von Kempten [Stams], 15. April 1647 Der Fürst von Kempten hatte darum gebeten, ihm Schriften nach Füssen nachzuschicken. Weil Stephani aber kein Schreiber zum vorherigen Abschreiben zur Verfügung stand, musste er bis zum heutigen Tag zaudern. Als der Schreiber dann hörte, dass der Fürst es jetzt schon zurückfordere, ließ er gar nach halber Arbeit vom Werk ab und arbeitete nicht weiter. So schickt Stephani nun nur das Autograph des Fürsten zurück.

108. Stephani an Abt Bernhard Gemelich in Innsbruck [Stams], 22. April 1647 Vor einigen Tagen traf ein Brief des Abtes von St. Urban ein, den Stephani nicht mit einem eigenen Boten schicken wollte, nun aber wegen der fortgeschrittenen Zeit doch sendet. Am nächsten Sonntag steht ein allgemeiner Aderlass an; der Abt spendiert allen, die zur Ader gelassen werden, einen Schluck Wein aus seiner Spezialsammlung.

109. Stephani an seinen Bruder Laurentius Stephani in Wilten [Stams], 25. April 1647 Gestern erhielt Stephani einen Brief seines Bruders, in dem es um eine vom Schicksal getroffene Mutter und um ihren besorgten Sohn ging. Stephani will der Mutter ein Almosen spenden und somit auch dem Sohn helfen. Weil derzeit keine Stelle frei ist, kann er diesen Sohn nicht im Kloster anstellen.

110. Stephani an Pater Benedikt Staub in Salem [Stams], 29. April 1647 Staub hat in seinem letzten Brief Stephani darum gebeten, sein Anliegen gleich an Abt Gemelich weiterzuleiten, was er auch getan hat. Seine Aufgaben für das Land Tirol ließen den Abt jedoch nicht zum Antworten kommen. Auch das Kloster Stams leidet unter der langen Abwesenheit seines Hirten. Die finanzielle Unterstützung für das abgebrannte Kloster Gutenzell wird schwierig sein. Stams selbst geht es so schlecht, dass der Bau des neuen Dormitoriums für ein Jahr unterbrochen werden musste. Bis Ostern soll Johannes Kaspar Walser sein neues Gewand haben. Sein Vater hat angekündigt, sobald die Straßen wieder sicher seien, wolle er Stoff und andere Utensilien schicken.

111. Stephani an Kooperator Johannes Schnürlin in Mais [Stams], 14. Mai 1647 Wie schon so oft beklagt sich Stephani, dass er nicht öfter dazu kommt, seinen Freunden in Mais zu schreiben, wie es vereinbart war. Die lange Abwesenheit des Abtes, der sogar während der Osterfeiertage auf den Landtag nach Innsbruck gerufen wurde, lässt Stephani aber nicht zur Ruhe kommen. Er teilt weiters das Ableben des Paters Malachias [Saur] mit, der sich von seiner Krankheit fast erholt hatte, dann aber wieder einen Rückfall erlitt.

112. Stephani an Abt Bernhard Gemelich in Innsbruck [Stams], 24. Mai 1647 Einigen Leuten in Stams geht es im Moment schlecht: Pater Malachias [Saur] ist vor zehn Tagen gestorben, gestern verstarb Bruder Joseph aus Salem nach eintägigem Todeskampf. Im Augenblick ringt Pater Matthäus [Wilhalm] mit dem Tod, da ihn schwere epileptische Anfälle heimsuchen. Der Abt soll den Arzt bitten, gleich nach Stams zu kommen, Stephani hatte keine Zeit, einen eigenen Brief aufzusetzen. Für Pater Matthäus ist Eile geboten.

113. Stephani an Abt Bernhard Gemelich in Innsbruck [Stams], 28. Mai 1647 Ein weiteres Todesopfer ist in Stams zu beklagen: Pater Simon [Pergomast] ist an Altersschwäche verstorben. Stephani befürchtet, dass bald ein vierter Toter, nämlich Pater Matthäus [Wilhalm] zu beklagen sein wird. Der Ursprung dieser Krankheit, die im Moment alle befällt, sich aber bei allen anders auswirkt, ist Stephani nicht klar. Der Wein ist es wohl nicht, den hat Stephani selbst auch getrunken, ohne etwas zu merken.

114. Stephani an Abt Bernhard Gemelich in Innsbruck [Stams], 30. Mai 1647 Pater Matthäus [Wilhalm] ist verstorben. Stephani hofft, dass es nun mit dem Sterben in Stams ein Ende hat. Krank sind noch Pater Bartholomäus [Hol] und Bruder Johannes Fuchs, die sich aber durch Diäten erholen werden. Bruder Fuchs neigt zudem zu Übertreibungen. Ansonsten geht es allen gut, bis auf Bruder Michael aus Polling, der, sobald es ihm ein wenig besser geht, ins Professhaus zurückkehren will.

115. Stephani an Kooperator Johannes Schnürl in Mais [Stams], 22. Juni 1647 Stephani muss leider von weiteren Todesfällen nach Pater Malachias [Saur] berichten: Auch Bruder Joseph aus Salem, Pater Simon Pergomast und Pater Matthäus [Wilhalm] sind innerhalb weniger Tage verstorben. Weil sich Pater Nivardus [Bardalas] über das Verhalten des Bruders Christoph von Knillenberg erkundigte, sieht sich Stephani zu heftigen Beschwerden diesem Kandidaten gegenüber veranlasst. Aufgrund seiner Faulheit will er ihn eigentlich schon aus dem Kloster entlassen. Wenn es den Eltern gelingt, ihren Sohn zur Vernunft zu bringen, wäre es gut, Stephani sieht jedoch wenig Hoffnung. Johannes Pranthueber und Michael Ramelmayr verlassen die Schule von Stams, Pranthueber will in die Steiermark gehen um eine Stelle in einem anderen Zisterzienserkloster anzustreben; Stephani hegt größte Zweifel. Ramelmayr hat sich so zu seinem Schlechteren gewandelt, dass sein Abgang keinen Verlust für die Schule darstellt.

116. Stephani an Abt Bernhard Gemelich in Innsbruck [Stams], 6. Juli 1647 Stephani wünscht seinem Abt weiterhin viel Erfolg auf dem Landtag in Innsbruck. In Stams geht es zur Zeit allen gut. Pater Bernhard aus dem Kloster Schönthal hat sich zwar in Stams einquartiert, es bisher aber noch nicht der Mühe wert befunden, sich bei Stephani vorzustellen. Darauf und auf die enge Wohnsituation angesprochen, meinte er, er wolle bald abreisen, sobald ihn ein Schiff mitnehmen könne. Dem Knecht Andreas hat Stephani die Befehle des Abtes ausgerichtet; er war bestürzt und hat sich Bedenkzeit erbeten. Der Scholar Johannes Pranthueber bat darum, aus Stams entlassen zu werden. Stephani bittet den Abt, dem zuzustimmen, denn Pranthueber stellt keinen Gewinn mehr dar. Das Wetter präsentiert sich im Moment sehr regenreich, obwohl die Früchte starke Sonnenstrahlen nötig hätten. Stephani hat ein allgemeines Gebet vor dem Altar des heiligsten Blutes Christi festgesetzt.

117. Stephani an Abt Bernhard Gemelich in Innsbruck [Stams], 13. Juli 1647 Aus dem letzten Brief des Abtes hat Stephani erfahren, dass die Heimat in großer Gefahr ist und schwere Zeiten erleben wird. Stephani wünscht sich ein Ende des Landtages und der damit unweigerlich verbundenen Steuern. Das Gerücht, dass der Abt von Salem gestorben ist, scheint wahr zu sein, sein Nachfolger wurde bereits gewählt. Der Kurator von Umhausen, Andreas Gargiter, bittet um ein oder zwei Krüge Weißwein, für die er zu Martini zahlen möchte. Stephani bittet den Abt hierin um Anweisungen. Dass der Überbringer dieses Briefes mit einem Pferd des Klosters ausgestattet wurde, wird der Abt nicht übel nehmen, handelt der Bote doch für Stephani. Das Wetter hat sich nach den allgemeinen Gebeten etwas gebessert.

118. Stephani an Abt Bernhard Gemelich in Innsbruck [Stams], 4. August 1647 Stephani schickt einen Brief an den Sekretär der Kongregation dem Abt zur Durchsicht und Unterschrift. Am gestrigen Abend verirrte sich ein Herr Hyrus ins Kloster. Eigentlich suchte er ein Gasthaus und wollte schon wieder gehen, bis ihn Stephani bewirtete, woraufhin sich der Herr sehr großzügig zeigte. Stephani wollte Pater Gottfried aus Salem dazu bewegen, in Stams Theologie zu lesen; doch dieser lehnte in Berufung auf seinen Abt ab. Er gab auch seine Unerfahrenheit vor, doch Stephani meint, er sollte sich lieber betätigen, als faul zu sein.

119. Stephani an Abt Bernhard Gemelich in Innsbruck [Stams], 11. August 1647 Der Abt von Ebrach hat sich in einem Brief an Stephani, wie auch an den Abt von Aldersbach gewandt, und beklagt sich bitter über den miserablen Zustand seines Klosters. Mit der Antwort wartet Stephani noch, bis der Abt aus Innsbruck zurück ist. Stephani gesteht, dass es ihn freut, Herrn Hyrus nicht mehr begleiten zu müssen. Pater Martin [Stöger] bekam die Möglichkeit, sein geliebtes Etschtal wiederzusehen, Stephani zieht die Beschaulichkeit des Klosters allemal vor. Er freut sich, den Brief am Jahrestag von Gemelichs Wahl zum Abt ausgestellt zu haben.

120. Stephani an Vikar Sebastian Zigl in St. Peter [Stams], 21. August 1647 Stephani nimmt Zigls Entschuldigung dafür an, zum Fest des Hl. Bernhards keine Früchte nach Stams geschickt zu haben. Das kalte Wetter lässt heuer alles etwas später reifen. Die Pfirsiche und das süße Brot, von dem Zigl schrieb, sind jedoch nicht zu Stephani gelangt. Denn was nicht explizit gekennzeichnet ist, kommt zum Abt, wenn die Boten keine genaueren Instruktionen haben. Zigl soll ihnen besser sagen, wer was bekommt.

121. Stephani an Kooperator Johannes Schnürlin in Mais [Stams], 22. August 1647 Im Gegensatz zu seinem letzten Brief kann Stephani nun berichten, dass es in Stams allen gut geht. Pater Schnürlin scheint leider von der einen in die nächste Krankheit gefallen zu sein. Herr von Knillenberg hat Stephanis letzte Nachricht schlecht aufgenommen, Stephani hofft, ihm bald Besseres berichten zu können. Doch der Brief, den Vater von Knillenberg an seinen Sohn geschickt hat, zeigt noch keine Wirkung. Schnürlin soll Herrn Ramelmayr für die Trauben danken, die er nach Stams geschickt hat. Dieser möge aber auch einen strengen Brief an seinen Sohn schicken, der die Schule verlassen will.

122. Stephani an Johannes Schnürlin, Kooperator in Mais [Stams], 9. September 1647 Die von Schnürlin geschickten Früchte sind in Stams angekommen, Stephani bedankt sich dafür. Er bedankt sich auch bei den Patres Sebastian [Zigl] und Nivardus [Bardalas], die mitgewirkt haben. Stephani will sich mit ein paar Fischen erkenntlich zeigen, wenn auch die Ausbeute an Fischen in diesem Jahr aus Inn und Heiterwangersee eher mager ausfiel. Stephani berichtet, wie Herr Hyrus ihn beinahe in seine spanische Kommission aufgenommen hätte. Mit Berufung auf seine gesundheitliche Situation wurde er jedoch ausgelassen. An seiner statt hat er Pater Martin [Stöger] für das Amt vorgeschlagen.

123. Stephani an Paul Weinhart in Innsbruck [Stams], 25. September 1647 Stephani bittet um Weinharts Rat in bezug auf Pater Bartholomäus Hol, der wieder an derselben Krankheit, wie bereits ein Jahr zuvor, erkrankt ist. Er kann die Hände kaum mehr bewegen, das Essen bereitet größte Probleme. Stephani beklagt, dass Pater Hol Früchte isst, die ihm eigentlich verboten wären. Weinhart soll entscheiden, ob neue Medikamente angewandt werden sollen.

124. Stephani an Paul Weinhart in Innsbruck [Stams], 27. September 1647 Stephani bedauert es, dass Weinhart schon längere Zeit krank und bettlägrig ist. Der Tag für den allgemeinen Aderlass ist festgesetzt worden. Im letzten Brief konnte sich Stephani allerdings nicht mehr an den genauen Termin erinnern. Weinharts Sohn, Paul Weinhart d.J. ist nach abgeschlossenem Studium aus Italien zurückgekehrt. Stephani freut sich, ihn beim nächsten Aderlasstermin in Stams kennenlernen zu dürfen. Dann kann er sich auch gleich um den erkrankten Bartholomäus [Hol] kümmern. Leider werden alle verfügbaren Pferde für die Reise zur Ernte nach Mais gebraucht.

125. Stephani an Martin Witting in Innsbruck [Stams], 17. Oktober 1647 Stephani beklagt sich bei Arzt Martin Witting über das Benehmen seines Verwandten Johannes Burgreiter. Als dieser von einer Thermalkur aus Innsbruck in die Schule nach Stams zurückkehrte, war sein frommer Geist wie verflogen: Anstatt Bücher zu lesen, begann er, Vögel zu fangen, zuletzt gar zu schießen. Dem Kirchengesang geht er nicht mehr nach. Bei seinen Mitschülern bildet er immer das Schlusslicht. Er hatte schon, ohne jemanden zu informieren, seine Sachen gepackt und wollte das nächste Schiff nach Innsbruck nehmen. Stephani weiss, dass es der Wunsch der Familie war, den Knaben einst als Mönch in Stams zu sehen. Sollte dies nicht gelingen, weist Stephani jede Schuld von sich.

126. Stephani an Abt Bernhard Gemelich in Mais [Stams], 5. November 1647 Seit der Abreise des Abtes kamen nur unbedeutende Briefe herein: Der Pfarrer von Leutkirch [im Allgäu] beklagt sich über den elenden Zustand seiner Kirche. Pater Thomas Hauser aus Salem schreibt, dass er vor kurzem 40 Kreuzer bezahlen musste, weil per Post ein Briefbündel von Pater Benedikt Staub kam. Hausers Antwort verzögerte sich, da er mit seinem Abt in die Schweiz reisen musste. Die Weinlieferanten von Stams hatten einen schlechten Auftakt, da sie ein Pferd verloren. Gesundheitlich leiden Pater Bartholomäus [Hol] und Bruder Fuchs an den bekannten Symptomen. Die Patres Wilhelm [Wenzel] und Ludwig [Winter] waren kurz krank, konnten sich aber schnell erholen.

127. Stephani an Paul Weinhart in Innsbruck [Stams], 14. November 1647 Als Stephani vom Markt in Hall nach Stams zurückkehrte, fand er Bruder Fuchs in noch schlechterem Zustand vor: Weil er nun auch seine Beine nur mehr schwer bewegen konnte, verbat ihm Stephani, das Bett zu verlassen. Stephani fragt Weinhart, ob in einer solchen Situation Bäder noch etwas helfen könnten. Persönlich glaubt er, dass Bruder Fuchs an seinem Lebensabend angelangt sei. Er ist aber für jeden Rat dankbar. Als kleine Aufmerksamkeit überbringt der Bootsmann Barrabas ein paar Früchte aus Stams.

128. Stephani an Elias Staudacher in Hall [Stams], 23. November 1647 Stephani erkundigt sich nach dem Verbleib der wenigen Waren, die er in Hall gekauft hat. Sie werden wohl nicht auf dem Inn verschollen sein; auch ist der Inn wohl noch schiffbar. Wenn nicht, soll ihm Staudacher einen kurzen Brief schreiben, dass Stephani einen Transport an Land in die Wege leiten kann. Stephani entschuldigt sich für seine Aufdringlichkeit und grüßt Staudacher mit seiner Mutter und dem gesamten Haus.

129. Stephani an Paul Weinhart in Innsbruck [Stams], 29. November 1647 Das Brenneisen, das Stephani von Weinhart bekommen hat, schickt er nun zurück und bedankt sich dafür. Er nützt die Gelegenheit, um über den Gesundheitszustand zweier Brüder zu berichten: Pater Bartholomäus [Hol] war schon auf dem Weg der Besserung, als er zuviel aß und wieder in großes Leiden zurüchfiel. Jetzt bereitet ihm bereits die kleinste Berührung an den Hand Schmerzen. Bruder Fuchs ist dem Tode schon sehr nahe, er wurde mit der letzten Ölung versehen. In Post-Scriptum des nächsten Tages berichtet Stephani, dass Bruder Fuchs in dieser Nacht verstorben ist.

130. Stephani an Kooperator Johannes Schnürlin in Mais [Stams], 15. Januar 1648 Nachdem das Jahr 1647 von Todesfällen geprägt war, geht es nun allen in Stams recht gut, bis auf Pater Bartholomäus [Hol], der seine Hände nun nicht mehr bewegen kann. Stephani bedauert es, dass Schnürlin nun mehr Arbeit hat, nachdem Pater Nivardus [Bardalas] nach Stams zurückberufen wurde. Der Priester aus Belgien ist ihm sicherlich kein entsprechender Ersatz. Auch Stephani hat mehr Arbeit denn je, wurde doch Subprior Edmund [Quaranta] letzten Oktober außer Dienst gestellt, aber noch kein neuer Subprior bestellt. Der Schüler Andreas Senner, der dieser Tage nach Stams geschickt wurde, scheint Stephani viel versprechend zu sein.

131. Stephani an Kooperator Johannes Schnürlin in Mais [Stams], 26. Februar 1648 Stephani freut sich, dass sich Schnürlin über das kleine Kreuz, das er ihm geschickt hat, freut. Es reut ihn, dass ihn seine Geschäfte und Verpflichtungen nicht öfter zum Schreiben kommen lassen. Zu diesem Brief hat ihn der Kellner Johannes beinahe gezwungen. Pater Bartholomäus [Hol] leidet immer noch an seiner Krankeit. Da am 21. Februar Paul Weinhart verstorben ist, hat er nun auch seinen treuen Arzt verloren.

132. Stephani an Abt Christoph Hahn von Schönthal [Stams], 3. März 1648 Stephani hat den Brief des Abtes vom 21. Januar erst Mitte Februar erhalten. Auf die Frage, ob Rom schon etschieden hat, wie mit den Häretikern umzugehen ist, weiß Stephani noch keine Antwort. Stephani beruft sich auf Würzburger Theologen, die der Meinung sei, dies sei ein Spezialproblem der deutschen Bischöfe. Was Wettingen betrifft, gilt zwar noch der alte Beschluss des Kapitels, sich in dieser Zeit im Kloster Salem zu treffen; doch weil die Kriegswirren noch nicht vorbei sind, wird kein vernünftiger Mensch an diesem Beschluss festhalten. Der Abt von Stams hat schon brieflich bei allen zuständigen Äbten und Bischöfen angefragt, wann das Kapitel definitiv abgehalten werden könnte. Der Abt sei sicherlich vom Abt von Kaisheim verständigt worden. Einige Würdenträger machen sich Sorgen, ihr Amt müsse neuerlich bestätigt werden, da sie in der Zeit der Sedisvakanz des Zisterzienser-generals gewählt wurden. Stephani ist der Meinung, dass eine solche neuerliche Bestätigung nicht nötig ist. Er hat seinen Abt gebeten, in dieser Sache an den neuen General zu schreiben, und hat eine entsprechende Antwort erhalten. Stephani will dem Abt von Schönthal eine Abschrift dieses Briefes zukommen lassen.

133. Stephani an Abt Bernhard Gemelich in Sterzing [Stams], 23. Mai 1648 Vor acht Tagen kam ein Brief aus Mais, den Stephani hier verschlossen mitschickt. Vielleicht geht es darin um das traurige Schicksal des Paters Martin, der auf der Rückreise von Marling den Fluss bei Meran übersetzen wollte, vom Pferd stürzte und ertrank. Einige Arbeiter in Stams forderten, für kurze Zeit nach Hause zurückkehren zu dürfen, um nach ihrem Vieh zu sehen; Stephani gestattete dies nicht. Vor kurzem stiftete Georg Stöckl am Altar des Heiligsten Blutes Christi eine Votivgabe, woraufhin es ihm und seiner Frau sofort besser ging. Er versprach, das wundersame Ereignis in einer Tafel verewigen zu lassen. Stephani wünscht seinem Abt einen wirksamen Schutzengel.

134. Stephani an Simon Spitzweg, Prior in Seefeld [Stams], 3. Juni 1648 Stephani hat sich über den Brief seines alten Mitschüler im Theologeistudium gefreut, über dessen Verbleib er bisher nichts wusste. Er freut sich über die Einladung nach Seefeld, die er bald annehmen will.

135. Stephani an Simon Spitzweg, Prior in Seefeld [Stams], 15. Juni 1648 Wie in alten Zeiten wagt es Stephani, sich direkt mit einer Bitte an seinen alten Freund zu wenden: Am 24. Juni feiert man in Stams das Kirchenpatrozinium des Hl. Johannes. Weil die Seefelder bereits im letzten Jahr einen Festredner nach Stams geschickt haben, wünscht sich dies Stephani von Spitzweg auch in diesem Jahr.

136. Stephani an Abt Bernhard Gemelich in Innsbruck [Stams], 4. Juli 1648 Zwei Konventualen sind gefirmt worden, wozu ihnen Stephani gratuliert hat. Bruder Ludwig [Winter] konnte sein Wunsch (wohl eine Reise) bisher nicht erfüllt werden, weil Stephani noch keinen geeigneten Begleiter gefunden hat. Ein von Pater Johannes [Schnürlin] angekündigter Bote aus Mais wird schon lange in Stams erwartet. Mit dem Pförtner wurde verfahren, wie es der Abt angeordnet hatte. Zunächst reagierte er gelassen auf seine Entlassung, doch nach Rücksprache mit seiner Frau wandte er sich fußfällig an Stephani, dieser möge ein gutes Wort für ihn beim Abt einlegen. Stephani forderte seinerseits, dass der Pförtner vor einem ehrenwerten Zeugen seine Besserung beschwöre.

137. Stephani an Abt Bernhard Gemelich in Innsbruck [Stams], 10. Juli 1648 Der ersehnte Bote aus Mais ist endlich angekommen, den Stephani gleich nach Innsbruck weiterschicken wollte, da er nicht nur Früchte, sondern auch Gold brachte. Stephani schlägt vor, dass dieser Bote der Begleiter des Bruders Ludwig [Winter] sein könnte, der seine Mutter bei St. Peter besuchen möchte. Stephani würde diesen Wunsch gerne erfüllen, auch wenn der Chor dann etwas geschwächt wäre. Pater Johannes [Schnürlin] erkundigte sich beim Abt, was mit der vor kurzem verstorbenen Frau von Knillenberg zu geschehen habe. Vor wenigen Tagen wurde in Stams mit der Ernteeinfuhr begonnen, wobei in diesem Jahr weniger Arbeiter als sonst zur Verfügung stehen; besonders die Leute aus Rietz haben ausgelassen.

138. Stephani an Kooperator Johannes Schnürlin in Mais [Stams], 12. Juli 1648 Stephani bedankt sich für die Früchte. Das Geld hat er sofort zu seinem Abt nach Innsbruck weitergeschickt. Die Früchte hielt er in Stams zurück, um den Visitator gut bewirten zu können. Bruder Christoph war über die Nachricht des Todes seiner Mutter sehr betrübt. Schnürlin braucht sich über die Gesundheit des Abtes keine Sorgen zu machen, es geht ihm sehr gut. Auch den Mönchen geht es gut, Pater Bartholomäus [Hol] kann sogar wieder die Hl. Messe feiern. Pater Ludwig [Winter] war etwas verkühlt, darf aber nun für kurze Zeit nach St. Peter reisen. Er muss jedoch am 26. Juli zurück sein. Stephani erfreut sich seit zwei Jahren guter Gesundheit. Er schickt Schnürlin ein spanisches Kreuz, das der Abt einst von Caludia [de’ Medici] erhalten hat.

139. Stephani an Vikar Sebastian Zigl in St. Peter [Stams], 12. Juli 1648 Stephani bedankt sich für die geschickten Süßigkeiten. Die Übermittlung klappte vorzüglich, auch wenn der Bote zunächst in die Abtei ging. Stephani will alles mit seinen Brüdern teilen, da es seinem Magen nicht so gut gehe. Er bedauert, dass sich Zigl in so großen Geldnöten befinde, kann aber seine Situation gut nachempfinden. Er selbst schulde einem Händler ganze 110 Gulden. Was Zigls Besuch in Stams betrifft, wünscht er, dass er den Überbringer dieses Briefes, Pater Ludwig [Winter], auf den 26. Juli, da dieser zurück sein muss, begleite.

140. Stephani an Abt Bernhard Gemelich in Innsbruck [Stams], 14. Juli 1648 Der Überbringer dieses Briefes hat im Konvent von Stams den Antrag gestellt, der neue Bader zu werden; doch alle wollen lieber beim bewährten Bader von Silz bleiben. Stephani hat ihn dann zu Fuß nach Innsbruck zu Abt Gemelich geschickt. Bruder Ludwig [Winter] hat seine Reise nach St. Peter angetreten. Der Visitator hat Stams verlassen und ist durch die Schweiz nach Lützel weitergezogen, wo vor kurzem erst Abt Norbert eingesetzt wurde, der ehemalige Prior von Wettingen. Stephani ist nicht unerfreut über die Abreise des Visitators.

141. Stephani an Abt Friedrich von Brunbach in Franken Stams, 21. Juli 1648 Da der Abt am Landtag in Innsbruck weilt, meldet Stephani dem Abt von Brunbach, dass sein Brief in Stams angelangt ist zusammen mit der Urkunde, in der der Patronatswechsel zwischen Ebrach und Brunbach bestätigt wird. Aufgrund der noch immer herrschenden chaotischen Kriegszustände fand es der Abt nicht ratsam, Originale zu versenden. Sobald der Abt von Brunbach einen sicheren Weg angeben könne, will der Abt von Stams das Original schicken. Einige flüchtige Schreibfehler hat der Abt von Stams ausgebessert.

142. Stephani an Abt Bernhard Gemelich in Innsbruck [Stams], 21. Juli 1648 Stephani hat dem Konvent Peter Neyers Gesuch um Aufnahme ins Kloster vorgestellt. Obwohl sie ihn persönlich sehen wollten, überzeugten seine frommen Worte schließlich. Stephani würde sich über ein neues Mitglied im Chor sehr freuen. Vorgestern wurde in Silz der alte Bürgermeister Johannes Täsch begraben. Ein Gast in Stams, Sebastian, ist vor wenigen Tagen mit Johannes Christl nach Längenfeld gereist und hat dort die Witwe des Ulrich Kuen geheiratet. Kleine Feierlichkeiten werden bald in Umhausen stattfinden. Stephani hat Christoph List für eine Woche nach Innsbruck geschickt, damit er sich im Kreise seiner Familie über seine Ziele klar werden könne.

143. Stephani an Paul Weinhart d.J. in Innsbruck [Stams], 24. Juli 1648 Der Grund für das lange Schweigen Stephanis war der gute Gesundheitszustand der Stamser Mönche. Das Schweigen muss er nun brechen, da er Probleme bekommen hat. Zur Untersuchung schickt Stephani eine Urinprobe mit. Schon lange hatte er ja mit seinem Magen Probleme, sodass er nichts Außergewöhnliches essen konnte. Außerdem hat er große Schlafprobleme. Stephani bittet um entsprechende Medizin.

144. Stephani an Kooperator Johannes Schnürlin in Mais [Stams], 30. Juli 1648 Bruder Ludwig [Winter] hat Schnürlins letztes Schreiben verlässlich überbracht. Stephani bedankt sich für die Früchte, die mitgeschickt wurden. Weiters bedankt sich Stephani für den Hut, den er bekommen hat, meint aber, dass das Geld verschwendet sei, weil er ihn nie aus der Schachtel nehmen würde. Stephani hätte viel lieber weiße Strümpfe für den Winter gehabt.

145. Stephani an Vikar Sebastian Zigl in St. Peter [Stams], 23. August 1648 Stephani bedauert es, dass Zigl seine geplante Reise nach Stams nun krankheitshalber nicht stattfinden kann. Am Festtag des Hl. Bernhard wurden gleich fünf Leute in Stams eingekleidet: zwei junge für das Priesteramt bestimmte und drei Konversen. Stephani dankt für die Früchte, auch wenn die Pfirsiche nur mehr als eine Masse angekommen sind. Stephani hofft, dass es sich bei Zigls Krankheit nicht um die handelt, die die Schwellen der Armen meidet und nur bei den Reichen Einzug hält.

146. Stephani an seinen Bruder, Prior Laurentius Stephani in Wilten [Stams], 6. September 1648 Stephani informiert seinen Bruder vom Tod der Elisabeth Retler, die seit vielen Jahren Mitglied der Marianischen Gesellschaft in Wilten war. Dieser Gesellschaft hat sie 12 Kreuzer und drei Gulden hinterlassen, die Stephani nun seinem Bruder, dem Vorsitzenden dieser Erzbruderschaft, schickt. Andere Utensilien hat Eva Stöckl an sich genommen. Die Daten weiterer Mitglieder, die Stephani anwerben konnte, schickt er ebenso mit, wie auch die Blätter derer, die gestorben sind und ein Loch in die Gemeinschaft gerissen haben.

147. Stephani an Ignaz Weinhart in Innsbruck [Stams], 12. September 1648 Stephani hat den Brief der Hohen Kammer vom letzten August an seinen Abt weitergeleitet, der sich über Entscheidung zugunsten von Stams sehr gefreut hat. Stephani fühlt sich geschmeichelt, dass man sich in der Familie Weinhart nach ihm sehnt, sieht sich aber nicht als guten Gesellschafter. Er würde sich freilich öfter in Innsbruck aufhalten, hätte er nicht so viel Arbeit in Stams. Der Grund, warum er Paul Weinhart d.J. so lange nicht geschrieben hat, ist die gute Gesundheit der Mönche in Stams. Sogar Pater Bartholomäus [Hol] geht es besser. Der Wetterumschwung wird den Arzt jedoch wieder fordern.

148. Stephani an Abt Bernhard Gemelich in Mais [Stams], 17. Oktober 1648 Die Zahnstocher und die Flöte, die der Abt unlängst nach Silz nachgeschickt haben wollte, konnte Stephani zunächst nirgendwo finden, stieß dann aber aus Zufall darauf. Er lässt alles durch Magnus Spaiser bringen. Zwei Tage nach der Abreise des Abtes kam aus Füssen eine Ladung Gips an, deren Umfang der beiliegende Brief beschreibt. Lange war nicht klar, ob man dafür nun Wein nach Füssen schicken müsse. Um den Wagen aber nicht leer zurückfahren zu lassen, schickte Stephani 14 Krüge Wein mit. Stephani erwartet weitere Instruktionen in dieser Sache.

149. Stephani an Abt Bernhard Gemelich in Mais [Stams], 24. Oktober 1648 Stephani beglückwünscht den Abt zur guten Ankunft in Mais; hätte dies der Schreiber von Mais gewusst, müsste Stephani dem Abt jetzt nicht dessen Briefe zurückschicken. Der Sekretär der Hohen Kammer, Ignaz Weinhart, hat vor kurzem geschrieben, die Familie vermisse seit geraumer Zeit das Stamser Getreide und den Wein. Stephani wusste nicht, ob der Abt auch für Paul Weinhart d.J. ein Salär vorgesehen hat. Immerhin zog der Konvent Paul Weinhart d.J. Herrn Schlaiermacher vor. Stephani wünscht die Meinung des Abtes. Aus dem Kloster Königsaal in Böhmen kam über Zwettel ein junger Zisterzienser nach Stams, der darum gebeten hat, hier den Winter verbringen zu dürfen. Stephani ist dagagen, dieser sei noch nicht geweiht, könne also nicht bei den Messen helfen, außerdem sei der Platz knapp: Der Visitator wird bald zurückkehren und die Leute aus Pollingen wohnen im Winter in Stams. Außerdem habe man schlechte Erfahrungen gemacht.

150. Stephani an Bruder, Prior Laurentius Stephani in Wilten [Stams], 22. Oktober 1648 Der letzte Brief Stephanis an seinen Bruder wurde diesem zu einem so ungünstigen Zeitpunkt übergeben, dass er ihn kaum anschauen konnte. Nun gratuliert Stephani seinem Bruder zum Priorat, das er ein zweites Mal bekleidet. Er will weiterhin versuchen, Leute für die Erzbruderschaft sowie für andere Gesellschaften zu gewinnen.

151. Stephani an Abt Bernhard Gemelich in Mais [Stams], 31. Oktober 1648 Stephani musste Peter Neyer entlassen, der sich als weder für den Chor noch für die Literatur geeignet entpuppte; Neyer zog mit zwei Leuten in die Heimat, die aus dem Noviziat der Franziskaner entlassen wurden. Magnus Speiser konnte dieser Tage wegen der großen Räubergefahr nicht zu einer Reise ins Etschtal bewegt werden. In einem Brief des Abtes von Salem [Thomas II. Schwab] bedankt sich dieser bei Abt Gemelich für die Unterstützung in Sigmaringen. Nun aber fordert Rom von ihm 9000 Gulden. Der Abt von St.-Urban, so Thomas weiter, habe auf Geheiß Roms die Aufgaben im Damenkloster Ratthusen verloren. Ähnliche Einschränkungen stünden auch anderen Schweizer Klöstern bevor. Ein zweiter Brief kam vom Abt von Ebrach, der sich beschwerk, dass in Cîteaux seine Bestätigung noch nicht ausgefertigt wurde. Sie müsste längst in Brunbach eingetroffen sein. Stephani schließt, dass bei dieser Sendung auch ein Brief, der für Stams bestimmt war, verloren ging. Der Abt möge Stephani mitteilen, was den Äbten jeweils zu antworten ist.

152. Stephani an den Abt Peter II. Scherenberger von Ebrach [Stams], 10. November 1648 Stephani gibt dem Abt von Ebrach auf seinen Brief hin eine vorläufige Antwort, Näheres wird er von Abt Gemelich persönlich erfahren. Die Urkunde, in der die Wahl des Abtes Valentin von Brunbach bestätigt wird, ist am 24. April 1648 in Cîteaux unterschrieben worden, ebenso das Dokument über den Patronatstausch zwischen Ebrach und Brunbach. Diese Nachricht ist im Juni in Stams angekommen. Wegen der unsicheren Verkehrs- und Postsituation traute sich Abt Gemelich nicht, das Original nach Brunbach zu schicken. Der Zisterziensergeneral hat sich im übrigen sehr über den neuen Abt gefreut. Sobald Abt Friedrich von Brunbach einen sicheren Weg findet, soll das Dokument aus Stams geschickt werden.

153. Stephani an Johannes Schnürlin, Kooperator in Mais [Stams], 13. November 1648 Stephani bedankt sich für die Strümpfe, die ihm Schnürlin geschickt hat, mit einem Bildchen. Wenn sie auch nicht die gewünschte weiße Farbe haben, werden sie die Kälte doch vertreiben. Weiters hofft er, dass die Ernte üppig ausgefallen ist. Wenn der Wein gut geworden ist, kann man, nachdem der Frieden in Deutschland eingezogen ist, mit guten Gewinnen rechnen. Die Schwaben haben in Tirol viel Vieh und vor allem Wolle aus dem Ötztal gekauft.

154. Stephani an Abt Bernhard Gemelich in Innsbruck Stams, 14. November 1648 Weil Abt Gemelich nicht über Stams aus Mais nach Innsbruck reiste, wollte Stephani ihm die Briefe nach Salem und Ebrach zur Unterschrift schicken, doch nun haben sich wichtigere Briefe vorgedrängt: Der Abt von Ottobeuren bedankt sich überschwänglich, dass das Mobiliar seines Klosters noch zur Sicherung in Stams gelagert werden darf. Weiters schickt der Abt von Neuburg ein durch seinen Bursar Pater Robert verfasstes Schreiben, in dem die Interzession durch den Zisterziensergeneral für das Kloster Neuburg berichtet wird. Ein neuer Brief kam aus Salem, in dem der Abt eher Unerfreuliches über die Kongregation und den Orden berichten muss.

155. Stephani an Abt Bernhard Gemelich in Innsbruck [Stams], 28. November 1648 Matthäus Pasch bittet Stephani schon seit längerer Zeit, ihn zum Nachfolger seines verstorbenen Vaters, des Verwalters der Klosterbesitzungen in Silz einzusetzen. Der Pfarrer von Silz hat ihn dem Konvent überschwänglich empfohlen. Somit legt Stephani dem Abt das Ansuchen vor. Er kann den Kandidaten empfehlen, weiß jedoch nichts über mögliche andere Bewerber. Die Äcker und Gärten des Anwesens in Silz liegen seit der letzten Ernte brach. Über die Kongregation sind außer den genannten keine neuen Briefe eingegangen, die Stephani nun im Original mitschickt. Nach Ebrach ist eine vorläufige Antwort (= ep. 152) ergangen, deren Inhalt kurz referiert wird. Stephani bittet den Abt, an das Geschäft mit Salzburg zu denken, das Professor Aegidius Ranbeck in die Wege geleitet hat und in dem es um die Besitzungen der Maria Schluderbacher geht.

156. Stephani an Abt Bernhard Gemelich in Innsbruck [Stams], 4. Dezember 1648 Die Überbringer dieses Briefes wurden durch eine Nachricht zu sich nach Hause gerufen, wollten sich aber zuerst noch bei Abt Gemelich verabschieden und bedanken. Bruder Michael wollte sie nicht begleiten und bat darum, noch bis zum Frühling oder Sommer in Stams bleiben zu dürfen, was Stephani sehr begrüßen würde, da Bruder Michael wertvolle Dienste leistet. Gestern ist die Nonne Veronika Strigl nach viertägigen Todeskampf gestorben. Heute abend wird sie begraben werden. Stephani ist zu Ohren gekommen, dass es in Innsbruck Wachs zu einem sehr günstigen Preis zu kaufen gibt. Der Abt hat sicherlich bereits eine große Menge für Stams gekauft.

157. Stephani an Abt Bernhard Gemelich in Innsbruck [Stams], 18. Dezember 1648 Stephani hat seit zwei Wochen nicht mehr geschrieben, weil er täglich auf die Rückkehr des Abtes hoffte, außerdem weil ihn in den letzten Tagen starke Kopfschmerzen plagten. Der Visitator wird Stams bald verlassen, um nach Kaisheim weiterzuziehen. Der Überbringer dieses Briefes, Bruder Fortunatus [Clementi], hat zwar das vorgeschriebene Alter für das Subdiakonat noch nicht erreicht, würde aber als solcher gebraucht werden. Bruder Michael aus Pollingen hat sich am Vorabend noch mit dem Vitriar Johannes gut unterhalten, erlitt dann aber einen Schlaganfall und verstarb.

158. Stephani an Kooperator Johannes Schnürlin in Mais Stams, 24. Dezember 1648 Stephani bedankt sich für den letzten Brief und das Bildchen, das er bekommen hat. Er wünscht Schnürlin ein gutes neues Jahr. Leider leidet er selbst immer noch unter starken Kopfschmerzen. Als Geschenk schickt er ein ihm sehr liebes Bildchen Gott Vaters mit.

159. Stephani an Dekan Johannes Brugglacher von Pollingen [Stams], 31. Dezember 1648 Stephani berichtet dem Dekan vom Tod des Bruders Michael, der seine Brüder Gregor und Ulrich nicht gleich begleiten wollte, um noch bis zum Frühling oder zum Sommer in Stams zu bleiben. Am 18. Dezember 1648 war er noch guter Dinge und unterhielt sich mit den anderen, doch ein plötzlicher Schlaganfall raffte ihn dahin. Das wenige Geld, das er besaß, wurde für die Begräbnisfeierlichkeiten benutzt. Stephani ist etwas in Zeitnot, da der Innsbrucker Hof heute nach Stams kommen wird, wohl auch, um nach dem Tod der Claudia [de’ Medici] etwas Trost zu finden.

160. Stephani an Ignaz Weinhart, Sekretär der Hohen Kammer in Innsbruck [Stams], 6. Februar 1649 Stephani nimmt den im letzten Herbst abgebrochenen Briefverkehr wieder au. Der; Grund war, dass er nicht wusste, was Weinhart in der Frage der Nachfolge Paul Weinharts zu schreiben war. Er wusste einfach nicht, wie hoch dessen Gehalt war. Weinhart hat angeblich nachgefragt, ob Paul Weinhart d.J. mit denselben Einkünften rechnen könnte. Stephani selbst wäre immer für die Beibehaltung des früheren Zustandes gewesen. Inzwischen hat aber bereits der Arzt Gerhard Schleiermacher bei Abt Gemelich vorgesprochen und den Konvent für sich eingenommen. 20 Scheffel Getreide wird Stams noch an die Familie Weinhart liefern, dann stehe die Ration jeweils Schleiermacher zu. Stephani hofft, dass die Weinharts diese Aktion nicht ihm zur Last legen, er sei immer auf ihrer Seite gestanden.

161. Stephani an Prior Simon Spitzweg in Seefeld Stams, 14. Juni 1649 Vor drei oder vier Monaten war Spitzweg in Stams, konnte aber nicht zu Stephani vordringen, der mit dem Abfassen von Briefen in Ordensangelegenheiten zu tun hatte. Dennoch hofft Stephani, dass es bald zu einem Treffen kommen wird. Am 24. Juni wird in Stams das Patrozinium des Hl. Johannes gefeiert, wozu Stephani Spitzweg einlädt und ihn zudem auffordert, einen Festprediger zu schicken.

162. Stephani an Kooperator Johannes Schnürlin in Mais [Stams], 25. Juni 1649 Seit die Boten nach Mais den Weintransport eingestellt haben, ist auch der Briefwechsel erschwert möglich. Stephani freut sich, dass es Schnürlin gesundheitlich gut geht, er selbst leidet schon seit zehn Tagen an einer Augenkrankheit, wie im übrigen auch sein Bruder Laurentius in Wilten. Bruder Bartholomäus [Hol] wagt es noch nicht, von Genesung zu sprechen, kann aber schon wieder die Messe feiern. Stephani dankt für die geschickten Kleider. Nur Sebastian [Zigl] ist mit der Kleidungslieferung noch säumig. Zum Dank schickt er ein spanisches Kreuz. Der Marienkalender, für den sich Schnürlin interessierte, wird im Refektorium verwendet. Solche Werke gibt es in München und Innsbruck zu kaufen.

163. Stephani an Abt Matthäus von Aldersbach [Stams], 13. Juli 1649 Der Brief des Abtes vom 29. April ist erst am letzten Juni in Stams angekommen. Im Ordenshaus in Raitenhaslach scheint es zu Verfehlungen gekommen zu sein, in die der Abt mit harter Hand eingreifen musste. Der dortige Abt wurde abgesetzt, einige Brüder in andere Klöster geschickt. Stephani schlägt weiters eine baldige Visitation dort vor und außerdem das Hinzuziehen eines weiteren Abtes, um mehr Autorität zu erlangen. Wenn Abt Matthäus auch im Namen der Kongregation visitieren möchte, würde ihm Abt Gemelich enstprechende Papiere ausstellen. Der Abt konnte selbst nicht schreiben, da er sich in Innsbruck aufhält.

164. Stephani an seinen Bruder, Prior Laurentius Stephani in Wilten Stams, 17. Juli 1649 Vor zwei Tagen ist zugleich mit Laurentius’ Brief auch der Indische Rabe angekommen, über den sich der Abt besonders freute, v.a. weil es gerade die Zeit des allgemeinen Aderlasses war, in der Zerstreuung nötig ist. In Wilten war der Rabe nicht so willkommen. Stephani bedauert es, dass sein Bruder unter so großer Arbeitslast zu leiden hat. Er hofft, dass er ihn bald in Stams besuchen kommt.

165. Stephani an Abt Bernhard Gemelich in Obladis [Stams], 17. Juli 1649 Gestern kam ein Brief des Subpräfekten von Petersberg, in dem es wohl um den Zehent in Ötz geht, weswegen Stephani den Brief gleich weiterleitet. Gestern kamen Abt Iongelinus und sein Bruder auf dem Weg nach Innsbruck im Stams an. Weil Stephani aber wusste, dass der Erzherzog [Ferdinand Karl] sich in Telfs befindet, riet er ihnen, diesen Weg zu nehmen. Weil die Wege des Erzherzogs jedoch nicht vorauszusagen sind, befürchtet Stephani, dass er zur Jagd auch nach Stams kommen wird, auch wenn Herr von Triempach neulich etwas anderes schrieb. Der Richter gab Stephani über die Verlegung des Festgottesdienstes bescheid, es wurde heute bereits nach der Predigt verkündet.

166. Stephani an Kooperator Johannes Schnürlin in Mais [Stams], 21. August 1649 Stephani dankt für Schnürlins letzten, wenn auch kurzen, Brief. Von den fünf neulich aufgenommenen Novizen wurden die beiden, die für den Klerikerstand vorgesehen waren, aus verschiedenen Gründen entlassen. Einer ließ sich bald darauf von Kaisheim anwerben, obwohl er es noch nie gesehen hatte. Von den drei als Konversen aufgenommenen Novizen wird einer bald die Gelübde ablegen. Die anderen zwei sind gegangen. Stephani bedankt sich für die Diurnalia, die hier vielen nützlich sein werden. Eines hat Stephani noch mit Gold verzieren lassen und Abt Gemelich zum Geburtstag geschenkt. Als Dank schickt er ein spanisches Kreuz mit. Stephani freut sich auf ein persönliches Gespräch. Dann könnte Schnürlin auch das neue Dormitorium sehen.

167. Stephani an Vikar Sebastian Zigl in St. Peter Stams, 30. August 1649 Stephani dankt für die Früchte und andere Dinge, die heute in Stams angekommen sind. Als Zeichen seiner Dankbarkeit schickt er ein Bildchen. Für die Zukunft verspricht er eine Lieferung von Fischen. Zuletzt wünscht er Zigl eine reiche Ernte.

168. Stephani an Abt Bernhard Gemelich in Sterzing [Stams], 11. September 1649 Vor 14 Tagen verlangte Elias Berchtold aus Heiterwang danach, dass ein Schreiber aus Stams zu ihm geschickt werde, damit festgehalten werden könne, wieviel er dem Kloster noch schulde. Der Richter ging zu ihm, fand ihn aber schon auf dem Totenbett. Weil der Erzherzog gehört hatte, dass im Wald vor Stams vier prächtige Hirsche zu finden seien, kam er letzten Montag mit einer Jagdgesellschaft. Trotz stundenlanger Jagd konnte kein Hirsch erlegt werden. Die Erzherzoginnen zogen bald nach Petersberg weiter, während die Erzherzoge weiter der Jagd frönten. Über die Kongregation gibt es nichts Neues zu berichten. Der Abt von Kaisheim kündigte an, bald in sein Kloster zurückreisen zu wollen.

169. Stephani an Romanus, Rektor der Universität Salzburg Stams, 2. Oktober 1649 Der Abt von Kaisheim hat beschlossen, einen seiner Schützlinge nach Salzburg ins Gymnasium zu schicken. Abt Gemelich möchte ebenfalls einen Bruder aus Stams zum Rhetorikstudium nach Salzburg schicken. Nun erkundigt sich Stephani über einige Details: Essen, Trinken, nötige Ausgaben. Er bittet um rasche Antwort, da der Studienbeginn unmittelbar bevorsteht.

170. Stephani an den Regens des Konvikts in Salzburg [Stams], 21. Oktober 1649 Stephani empfiehlt dem Leiter des Salzburger Konviktes die Brüder Albericus Manincor aus Stams und Candidus List aus Kaisheim, die nach Salzburg geschickt werden, um dort Rhetorik zu studieren. Sie sollen sich nicht allzu sehr mit der Dichtung beschäftigen und eher gute Redner werden. Die Bezahlung für ihren Unterhalt wird nach einem halben bzw. einem ganzen Jahr gesamt erfolgen.

171. Stephani an Abt Bernhard Gemelich in Mais [Stams], 23. Oktober 1649 Einen Tag nach der Abreise des Abtes hat auch der Visitator, der Abt von Kaisheim, das Kloster Stams verlassen, nachdem er großzügige Ganstgeschenke verteilt hat. Die Antwort des Rektors von Salzburg kam erst nach der Abreise der Brüder Albericus [Manincor] und Candidus [List]. Der Rektor meint, dass der Studienbetrieb am 4. November beginnen wird. Außerdem freut er sich, dass man auf Salzburg und keine andere Schule gekommen ist. Die Kosten würden sich auf 156 Gulden belaufen. Über die Pest, die in Salzburg grassierte, müsse man sich keine Sorgen machen. Außerdem ist noch ein Brief des Abtes von Salem angekommen, in dem er sagt, er habe den Glaser Johannes nur zurückgerufen, weil er glaubte, es gäbe für ihn keine Arbeit in Stams mehr.

172. Stephani an Abt Bernhard Gemelich in Mais [Stams], 18. November 1649 Zusammen mit dem Brief des Abtes sind am 17. November [1649] zwei Kandidaten nach Stams gekommen. Stephani weiß nicht, ob er sie einkleiden oder auf den Abt warten soll. Bis er eine Antwort hat, will er nichts unternehmen. Für den Abt sind einige Briefe angekommen, bemerkenswert ist nur einer des Zisterziensergenerals, in dem er Abt Gemelich beauftragt, im Frühling das Generalkapitel aller Äbte der Kongregation zu leiten und Mittel und Wege zu ersinnen, wie man den vom Krieg getroffenen Klöstern helfen könnte. Stephani hat die Originale nicht mitgeschickt, da er der Post derzeit misstraut.

173. Stephani an Bruder Albericus Manincor in Salzburg [Stams], 20. November 1649 Manincors Brief vom 28. Oktober 1649 ist sehr spät in Stams eingetroffen. Stephani hat sich zwar noch keinen geschliffenen Stil, wohl aber ein fehlerloses Latein erwartet. Er tadelt Manincor, dass er sich in Kufstein von seiner Schwester ein Pferd und Geld geborgt hat. Der gewünschte Mantel kann nicht aus Stams geschickt werden, Manincor soll sich an Rektor Romanus in Salzburg wenden, über den Stephani etwas mehr wissen möchte. Stephani weist Manincors Beschwerde über das allzu karge Weggeld zurück. Er selbst habe in Ingolstadt noch weniger gehabt. Um die Postkosten soll sich Manincor keine Sorgen machen. Ein bis zwei Briefe im Monat soll er nach Stams richten. Außerdem soll er bedenken, dass die Briefe, die er von Stephani erhält, vertraulich sind.

174. Stephani an den Abt Georg IV. Müller von Kaisheim [Stams], 30. November 1649 Die drei Briefe, die der Abt seit Ende November nach Stams geschickt hat, konnten Abt Gemelich noch nicht erreichen, da er sich in Mais aufhält, wohin Stephani ihm wegen der unsicheren Postverhältnisse nichts nachschickt. Stephani weiß noch nichts Genaues über den Studienfortgang der Brüder Candidus [List] und Albericus [Manincor] in Salzburg. Nur dass sich die Kosten pro Person auf 156 Gulden belaufen werden, kann er berichten. Die Nonnen in Stams warten auf ein Zeichen des Abtes, bis es ihnen erlaubt ist, nach Schönfeld zurückzukehren. Die Nonnen fürchten, nach drei Schwestern noch mehr zu verlieren.

175. Stephani an Kooperator Johannes Schnürlin in Mais [Stams], 4. Januar 1650 Schnürlin leidet noch immer an der Podagra, die Stephani bei sich gänzlich besiegen konnte. Der Priester Heinrich hat einige Wochen in Stams verbracht, wurde aber nicht eingekleidet, woraufhin er den Zisterziensern den Rücken kehrte. Er ging über Konstanz nach Offenburg zu seinen Verwandten. Dem Kloster Stams hat er einige nützliche Bücher geschenkt. Stephani bittet Schnürlin, ihm die Predigten des Faber und die zwei Bände Laymann zuzuschicken. Johannes von Preisach wird in den nächsten Tagen eingekleidet, obwohl er noch ein Kind ist.

176. Stephani an Albericus Manincor in Salzburg [Stams], 8. Januar 1650 Der Brief vom Dezember 1649 zeigt, dass Manincor in der Rhetorik schon einige Fortschritte gemacht hat, doch muss Stephani vermuten, dass Manincor ihn nicht selbst geschrieben hat, sondern sich mit fremden Federn schmücken will. Weiters soll er es sich nicht so gut gehen lassen, ein voller Magen passt nicht zu einem Studenten. Die Bemerkung, dass seine Vorgesetzten in Salzburg gleich streng sind wie die in Stams, ärgert Stephani. Er soll sich auch im Schreiben mäßigen. Über die vorgelegten Reisekosten machten sich sowohl der Abt als auch Stephani Sorgen, außerdem soll Manincor über Bruder Candidus [List] berichten, wenn er den Abt nicht verärgern will.

177. Stephani an Vikar Sebastian Zigl in St. Peter [Stams], 19. Januar 1650 Stephani dankt Zigl für die Geschenke, die er ihm zukommen ließ. Außerdem freut es ihn, dass Zigl nicht vergessen hat, ihm bis Ostern den Stoff für ein neues Gewand schicken zu wollen. In Stams stehen die Baumaßnahmen am neuen Dormitorium kurz vor ihrem Abschluss.

178. Stephani an Abt Christoph Hahn von Schönthal [Stams], März 1650 Stephani hat den Brief des Abtes in Innsbruck erhalten. Wie die meisten ist auch der Abt von Schönthal der Meinung, dass noch in diesem Jahr eine Kapitelversammlung der Kongregation stattfinden sollte. Nur der Abt von Kaisheim ist gegen einen solchen Vorschlag: Die Klöster seien alle noch mit Wiederaufbaumaßnahmen nach dem Krieg beschäftigt. Von Konstanz als Versammlungsort rät der Abt von Salem jedoch ab, zu neugierig seien dort die Bediensteten des Bischofs. Weder Ort noch Zeit stehen also bisher fest. Abt Hahns Befürchtung, Abt Gemelich sei ihm nicht mehr gewogen, kann Stephani zerstreuen.

179. Stephani an Abt Bernhard Gemelich in Bozen [Stams], 30. April 1650 Am Tag nach der Abreise des Abtes nach Bozen kam einer aus dem Gefolge der Erzherzogin Anna nach Stams, um hier die erste Tonsur zu erhalten. Er hatte Empfehlungen der Erzherzogin und des Bischofs von Brixen bei sich. Stephani hat ihn ehrenvoll aufgenommen und versprochen, ihm eine Antwort zu geben, sobald Abt Gemelich zurück sei. Der Schreiber von Stams liegt schon seit acht Tagen krank darnieder. Zudem ist ihm noch ein eben geborener Sohn verstorben. Der Novize Georg Fischer bittet darum, entlassen zu werden.

180. Stephani an Abt Bernhard Gemelich in Bozen [Stams], 20. Mai 1650 Der schon lange ersehnte Lektor der Philosophie ist immer noch nicht in Stams eingetroffen. An Briefen schickt Stephani dem Abt nur die Briefe der Äbte von Lützel und Maulbronn nach Bozen, da es in ihnen um die Generalversammlung der Kongregation geht. Den Novizen Georg Fischer wird Stephani heute entlassen. Stephani hofft, dass sich die Rückkehr des Abtes nicht verzögert, warten doch einige Brüder in Stams darauf, geweiht zu werden. Falls sich die Rückkehr doch verzögert, bittet Stephani um Anweisungen, wie er mit den Brüdern zu verfahren habe.

181. Stephani an Albericus Manincor in Salzburg [Stams], 11. Juni 1650 Manincors Briefe an Stephani und an Abt Gemelich sind beide angekommen. Den Brief an den Abt wird Stephani bis zu dessen Rückkehr aus Bozen aufbewahren. Stephani gratuliert Manincor zu seinen Fortschritten. Er will sich beim Abt dafür einsetzen, dass es Manincor in den Ferien gestattet ist, seine Familie zu besuchen. Gerüchteweise hat Stephani davon gehört, dass Bruder Candidus [List] keine Fortschritte im Studium macht, und will mehr Informationen über ihn. Er soll den Rektor Romanus und den Präfekt Gregor grüßen lassen.

182. Stephani an Abt Bernhard Gemelich in Obladis [Stams], 9. August 1650 Stephani schickt dem Abt Abschriften von Urkunden, die vor seiner Abreise nicht fertiggestellt waren, und bittet ihn, saures Wasser für einige Brüder zu schicken. Er hofft, dass die Kur dem Abt gut tut, und gratuliert ihm zum Jahrestag seiner Abteinsetzung. Stephani bittet den Abt, ihm den Generalschlüssel durch diesen Boten überbringen zu lassen, da keiner Zugang zu den Kerzen hat.

183. Stephani an Abt Bernhard Gemelich in Obladis Stams, 16. August 1650 Der vom Abt aus Obladis geschickte Brief wird sofort bearbeitet und weitergeleitet. Es hat einige Aufregung gegeben, dass der Brief erbrochen an den Abt weitergeleitet wurde. Doch ausschließlich Stephani war es, der sich einen Überblick über den Inhalt und die Relevanz verschafft hat. Dem Brief des Abtes von Salem lag ein Schreiben Benedikt Staubs an Stephani bei, in dem er angibt, im Kloster der Nonnen von Gotteszell an einer Rede für die Kongregationsversammlung zu arbeiten, jedoch noch Hinweise zu benötigen.

184. Stephani an Abt Bernhard Gemelich in Obladis [Stams], 19. August 1650 Stephani übermittelt dem Abt zu seinem Namenstag die Grüße des gesamten Klosters. Mit 22 Messen und 14 Rosenkränzen wird das Fest gefeiert, außerdem mit einem kleinen Gedicht am Ende des Briefes.

185. Stephani an Kooperator Johannes Schnürlin in Mais [Stams], 21. August 1650 Stephani entschuldigt sich, auf Schnürlins Brief vom Juni nicht geantwortet zu haben. Doch rund um das Fest des Hl. Bernhard gibt es immer sehr viel zu tun. Gesundheitlich geht es Stephani sehr gut. Wenn überhaupt plagen ihn nur kurze Magen- oder Kopfschmerzen. Die Dysenteria, von der Schnürlin berichtet hat, grassiert auch in ein paar Häusern im Oberinntal. Das Fest des Hl. Bernhard wurde gestern stiller als sonst gefeiert, da der Abt zur Kur in Obladis ist. Wäre Schnürlin nach Stams gekommen, hätte er das neue Dormitorium sehen können. Stephani bedankt sich für den Stoff, der für das Ordensgewand geschickt wurde, mit einem Geschenk, das er von Erzherzogin Isabella erhalten hat. Sebastian [Zigl] hingegen lässt Stephani immer noch mit einer Stofflieferung warten.

186. Stephani an Abt Bernhard Gemelich in Innsbruck [Stams], 10. September 1650 Nach zweimaligem Aufschub drängen die jungen Ordensbrüder nun darauf, endlich geweiht zu werden. Sie bitten nun darum, noch im Herbst nach Brixen oder Innsbruck geschickt zu werden, um nicht noch einen Winter vergehen lassen zu müssen. Für Georg [Nussbaumer] und Fortunatus [Clementi] setzt sich Stephani besonders ein. Die Nonnen, die sich gerade in Stams aufhalten, bitten dringend darum, nach Hause zurückkehren zu dürfen. Sie führen Krankheiten, aber auch den Umstand an, dass sie im November keine Transportmöglichkeit mehr hätten. Über den neu eingestellten Apotheker Ernst gibt es Klagen, hat er doch dem Gärtner Matthias Bauer nach einer Beleidigung gedroht, er würde ihn mit dem Schwert durchbohren, wenn er ihn außerhalb der Klostermauern antreffe. Außerdem hat er ein teures Mittel zum eigenen Nutzen aufgebraucht und redet blasphemisch.

187. Stephani an Abt Matthäus von Aldersbach [Stams], 30. September 1650 Stephani bestätigt die Ankunft des Briefes des Abtes am 29. September, doch da Abt Gemelich in Mais weilt, wird es noch etwas dauern, bis er sie lesen kann. Stephani wundert sich, wie lange die Briefe von Stams nach Aldersbach brauchen und wie unverlässlich die Post auf verschiedenen Wegen (über München oder Salzburg) ist. Mit dem nächsten Brief wird den Abt auch eine Einladung des Zisterziensergenerals zum Generalkapitel am 8. Mai 1651 erreichen, von der Stephani vorsichtshalber hier schon berichtet.

188. Stephani an Albericus Manincor in Salzburg [Stams], 1. Oktober 1650 Stephani beglückwünscht Manincor, dass er es geschafft hat, die Rhetorik zu absolvieren, um nun zur Philosophie überzugehen. Abt Gemelich hat lange gezögert, ob er das Studium Manincors in Salzburg weiter finanzieren soll, belaufen sich seine Ausgaben doch auf mehr als erwartet. Außerdem haben seine Eltern noch keinen Groschen nach Stams bezahlt. Dennoch soll Manincor weitermachen, was ihm Stephani hiermit offiziell mitteilt. Die Philosophie soll er als Schlüssel zu höheren Wissenschaften sehen, die Moraltheologie wird ihn als Mensch besser machen. Das Sommerkleid kann Stephani nicht aus Stams schicken, er soll es auf Kosten des Rektors selbst beschaffen.

189. Stephani an Abt Bernhard Gemelich in Mais [Stams], 3. Oktober 1650 Stephani hat aus einem Brief des Herrn Prugger erfahren, dass Abt Christoph von Gotteszell aus Innsbruck nach Mais abgereist ist mit einer Salzverfügung des Erzherzog. Vor dem Abt hätte Abt Gemelich jedoch der Brief des Abtes von Aldersbach erreichen sollen, den Stephani zur gleichen Zeit, da er von Christophs Abreise aus Innsbruck hörte, weiterschickte. In diesem Brief beklagt er sich bitter über seinen Visitator, während er sich als schuldlos darstellt. Doch der Brief verrät sich selbst durch seinen Stil. Stephani hätte den Brief gerne früher nach Mais geschickt, doch er kam zu spät nach Stams. Der Abt wird schon richtig urteilen.

190. Stephani an Abt Bernhard Gemelich in Mais [Stams], 8. Oktober 1650 In der Verhandlungssache Eberhard von Ettenhardt ist die zweite Kommission für den 5. Oktober festgesetzt worden. Während zur ersten Sitzung Pater Martin Stöger gerufen worden war, ließ es sich Eberhard nicht nehmen, auch gegen Stephanis Protest den Kellner Augustinus Haas zu berufen, in erster Linie wegen seiner guten Italienischkenntnisse, in welcher Sprache sich der Kommissar allein ausdrückt. Vorgestern kam ein Zisterzienser aus Florenz nach Stams, der eine Empfehlung der Erzherzogin Anna vorweisen konnte. Er möchte sich in Deutschland festsetzen, wenn es ihm gefällt, eventuell sogar in Stams. Die Kommission des Herrn Raittner, der mit seinen Kindern um das mütterliche Erbe streitet, ist für den 11. Oktober festgesetzt. Den Vorsitz wird Karl Fieger führen.

191. Stephani an seinen Bruder, Prior Laurentius Stephani in Wilten [Stams], 23. Oktober 1650 Gestern abend hat Stephani den Brief seines Bruders erhalten, in dem er ihn um zwei Dinge bittet: Zum einen soll der den Mitgliedern der Erzbruderschaft zum ewigen Rosenkranz eine Messe für die verstorbenen Mitbrüder von der Kanzel aus verkünden. Zum anderen versichert er seinen Bruder, dass die beiden aus Wilten geflohenen Brüder, der Provisor und der Kellner, nicht, wie es in Gerüchten heißt, nach Stams gekommen sind.

192. Stephani an Kooperator Johannes Schnürlin in Mais [Stams], 7. Januar 1651 Aus Schnürlins letzten Brief sind Stephani zwei Dinge in Erinnerung geblieben: Schnürlin will sich dafür einsetzen, dass Stephani den Stoff für sein Gewand erhält. Außerdem wird Schnürlin schon ein Jahr nicht mehr von der Arthritis geplagt. In Stams geht es allen gut, obwohl im nahen Silz die Pest grassiert und einige Silzer noch nach Ausbruch der Seuche in der Kirche gebeichtet haben. Johannes Theodor von Preisach wird wohl noch in diesem Monat seine Profess ablegen. Bald wird ihm auch Severinus [Frickinger], der Sohn des Richters, folgen. Thobias, ein Verwandter von Pater Sebastian [Zigl] wurde eingekleidet. Obwohl ein prächtiges neues Dormitorium gebaut wurde, kämpft das Kloster immer noch gegen die Personalknappheit an.

193. Stephani an Albericus Manincor in Salzburg Stams, 28. Januar 1651 Stephani beklagt sich, dass sich Manincor vor dem Brief vom Januar, der vom Regen durchnässt in Stams ankam, ein Semester lang nicht gemeldet hat. Weiters konnte er nicht feststellen, ob die mitgeschickten Thesen von Manincor selbst verteidigt wurden. Mit dem Gerücht, das in Salzburg aufkam, zwei weitere Studenten würden aus Stams nach Salzbzrg geschickt werden, kann Stephani nichts anfangen. Es wäre sinnlos, dies nun zu tun, bevor noch ein neues Studienjahr beginnt. Sollte Manincor anderes, etwa, dass ein neuer Professor seine Vorlesungen aufnimmt, wissen, soll er sich melden. In den Briefen an den Abt soll Manincor in Zukunft die Titulatur “An den ersten Rat in Fragen der Ordensprovinz” benutzen, außerdem soll er keine hohlen Phrasen dreschen, sondern knapp und präzise schreiben.

194. Stephani an Benedikt Staub in Salem [Stams], 14. März 1651 Abt Gemelich wird es wegen seiner Verpflichtungen dem Erzherzog gegenüber wohl nicht möglich sein, am Generalkapitel des Ordens in Citeaux teilzunehmen. Zuvor bittet er jedoch Staub, ein drittes Mal nach Tirol zu kommen, um im Vorfeld des Kapitels einiges mit ihm besprechen zu können. Der Abt von Salem wird ihn wohl während dieser Zeit von seinem Amt als Beichtvater der Nonnen entbinden können.

195. Stephani an Albericus Manincor in Salzburg [Stams], 22. April 1651 Stephani bedankt sich für einen Kranz von Rosen, den Manincor seinem letzten Brief beigegeben hat. Manincor soll bei einem Buchhändler, den er öfters erwähnt hat, nachfragen, ob er einen Katalog der bei ihm zu erwerbenden Bücher nach Stams schicken könnte. Besonders interessiert er sich für die Disquisitiones Monasticae des Benedictus van Haeften und den Hortus Crusianus des Roman Hay.

196. Stephani an seinen Bruder, Prior Laurentius Stephani in Wilten [Stams], 23. April 1651 Als Stephani erfuhr, dass eine Stamser Magd, die Tochter des Wiltener Müllers, nach Wilten geht, ließ er sie noch ein wenig warten, um einen Brief an seinen Bruder zu verfassen. Darin verzeichnete er diejenigen, die im letzten Jahr der Bruderschaft beigetreten sind. Wenn Laurentius will, dass sein Bruder weitere Leute anwirbt, soll er neue Formulare schicken. Stephani hat alle bis auf zwei aufgebraucht.

197. Stephani an Alphons Stadlmair, Professor für Theologie in Salzburg Stams, 22. April 1651 Stadlmair hat beim Richter von Stams einen Brief hinterlegt, den Stephani nach seiner Rückkehr aus Bayern erhalten und gleich an den Abt weitergeleitet hat. Der Abt hat sich die Sache lange überlegt, kann aber nicht auf den Handel eingehen. Die Mittel des Klosters sind durch die jährlichen Abgaben und den Bau des neuen Gebäudes erschöpft, außerdem geht es weder der Landeskasse noch der Saline in Hall gut, was nun auch die Einheimischen zu spüren bekommen. Wenn Stadlmair einen Besuch in Stams machen möchte, freut sich der Abt, der gerne über das Geschäft sprechen möchte, wenn er auch finanziell nicht helfen kann.

198. Stephani an Albericus Manincor in Salzburg [Stams], 17. Juni 1651 Obwohl schon fünf Wochen vergangen sind, seit Manincors Brief angekommen ist, kann Stephani aus Krankheitsgründen nur kurz antworten. Weder die gewünschten Bücher von Haefftenus und Hay noch der Katalog aus Salzburg sind in Stams angekommen. Manincor soll sich erneut darum bemühen. Manincor soll sich zudem das Werk Moralis Theologiae Medulla zulegen. Pater Alphonsus [Stadlmair] hat Stephani berichtet, dass es Manincor wohl nicht schaffen wird, das Bakkalaureat zu erreichen. Den Ferienausflug nach Österreich erlaubt Manincor der Abt nicht, gegen andere Vorschläge durch den Rektor in Salzburg spricht nichts.

199. Stephani an Abt Bernhard Gemelich in Sterzing [Stams], 24. Juni 1651 Nach einem unglücklichen Sturz hat sich Stephani drei Tage nach der Abreise des Abtes den Knöchel gebrochen und ist nun ans Bett gefesselt. Er heilt jedoch gut und muss nicht befürchten, auf ewig hinken zu müssen. Er schickt dem Abt eine Abschrift der Urkunde für den Kreuzaltar, eine Liste der Gräber und einen Brief des Abtes von Maulbronn, in dem es um das Provinzialkapitel geht. Zwei junge Leute, Sartor und Crumenarius, bitten um die Einkleidung in Stams, was Stephani gerne vornehmen möchte, sofern der Abt einverstanden ist.

200. Stephani an Kooperator Johannes Schnürlin in Mais [Stams], 23. August 1651 Auf Schnürlins Brief vom Juni konnte Stephani nicht antworten, da er sich den Fuß gebrochen hatte und das Bett hüten musste. Nun ist er aber wieder völlig geheilt. Vor 14 Tagen hat eine große Abordnung des Innsbrucker Hofes Stams besucht: DerErzherzog und die Erzherzogin Anna waren persönlich dabei. Stephani stört es, dass diese Leute es waren, die das neue Dormitorium als erste benutzen: der Graf von Spaur, der Graf von Arzl, der Graf von Hohenems, Herr Künigl, der Hofprediger Michael Staudacher, ein Italienischer Franziskaner, der Apotheker der Erzherzogin und einige Mitglieder der Hofkapelle. Die Zisterzienser haben in dieser Zeit auf einige Bequemlichkeiten verzichten müssen.

201. Stephani an Albericus Manincor in Salzburg [Stams], 26. August 1651 Der gewünschte Buchkatalog ist nun endlich in Stams angekommen, doch ohne den Preis der angeführten Bücher auszuweisen. Stephani würde gerne einige spirituelle und theologische Werke für das Kloster anschaffen. Der Abt und er selbst wundern sich, dass Manincors Abrechnungen seit über einem Jahr ausständig sind, während es andernortes üblich ist, seine Kosten semesterweise offenzulegen. Stephani will den Grund wissen und die Sache schnell erledigt haben. Bald wird er ihm neue Studienkollegen nach Salzburg schicken.

202. Stephani an Pfarrer Sebastian Zigl in St. Peter Stams, 7. September 1651 Stephani bedankt sich für die Früchte, die umso willkommener waren, je weniger man sie um diese Zeit erwartet hatte. Stephanis angeschlagener Magen lässt ihn jedoch von ihrem Verzehr Abstand halten. Als Gegengeschenk wollte er Zigl Fische schicken, doch seit dem Besuch des Hofstaates ist der Heiterwanger See beinahe leer gefischt. Stephani wünscht Zigl eine erfolgreiche und gute Weinernte.

203. Stephani an seinen Bruder, Prior Laurentius Stephani in Wilten [Stams], 9. September 1651 Stephani schickt seinem Bruder eine Liste derer, die er im letzten Halbjahr für die Bruderschaft gewinnen konnte. Er wirbt gerne noch mehr Leute an, bräuchte dafür aber mehr Formulare. Er selbst will für diese Arbeit keinen Dank. Durch den Pfarrer von Telfs hat er erfahren, dass es Laurentius gut geht.

204. Stephani an Albericus Manincor in Salzburg Stams, 16. September 1651 Manincor scheint Stephanis Fragen nach speziellen Büchern im letzten Brief falsch verstanden zu haben: Stephani wollte den Preis gewisser Bücher wissen, um dann zu entscheiden, ob er sie kaufen möchte. Von einem Transport über Hall oder eine andere Stadt war nicht die Rede. Manincor soll die Finger von der Sache lassen. Die Brüder, die zusätzlich nach Salzburg kommen, werden sich darum kümmern. Stephani bezweifelt, dass Manincor viel zusätzliches Geld bekommen wird, und verweist auf sein eigenes Studium in Ingolstadt, das sehr bescheiden ausfiel. Auch den Genuss von Wein soll Manincor in einem besseren Licht sehen, denn Bier verdirbt den Magen.

205. Stephani an Pfarrer Peter Alberthaler in Nauders Stams, 24. September 1651 Der Pfarrer von Nauders hat in einem Brief bei Abt Gemelich angefragt, ob er ihm aus seinem Kloster für die Dauer von zwei oder drei Monaten einen Pfarrer für Nauders abstellen könnte, damit er Angelegenheiten in Böhmen regeln kann. Obwohl im Kloster im Moment nicht sehr viele Priester zur Verfügung stehen, die kaum die Funktionen innerhalb der Gemeinschaft wahrnehmen können, schickt der Abt innerhalb der nächsten acht Tage einen Mann.

206. Stephani an Abt Bernhard Gemelich in Mais [Stams], 12. Oktober 1651 Die Abrechnungen Albericus [Manincors] aus Salzburg sind mit einjähriger Verspätung eingetroffen. Der Regens des Salzburger Konvikts Karl überlässt es dem Abt, wann und wie er bezahlen möchte. Die Schuld für diese Verzögerung nimmt der Regens auf sich, der es bei nur einem Schüler aus Stams nicht für nötig hielt, öfter zu schreiben. Manincor lobt er als fleißig und brav. Auf der Rückreise von den Thermen von Pfäffers ist Herr Schmaus in Stams eingekehrt. In einigen Dingen konnte er bereits sehr hilfreich sein: Die Stamser haben nun offiziell das Recht, Holz aus dem Inn zu ziehen. Was die Stamser Jagd betrifft, soll sie in den selben Grenzen wie bisher bleiben. Die Verpflichtung des Klosters Holz gegen die Kammer ist laut Schmaus schon aufgelöst. Was das Kloster Kalchrain betrifft, kam ein Brief von der hohen Kammer, dass ein Inventar der Äbtin gezeigt werden solle. Auch zur Zollstation in Herrenstein gibt es Beschlüsse. Pater Eugenius [Eyberger], der Überbringer dieses Briefes, wurde nach drei Tagen nach Mais zurückgeschickt.

207. Stephani an Karl, Regens des Konvikts in Salzburg [Stams], 16. Oktober 1651 Abt Gemelich hat sich schon lange mit dem Gedanken getragen, zwei Stamser zur Ausbildung nach Salzburg zu schicken. Da die Verhältnisse im Moment jedoch schlecht sind, wird nur ein Schüler, Georg Nussbaumer, entsandt. Dieser soll das Salzburger Bier trinken, wie alle dort. Er empfiehlt dem Regens seine beiden Schützlinge Nussbaumer und [Manincor].

208. Stephani an Abt Bernhard Gemelich in Mais [Stams], 25. Oktober 1651 Vor zwei Tagen kam der Pfarrer von Telfs mit dem Vorschlag, ein freundschaftlicheres Verhältnis zum Bischof von Brixen aufzubauen. Ob es dabei nur um die Pfarren von Silz und Mieming gehen soll, oder auch um andere Punkte, konnte der Pfarrer nicht sagen. Ein beiliegender Zettel verrät Details. Stephani meint, man müsse die Gelegenheit nutzen, wenn der Bischof schon von selbst auf die Stamser zugehen wolle. Herr Hofer ist, nachdem er sich vergeblich mit erzherzoglicher Empfehlung um die Pfarrei Silz beworben hat, nach Augsburg gegangen, will aber, sobald Pfarrer Paul Sigelius resigniert, verständigt werden, um nach Tirol zurückzukehren. Im Kloster droht der Wein knapp zu werden, da der Abt den hohen Verbrauch durch die Gäste nicht berechnet hat. Der Haller Pfarrer Joseph Städler etwa, der letzte Woche mit zwei jungen Verwandten des Bischofs Crosini gekommen war, konnte nicht genug von dem Wein bekommen. Pater Bonaventura wird noch einen zweiten Winter in Stams verbringen. Heute erwartet Stephani den Schreiber, der Bruder Georg [Nussbaumer] nach Salzburg begleitet hat, zurück, der ihm melden soll, ob sich die Salzburger die Kosten für das Studium in Wein ausbezahlen lassen.

209. Stephani an Ignaz Weinhart in Innsbruck [Stams], 28. Oktober 1651 Es ist der größte Wunsch des Christoph Hofer, nach Stams zu kommen. Doch weder ist das neue Dormitorium bezugsfertig, noch ist der Abt vor Ort, um diese Entscheidung treffen zu können. Zuvor möchte der Konvent nun wissen, wie gut Hofer singen kann. Diese Tugend besitzt nämlich in Stams einen sehr hohen Stellenwert. Er soll sich also nur mehr kurz gedulden, um dann bald ins Heerlager Gottes gerufen zu werden.

210. Stephani an Albericus Manincor in Salzburg Stams, 2. Dezember 1651 Der Abt hat beschlossen, dass Manincor in Salzburg zum Subdiakon geweiht werden soll. Manincor soll bei den zuständigen Herren vorstellig werden. Stephani glaubt nicht, dass es zu irgendwelchen Problemen kommen wird. Auch wird es keine schriftliche Empfehlung aus Stams brauchen. Stephani selbst wurde auch auf der Rückreise von Ingolstadt in Augsburg geweiht.

211. Stephani an Georg Nussbaumer in Salzburg [Stams], 2. Dezember 1651 Stephani fordert Nussbaumer auf, seinen Rat, jeden Monat einen Brief nach Stams zu schicken, nicht zu vergessen. Immerhin ist im November kein Brief von Nussbaumer angekommen. Stephani möchte wissen, wie es ihm im Philosophiestudium geht, wie es um seine Gesundheit bestellt ist, ob ihm das Salzburger Bier bekommt. Bruder Albericus [Manincor] soll er bestellen, Stephanis Brief als Bestätigung zu den Subdiakonatsweihen mitzunehmen. Bruder Fortunatus [Clementi] brennt darauf, die beiden zu treffen.

212. Stephani an Kellner Augustinus Haas in Nauders [Stams], 11. Dezember [1651] Stephani schickt Haas den Reisemantel, um den er schon lange gebeten hat. Wenn er zusätzlich einen Rucksack braucht, um das Geld zu transportieren, will Stephani ihm einen zukommen lassen. Der Sohn des Richters von Nauders wollte die Schule in Stams besuchen, Stephani hat in dieser Sache beim Abt vorgesprochen. Dieser hat ohne große Begeisterung zugestimmt. Stephani erinnert Haas an die drei Messen, die er für eine in Innsbruck verstorbene Frau versprochen hat. Für das neue Jahr erwartet Stephani die Profess der Brüder Tobias [Zigl] und Ulrich [Raschpichler]. Ob auch Pater Sebastian [Zigl] zu diesem Fest anreisen wird, ist noch unklar. Haas’ Reise nach Mais hat der Abt untersagt, Stephani hätte sie ihm gegönnt. Wenn Haas nach Stams zurückkehrt, wird er ein neues Bett im Dormitorium vorfinden.

213. Stephani an Kellner Augustinus Haas in Nauders [Stams], 26. Januar 1652 Abt Bernhard Gemelich ist vom Erzherzog nach dem Tod des Johannes Schmaus vorübergehend zum Präsidenten der Kammer ernannt worden. Zu diesem Zweck muss Gemelich in Innsbruck, in der Nähe der Kammer bleiben. Weil Stephani aber nur mit dem Kornschreiber die Leitung des Klosters nicht bewältigen kann, fordert er Haas auf, unverzüglich aus Nauders zurückzukehren. Seine Aufgaben in Nauders soll inzwischen der Primissar oder der Dekan übernehmen. Peter Alberthal kann seine Nachfolge nicht übernehmen.

214. Stephani an Abt Bernhard Gemelich in Innsbruck [Stams], 26. Februar 1652 Stephani schreibt dem Abt, da Paul Payr, der Wirt von Pfunds, an ihn herangetreten ist. Nach dem Tod von Paul Häfele möchte er dessen Nachfolger auf einem Gut in Pfunds werden, das dem Kloster gehört. Als Stephani ihm sagte, dass er nicht zuständig sei, bat er zumindest um ein Empfehlungsschreiben für seinen Besuch bei Abt Gemelich in Innsbruck, das dieser Brief nun darstellt.

215. Stephani an Abt Bernhard Gemelich in Innsbruck [Stams], 27. Februar 1652 Wie es Abt Gemelich in seinem letzten Brief gewünscht hat, ließ Stephani alle Priester zusammenkommen, um über die Nachfolge des Haas in Nauders zu beraten. Die meisten waren, wie Stephani selbst, für Pater Nivardus [Bardalas], der in dieser verantwortungsvollen Position auch sein Alkoholproblem unter Kontrolle bringen wird. Pater Bonaventura reist in diesen Stunden aus Stams ab und zwar mit dem Pferd, das den Sohn des Richters von Nauders nach Stams gebracht hat.

216. Stephani an Albericus Manincor in Salzburg [Stams], 2. März 1652 Nachdem Manincors Einsetzung in den Subdiakonatsstand am Widerstand des Salzburger Consistoriums scheiterte, schickt ihm Stephani nun Dokumente, die das Consistorium anerkennen muss, sodass es nur mehr um Manincors Examen geht. Manincor soll Stephani gleich danach über den Ausgang informieren. Bruder Georg [Nussbaumer] wird bald einen eigenen Brief erhalten.

217. Stephani an Abt Bernhard Gemelich in Innsbruck [Stams], 9. März 1652 Stephani schickt dem Abt einen Brief aus Raitenhaslach, der nach Stams gelangte. Dieser war freilich an Pater Eugen aus Salem gerichtet, doch Stephani schickt ihn dem Abt, weil er wohl das Provinzialkapitel betrifft. Stephani hofft auf eine baldige Rückkehr des Abtes. Außerdem wartet Stephani auf die Privilegien, die sich auf die sieben Altäre der Kirche beziehen. Stephani wünscht genauere Angaben durch den Abt.

218. Stephani an Georg Nussbaumer in Salzburg [Stams], 9. März 1652 Stephani antwortet nun endlich auf drei Briefe, die ihm Nussbaumer geschrieben hat. Der Grund für sein verspätetes Schreiben sind die vielen neuen Aufgaben, die er hat, seitdem Abt Gemelich Präsident der Kammer ist. Stephani hat sich bei Abt Gemelich dafüreingesetzt, dass man Nussbaumer Wein zukommen lässt, da dieser das Salzburger Bier nicht vertrage. Doch der Abt lehnte alle Bestrebungen ab. Er ließ sich höchstens zu ein paar Erholungstagen in Stams überreden.

219. Stephani an Kooperator Johannes Schnürlin in Mais [Stams], 5. April 1652 Stephani hat von Schnürlin Früchte und das lange ersehnte Leinen für sein Gewand erhalten. Als Gegengeschenk wagt er es kaum, ihm eine kleine Taschenuhr zu schicken, die ursprünglich Erzherzog Sigmund Franz dem verstorbenen Herrn von Triempach geschenkt hat. Die Uhr ist schon etwas defekt, doch Schnürlin kann sie ja zu einem bekannten Bozner Uhrmacher bringen. Seit seiner Bestellung zum Kammerpräsidenten ist Abt Gemelich noch nie nach Stams gekommen. Bevor er aber am Monatsende zum Generalkapitel nach Donauwörth reisen wird, kommt er Stams sicherlich noch einmal besuchen.

220. Stephani an Georg Nussbaumer in Salzburg [Stams], 27. April 1652 Nussbaumer hat Stephani in seinem letzten Brief vorgeworfen, sein Schreiben sei “gewöhnlich” gewesen. Stephani fragt, wie er zu diesem Urteil, das bisher noch keiner fällte, kommen konnte. Stephani konnte den Abt noch nicht überreden, Nussbaumers Ausflug während der Ferien nach Stift Göttweig zu gestatten. Über das titelmäßige Aufsteigen soll sich Nussbaumer keine Sorgen machen. Wichtig sei die Lehre, nicht der Doktorhut. Stephani fragt sich, warum Nussbaumer die Schuld, von der öfter die Rede war, noch nicht bezahlt hat. Er soll das schnell bereinigen. Der Abt soll über die Ausgaben in Salzburg so bald als möglich informiert werden.

221. Stephani an Pfarrer Hieronymus Jäger in Mieming [Stams], 18. April 1652 Die Mutter des Pfarrers von Mieming ist verstorben, wozu ihm Stephani sein Beileid bekundet. Für das Begräbnis hat Pfarrar Jäger um einen Priester aus Stams gebeten, welcher Bitte Stephani gerne nachkommt. Jäger soll morgen einen oder zwei Geistliche erwarten.

222. Stephani an Pater Nivardus Bardalas in Nauders [Stams], 4. Mai 1652 Stephani antwortet auf zwei Briefe von Bardalas. Gegen jede Erwartung wird Bardalas länger in Nauders bleiben müssen, was nicht weiter schwer fällt, da er von der Bevölkerung akzeptiert und geschätzt wird. Stephani bedankt sich für das Geld, das Bardalas schickte. Es wird für die Priesterbänke und für die Einrichtung des Dormitoriums verwendet. Wie Bardalas in Nauders an die Heiligenbildchen kommen konnte, wundert Stephani. Dass bei der Vergabe des Gutes in Pfunds nicht Bardalas’ Vater, sondern Paul Payr zum Zug kam, war nicht die Schuld des Konvents, sondern des nicht anwesenden Abtes, der sich von den ständigen Bitten Paul Payrs breitschlagen ließ.

223. Stephani an Albericus Manincor in Salzburg [Stams], 11. Mai 1652 Freudig verkündet Stephani, dass Manincor nach den nächsten Ferien die Möglichkeit hat, das Diakonat zu bekommen. Das Konsistorium ist auf seiner Seite, nun müsse er nur noch die Prüfungen bestehen.

224. Stephani an Graf Guidobald von Thun, Dekan des Salzburger Konsistoriums [Stams], 11. Mai 1652 Stephani bedankt sich, dass der Stamser Zögling Albericus Manincor vor kurzem durch das Konsistorium in den Subdiakonatsstand erhoben wurde. Nun bittet er den Dekan darum, Manincor in den Diakonatsstand zu erhöhen. Er hat Manincor im Einverständnis mit Abt Gemelich, der gerade in Donauwörth weilt, bereits angewiesen, nach den nächsten Ferien vor dem Konsistorium zu erscheinen, um sich prüfen zu lassen.

225. Stephani an Pater Nivardus Bardalas in Nauders [Stams], 1. Juni 1652 Stephani hat einen weiteren hohen Geldbetrag von Pater Nivardus Bardalas aus Nauders bekommen und ihm dafür einige Sachen geschickt, die Bardalas haben wollte. Es würde ihn freuen, wenn es Pater Bardalas einrichten könnte, zum Fest des Hl. Johannes nach Stams zurückzukommen. Abt Gemelich ist vom Provinzkapitel in Donauwörth zurückgekehrt uind wurde dort erneut zum Präsidenten der Kongregation gewählt. Immerhin stehen ihm nun zwei Assistenten zur Verfügung, die Äbte von Salem und Kaisheim.

226. Stephani an Georg Nussbaumer in Salzburg [Stams], 22. Juni 1652 Wieder hat sich Stephani bei Abt Gemelich für Nussbaumer eingesetzt, diesmal um eine Erlaubnis für Ferien in Österreich zu erwirken, doch wieder hat er nichts erreicht. Der Abt ließ keine lange Diskussion aufkommen. Lediglich die Aussicht stellte er Nussbaumer vor, bald überhaupt nach Ingolstadt zu gehen. Das besprach Stephani mit dem Abt, als dieser, kaum vom Provinzialkapitel in Donauwörth zurückgekommen, schon wieder nach Innsbruck aufbrach. Dort möchte Stephani den Abt jetzt nicht mit Kleinigkeiten belästigen. Stephani kann nicht erlauben, was der Abt dezidiert verboten hat. Wahrscheinlich war der Abt von Rektor Alphons [Stadlmair] beeinflusst, der von Nussbaumer strenges Studium während der Ferien forderte. Wenn der Rektor ihn nun nach Österreich schicken würde und er sich danach in einem Brief an den Abt entschuldigte, wäre diese Reise wohl möglich.

227. Stephani an Abt Bernhard Gemelich in Innsbruck [Stams], 28. Juni 1652 Nach dem Tod des Rechtsgelehrten Raittner folgte ihm Rudolph Mair im Amt nach. Am 9. Juni 1652 ließ sich dieser vom Erzschreiber des Stiftes Stams, Ferdinand Kolb, die Rechnungen des Raittner aushändigen und verbrachte sie nach Imst. Im Kloster verkündete er dann laut, dass nichts zusammenstimme. Heute hat Stephani erfahren, dass die Dokumente in Imst bei einem Richter oder Schreiber hinterlegt wurden.

228. Stephani an Albericus Manincor in Salzburg [Stams], 29. Juni 1652 Manincor hat um zwei Dinge gebeten: Erstens möchte er seine Brüder in den Sommerferien in die Provinz Österreich begleiten. Zweitens möchte er nach dem Studium der Philosophie noch das Studium der Theologie oder Rechtswissenschaft anhängen. Nach Rücksprache mit dem Abt meint Stephani folgendes: Ferien werden Manincor zugestanden, jedoch zu Hause in Stams, wohin er sich gleich nach Abschluss des Philosophiekurses begeben soll. Bevor er dann weiteren Studien nachgeht, wird er zunächst zu Hause geprüft werden, wie es um sein bisheriges Wissen steht. Der Abt ist nicht erfreut, dass Manincors Vater bis jetzt nicht einmal ein Viertel des seinem Sohn zustehenden Betrages ausgezahlt hat.

229. Stephani an Pater Nivardus Bardalas in Nauders [Stams], 30. Juni 1652 Entgegen Stephanis Rat kehrte Bardalas nicht zum Kirchenpatrozinium des Hl. Johannes nach Stams zurück. Doch da er nun schon vier Monate lang in Nauders ist, soll er für Abt Gemelich einen Rechenschaftsbericht erstellen und unverzüglich ins Kloster Stams zurückkehren. Er soll darauf achten, ein rechtes Geschenk von den Nauderern zu bekommen und sie, wenn nötig, darauf hinweisen, dass der Erzherzog bis zum Eintreffen ihres eigenen Pfarrers einen Regularkanoniker nach Nauders entsenden wird.

230. Stephani an Pfarrer Johannes Heisler in Telfs [Stams], 30. Juli 1652 Stephani bedauert es, dass Pfarrer Heisler keine Gelegenheit haben wird, an dem Essen in Stams, zu dem er eingelanden wurde, teilzunehmen. Heislers Bitte, ihm am nächsten Sonntag einen Priester als Prediger zu schicken, der dann auch mit ihm essen sollte, muss Stehani leider wegen Personalknappheit ausschlagen. Zwei Priester, unter ihnen Martin Stöger, musste er zu Abt Gemelich nach Innsbruck schicken, einen zur Erholung ins Oberland.

231. Stephani an Abt Bernhard Gemelich in Innsbruck [Stams], 5. August 1652 Stephani entschuldigt sich, die Leute erst so spät Nach Innsbruck zu schicken, es war aber nötig, noch das Gespräch abzuwarten, bei dem die Situation der Novizen besprochen wurde: Der bisher in der Küche eingesetzte Anton Manz wird von allen geschätzt und für die Aufnahme vorgeschlagen. Schwieriger ist die Lage bei Christoph Hofer, der von geringer Intelligenz ist, weswegen Stephani seine Entlassung vorschlägt. Man soll ihm jedoch noch drei bis vier Wochen Zeit geben, um sich zu bewähren.

232. Stephani an Ignaz Weinhart, Sekretär der Hohen Kammer in Innsbruck Stams, 8. August 1652 Obwohl Weinhart schon längst etwas über die Lage seines Verwandten Christoph Hofer wissen wollte, sieht sich Stephani erst jetzt gezwungen, ihm darüber zu berichten. Hofers geistige Fähigkeiten machen ihn für den Priesterstand ungeeignet. Charakterlich mangelt es Hofer jedoch an nichts, wenn Stephani auch sein ständiges Schweigen stört. Vor zwei Wochen bat Hofer deswegen, aus dem Kloster entlassen zu werden. Dies fiel ihm schwer, fürchtete er doch, seinen Vater so zu beleidigen. Stephani vertraut darauf, dass Weinhart und die ganze Familie sich für die Wiederversöhnung der beiden einsetzen werden. Außerdem hofft Stephani, dass die Familie Weinhart nicht ihn für diesen Misserfolg verantwortlich machen wolle.

233. Stephani an Abt Bernhard Gemelich in Innsbruck [Stams], 19. August 1652 Stephani hat Gemelichs Brief am 6. August erhalten, einen Tag, nachdem Vigilius Mair nach Stams kam. Mair hatte um Aufnahme ins Kloster gebeten, der Konvent hat dem einstimmig zugestimmt. Der Abt soll nun den Termin für Mairs Aufnehme festsetzen.

234. Stephani an Abt Bernhard Gemelich in Innsbruck [Stams], 26. August 1652 Am Schlafzimmer des Abtes fand Stephani nur die ersten beiden Bände der Zisterzienserchronik, die bis ins Jahr 1173 reichen. Der dritte Band wurde kürzlich zu Abt Gemelich nach Innsbruck gebracht. Weiters schickt Stephani das Werk Gretsers und einen Brief des Abtes von Maulbronn. Texte aus Raitenhaslach und Langheim müssen erst abgeschrieben werden. Die Rechnungen der Kirchen im Ötztal müssen überprüft werden. Wegen der bevorstehenden Ernte sollte das auf den 16. September vorgezogen werden. Licentiat Mayr, der auf dem Weg nach Freiburg i.Br. ist, hält sich immer noch krank in Imst auf.

235. Stephani an Abt Bernhard Gemelich in Innsbruck [Stams], 7. September 1652 Abt Gemelich hat in einem Brief an Stephani angeregt, dass die Rechnungsprüfungen im Ötztal so schnell wie möglich geschehen sollen. Stephani hat sie deshalb auf den 11. und 12. September einberaumt. Was der Abt für die nächste Visitation wollte, wurde Stephani jedoch aus dem Brief nicht klar. Er bittet um Klarstellung, von wem wer zusammengerufen werden soll.

236. Stephani an Abt Bernhard Gemelich in Innsbruck [Stams], 14. September 1652 Gestern abend kam der Abt von Wiblingen nach Stams und wurde von Stephani, wie es sich gehört, empfangen. Heute reiste er nach Innsbruck weiter und bat Stephani um eine Empfehlung bei Abt Gemelich. Er hat einen Streit gegen Raimund Fugger auszutragen und will beim Erzherzog vorstellig werden. Abt Gemelich soll ihm helfen, zum Erzherzog vorzudringen. Zu diesem Vorgehen hat ihm der Abt von Salem geraten.

237. Stephani an Georg Nussbaumer in Salzburg [Stams], 5. Oktober 1652 Obwohl Albericus Manincor am 26. September in Salzburg aufgebrochen ist, ist er immer noch nicht in Stams angekommen. Der Abt befiehlt nun auch Nussbaumer, unverzüglich aus Salzburg nach Stams zu kommen, zuvor allen zu danken und alle ausstehenden Beträge zusammenzuschreiben, auf dass sie dann rasch bezahlt werden können. Stephani fügt hinzu, Nussbaumer soll sich über die so plötzliche Abberufung keine Sorgen machen.

238. Stephani an Abt Bernhard Gemelich in Mais [Stams], 22. Oktober 1652 Stephani hat Georg Nussbaumer aus Salzburg zurückbeordert und rechnet jede Stunde mit seiner Rückkehr. Zusammen mit Bruder Fortunatus [Clementi] will er ihn nach Ingolstadt schicken. Mit Tobias [Zigl] soll der Abt noch ein oder zwei Jahre zuwarten. Von Vigilius Mair hat man, seitdem er sich vorgestellt hatte, nichts mehr gesehen. Stephani wird die für ihn vorgesehenen Kleider den Brüdern zur Verfügung stellen. Nach dem Tod des Vaters des Albericus Manincor geht es nun um die Erbschaft: Der Konvent meint, das Kloster könne mit 88 Gulden Satisfaktion erlangen. Wenn es der Abt wünscht, fordert man ein Inventar des Besitzes von Vater und Mutter an. Noch ist nicht bekannt, wann und wo das Begräbnis stattfinden wird. Angeblich wird sich der neue Kufsteiner Festungskommandant Georg Girardi nach Allerheiligen mit der Sache beschäftigen.

239. Stephani an Abt Bernhard Gemelich in Bozen [Stams], 2. November 1652 Stephani hat inzwischen seine Bedenken überwunden, die Vigilius Mair durch sein monatelanges Zögern verursacht hat: Seit er am 31. Oktober ins Kloster zurückkam, zeigte er sich beständig und bat um Einkleidung. Stephani will vom Abt wissen, wen er Mayr als Lehrer geben soll. Er selbst hat sich nun schon acht Jahre lang um die Novizen gekümmert, die Patres Nivardus [Bardalas] oder Edmund [Quaranta] wären auch gut geeignet. Die Briefe, die Stephani mitschickt, hätten den Abt schneller erreicht, wenn sie der Innsbrucker Postmeister Gössl direkt nach Mais geschickt hätte.

240. Stephani an den Vikar der Franziskaner in Innsbruck [Stams], 26. Oktober 1652 Wie versprochen schickt Stephani einige erlesene Früchte aus den Stamser Gärten ins Franziskanerkolleg nach Innsbruck. Außerdem bedankt er sich für die Früchte des ägyptischen Baumes, den der Franziskanerkommissar kürzlich nach Tirol gebracht hat.

241. Stephani an Abt Georg IV. Müller von Kaisheim [Stams], 10. November 1652 Stephani empfiehlt dem Abt seine beiden Zöglinge Georg Nussbaumer und Fortunat Clementi, die in Ingolstadt studieren. Auch wenn beide an den Tiroler Wein gewöhnt sind, sollen sie sich doch an Bayern anpassen und Bier trinken lernen. Der Abt soll weiters Sorge tragen, dass sie nicht vom rechten Weg abkommen und sie, wenn nötig, zurechtweisen. Als Stephani dieser Tage vom Markt in Hall zurückkehrte, erfuhr er das Alter des Kaisheimer Bruders Candidus: Der Zwanzigjährige sei also 1632 geboren.

242. Stephani an Abt Bernhard Gemelich in Bozen [Stams], 16. November 1652 Stephani leitet schon den zweiten Brief des Abtes von Kaisheim an Abt Gemelich weiter. Die Brüder Georg [Nussbaumer] und Fortunat [Clementi] sind nach Ingolstadt geschickt worden. Nussbaumer musste noch auf sein Gepäck aus Salzburg warten. Sie wurden mit einem Empfehlungsschreiben an den Abt von Kaisheim ausgestattet. Vigilius Mair macht gute Fortschritte, er wünscht sich Stephani als seinen Meister. Die Gattin des Bernhard Zeiler aus Silz hat für eine glückliche Geburt einen kostbaren Becher nach Stams gespendet, den Stephani bis zur Rückkehr des Abtes bei sich aufbewahrt. Zeiler wollte ursprünglich 100 Gulden aufwenden, der Schmied riet ihm jedoch ab, da der Becher dann zu schwer geworden wäre.

243. Stephani an Arzt Gerhard Schleiermacher in Innsbruck [Stams], 2. Dezember 1652 Der Überbringer dieses Briefes, Pater Benedikt Staub, kam am 12. Oktober [1652] nach Stams und wartete auf die Rückkehr des Abtes. In dieser Zeit wurde er jedoch krank. Darüber machte er sich größte Sorgen und beschloss, den Arzt in Innsbruck zu konsultieren. Stephani empfiehlt ihn nun Schleiermacher. Sollte Staub besondere Arzneien benötigen, sollen die in der Apotheke Winkler auf Kosten der Kongregation gekauft werden.

244. Stephani an Dekan Johannes Baptista Mohr von Flaurling Stams, 23. Dezember 1652 Der Dekan von Flaurling, dem Stephani sehr gewogen ist, hat ihn gebeten, für die kommenden Feiertage einen Priester nach Flaurling zu schicken. Stephani dankt für das Vertrauen, hat aber zur Zeit keinen Mann zur Verfügung. Vor allem die vielen Beichtwilligen machen es notwendig, dass alle Stamser zu Hause bleiben und dort im Einsatz sind. Als Zeichen seines guten Willens will Stephani aber in den letzten drei Feiertagen einen Priester nach Flaurling schicken.

245. Stephani an Alphons Stadlmair, Rektor der Universität Salzburg [Stams], 18. Januar 1653 Stephani fürchtet den Unwillen des Rektors, weil immer noch nicht für die Unkosten der beiden Studenten Georg [Nussbaumer] und Albericus [Manincor] aufgekommen wurde. Grund dafür war die lange Absenz des Abtes. Nun ist er aus Bozen zurück und will von Rektor Stadlmair wissen, wieviel er auf welchem Wege zu zahlen hat. Bequem wäre es, wenn ein Bote in Innsbruck oder Hall das Geld entgegennehmen könnte. Der Grund für Nussbaumers plötzliche Abberufung aus Salzburg war, dass der Abt von Kaisheim wieder eine Zahl von Stamsern für Ingolstadt gewinnen wollte. Bei Manincor war man sich hingegen sicher, dass das Theologiestudium für ihn zu anstrengend wäre.

246. Stephani an Fortunat Clementi in Ingolstadt [Stams], 21. Januar 1653 Aus Clementis Brief vom Dezember hat Stephani einige neue Regeln gelernt, die es zu seiner Zeit in Ingolstadt noch nicht gab. Den dreijährigen Kurs für Moraltheologie etwa hat er ganz für sich allein im Konvikt bewältigt, ohne jemals eine Vorlesung besucht zu haben. Stephani empfiehlt Clementi, es ihm gleichzutun. Außerdem soll er sich an mäßigen Biergenuss gewöhnen. Das Kloster möchte für keine zusätzlichen Krankheitskosten aufkommen müssen. Zudem erinnert Stephani an den Rat, den er Clementi bei der Abreise gab, mäßig und fromm zu sein. Der Abt von Kaisheim wirft ein Auge auf seine Stamser Schützlinge.

247. Stephani an Abt Bernhard Gemelich in Innsbruck [Stams], 17. März 1653 Während Georg [Nussbaumer] noch in Salzburg war, ließ Stephani vier größere und zwei kleinere Breviere für das Kloster anschaffen. Der Buchhändler hat sich jedoch noch nicht gemeldet. Da bereits ein halbes Jahr vergangen ist, hegt Stephani keine Hoffnung mehr auf die Bücher. Stephani freut sich schon, die Bücher, die der Abt bekommen hat, zu erhalten. Die Statuten werden von den Kopisten gerade für die Kongregation abgeschrieben und sollen bis zum 21. März fertig sein.

248. Stephani an Georg Nussbaumer in Ingolstadt [Stams], 1. April 1653 Stephani wundert sich, dass Nussbaumers Briefe aus Ingolstadt schneller ankommen als die, die er aus Salzburg geschickt hatte. Im ersten Brief berichtete Nussbaumer von Clementis Krankheit und seinen moralischen Abwegen. Stephani lobt ihn dafür und fordert ihn auf, immer so weiterzumachen. Mit dem zweiten Brief haben die Ingolstädter Studenten Stephani einen Kranz mitgeschickt, über den er sich freute. Nussbaumer hat die Gelegenheit, seine Studien der Physik im Colleg mit anderen zu wiederholen. Stephani lobt die Wichtigkeit dieses privaten Wiederholens. Das Sommerkleid, um das Clementi gebeten hat, soll er sich kaufen, jedoch sparsam und zweckdienlich agieren.

249. Stephani an Georg Nussbaumer in Ingolstadt Stams, 15. Juli 1653 Fortunatus Clementi wartet sicherlich schon lange auf die Antwort, ob er sich dem Examen für den ersten Grad der Philosophie stellen darf. Stephanis Schweigen sollte Antwort genug gewesen sein. Stephani will Clementi dasselbe sagen, was er Nussbaumer einst in Salzburg sagte: Abt Gemelich wünscht Gelehrte (doctos), keine Doktoren (doctores). Nussbaumer hat in seinem letzten Brief angekündigt, der Bursarius von Kaisheim werde sich an Abt Gemelich wenden, um Clementi aufsteigen zu lassen. Ob der Abt diesen Brief bekommen hat, weiß Stephani nicht, er selbst hat kein Schreiben gesehen. Der Brief würde an der Meinung des Abtes wohl auch nichts ändern. Stephani war außerdem dabei, als der Abt die Abrechnungen der beiden aus Salzburg bekam. Wenn sie nochmals soviel ausgeben sollten, würden sie bald aus Ingolstadt zurückbeordert. Die Details der Kritik fügt Stephani in einem volks-sprachlichen Brief bei.

250. Stephani an Abt Ferdinand Wenzel von Marienberg [Stams], 31. Juli 1653 Stephani freut sich, dass ein Vertrag zwischen Stams und Marienberg zustande gekommen ist. Die Patres aus Marienberg sind am 30. Juli [1653] angekommen und wurden gastlich aufgenommen. Stephani seinerseits schickt Martin Stöger und Edmundus Quaranta nach Marienberg mit der Auflage an den Abt, sie nicht herumwandern zu lassen und ihnen nicht mehr als acht oder zehn Tage Erholung zu gönnen. Schließlich hofft Stephani, dass der Abt seine Bestätigung aus Rom möglichst bald erhält.

251. Stephani an Abt Ferdinand Wenzel von Marienberg [Stams], 7. August 1653 Stephani schickt nach achttägigem Aufenthalt die Patres Georg und Friedrich in ihr Kloster nach Marienberg zurück und hofft, dass es ihnen in Stams gefallen hat. Er lobt ihre Disziplin, ja wundert sich sogar etwas, dass sie das Stift nie verlassen hätten. Stephani hofft, dass sich auch die Stamser in Marienberg gut benommen haben, und erwartet ihre Rückkehr.

252. Stephani an Kooperator Johannes Schnürlin in Mais [Stams], 23. August 1653 Nach einem Jahr der Korrespondenzpause meldet sich Stephani wieder bei seinem alten Freund Schnürlin. Stephani reagiert einfach lieber auf Briefe, als dass er Leute zum Briefeschreiben anregt. Nach dem Buch Hortus pastorum wagt Stephani nicht weiter zu fragen. Schnürlin sei ohnehin der bessere Prediger und könne größeren Gewinn aus dem Werk ziehen. Wenn Schnürlin das Buch gelesen hat, könnte er es ja nach Stams schicken. Dem Abt hat die Kur in den sauren Bädern sehr gut getan. Stephani wünscht sich, dass er seine Aktivitäten in Innsbruck einschränkt und hat ihm dies auch gesagt, was ihm nur den Unmut des Abtes einbrachte.

253. Stephani an Pater Benedikt Staub, Sekretär der Oberdeutschen Kongregation [Stams], 30. September 1653 Stephani antwortet Staub im Namen seines Abtes auf seinen letzten Brief. Abt Gemelich freut sich, dass die Visitation so gut gelaufen ist. Auch dass Staub sein Kollege bei der Visitation von Aldersbach sein wird, freut den Abt, den das Alter schon etwas drückt. Kurz bevor der Abt nach Mais zur Ernte abreiste, erreichte ihn ein Brief aus der Schweiz, der neue Probleme ankündigt. Stephani schickt eine Abschrift mit und möchte wissen, was der Abt von Kaisheim dazu sagt.

254. Stephani an Abt Bernhard Gemelich in Mais [Stams], 4. Oktober 1653 Stephani schickt dem Abt Briefe an die Provinzialen von Schwaben und Franken zur Unterschrift. Der Brief in die Grafschaft Seifriedsberg bedarf noch einiger Ergänzungen. Bei der erzherzöglichen Kammer wurde vorgesprochen, um die Erlaubnis zu erhalten, Holz aus dem Inn zu ziehen, um den Kreuzgang decken zu können. Einige Konventsmitglieder sind immer noch beleidigt, dass sie der Abt nicht zur Ernte nach Mais mitgenommen hat.

255. Stephani an Dekan Johannes Baptista Mohr von Flaurling [Stams], 7. Oktober 1653 Stephani erinnert den Dekan daran, dass er ihn bei einigen Ablässen um Hilfe gebeten hat, wofür er bereits Geld bezahlt hat. Er weiß, dass sowohl Papst Urban VIII. als auch der aktuelle Papst Alexander VII. einige Ablässe gewährt haben, von denen Stephani nun die Einkünfte zweier für sich haben möchte.

256. Stephani an Abt Ferdinand Wenzel von Marienberg [Stams], 9. Oktober 1653 Stephani hat durch einen Boten 42 Gulden und 40 Kreuzer von Abt Ferdinand erhalten, die er zum nächsten Markt in Hall mitnehmen soll. Stephani soll nicht nur feinen Stoff kaufen, sondern auch ein ganzes Bündel von Lindauer Stoff. Dieses würde aber mindestens 70 Gulden kosten. Stephani selbst hat ein solches einmal nicht unter 50 Gulden für Stams gekauft. So will er nun noch wissen, wieviel er wovon kaufen soll.

257. Stephani an Georg Nussbaumer in Ingolstadt [Stams], 21. Oktober 1653 Stephani hat bereits zwei Briefe aus Kaisheim erhalten. Fortunatus [Clementi] ist vom Abt von Kaisheim getadelt worden und bessert sich jetzt. Sollte das nicht geschehen, wird er schnell nach Stams zurückgerufen werden. Im zweiten Brief machte sich Nussbaumer für einen Weber stark, den er gerne unter den Konversen in Stams sehen wollte. Stephani glaubt jedoch, dass es im Kloster schon genug Konversen gibt. Hingegen wären mehr Mönche wünschenswert. Um seinem Vater zu helfen, hat sich Vigilius Mair nach zehnmonatigem Noviziat aus dem Kloster verabschiedet. Stephani wünscht sich eine Liste der Bakkalaurei und Graduierten von Ingolstadt.

258. Stephani an seinen Bruder, Prior Laurentius Stephani in Wilten [Stams], 31. Oktober 1653 Stephani grüßt seinen Bruder, ohne ihm Großes mitzuteilen zu haben. Er legt dem Brief eine Liste bei, in der alle Leute verzeichnet sind, die er im Laufe des Jahres für die Rosenkranzbruderschaft gewinnen konnte. Als General der Marianischen Bruderschaft will er dafür sorgen, dass diese in der nächsten Predigt nicht vergessen wird.

259. Stephani an Elias Staudacher in Hall [Stams], 17. November 1653 In der vorigen Nacht sind die Waren, die Stephani in Hall gekauft hat, mit dem Schiff in Telfs eingetroffen. Stephani bedankt sich für die Mühen des Einpackens und für die Wohltaten, die er in Hall erfahren hat. Um jedoch Staudacher nicht das gewohnte Fleisch wegzuessen, will Stephani nicht mehr Mittwochs nach Hall kommen. Der Kellner von Stams hat am Martinsmarkt sehr günstig Leinen gekauft. Für Staudachers Mutter wurden die versprochenen drei Messen gelesen.

260. Stephani an Abt Ferdinand Wenzel von Marienberg [Stams], 26. November 1653 Stephani hat für Abt Ferdinand in Hall eingekauft. Die Waren sind am 17. November in Stams eingetroffen, doch in Ermangelung eines geeigneten Boten können sie erst jetzt weitergeschickt werden. Stephani hofft, dass der Abt mit dem Preis einverstanden ist. Einen Händler aus Nürnberg und einen aus Augsburg hat Stephani zurückgewiesen. Ihre Ware war, wenn auch etwas billiger, doch schlechter. Um die Waren vor Schnee und Regen zu schützen, ließ sie Stephani in Truhen verpacken.

261. Stephani an Kooperator Johannes Schnürlin in Mais [Stams, zwischen 26. November und 2. Dezember 1653] Stephani bedankt sich für das Buch Hortus Pastorum, das er am Vortag erhalten hat und allen Predigern empfehlen möchte. Er hält das Buch für besser als die Auswahl aus Heiligenleben desselben Autors, die er damals in Augsburg gekauft hatte. Stephani hofft, dass es Schnürlin gesundheitlich gut geht, hat er doch keinen Brief von ihm erhalten, was ihn besorgt stimmt. Pater Benedikt Staub hat endlich sein Sekretärsamt niedergelegt und ist in seine Heimat zurückgekehrt. Pater Wilhelm [Wenzel] bittet erneut um die Brillen, die ihm Schnürlin schon länger versprochen hat.

262. Stephani an Pater Benedikt Staub in Salem [Stams], 2. Dezember 1653 Einen Tag nach Staubs Abreise kam ein Bündel Briefe an, das Abt Gemelich im Glauben, es betreffe die Kongregation, öffnete. Stephani schickt es nun mit. Der Generalabt hat eine dritte Kommission gegen das Kloster Neuburg eingerichtet, wo der Abt abgesetzt wurde. Die Vorwürfe, Abt Gemelich habe hier wesentliche Impulse gegeben, stimmen nicht. Staub wisse das selbst aus seinem Briefwechsel mit Abt Gemelich im Juli 1653. Abt Gemelich hat auf Bitte von mehreren Äbten der Oberdeutschen Kongregation nach Frankreich geschrieben. Staub möge nun friedensstiftend auf den Abt von Bebenhausen einwirken.

263. Stephani an Dekan Johannes Baptista Mohr von Flaurling [Stams], 3. Dezember 1653 Stephani kann den Mann, den der Dekan als zusätzliche Unterstützung für seinen Kooperator fordert nicht schicken, weil er seinen Chor nicht schwächen darf und weil zur Weihnachtszeit mit einem großen Ansturm von Beichtwilligen zu rechnen ist. Er will aber einen Mann abstellen, der in den Feiertagen in Pfaffenhofen die Messe hält. Auch zu St. Nikolaus wird ein Stamser in Oberhofen predigen. Tags darauf wird Dekan Mohr wohl selbst zum Volk sprechen, weil er dort für die Rosenkranzbruderschaft zu werben pflegt.

264. Stephani an Bruder Fortunatus Clementi in Ingolstadt [Stams], 30. Dezember 1653 Stephani wundert sich, warum Clementi so lange nichts von sich hören lässt, während er sich doch jedes Monat einmal melden sollte. Clementi hat um neue Kleidung gebeten, was Stephani ärgert: Er selbst sei mit zwei Kleidern bei seinen Studien durchgekommen. Außerdem fordere Clementi die neuen Kleider viel zu spät. Der Abt will in den Abrechnungen nichts finden, was zeigt, dass er seine Kleider selbst zahlen hätte können. Stephani schickt Kleider aus der eigenen Kleiderkammer, hat aber im Moment keinen Boten. Mit einer Lieferung des Abtes, die über Füssen nach Kaisheim geht, wird Clementi zu seinen Kleidern kommen.

265. Stephani an Pater Benedikt Staub in Salem Stams, 20. Januar 1654 Stephani gratuliert Staub zu seiner erfolgreichen Verteidigung des Präsidenten der Oberdeutschen Kongregation gegen die Anschuldigungen des inzwischen resignierten Abtes von Neuburg auch im Namen von Abt Gemelich. Die Briefe des Abtes von Salem an die Kammer in Innsbruck sind in Stams eingetroffen. Stephani rät, sich in Innsbruck um einen weiteren Fürsprecher in der Sache zu kümmern, und schlägt Engelhart von Ettenhart vor, der sich schon nach dem Tod von Abt Thomas I. Wunn sehr engagiert zeigte. Stephani hofft, dass nach Staubs Rückzug bald ein neuer Sekretär der Kongregation zur Verfügung stehen wird.

266. Stephani an Pater Laurentius Hoffman in Kaisheim Stams, 7. Januar 1654 Stephani muss seinen Kollegen um einen Gefallen bitten: Bruder Fortunatus [Clementi] hat Abt Gemelich darum gebeten, ihm neue Kleider zukommen zu lassen. Stephani schickt die Kleider mit einer Weinlieferung mit, die nach Kaisheim geht. Hoffman möge dafür sorgen, dass die Kleider nach Ingolstadt geschickt werden.

267. Stephani an den Prior der Dominikaner in Augsburg [Stams], 20. Januar 1654 Stephani hat erfahren, dass der Augsburger Dominikaner, Pater Seraphinus, in Pollingen Philosophie oder Theologie gelesen hat, nun aber in seine Heimat zurückkehrt. Wenn Pater Seraphinus weiterhin unterrichten möchte, könnte er in Stams Philosophie oder Moraltheologie lehren.

268. Stephani an Abt Bernhard Gemelich in Innsbruck [Stams], 7. Februar 1654 Stephani schickt Abt Gemelich, wie befohlen, den an den Abt von Raitenhaslach verfassten Brief zur Unterschrift. Der Brief an den Sekretär des Abtes von Kaisheim wird am nächsten Dienstag folgen. Der Abt von Ettal erkundigte sich nach einem Handwerker, der vor geraumer Zeit in Stams zum Katholizismus konvertierte und sich nun bei Ettal niederlassen möchte. Außerdem lässt er Abt Gemelich herzlich grüßen.

269. Stephani an Pater Laurentius Hoffmann in Kaisheim [Stams], 10. Februar 1654 Stephani bedankt sich bei Pater Hofmann, dass die gewünschten Kleider für Fortunatus [Clementi] so schnell bereitgestellt wurden. Dafür hat er ihm Stamser Wein geschickt, der Hoffmann schmecken möge. Abt Gemelich macht sich Sorgen, dass Hoffmann in seinem Brief zwar den Wein, nicht aber das mitgeschickte Geld erwähnt. Abt Gemelich möchte weiters wissen, welchen Fortschritt die Verhandlungen mit dem Pfalzgrafen machen.

270. Stephani an Bruder Georg Nussbaumer in Ingolstadt [Stams], 3. März 1654 Stephani will seine recht späte Antwort auf zwei Briefe von Nussbaumer durch die Länge dieses Briefes ausgleichen. Nussbaumer soll auf keinen Fall den Kurs über Moral und Kasuistik abbrechen, wie es ihm seine Professoren geraten haben. Über die Drucklegung und die öffentliche Verteidigung von Nussbaumers Thesen hat Stephani noch nicht mit Abt Gemelich gesprochen. Stephani möchte, dass Nussbaumer zwischen Philosophie- und Theologiestudium eine Pause einlegt. Dass Ende Januar Fortunatus [Clementi] neue Kleider bekam, soll Nussbaumer nicht als Beleidigung oder Versehen ihm gegenüber auffassen. Vielmehr ist Clementi zu tadeln, der nicht an seinen Kommilitonen gedacht hat. Wenn es unbedingt nötig ist, soll er sich Kleider in Ingolstadt kaufen und die Rechnung dem Abt zu einem günstigen Zeitpunkt vorlegen. Seit zwei Monaten schon wird Erzherzog [Ferdinand Karl] von schwerer Krankheit geplagt. Als die Kunst der Ärzte nichts mehr auszurichten vermochte, ließ er Reliquien aus Stams kommen, was Stephani bewerkstelligte. Stephani las in Innsbruck eine Messe, und im Anschluss berührten die Mitglieder der erzherzoglichen Familie die Reliquien. Ferdinand Karl meinte, es ginge ihm bereits besser. Jetzt hört Stephani allerdings aus Innsbruck, dass sich die Lage verschlechtert hat.

271. Stephani an Franz von Egen aus Mais, Student in Salzburg [Stams], 18. April 1654 Franz von Egens Briefe vom 12. Februar und 18. März sind, wenn auch spät, an ihr Ziel gelangt. Stephani lobt von Egens Plan, in den Zisterzienserorden einzutreten, und will ihm dabei helfen. Bei den Zisterziensern hat die Pflege des Chorgesanges einen besonders hohen Stellenwert. Die Gesangsausbildung soll von Egen in Salzburg daher nicht vernachlässigen.

272. Stephani an Abt Thomas II. Schwab von Salem Stams, 5. Mai 1654 Stephani hat innerhalb von acht Tagen zwei Briefe von Abt Thomas bekommen: eine Gratulation an den neugewählten Erzbischof von Salzburg, einen Brief mit einer Nachricht des Zisterziensergenerals Claude Vaussin, die offenbar schon geöffnet wurde. Der Generalabt möchte im April und im Mai die Oberdeutsche Kongregation visitieren. Stephani freut sich, dass dabei hoffentlich viele geheime Pläne endlich offenbar werden. Stephani fragt, wie man einen General korrekt im Kloster aufnimmt, hat doch Salem einst schon Generalabt Nicolas Boucherat aufgenommen. Abt Thomas soll Stephani informieren, sobald der General in Salem ist und ob er die Absicht hat, alle Klöster zu bereisen oder ein Generalkapitel einzuberufen. Stephani hofft, dass der Abt über frühere Briefe nach Citeaux Stillschweigen bewahrt. Die Äbte der Kongregation sollen sich überlegen, wie mit dem Abt von St. Urban verfahren werden soll, und dass ihnen der Generalabt nicht das Präsidenten- und Vikarswahlrecht entzieht.

273. Stephani an den Brixner Suffragan Jesse Perkhofer [Stams], 16. Mai 1654 Nachdem Andreas Gargiter von seinem Pfarrgut in Umhausen zurückgetreten ist, suchte Abt Gemelich einen passenden Nachfolger. Der beste unter den Bewerbern war der Kooperator von Telfs, Joseph Catzelohr, der das Gut nun schon erhielt. Da Abt Gemelich nun in Meran weilt, stellt Stephani den Kandidaten in Brixen vor, wie es Sitte ist, und erhofft sich die Bestätigung durch den Suffraganbischof. Andreas Gargiter möchte die Kirche in Umhausen zurück, doch ist dies wegen seiner Entfremdung mit den Bürgern von Umhausen nicht anzuraten. Joseph Catzelohr soll eingesetzt und bestätigt werden.

274. Stephani an Pater Benedikt Staub in Salem [Stams], 26. Mai 1654 Pater Staub hat Stephani um die Zusendung der von ihm einst in Stams zusammengestellten Meditationen gebeten. Leider waren die Zettel trotz intensiver Suche bisher im Kloster nicht auffindbar. Abt Gemelich wundert sich, dass ihm über die Visitationsreise des Zisterziensergenerals bisher nichts berichtet wurde. Gerade in dieser Sache wäre die Kommunikation unter den Klöstern sehr angebracht. Auch über die Kongregation war nichts zu hören. Allein der Abt von Kaisheim schrieb an Abt Gemelich und warnt davor, dass sich Generalabt Claude [Vaussin] den Abt von St. Urban oder einen anderen aus der protestantischen Fraktion als Berater in seiner Visitation wählen könnte. Noch immer gibt es keinen Nachfolger für Staub als Sekretär der Kongregation. Wenn es zu einem Nationalkapitel kommen sollte, wäre es nach wie vor Staubs Aufgabe, die Äbte zusammenzurufen. Sobald der Visitator in Salem ankommt, soll Staub dies in Stams melden. Außerdem will Abt Gemelich wissen, wer den Visitator begleitet.

275. Stephani an Abt Bernhard Gemelich in Innsbruck [Stams], 30. Mai 1654 Stephani leitet einen Brief an Abt Gemelich weiter, der vor zwei Tagen aus Wertach angekommen ist und wahrscheinlich die Resignation von Christoph Kreuzer enthält. Dieser will sich aus Wertach nach Sonthofen zurückziehen. Gestern kam Joseph von Wolfsthurn in Stams an, der Abt Gemelich herzlich grüßen lässt. Aus München kam eine Nonne an, die den Hl. Johannes verehren und den entsprechenden Feierlichkeiten beiwohnen möchte, was Stephani erlaubte. Stephani will sich auch um die gewünschten Reliquien für den Erzherzog kümmern.

276. Stephani an Abt Gemelich in Innsbruck [Stams], 13. Juni 1654 Aus Papiermangel konnte Stephani den Brief an Abt Thomas II. Schwab von Salem am Dienstag nicht ausstellen. Deshalb schickt er ihn erst jetzt zur Unterschrift nach Innsbruck. Außerdem hat er einen Brief an den Subpräfekten von Petersberg geschickt, was dieser gegen das unbefugte Fischen in Silz unternehmen wolle. Mit einer Empfehlung an den Dekan von Oberstdorf wurde Michael Kirchmair nach Wertach entsandt. Weitere Breife hat er für Johannes Spaiser und den resignierten [Christoph] Kreuzer erhalten. Stephani befürchtet, dass es den Mann nicht lange in Wertach halten wird.

277. Stephani an Bruder Georg Nussbaumer in Ingolstadt [Stams], 23. Juni 1654 Stephani beklagt sich, dass Nussbaumer schon fünf Monate lang nichts von sich hören ließ. Er möchte genau über die Studien der Stamser in Ingolstadt und ihren Fortschritt unterrichtet werden. Bruder Candidus [List] soll Nussbaumer grüßen. Stephani hat sein genaues Geburtsdatum (Innsbruck 1632) ausfindig gemacht. Weiters möchte Stephani wissen, ob noch Pater Nivardus aus Fürstenfeld das Konvictorium leitet, oder ein anderer der Kaisheimer Patres. In Stams hat sich einiges geändert: Pater Augustin [Haas] ist Kooperator in Mais. Pater Ludwig [Winter] wurde zur Unterstützung von Sebastian [Zigl] nach St. Peter geschickt. Die Mühle wird von Pater Eugenius [Eyberger], der Weinkeller von Robert [Brandmayr] übernommen. Bruder Albericus [Manincor] wartet sehnsüchtig auf seine Priesterweihe, Bruder Nikolaus [Graf von Wolkenstein] hingegen ist mit seinem Subdiakonat sehr zufrieden.

278. Stephani an Kooperator Johannes Schnürlin in Mais [Stams], 25. Juni 1654 Pater Schnürlin hat schon zwei Briefe an Stephani geschrieben, der nun endlich antwortet. Der Ansturm der Beichtwilligen lässt Stephani jedoch nicht zur Ruhe und zum Schreiben kommen. Stephani bedauert die Lage von Pater Sebastian [Zigl], der im Sterben liegt, nicht nach Stams gebracht werden kann, aber vom Pfarrer nicht aufgenommen wird. Das gute Verhältnis zwischen Schnürlin und Pater Augustinus [Haas] freut Stephani. Das Buch zum Geburtstag des Abtes war in Stams sehr willkommen. Der Weggang von Ludwig [Winter] und Augustinus [Haas] hat in Stams große Lücken im Chor und in der Messordnung hinterlassen. Pater Eugenius [Eyberger] wurde mit der Mühle, Pater Robert [Brandmayr] mit dem Weinkeller beauftragt.

279. Stephani an Pater Martin Stöger in Umhausen Stams, 4. Juli 1654 Stephani freut sich, dass für Umhausen endlich ein Seelsorger gefunden wurde: Nikolaus Sulzenbacher, der bisher in Innsbruck bei Dekan Capellani wirkte. In den nächsten Tagen wird er im Ötztal ankommen. Wenn er vom Dekan von Flaurling begleitet wird, soll Stöger Acht geben, dass keine Rechte des Klosters Stams verletzt werden. Zur Vorsicht soll er die Schlüssel des Vidums und der Pfarrkirche immer bei sich tragen. In den folgenden Tagen will Abt Gemelich dann den Richter nach Umhausen schicken, um Sulzenbacher bestätigen zu lassen.

280. Stephani an Abt Bernhard Gemelich in Obladis Stams, 10. August 1654 Stephani weiß zwar, dass es der Wille des Abtes war, in Obladis nicht durch lästige Briefe gestört zu werden, doch einen Brief aus Kaisheim muss er weiterleiten. Der bestellte Lektor für Philosophie kam gestern mit zwei Gefährten an, von denen nur einer nach dem Mittagessen nach Innsbruck zurückgeschickt wurde. Der Ansturm der Beichtwilligen ist so groß, wie noch nie, Grund dafür ist die bevorstehende Sonnenfinsternis.

281. Stephani an Abt Georg IV. Müller von Kaisheim [Stams], 11. August 1654 Der Brief des Abtes, in dem alle Äbte zum Nationalkapitel zusammengerufen werden, kam bei Stephani an und wurde an Abt Gemelich, der sich gerade in Obladis zur Kur aufhält, weitergeleitet. Die Nachricht, dass das Kapitel schon im September stattfinden soll, wird den Abt überraschen, hat ihm doch der Abt von Tennenbach in Innsbruck versichert, das Kapitel werde frühestens im Oktober stattfinden. Warum Abt Gemelich auf drei Briefe des Abtes von Kaisheim nicht geantwortet hat, weiß Stephani nicht zu sagen. Die Aktivitäten im Landtag in Innsbruck und Hall nehmen den Abt wohl sehr in Anspruch. Außerdem steht es um seine Gesundheit nicht gut.

282. Stephani an Abt Bernhard Gemelich in Obladis [Stams], 12. August 1654 Stephani sieht sich außerstande, alle Punkte der heute eingetroffenen Anweisungen des Abtes zu erfüllen. Die Schreiben, in denen die Provinzialen zur Teilnahme am Kapitel aufgefordert werden, kann Stephani diese Woche nicht mehr wegschicken. Eine Kopie des Briefes an den Abt von Kaisheim (= ep. 281) liegt bei. Schuld liege auch beim Abt vom Kaisheim, da dieser den Termin für das Kapitel erst so spät verkündet hat. Stephani bereitet auf jeden Fall Briefe für den nächsten Posttermin vor.

283. Stephani an Georg Nussbaumer in Ingolstadt [Stams], 25. August 1654 Abt Gemelich hat beschlossen, dass die Stamser Studenten in Ingolstadt ihre Ferien heuer in Stams und nicht in Ingolstadt verbringen. Ob sie jemals wieder nach Bayern zurückkehren werden, steht noch nicht fest. Nach Stephanis Einschätzung wird dies nicht der Fall sein. Er rät ihnen, all ihre Sachen zu packen und alles nach Hause mitzunehmen. Auf kaputte Kleidung sollen sie dabei verzichten. Es besteht die Aussicht, dass sie in Brixen in ihren geistlichen Ämtern befördert werden. Bruder Fortunatus [Clementi] wird sein Philosophiestudium in Stams abschließen können.

284. Stephani an Pfarrer Maximilian Lederer in Thaur [Stams], 31. August 1654 Stephani bedankt sich für die Bücher, die in Stams angekommen sind: ein Band kanonisches Recht und die neuen Instructiones von Holzhauser. Pfarrer Lederer soll ihm den Preis nennen, damit er ihn bezahlen kann. Holzhauser schickt er zurück, dass Lederer ihn Interessieren zeigen kann. Die weiteren Bücher, von denen die Rede war, möchte Stephani nun doch nicht mehr haben. Stattdessen würde sich Stephani über die Schriften des Augustin Barbosa freuen, der in der Stamser Bibliothek bisher nur mit einem Werk vertreten ist. Die versprochene Weinlieferung aus Stams verzögert sich noch etwas, da der Kellner nicht jedem Lieferanten trauen will.

285. Stephani an Kooperator Johannes Schnürlin in Mais [Stams], 22. September 1654 Es wäre inzwischen sinnlos, wenn Pater Schnürlin das lange versprochene Buch nach Stams schicken würde. Franz von Egen, der in Stams Zisterzienser werden wollte, ist persönlich ins Kloster gekommen. Stephani musste feststellen, dass er auf einem Fuß hinkt, schlecht sieht und Probleme mit dem Kopf hat. Bei Kerzenlicht konnte er nicht lange arbeiten, ohne dass seine Augen schmerzten. Länger als eine Stunde konnte er auch tagsüber nicht lesen. Als Kind sei ihm ein Ziegelstein auf den Kopf gefallen. Stephani glaubt, auch sein Eifer für den Orden sei nur vorgetäuscht, um seinem Vater zu gefallen. Deswegen hat er ihn nach Hause geschickt. Von Pater Ludwig [Winters] Krankheit hat Stephani durch einen Brief von ihm persönlich erfahren.

286. Stephani an Abt Bernhard Gemelich in Mais Stams, 17. Oktober 1654 Stephani freut sich, dass Gemelich gut in Mais angekommen ist und dass sich die Ernte besser als erwartet entwickelt. Der Sohn des Innsbrucker Glasers, Paul Ludwig, war in Stams und hat sich sieben Tage lang die Logik-Kurse angehört. Ohne zu grüßen, ist er dann plötzlich nach Innsbruck zurückgekehrt. Stephani will den ausfindig machen, der ihm Ungeheuerlichkeiten über das Kloster eingeflüstert haben könnte. Aus Hall ist ein junger Mann vorstellig geworden, der eben die Rhetorikklasse abgeschlossen hat. Stephani bittet, ihn möglichst schnell einkleiden zu dürfen. Vor zwei Tagen ist die Vorhalle des Kanonikerhauses in Silz eingestürzt. Als der Pfarrer Stephani um Rat fragen wollte, wies er ihn zurück, weil er nicht weiß, was hier zu tun ist.

287. Stephani an Abt Georg IV. Müller von Kaisheim Stams, 27. Oktober 1654 Pater Martin [Stöger] bedankt sich herzlich für das Brevier, das ihm Abt Müller geschickt hat. Stephani erklärt dem Abt, warum er die Studenten Georg [Nussbaumer] und Fortunatus [Clementi] zurückrufen musste: v.a. der von Abt Gemelich beauftragte Philosophielehrer, ein Schotte, will beschäftigt sein. Abt Gemelich bittet um eine Abschrift der Kurzfassung der Statuten des Kapitels von Rottweil. Stephani hofft, dass Abt Gemelich nicht mehr allzu lange in Kammerangelegenheiten in Innsbruck aufgehalten wird.

288. Stephani an Pfarrer Maximilian Lederer von Thaur [Stams], 20. November 1654 Stephani antwortet auf Lederers Brief vom 19. November. Es ist kein Malheur, dass die bestellten Bücher noch nicht alle nach Stams geschickt wurden. In Hall hat Stephani neulich bei Elias Staudacher weitere Werke von Augustinus Barlosa gefunden. Leider sind die bestellten Philosophiebücher noch nicht eingetroffen, die der Lektor für seinen Unterricht gebraucht hätte. Pontius’ Philosophielehrbuch wäre wichtig, Mastrius ist schwer zu bekommen. Oviedus und Arriaga werden reichen.

289. Stephani an Pfarrer Maximilian Lederer von Thaur [Stams], 26. November 1654 Stephani wollte schon einen Boten zu den Jesuiten nach Innsbruck schicken, als endlich die gewünschten Bücher in Stams eintrafen. Arriaga, Oviedus und Pontius sind angekommen. Wenn Mastrius nicht bald beschafft werden kann, soll Lederer das in einem kurzen Brief ruhig zugeben. Von den acht Gulden, die Stephani für das Buch von Barbosa schuldig ist, soll Lederer die Kosten für den Wein abziehen. Stephani wünscht Lederer eine gute Gesundheit.

290. Stephani an Dekan Johannes Baptista Mohr von Flaurling [Stams], 21. November 1654 Stephani erinnert Dekan Mohr an die Verdienste, die sich der Konvent von Stams um Mohrs Gemeinde in Pfaffenhofen errungen hat. Fünf Monate lang haben die Stamser in der Pfarre mitgeholfen. Jeden Sonntag und jeden Feiertag ist der Subprior nach Pfaffenhofen gegangen, hat aber in Stams gegessen. Nun bittet Stephani als Gegenleistung um etwas Getreide.

291. Stephani an Pfarrer Maximilian Lederer von Thaur [Stams], 5. Dezember 1654 Lederers letzter Brief ist schnell von einer Frau aus Telfs zugestellt worden. Abt Gemelich wird sich dafür einsetzen, Mastrius’ Philosophiekurs aus Venedig zu bekommen, den sich der Lektor so wünscht. Lederer soll ihn ruhig nochmals daran erinnern. Poncius wird noch erwartet. Lederer soll nun doch das Corpus iuris civilis für die Stamser Bibliothek schicken. Stephani will es bereitwillig zahlen. In den Weihnachtsfeiertagen ist Lederer herzlich zu einem Besuch in Stams eingeladen.

292. Stephani an Abt Bernhard Gemelich in Innsbruck [Stams], 15. Dezember 1654 Stephani schickt dem Abt die Unterlagen für drei Kandidaten für die Priesterweihe. Besonders Bruder Albericus [Manincor] hegt große Sehnsucht nach der Weihe. Der Apotheker konnte in seinem Lager ein bestimmtes Mittel nicht auf Anhieb finden. Stephani glaubt, dass der Apotheker Stams bald verlassen werde, weil er zu den Dienstboten gerechnet werde. Jetzt kocht er gerade Äpfel ein.

293. Stephani an Abt Georg IV. Müller von Kaisheim [Stams], 2. Januar 1655 Stephani schickt dem Abt von Kaisheim zwei Fässer Wein, eines mit Rotwein, eines mit Weißwein. Die letzten Rechnungen für Georg [Nussbaumer] und Fortunatus [Clementi] hätte er gerne auch auf diesem Weg beglichen, doch leider hat er die Unterlagen in Innsbruck vergessen. Stephani verspricht, es bald zu erledigen. Er schreibt vom Krankenbett aus, an das er seit geraumer Zeit gefesselt ist.

294. Stephani an Abt Bernhard Gemelich in Innsbruck [Stams], 18. Januar 1655 Die Stamser Magd Brigitta möchte sich aus zwei Gründen an Abt Gemelich wenden: Sie hat ein schlechtes Gewissen, weil die Vorsteherin ihres Gesindes das Kloster Stams öfter betrogen hat. Dann möchte sie nicht, wie es die Vorsteherin wünscht, aus den Diensten entlassen und außer Landes geschickt werden, ist sie doch in Stams geboren und eine Verwandte von Abt Melchior [Jäger]. Ihre Mutter ist die leibliche Schwester des Matthäus Raspichler. Auch muss man bei ihr keine nächtlichen Ausschweifungen befürchten, führt sie doch ein anständiges Leben. Einige der jungen Brüder glauben, dass ihre Primiz sich nur wegen der schweren Krankheit des Abtes verzögert.

295. Stephani an seinen Bruder, Prior Laurentius Stephani in Wilten [Stams], 7. Februar 1655 Stephani schickt seinem Bruder eine Liste derjenigen Personen, die er im Laufe des letzten Jahres für die Marienbruderschaft gewinnen konnte, damit sie, wie auch die Verstorbenen, im Generalregister vermerkt werden.

296. Stephani an Kooperator Johannes Schnürlin in Mais [Stams], 12. Februar 1655 Stephani freut sich, nach der Affäre Franz von Egen endlich wieder etwas von Pater Schnürlin gehört zu haben. Die Befürchtungen, die man in Mais wegen der Gerüchte über die Krankheit von Abt Gemelich hegte, waren berechtigt. Eine gewisse Zeit lang war es äußerst bedenklich um den Abt bestellt. Erst nach drei Wochen konnten ihn die Ärzte wieder herstellen. Auch Pater Augustinus [Haas] hatte sich bei Georg Prugger nach Abt Gemelich erkundigt, was er lieber bei Stephani getan hätte: Haas’ Brief wurde von Abt Gemelich so aufgefasst, als ob er ihm den Tod wünsche. Stephani bedankt sich für die süßen Brote, auch wenn sie, als sie in Stams ankamen, nur mehr Brei waren.

297. Stephani an Pater Augustinus Haas in Mais Stams, 13. Februar 1655 Stephani freut sich, dass es Haas gut geht, und wünscht den anderen beiden in Mais eine gute Besserung. Den Mönchen in Stams geht es gut, während der Abt gerade eine schwere Krankheit hinter sich hat: Der Grund war ein Gastmahl, bei dem der Abt bis tief in die Nacht getrunken hat. Pater Wilhelm [Wenzel] brachte dann das Gespräch auf das Aussterben der Murmeltiere, worüber sich der Abt so aufregte, dass er drei Tage lang nichts mehr essen konnte. Wein und Absinth jedoch trank er. Nun aber geht es ihm wieder gut, und er hat sich bereits wieder auf den Weg nach Innsbruck gemacht. Georg [Nussbaumer] und Albericus [Manincor] wurden in Brixen für die Priesterweihe, Fortunatus [Clementi] für das Diakonat zugelassen. Die jeweiligen Termine stehen noch nicht fest.

298. Stephani an Abt Bernhard Gemelich in Innsbruck [Stams], 10. Mai 1655 Gestern kam ein Fassbinder aus Hall nach Stams und bot seine Dienste an, was der Konvent einhellig ablehnte. Es sei viel leichter einen Mann aus dem Volk dazu anzustellen, als ihn als Konversen aufzunehmen, zudem er nicht lesen und schreiben kann. Der Novize Thomas [Achmiller] hat gegen seinen Ausschlag weder das hauseigene Bad noch die Mittel aus der Apotheke in Innsbruck benutzt. Er bittet vielmehr darum, ihn zwei oder drei Wochen in die Thermen von Hall zu schicken, was ihm früher schon geholfen hat. Stephani empfiehlt, ihn dorthin zu schicken, da er sich sonst selbst die Erlaubnis geben wird. Wenn der Abt nicht antwortet, nimmt Stephani dies als Zustimmung.

299. Stephani an Abt Ferdinand Wenzel von Marienberg [Stams], 29. Juli 1655 Stephani erklrt, warum im letzten Jahr keine Besucher aus Stams nach Marienberg geschickt wurden: In Mais ging der Belgische Pater Iohannes Hambach fort und Pater Sebastian Zigl starb. Augustinus [Haas] und Ludwig [Winter] wurden zur Verstärkung nach Mais und St. Peter geschickt. Da nun aber die beiden Studenten aus Ingolstadt zurückberufen und zu Priester geweiht wurden, hat sich die Situation etwas beruhigt. Deswegen schickt Stams nun die Patres Nivardus [Bardalas] und Bartholomäus [Hol] für eine Woche nach Marienberg mit der strengen Auflage, dass sie das Kloster nicht verlassen dürfen, wie es die beiden Äbte abgesprochen haben.

300. Stephani an Abt Bernhard Gemelich in Innsbruck [Stams], 5. September 1655 Gestern nacht kam ein Bote aus Salem mit einem Brief für den Abt, den Stephani in Abwesenheit des Abtes lesen musste. Deswegen erbrach Stephani den Brief, wofür er sich nun bei Abt Gemelich entschuldigt. Den jungen Koch, den der Abt neulich nach Stams geschickt hat, hat Stephani noch nicht als Novizen eingekleidet, da der Konvent nicht von seiner Eignung überzeugt ist. Stephani wollte zudem auf die bald erhoffte Rückkehr des Abtes warten. Wenn der Abt auf die Einkleidung besteht, wird Stephani freilich gehorchen.

301. Stephani an Abt Christoph Hahn von Schönthal [Stams], 28. September 1655 Auf Anweisung von Abt Gemelich schickt Stephani einen Brief des Kardinals Ginetti, der nach Citeuax weitergeleitet werden soll. Das Gerücht, dass sich die Oberdeutsche Kongregation der Weisungsvollmacht von Citeaux entziehen wollte, konnte wohl auf dem Kapitel in Rottweil aus der Welt geschafft werden. Stephani hat Abschriften der Visionen des Schönthaler Abtes Richalmus bei sich, die von Pater Edmund Reinhold aus Schönthal abgeschrieben wurden. Er wird sie durch den Abt von Kaisheim nach Schönthal bringen lassen.

302. Stephani an Subprior Laurentius Hoffmann in Kaisheim [Stams], 28. September 1655 Kurz vor seiner Abreise zur Weinernte nach Mais ereilte Abt gemelich ein Brief des Abtes von Schönthal, wonach der Originalbrief des Kardinals Ginetti über die Kommission für den Abt von St. Urban in Citeaux gerne gesehen wäre. Deswegen befahl der Abt, Stephani den Brief über Schönthal nach Frankreich zu schicken (vgl. ep. 301). Stephani weiß jedoch nicht, wie der Brief schnell und sicher nach Schönthal kommen kann, und bittet daher Hoffmann in Kaisheim um seine Hilfe.

303. Stephani an Kooperator Augustinus Haas in Mais [Stams], 2. Oktober 1655 Stephani antwortet auf drei Schreiben von Pater Haas und bedankt sich für die mitgeschickten Trauben. Der Spanbettmacher Valentinus wurde nur knapp vom Konvent als Konverse angenommen. Stephani war auch gegen ihn, doch die Gunst des Abtes war ausschlaggebend. Vor kurzem kam es zu einem Brand in Kematen, bei dem acht Häuser vernichtet wurden. Besonders schwer traf es das Haus eines Bauern, der gerade am Markt in Imst weilte.

304. Stephani an Abt Georg IV. Müller von Kaisheim Stams, 28. Dezember 1655 Der Brief des Abtes Müller, in dem er vom Tod des Paters Ulrich Helmschrodt berichtet, ist in Stams eingetroffen. In Stams wird für den Verstorbenen gebetet. Abt Gemelich bittet Stephani, dem Abt ein gutes neues Jahr zu wünschen. Er werde ihm zudem bald zwei Fässer Wein schicken, sobald wieder Boten nach Füssen zum Einholen des Getreidezensus gesandt werden. Von dort werden hoffentlich wieder wie früher zwei Boten des Kaisheimer Abtes die Fässer weitertransportieren.

305. Stephani an Gottfried Mager, Bursarius in Kaisheim Stams, 6. Januar 1656 Seit 14 Tagen hat Abt Gemelich keine Antwort auf seinen Brief (= ep. 304) erhalten, in dem er ankündigt, dass Boten zwei Fässer Wein nach Füssen bringen werden, die der Abt von Kaisheim dort abholen lassen soll. Die Fässer wurden inzwischen nach Füssen gebracht und liegen dort bei Johannes Spaiser in Gewahrsam. Weil der Wein des vergangenen Jahres besonders gut ist, sind die Fässer gefährdet, und die Kaisheimer sollen ihn sich schnell holen.

306. Stephani an Kooperator Augustinus Haas in Mais [Stams], 28. Januar 1656 Stephani bedankt sich für das Geschenk aus Mais. Es freut ihn, dass es dort allen gut geht. In Stams sind alle wohlauf, bis auf den Abt selbst, der seit seiner Rückkehr von der Ernte am 18. Dezember 1655 krank und ans Bett gefesselt ist. Stephani befürchtet, dass es noch schlimmer wird, sobald der Abt wieder nach Innsbruck gerufen wird. Im Sommer sollen die Baumaßnahmen voranschreiten: Die beiden Sakristeien sind bereits abgerissen und sollen neugebaut werden. Die äußere Sakristei wird am selben Platz nur höher gebaut; die innere wird bis zum Kapitelsaal heranreichen. Der Abt wollte auch im März das alte Dormitorium niederreißen und ein neues bauen lassen, aber als er von den Unruhen zwischen orthodoxen und heterodoxen Schweizern hörte, die auch Tirol gefährden könnten, ließ er von diesem Plan ab. Unter diesen Umständen wird auch Stephani, der immer noch im alten Trakt wohnte, sein Nest verlassen müssen.

307. An Abt Georg IV. Müller von Kaisheim [Stams], 2. Februar 1656 Im Namen von Abt Bernhard Gemelich: Er antwortet erst so spät auf den Brief des Abtes, da er drei Wochen lang krank an sein Bett gefesselt war. Der Abt wollte Neuigkeiten erfahren, und er kann nun beides melden, Friedens- und Kriegsbotschaften: Ein Graf, der durch Tirol reiste, verkündete, dass der König von Schweden nur Truppen aufstelle, um sich gegen Moskau zu verteidigen. Ein anderer Bote jedoch verkündete, dass der Graf von Württemberg den Schwedischen König zu einem Krieg gegen das Reich anstachle und ihn mit Hilfstruppen unterstützen wolle. Die Sachsen seien bereit, die Schweden als Schutzmacht ins Land zu rufen. Beim Bayerischen König habe der Schwedische König seinen angeblich uralten Anspruch auf bestimmte Städte, darunter Ingolstadt und Landsberg, geltend machen wollen. Er weiß nicht, wem zu glauben sei. Oft bewahrheite sich freilich die schlechtere Nachricht. Er freut sich, dass die beiden Weinfässer in Kaisheim angekommen sind, und hätte gerne eine Bestätigung, dass auch das Geld für die Studenten aus Stams bei Abt Georg eingetroffen ist.

308. Stephani an Abt Bernhard Gemelich in Innsbruck Stams, 21. März 1656 Vom Richter hat Stephani gestern erfahren, dass Abt Gemelich Pater Martin [Stöger] als Pfarrer nach Wertach schicken will. In Gegenwart von Subprior und Pater Edmundus [Quaranta] hat er ihm dies mitgeteilt, was ihm gar nicht gefallen wollte: Er sei mit über 60 schon zu alt und außerdem kein guter Prediger und Sänger. Stephani fügt hinzu, man sollte zunächst an jemanden denken, der bereits in Nauders oder St. Peter Erfahrungen gesammelt hat. Stephani hofft auf eine schnelle Antwort von Abt Gemelich, damit Wertach nicht mehr lange auf seinen Seelsorger warten muss.

309. Stephani an Abt Bernhard Gemelich in Innsbruck [Stams], 27. März 1656 Pater Martin [Stöger] hat mit großem Unwillen das Kloster nach Wertach verlassen. Die Briefe nach Brixen hat Stephani diesem Boten nicht mitgegeben, da er vom Richter erfahren hat, dass Abt Gemelich sie aus Innsbruck schicken werde. Aus Bayern ist vorgestern der Maurer Jakob eingetroffen, der damit begonnen hat, die südliche Wand des Kapitels einzureißen. Mit dem Neubau beginnt er erst, wenn der Abt selbst ihm Anweisungen gegeben hat. Stephani beklagt sich über den Lärm, der ihn nicht zum Studieren kommen lässt.

310. Stephani an Kooperator Augustinus Haas in Mais [Stams], 28. März 1656 Stephani bedankt sich für die Feigen und die süßen Brote. Der Wille des Abtes was den Umbau des Klosters betrifft, ändert sich von Tag zu Tag. Anstelle der früher genannten zwei Sakristeien, soll jetzt nur mehr eine gebaut werden. Diese wird klein und nieder ausfallen. Auch Stephani selbst würde nun gerne umziehen, doch es scheint nicht so schnell zu gehen. Fortunatus [Clementi] und Leopold [Gassler] wurden nach Brixen geschickt, um sich den Prüfungen für die Priesterweihe und das Subdiakonat zu unterziehen. Pater Martin Stöger wurde nach Wertach geschickt, wohin er nur widerwillig zog.

311. Stephani an Vikar Martin Stöger in Wertach [Stams], 2. Mai 1656 Stephani hat schon zwei Briefe von Stöger erhalten, konnte das Schreiben, das an den Abt adressiert war, diesem jedoch nicht geben, da Abt Gemelich immer noch in Innsbruck weilt. Stöger leidet unter dem schlechten Essen, besonders aber unter dem schlechten Wein in Wertach. Er hätte gerne ein Fass aus Stams, wofür sich Stephani gerne einsetzen wird. Besonders störend für Stephani ist es im Moment, dass er keine Stiefel mehr hat, obwohl er darauf gehofft hatte, dass sie Stögers Begleiter, Thomas Mark, zusammen mit dem Pferd wiederbringen werde.

312. Stephani an Abt Bernhard Gemelich in Innsbruck [Stams], 6. Mai 1656 Stephani berichtet, dass er nun Post von Pater Martin Stöger aus Wertach bekommen hat, und leitet einen Brief Stögers an den Abt weiter. Stöger bittet darum, dass man ihm Wein aus Stams schicken möge. Stephani bittet Abt Gemelich, dieses Anliegen zu erhören. Pater Stöger werde sonst die Hitze des Sommers und die Anstrengungen nicht ertragen. Für die Mönche in Stams bittet Stephani nach dem nächsten Aderlass ebenfalls um einen guten Tropfen, vielleicht den 1654er Jahrgang.

313. Stephani an Kooperator Johannes Schnürlin in Mais [Stams], 12. Mai 1656 Stephani wundert sich, dass jetzt drei Briefe aus Mais kommen, während in der Erntezeit, da sehr oft Boten hin- und hergeschickt wurden, keine Korrespondenz stattfand. Mit dem Boten konnte sich Stephani nicht lange unterhalten, da er sich auf den anstehenden Aderlass vorbereiten musste. Leonhard Kaltenbrunner ist der Bruderschaft des Hl. Johannes beigetreten. Stephani schickt seine Aufnahmegebühr mit. Er würde sich eine Liste der neuen Mitglieder wünschen, damit sie in der Predigt lobend erwähnt werden können. Was die Intrigen des Paters Ludwig [Winter] sollen, versteht Stephani auch nicht. Winter solle sich lieber um den Chor und den Garten kümmern. Abt Gemelich ist von seinem Amt als Kammerpräfekt entbunden, sein Nachfolger ist der langjährige Salinenpräfekt Curtius, dem wiederum Karl Fieger als Präfekt nachfolgte. Stephani freut sich über die Rückkehr des Abtes.

314. Stephani an Kooperator Candidus List in Kaisheim Stams, 19. Juni 1656 Man hörte in Stams das Gerücht, dass der Visitator, Abt [Müller] von Kaisheim auf seinem Besuch in Stams von Candidus List, einstmals Schüler in Stams, begleitet werde. Wegen Lists Aufgaben als Kooperator kam es jedoch nicht dazu. Stephani hofft, dass es eines Tages zu dem Besuch kommen wird. Stephani gratuliert ihm zu seinen neuen Würden und zu dem Lob, das vor kurzem der Sekretär über ihn ausgesprochen hat.

315. Stephani an Vikar Martin Stöger in Wertach Stams, 20. Juni 1656 Stögers Brief ist bereits einen Tag nach Verfassen bei Stephani angekommen, als er gerade mit dem Abt von Kaisheim, der Stams visitierte, und dem Hofpräfekten für Fischereiangelegenheiten bei Tisch saß. Stephani versucht zu erklären, warum weder Abt Gemelich noch der Richter auf Stögers Brief geantwortet haben: Abt Gemelich war in Innsbruck damit beschäftigt, seine Entlassung als Kammerpräsident zu gestalten. Kaum in Stams angekommen stellte sich Abt Georg IV. Müller von Kaisheim als Visitator ein und verkündete die neuen, unvorteilhaften Statuten des Zisterzienserordens. Nach der Abreise des Abtes feierte Pater Fortunatus [Clementi] seine Primiz. Dann musste der Abt in Innsbruck seine Sachen packen und nach Stams transportieren lassen. Aus Mitwisserschaft um ein unsittliches Delikt unter den Scholaren floh Bruder Albericus [Manincor] aus Stams und verbreitet in Innsbruck Lügen über das Kloster. Auch der Richter ist mit speziellen Problemen beschäftigt: Eine schwangere Magd des Richters ist aus seinem Dienst getreten und behauptet standfest, Wolfgang Frickinger, des Richters Sohn, sei der Vater. Der Sohn stritt es ab und musste das Haus verlassen, in das er bald wieder zurückkehrte. Deswegen sei der Richter gerade sehr betrübt.

316. An den flüchtigen Albericus Manincor Stams, 1. Juli 1656 Im Namen von Abt Gemelich: Abt Gemelich macht Albericus [Manincor] darauf aufmerksam, dass sein Dimiss-Brief nur für kurze Zeit ausgestellt war, bis klar ist, wie es mit ihm weitergehen soll. Man hält es nun für das Beste, wenn Manincor nicht mehr nach Stams, den Ort seines Vergehens, zurückkehrt, sondern sich innerhalb von drei Wochen nach Erhalt dieses Briefes nach Kaisheim begibt. Sollte er diesem Auftrag nicht nachkommen, wird er als Ordensflüchtling denunziert und exkommuniziert. Der Dimiss-Brief wird hiermit als ungültig erklärt. Der Abt hofft, dass Manincor wieder in den Schoß der Kirche zurückkehren kann.

317. An Pfarrer Johannes Abrogast Manincor in Kaltern Stams, 1. Juli 1656 Im Namen von Abt Bernhard Gemelich beschreibt Stephani Pfarrer Manincor, welche Probleme ihm sein Bruder Albericus bereitet. Er soll auf ihn einwirken, wenn schon nicht nach Stams, dann doch wenigstens ins Kloster Kaisheim zurückzukehren. Ansonsten ist der Abt gezwungen, wenig erfreuliche Maßnahmen zu ergreifen. Pfarrer Manincor soll den Erhalt dieses und früherer Briefe bestätigen.

318. An Abt Georg IV. Müller von Kaisheim [Stams], 4. Juli 1656 Im Namen von Abt Bernhard Gemelich: Der Abt und bedankt sich bei Abt Müller für seine schnelle Bereitwilligkeit, den abtrünnigen Albericus Manincor in Kaisheim aufzunehmen. Zur Zeit ist Manincor in Kaltern, wo sein Bruder Pfarrer ist. Dorthin hat ihm Stephani einen scharfen Brief geschrieben, dessen Kopie diesem Schreiben beiliegt. Abt Gemelich will sich für diesen Freundschaftsdienst dankbar erweisen. Zur Vorbereitung seiner Schüler hat Abt Gemelich einige Positionen aus Duns Scotus formuliert, die er Abt Georg nun verehrt.

319. An Bruder Albericus Manincor in Kaltern [Stams], 8. Juli 1656 Im Namen von Abt Bernhard Gemelich: In Stams weiß man, dass Manincor zum Fest des Hl. Johannes in Innsbruck und dann in Sterzing war, wo er so viel getrunken und gezecht hat, dass man sogar in Stams noch davon hörte. Ins Kloster Kaisheim wurde er deshalb bestellt, weil man hörte, dass er sich schäme und weigere nach Stams zurückzukehren, nicht weil er dort nicht mehr willkommen sei. Nun ist der Abt aber wieder bereit, ihm zu vergeben und ihn in Stams aufzunehmen. Seine Aufgabe wird es sein, den guten Ruf des Klosters wiederherzustellen. Grüße ergehen an seinen Bruder, den Pfarrer von Kaltern.

320. Stephani an Kooperator Augustinus Haas in Mais [Stams], 16. Juli 1656 Stephani bedankt sich für die Früchte, die gestern abends angekommen sind und von den Brüdern bereits ausgiebig verkostet wurden. Stephani scherzt, wenn er sie besser vertragen würde, hätte er sie wohl allein gegessen. In Stams wird es wohl keine reiche Ernte an Früchten geben, woran nicht zuletzt die starken Regenfälle im Juni und Juli schuld sind. Das Heu ist schon eingebracht, das Getreide fehlt jedoch noch. Stephani bedauert, dass es dem Pfarrer von Mais schlecht geht, vermutet aber, dass es mit seinen Ess- und Trinkgewohnheiten zusammenhängt. Auch dass es Tobias [Zigl] schlecht geht, bedauert Stephani, der für ihn eine Messe lesen will. Der Brief Pater Schnürlins ist versehentlich an Abt Gemelich gegangen, der Stephani erst viel später davon berichtete. Was die Lage im Kloster betrifft, berichtet Stephani zuerst von der Visitation durch Abt Georg [IV. Müller] von Kaisheim, der u.a. auch die neuen, unerfreulichen Statuten verkündete. Bruder Albericus Manincor hatte sich zunächst aus dem Kloster geflüchtet. Auf Betreiben seiner Verwandten, v.a. des Kanzlers Girardi, kehrte er am 13. Juli nach Stams zurück, wo Stephani jedoch um ihn fürchtet.

321. Stephani an Abt Bernhard Gemelich in Innsbruck [Stams], 20. Juli 1656 Stephani befürchtet, dass der eben erst zurückgekehrte Albericus [Manincor] schon bald wieder flüchten könnte. Ihm sind einige Vergünstigungen eingeräumt worden: Er darf im Garten spazieren und hat einen Vertrauenspater. Dennoch hat er einen geheimen Brief an Herrn von Wolfsthurn geschrieben, in dem er ihn um Wein bittet, bis zusätzliches Geld von seinem Bruder aus Kaltern eingetroffen ist. Er hält seine Kammer für ein Gefängnis und verdächtigt die betreffenden Leute (Pater Nivardus [Bardalas] und den Scholaren Franz) übler Nachstellungen. Zudem macht er sich Sorgen, wie es mit ihm weitergehen wird, welche Strafe ihn erwartet.

322. Stephani an Kooperator Augustinus Haas in Mais [Stams], 22. August 1656 Stephani bedankt sich für den Brief, der heil, und die Früchte, die leider zerstört in Stams angekommen sind. Haas soll sich in Stephanis Namen bei Herrn Ingram bedanken. Für eine blinde Patientin in Mais schickt Stephani Wasser vom Kalvarienberg. Abt Bernhard Gemelich ist zusammen mit Pater Friedrich, dem Provinzial der Franziskaner, Bruder Andreas und Herrn Prugger zur Kur nach Obladis aufgebrochen, wo ihn die Podagra bald ans Bett fesselte. Deswegen konnte er am 7. August auch nicht an der öffentlichen Thesenverteidigung der Stamser Brüder Tobias [Zigl] und Ulrich [Raschpichler] teilnehmen, zu der einige Prominente des Tiroler Geisteslebens anreisten: Wilhelm Bliemel, Hyazinth Grändl, der Guardian der Franziskaner in Hall. Der Stamser Lektor wird nun mit einem Scholastik-Kurs beginnen, bei dem er mit mehr Höhrern rechnen kann.

323. Stephani an Abt Bernhard Gemelich in Mais [Stams], 30. September 1656 Den Brief, den Stephani diesem beigelegt hat, hat er zunächst dem Pater Kellner übergeben, damit er ihn nach Mais schicke. Dann aber hat er ihn auf Anraten des Richters geöffnet, da der erkannte, dass der Brief von der Kammer komme und eventuell dringende Geschäfte des Haller Salzamtes enthalte. Die zwei nach Brixen geschickten Brüder sind völlig vom Regen durchnässt zurückgekehrt. Nur bei Bruder Leopold [Gassler] gab es Probleme, weil er das vorgeschriebene Wartejahr nicht abgewartet hatte. Pater Martin Stöger beschwerte sich in einem Brief aus Wertach, dass ihm nicht mehr geantwortet werde. Man wolle ihn wohl im Exil sterben lassen. Bruder Theoderich [von Preisach] kocht vor Wut, weil er nicht mit den anderen Brüdern nach Brixen geschickt wurde, und bittet um Versetzung in ein anderes Kloster.

324. Stephani an Vikar Martin Stöger in Wertach [Stams], 3. Oktober 1656 Am 29. September erreichte Stephani Stögers Brief aus Wertach, auf den er jetzt sofort antwortet, um Stöger nicht, wie Abt Gemelich, so lange warten zu lassen. Das Schweigen des Abtes soll Stöger aber nicht persönlich nehmen, sondern dessen Vergesslichkeit zuschreiben. Als Nachfolger für Stögers Amt als Vikar von Wertach hat sich bisher weder jemand gemeldet, noch hat Abt Gemelich jemanden gefunden. Wenn eine Meldung aus Wertach selbst kommt, wird der Abt dieser sicherlich zustimmen. Der flüchtige [Albericus Manincor] ist am 13. Juli nach Stams zurückgekehrt und wurde von Abt Gemelich mit einer geringen Strafe bedacht. Stephani bezweifelt, dass Bruder Manincor es lange aushalten wird, ist er doch schon sehr dem Wein ergeben. Die Brüder Leopold [Gassler] und Ulrich [Raschpichler] sind in Brixen geweiht worden, was v.a. der übergangene Bruder Theodor von Preisach sehr übel nahm und zeitweise sogar austreten wollte. Der Abt ist vor zwei Wochen zur Ernte nach Mais abgereist. Der lange Zeit für das Kloster tätige Magnus Spaiser ist verstorben. Der Pater Lektor hat nach der öffentlichen Disputation, zu der viele Gelehrte aus Innsbruck und Hall angereist waren, nun einen Scholastik-Kurs begonnen.

325. Stephani an Abt Bernhard Gemelich in Mais [Stams], 14. Oktober 1656 Nach dem Begräbnis von Magnus Spaiser fing Pater Bartholomäus [Hol] an, über Kopf- und Bauchschmerzen zu klagen. Schriftlich verständigte er den Arzt, den Stephani zwei Tage später persönlich kommen ließ. Es handelt sich um ein Fieber, gegen das der Arzt mehrere Mittel verordnete. Nun befindet sich Pater Hol auf dem Weg der Besserung. Der Apotheker Winkler kam nach Stams, um sich nach dem Schicksal seines Sohnes Franz zu erkundigen. Nach langen Gesprächen entschloss sich der Vater, seinen Sohn aus der Schule zu nehmen. So ist auch für Albericus [Manincor] keine Versuchung mehr gegeben. Am 11. Oktober fuhr Franz zusammen mit Severinus Schweighofer nach Innsbruck. Bruder Theodor [von Preisach] wurde von seinem Verwandten, Herrn Wagner, besucht und überredet, seine Wut aufzugeben und zu ordentlichen Studien zurückzukehren. Daraufhin entschuldigte er sich bei Stephani für sein raues Verhalten. Bruder Andreas, dem jeder im Kloster verboten hat, seine Eltern zu besuchen, hat sich vor kurzem selbst die Erlaubnis herausgenommen und ist geflohen. Nur Bruder Severinus [Frickinger] war informiert, dass sein Freund nach Rom wollte.

326. Stephani an Kooperator Augustinus Haas in Mais Stams, 17. Oktober 1656 Stephani bedankt sich für Haas’ Brief, wenn er auch nicht auf Latein verfasst war, und für die Kastanien. In Stams wird man heuer wieder keine Nüsse ernten können. Dass Haas nach Stams zurückgerufen wird, um theologische Studien betreiben zu können, ist für ihn sicherlich ein Gewinn. Vor seiner Rückkehr soll er sich jedoch noch um Gewand kümmern. Durch die Einkleidung von vier Konversen ist Stephani in arge finanzielle Not gekommen.

327. Stephani an Pater Candidus List in Kaisheim Stams, 20. Oktober 1656 Stephani bedankt sich für Lists freundliche Einladung zu seiner Primiz. Leider kann er zu der Feierlichkeit nicht anreisen, da er just an diesem Tag zum Markt nach Hall fahren muss. Abt Gemelich wurde zum Landtag nach Bozen von Erzherzog Ferdinand Karl gerufen und kommt wohl so schnell nicht zurück. Seine Einladung wurde aber nach Bozen weitergeleitet.

328. Stephani an Abt Bernhard Gemelich in Mais Stams, 21. Oktober 1656 Stephani schickt beiliegend einen Brief des Candidus List aus Kaisheim und einen Brief des Abtes von Kaisheim. Bei Lists Priesterweihe wundert er sich, dass dies nach einer so kurzen Zeit als Diakon möglich ist. In Stams hat der Lektor mit dem Kurs in scholastischer Theologie begonnen. Doch für Stephani geht er zu spekulativ und ungeordnet vor. Zum Patrozinium der Hl. Ursula auf Burg Petersberg wurden keine Stamser eingeladen, vielleicht weil man sich dort intensiv auf den Besuch des Erzherzogs vorbereitet. Stephani hat jedoch gehört, dass der Hof auf der Reise nach Schönthal weder in Stams noch in Petersberg halt machen wird. Pfarrer Paulus Sigelius war wieder zehn Tage aus Silz abwesend, ohne jemanden davon zu informieren. Eine Frau soll sogar ohne die letzte Ölung gestorben sein.

329. Stephani an Abt Bernhard Gemelich in Mais Stams, 28. Oktober 1656 Stephani schickt einen (wahrscheinlich) unangenehmen Brief des Theodor Hochstein mit, der seine alt bekannten Klagen wiederholt. Georg Winkler, der auch eine Einladung zur Primiz des Candidus List bekommen hat, fragt nach, ob der Abt auch nach Kaisheim reise. Den Grund der Anfrage kennt Stephani nicht. Das in einem früheren Brief (ep. 329,8) geäußerte Gerücht, dass in Silz eine Frau ohne Begleitung ihres Seelsorgers sterben musste, hat sich als wahr herausgestellt: Die Gattin des Johannes Randolf wurde vom Frühmesser von Haiming zwar mit der letzten Ölung, nicht aber mit der Kommunion versehen. Der Pater Lektor hat sich zwei Wochen lang in Innsbruck kuriert und von dort nicht mehr Jakob Hibernus, sondern Magnus Reitter als Assistenten mitgebracht, der sich jedoch überhaupt nicht um seine Aufgaben kümmert, sondern dem Kloster nur zur Last fällt.

330. Stephani an Vikar Martin Stöger in Wertach [Stams], 31. Oktober 1656 Der Brief, den Stöger jüngst an den Richter geschrieben hat, kam auch Stephani vor Augen. Darin fordert Stöger, sollte er gegen seinen Willen doch noch länger in Wertach bleiben müssen, ein bestimmtes Medikament für sich. Stephani ließ das Mittel sofort bei Apotheker Winkler besorgen. Stephani beteuert, nicht schuld zu sein, dass Stöger immer noch nicht nach Stams zurückberufen wurde. Er rät ihm, sich mit einem Brief direkt an Abt Gemelich zu wenden.

331. Stephani an Abt Bernhard Gemelich in Bozen [Stams], 2. Dezember 1656 Gestern hat ein Bote Zettel, auf denen ein bevorstehendes Jubiläum angekündigt wird, nach Flauring und auch nach Stams gebracht. Stephani glaube, es richte sich an die Dekane, und schickte das Blatt zurück. Nun bittet er Abt Gemelich um eine Abschrift. Martin Stöger ist aus Wertach zurückgekehrt. Pater Bartholomäus [Hol] wurde, kaum dass es wieder drei Tage lang gesund war, wieder ins Krankenlager gebracht, da er einen großen Tumor im Genitalbereich fand. Da der heimische Chirurg nichts ausrichten konnte, wurde der Blasensteinschneider aus Axams gerufen. Der Pater Lektor hat Magnus Reitter wieder entlassen und Jakob Hibernus aus Innsbruck zurückgerufen, der jedoch auch nicht sehr fleißig ist.

332. Stephani an Prior Wilhelm Bliemel in Wilten [Stams], 20. Januar 1657 Stephani bestätigt, am letzten Dezembertag 152 Studenblätter erhalten zu haben. Leider waren sie nicht ausreichend, um auch noch die Kirche in Imst zu versorgen. Deswegen bittet Stephani um Nachschub. Stephani bietet sich auch selbst an, Abschriften und Kopien herzustellen. Beiliegend schickt er eine Liste der neuen Mitglieder der Marianischen Bruderschaft. Zuletzt empfiehlt er sich Bliemel und bedauert den Tod seines Bruders.

333. An Pater Candidus List in Kaisheim Stams, 31. Januar 1657 Im Namen des Abtes Gemelich schreibt Stephani an Candidus List, um ihm zu seiner Priesterweihe zu gratulieren. Abt Gemelich war mit Arbeit an der Ernte in Mais und mit dem Landtag in Bozen beschäftigt. Nach seiner Rückkehr nach Stams fesselte ihn seine Arthritis ans Bett. Als Zeichen seiner Freude schickt er List ein spanisches Kreuz.

334. An den Probst Michael Fischer von Rottenbuch Stams, 12. Februar 1657 Im Namen von Abt Bernhard Gemelich: Der Abt lobt die Arbeit des Rottebuchers Fulgentius Stickl, der schon lange die Pfarre in Sölden betreut. V.a. hat er soch dort um die Rosenkranz-Bruderschaft verdient gemacht. Nun aber möchte Stickl in sein Mutterkloster zurückkehren, da er nicht mehr die nötige Kraft für sein Amt hat. Daher kündigt dieser Brief Stickls Rückkehr an.

335. Stephani an Kooperator Johannes Schnürlin in Mais [Stams], 5. April 1657 Stephani bittet darum, sein langes Zögern beim Antworten nicht als Boswilligkeit auszulegen. Doch am Festtag Ordensstifters war viel zu viel zu tun. Stephani bedauert das Ableben des Bruders Christian. Über seine Nachfolge hat der Abt noch nichts ersonnen. Ihn plagen wieder gesundheitliche Probleme. Sobald es dem Abt besser geht, wird er sicherlich wieder nach Bozen reisen.

336. Stephani an Abt Bernhard Gemelich in Mais [Stams], 6. Oktober 1657 Stephani hat den Brief des Abtes aus Mais am 3. Oktober erhalten und weiß, was er Pater Martin Stöger mitteilen soll. Für die Kirchenglocken war nicht Stephani, sondern der Pater Kellner zuständig. Pater Abraham [Roth] hat während des Aderlasses einen epileptischen Schock erlitten. Noch Tage später zitterten seine Hände, sodass morgen der Arzt kommen muss. Stephani glaubt, dass Pater Abraham die Keime dieser Krankheit schon lange mit sich herumgetragen hat. Die Brüder Tobias [Zigl] und Ulrich [Raschpichler] warten sehnlichst auf die Rückkehr des Abtes, weil sie die Hoffnung haben, zu Studien entsandt zu werden. Wolfgang Frickinger ist in Brixen zur Priesterweihe zugelassen worden. In die neue Sakristei wurde ein Ofen eingebaut.

337. Stephani an Abt Bernhard Gemelich in Mais Stams, 13. Oktober 1657 Stephani berichtet dem Abt vom Tod des bereits länger erkrankten Paters Abraham [Roth] am 11. Oktober 1657. Noch am vergangenen Sonntag und Montag hatte ihn der Arzt besucht und mit allerlei Medikamenten versehen. Wegen des Deliriums, das er am Ende erleiden musste, gab es Probleme mit der letzten Beichte. Stephani las für ihn eine Messe zur Ehre der Hl. Barbara. Vor einer Woche verstarb auch Johannes Gschwind, der dem Stift Stams einst 90 Gulden gestiftet und weitere zehn für die Zeit nach seinem Tod versprochen hatte. Unter Berufung auf seine Armut will sein Sohn diese zehn Gulden jetzt aber nicht bezahlen.

338. Stephani an Abt Georg IV. Müller sowie den Konvent von Kaisheim [Stams], 16. Oktober 1657 Im Namen des Abtes bedauert Stephani die Vergänglichkeit des menschlichen Lebens. Zwei Todesfälle hat das Stift Stams in diesem Jahr bereits zu beklagen: Christian Praxmarer im Frühjahr und Pater Abraham Roth im Herbst. Für beide wird um frommes Gebet von Seiten der Kaisheimer gebeten.

339. Stephani an Abt Bernhard Gemelich in Mais [Stams], 19. November 1657 Stephani wendet sich auf Bitten des Wolfgang Frickinger an Abt Gemelich: Dieser möchte nach seiner Priesterweihe mit dem Kirchenpfrund in Haiming belehnt werden, um nicht weiterhin von seinen Eltern abhängig zu sein. Mit dem Geld, das ihm seine Primiz eingebracht hatte, kaufte er sich zwei Kühe, die er im Haus seines Vaters jedoch nicht mehr lange füttern kann, da sein Vater das Heu verkauft hat. Der Pfarrer von Silz ist über diese Entwicklung wenig glücklich und ist deswegen nicht einmal zu Frickingers Primiz gekommen. Stephani erwartet sich auch eine Entscheidung des Abtes in der Frage des Fastens im Advent.

340. Stephani an Abt Bernhard Gemelich in Innsbruck Stams, 9. Dezember 1657 Stephani freut sich, dass es dem Abt in Mais gesundheitlich gut ging und dass er sicher in Innsbruck angekommen ist. Auch in Stams geht es allen gut bis auf Pater Eugenius [Eyberger], den seine Podagra quält. Der Richter ist vor wenigen Tagen in Kematen über eine Treppe gestürzt und ist nun bettlägrig. Dass Wolfgang Frickinger zwei oder drei Mal pro Woche in Haiming die Messe lesen will (vgl. ep. 339,4), war übertrieben, immerhin hat er sich noch nicht in Haiming sehen lassen. Die neue Fastenregel für den Advent kam für alle unerwartet, doch sofort verzichteten alle auf Fleisch, während man noch auf die erlaubten Fische warten muss. Stephani ist noch nicht klar, ob das Fasten an allen Tagen angesetzt ist, oder nur am Mittwoch und Freitag, wie es Pater Benedikt Staub einmal formulierte. Der Überbringer des Briefes, Valentin Raspichler, wollte sich eigentlich in München niederlassen, wurde dort aber nicht einmal zum Gymnasium zugelassen, weswegen er nun nach Tirol zurückkehrte, wo er in Innsbruch hofft, durch die Fürsprache des Abtes im Nikolai-Haus unterzukommen.

341. An Abt Georg IV. Müller von Kaisheim Stams, 26. Dezember 1657 Im Namen von Abt Bernhard Gemelich: Der Abt wünscht Abt Müller und dem gesamten Konvent in Kaisheim ein gutes neues Jahr. Als Freundschaftszeichen lässt er zwei Weinfässer in Füssen für die Kaisheimer bei Johannes Spaiser deponieren. Der Abt soll die Fässer dort abholen lassen.

342. Stephani an den Abt Bernhard Rosa von Grüssau [Stams], 25. Mai 1658 Im Namen von Abt Gemelich: Der Abt berichtet seinem Kollegen von der Ankunft des Paters Jakob Zink in Stams: Ohne Habit, ohne erklärendes Schreiben kam er an und erklärte, wie er nach vierjährigem Dienst als Pfarrer von Häretikern vertrieben wurde. Auf der Flucht musste er sogar sein Ordensgewand zurücklassen. Dann bat er, entweder in Stams aufgenommen oder für ein anderes Zisterzienserkloster empfohlen zu werden. Der Stamser Abt will nun nichts ohne vorherige Befragung von Abt Rosa unternehmen. Zink wurde inzwischen in Stams einquartiert und soll erst eine gewisse Zeit vergehen lassen, bis er zurückkehrt.

343. An den Dekan von Oberstdorf Stams, 13. Juni 1658 Im Namen von Abt Bernhard Gemelich: Abt Gemelich schreibt an den Dekan in der Sache Vikariat in Wertach. Die Bewohner von Wertach haben sich in Anwesenheit des Generalvisitators und des Dekans über Pfarrer Jakob aufgeregt, woraufhin er aus Wertach fortgegangen ist. Stephani wundert sich, dass die Wertacher blind ihren Seelsorger wegen Kleinigkeiten vertreiben. Solange dieser mit Richter Zeiler und anderen im Gasthaus getrunken hatte, kamen die Wertacher gut mit ihm aus. Als er aber begann, sich zurückzuziehen, duldeten sie ihn nicht mehr. Stephani bittet den Dekan nun, gegen die Anfeindungen der Wertacher gegen Herrn Jakob vorzugehen oder, wenn er auch gegen ihn ist, die Dinge aus seiner Sicht zu schildern.

344. Stephani an Abt Georg IV. Müller von Kaisheim [Stams], 13. August 1658 Stephani wollte den jungen Stamser Mönchen eine philosophische und theologische Ausbildung im Mutterkloster ermöglichen. Nun aber wurde der Lektor nach Belgien zurückgerufen, wo er Professor in Leuven werden soll. Einer oder zwei seiner Schüler soll nun in Ingolstadt weiter ausgebildet werden. Dabei sollen sie wieder in Kaisheim bei den anderen Zisterziensern Quartier nehmen. Stephani möchte wissen, ob die Kurse für Kanonisches Recht und Theologie zugleich belegt werden können und wie der Lehrplan aussieht. Die genannten Brüder haben schon einige Vorkenntnisse, weswegen eine Wiederholung des Stoffes sinnlos erscheint. Weiters möchte Stephani wissen, wieviel der Aufenthalt in Kaisheim kosten wird. Da in Stams gerade Bauarbeiten stattfinden, möchte er im Voraus bezahlen, damit die Handwerker nicht das Gesparte aufbrauchen. Der Abt möchte es bald wissen, da er bald zum Landtag in Hall abreisen muss.

345. Stephani an Pfarrer Augustinus Haas in Mais Stams, 28. September 1658 Stephani bedankt sich für die Früchte, die genau rechtzeitig zur Aderlasszeit nach Stams gekommen sind. Ein Brief Josephs von Wolfsthurn kam für Haas nach Stams, doch Stephani hielt es nicht für notwendig, ihn nach Mais weiterzuleiten. Pfarrer Haas wollte ihn doch sehen, deswegen liegt er nun diesem Schreiben bei. Weil Stephani morgen ohnehin an Wolfsthurn schreiben wird, kündigt er Haas’ Antwort an. Ulrich [Raschpichler] wurde zum Priester geweiht, Theodoricus [von Preisach] und Severinus [Frickinger] wurden Diakone und Tobias [Zigl] wurde zum Studium nach Ingolstadt geschickt. Stephani hofft auf eine reiche Ernte und grüßt auch Abt Gemelich in Mais.

346. Stephani an Abt Bernhard Gemelich in Mais [Stams], 7. Oktober 1658 Ein Kauf in Maretsch ist gescheitert, was Stephani nicht stört, da er weiß, wie teuer der Erhalt einer Burg kommen würde. Bruder Tobias [Zigl] wurde nach Ingolstadt entsandt, ausgestattet mit 14 Gulden, jedoch ohne den ursprünglich vorgesehenen Begleiter Johannes Stocker. Pater Martin Stöger hat seinen Verwandten Thomas Molitor zum Aderlass eingeladen. Dieser ist mit Kind und Kegel aus Innsbruck angekommen. Der Aderlass ist problemlos verlaufen, nur Stephani selbst hat vier Wundmale. Morgen findet die Hochzeit des Martin Sterzinger in Stams statt, zu der Abt Gemelich eingeladen ist.

347. Stephani an Abt Georg IV. Müller von Kaisheim Stams, 7. Oktober 1658 Abt Gemelich hat den Brief des Abtes Georg vom 11. September am 15. September erhalten. Er gratuliert ihm zur Beherbergung des neu gewählten Kaisers [Leopold I.] Außerdem bedankt er sich für die genauen Informationen zum Theologiestudium in Ingolstadt. Ursprünglich wollte Abt Gemelich zwei Studenten nach Ingolstadt schicken, doch nun ist der Mangel an Personen in Stams so groß, dass nur Bruder Tobias Zigl entsandt wird. Er bittet darum, dass man in Kaisheim ein Auge auf ihn wirft und ihn v.a. nur Bier trinken lässt.

348. Stephani an Abt Bernhard Gemelich in Mais [Stams], 19. Oktober 1658 Freudig hat Stephani vernommen, dass der Abt nicht mehr von seiner Arthritis geplagt wird. Gestern aber musste er hören, dass es einen Rückfall gab. Er hofft, dass auch dieser Rückfall von kurzer Dauer sein wird. Ein wichtiger Brief der Kammer wird mitgeschickt. Bruder Tobias [Zigl] ist in Kaisheim angekommen, nachdem er von Füssen aus auf dem Fluss bis Augsburg und dann weiter mit dem Wagen bzw. Pferd reisen musste. Dort sind ihm v.a. zwei Unterschiede zu Stams aufgefallen: Bei der Vesper spielt zu Hymnus und Magnificat die Orgel, und kein Priester zieht sich beim Einzug oder Auszug aus der Messe das Schultertuch über den Kopf. Stephani schrieb dem Abt von Kaisheim bereits, dass Zigl Bier, nicht Wein trinken solle. Der Abt ist sich nur über die Menge der Ration noch nicht sicher. Johannes Stocker ist jetzt erst zusammen mit den Bauarbeitern nach Mittenwald abgereist, obwohl jetzt die Straßenverhältnisse durch den frühen Schneeeinbruch schlecht sind.

349. Stephani an Abt Bernhard Gemelich in Mais Stams, 22. Oktober 1658 Vor acht Tagen trat der Bruder des verstorbenen Kuraten Gregor Gritsch von Sölden, Urban Gritsch, an Stephani heran und forderte die 24 Gulden ein, die ihm Pater Martin [Stöger] und der Richter nach der Inventur gegeben hatten. Als Stephani dann den Reversalbrief forderte, beschimpfte ihn Gritsch und zeigt sich unversöhnlich. Der Dekan von Telfs hat am vergangenen Mittwoch sein erstes Landkapitel in Barwies einberufen, an dem auch Pater Andreas Breyer teilnahm. Die vor kurzem in Stams entlassene Magd hat Pater Andreas aufgenommen und bei sich in Sölden eingesetzt.

350. Stephani an Pfarrer Augustinus Haas in Mais Stams, 2. November 1658 Stephani bedauert, aus Haas’ letzten Brief erfahren zu müssen, dass es Abt Gemelich wieder schlechter geht, hofft aber, dass es ihm bald wieder gut geht. Er gratuliert Haas zum neuen Titel “Pfarrer”, ist sich jedoch bewusst, wieviele neue Aufgaben und Mühen auf Haas jetzt zukommen. Rosina, die Frau des Richters, hat einen Sohn zur Welt gebracht, den der Vater Leopold, die Mutter aber Simon nennen wollte. Es wurde ein Simon. Die ursprünglich schwierige und komplizierte Geburt ging dann doch gut aus.

351. Stephani an Abt Bernhard Gemelich in Mais [Stams], 9. November 1658 Stephani hat sich über den eigenhändig geschriebenen Brief des Abtes sehr gefreut, da er ihm zeigte, dass der Abt auf dem Weg der Besserung ist. Immerhin kursierten bereits Gerüchte vom Ableben des Abtes. Das Eintrittsgesuch des Antonius Senner wurde dem Konvent vorgelegt und einstimmig angenommen. Stephani freut sich, dass sich die angespannte Personalsituation entspannt. Stephani bestätigt den Erhalt von 30 Gulden, die am 11. November ausgeteilt werden sollen.

352. Stephani an Pfarrer Augustinus Haas in Mais Stams, 16. November 1658 Stephani hat Haas’ Brief nach seiner Ankunft aus Hall erhalten. Sofort hat er die Trauerfeierlichkeiten für den verstorbenen Bruder Burkhard eingeleitet. Auch der Fischer Bernhard Wolf ist nach nur zweitägiger Krankheit verstorben. Sein Tod kam so schnell, dass er die letzte Ölung nicht mehr erhalten konnte. Zum jährlich stattfindenden sog. Königsalmosen strömte vorgestern eine große Menschenmenge zusammen. Bruder Tobias [Zigl] berichtet aus Kaisheim, dass man nach dem Besuch des Abtes von Salem neue Umhänge anfertigen ließ und nun mit diesen zum Altar schritt. Stephani hofft, dass sich dieser Brauch auch in Stams durchsetzen wird.

353. Stephani an Bruder Tobias Zigl in Ingolstadt Stams, 19. November 1658 Zigls erster Brief aus Ingolstadt ist angekommen. Stephani ist zufrieden, dass er ihm alle Professoren und Leiter des Konvikts genannt hat. Dass die Geschichte des Johannes Stocker so unrühmlich ausgegangen ist, hat sich dieser auch selbst zuzuschreiben: Weder hat er Stephani um ein Zeugnis, noch den Abt um Geld oder Kredit gebeten, bevor dieser nach Mais abreiste. Der Abt wird ihm sicherlich keine jährliche Unterstützung, sondern insgesamt 60 Gulden zugestehen. Was Zigl über die Umhänge geschrieben hat, wurde in Stams mit offenen Ohren aufgenommen. Stephani hofft, es auch hier einführen zu können. Zigl wird sich an den für ihn bisher unüblichen Biergenuss schon gewöhnen. Er bekommt genau soviel Wein wie seine Kollegen aus Kaisheim. Seine Geldsorgen kann Stephani, der mit wesentlich weniger auskommen musste, nicht nachvollziehen, schickt aber einen Gulden zur Überbrückung. Abt Gemelich ist im letzten Monat in Mais ernstlich erkrankt, sodass man ihn mancherorts gar schon für tot hielt. Er wurde jedoch wieder gesund und wird bald wieder nach Stams zurückkehren. Ulrich Prunner hat Elisabeth Braser, eine Hallerin, geheiratet.

354. Stephani an Abt Bernhard Gemelich in Mais [Stams], 21. November 1658 Stephani wäre es lieber gewesen, den Abt selbst und nicht nur einen Brief von ihm zu erhalten, so hätte er eine Erleichterung des Fastens im Advent erreichen können. Die Fische, die nach Stams gekommen sind, sind nämlich teils verdorben, teils viel zu klein. Er wollte Anton Senner einen persönlichen Lehrer zur Seite stellen, doch Senner hat sich einen Termin für seine Entscheidung über den Eintritt gesetzt. Seine Einkleidung hat also noch Zeit. Als Pater Martin Stöger hörte, dass Michael Moser in Zukunft mit den Steuereinnahmen beschäftigt sein wird, er aber übergangen wurde, war er erbost. Aus Trotz verlässt er nun das Haus nicht mehr. Vor einer Woche kehrte der Abt von Marienberg in Stams ein, als er auf der Reise nach Innsbruck war, wo er beim Landesfürsten gegen die Vorladung durch Friedrich Borromäus aus Luzern Hilfe erbittet, der dem Kloster schwer zu schaffen macht. Auf dem Weg zum Markt in Hall kehrte Stephani bei Herrn Rost, dem Präfekt von Reith ein, der wegen eines alten Rechtsstreites betreffend den verstorbenen Herrn Zechendurr wie ein Gefangener in Innsbruck gehalten wird.

355. Stephani an Abt Bernhard Gemelich in Mais Stams, 23. November 1658 Stephani stört den Abt nur ungern, muss ihm aber einen Vorfall berichten: Gestern sah der Messner um die achte Stunde, dass der Pfarrer von Silz, der Parrer von Mieming und der Pfarrer von Flaurling die Pfarrkirche zum Hl. Johannes betraten. Nach kurzer Zeit verließen sie die Kirche wieder, ritten zum Tor und beauftragten den Pförtner, dem Prior mitzuteilen, dass sie gerade eine Visitation durchgeführt hätten. Sie hätten dazu einen Auftrag vom Bischof. Zu der Zeit verließ Christoph Gässler gerade die Kirche, den sie als Zeugen verpflichten wollten, was dieser aber verweigerte. Dann ritten sie in Richtung Rietz davon. Stephani hat erst am Nachmittag von dem Vorfall erfahren. Pater Eugenius [Eyberger], der vor einer Woche in Silz war, wusste von dem bevorstehenden Besuch, hat aber nichts gesagt. Der kurze Besuch kann zudem nicht als ordentliche Visitation gewertet werden. Darüber wird Stephani beim Dekan von Telfs mäßigen Protest einlegen.

356. Stephani an Abt Georg IV. Müller von Kaisheim Stams, 18. Januar 1659 Im Namen von Abt Gemelich: Abt Gemelich wünscht Abt Müller ein gutes neues Jahr. Wenn die Weinernte dieses Jahr nicht so schlecht ausgefallen wäre, hätte er ihn wie nun schon öfters ein Fass Wein nach Kaisheim geschickt. Ein großer Teil der Ernte musste zudem an den Hof abgegeben werden, und wegen der derteit schlechten Straßenverhältnisse liegt der Großteil der Fässer noch in Meran. 150 Gulden werden mitgeschickt, 100 für Tobias Zigl und 50 für Johannes Stocker, die in Ingolstadt studieren.

357. Stephani an Bruder Tobias Zigl, Student in Ingolstadt Stams, 22. Januar 1659 Stephani entschuldigt sich, wenn er nicht auf jeden Brief Zigls sofort antwortet. Er wisse ja, mit wie vielen Aufgaben Stephani eingedeckt sei. Abt Gemelich hat nichts dagegen, dass Zigl nun auch noch Kanonisches Recht studieren will. Stephani hingegen rät ihm, sich ganz auf die scholastische Philosophie zu konzentrieren: Es sei besser, eine Sache ganz, als viele nur halbwegs zu beherrschen. Begeistert hat Stephani von den Büchern gehört, die es in Ingolstadt zu kaufen gibt. Ein Problem ist freilich der Transport nach Stams. Wenn es Zigl irgendwie einrichten kann, hätte Stephani gerne Jean Suffrens “Geistlich andächtiges Jahr”. Eine Möglichkeit wäre es, das Buch in die Kaisheimer Kurie nach Augsburg zu schicken, wo es der Telfer Paul Lidmair abholen könnte. Die Unterstützung für Johannes Stocker ist mit 50 Gulden sehr großzügig ausgefallen. Für Zigl liegen 100 Gulden bereit. Zigl soll Pater Peter Breyer von Stephani, seinem alten Schüler, grüßen.

358. Stephani an Dekan Johannes Heisler von Telfs [Stams], 5. Februar 1659 Der ehemalige Richter Johannes Georg Frickinger wandte sich aus Reith in einem Brief an Abt Gemelich. Stephani legt diesem Schreiben das Original dieses Briefes bei. Frickinger beklagt darin die Lage seines Sohnes Wolfgang, derzeit Frühmesser in Haiming. Obwohl er schon über ein Jahr dort ist, haben ihm die Bauern noch nicht das Urbar oder Register gezeigt, in dem seine Besitzungen vermerkt wären. Stephani glaubt, in dieser Sache nicht bis zum Bischof gehen zu müssen. Dekan Heisler könne die Sache aus seiner Position heraus zum Wohle von Frickinger regeln.

359. An Abt Georg IV. Müller von Kaisheim Stams, 11. Februar 1659 Im Namen von Abt Gemelich: Der Abt bedankt sich für den Brief vom 29. Januar, dem ein Schreiben des Abtes von Salem beigelegt war. Die Äbte der Kongregation werden zum Generalkapitel Mitte Mai nach Überlingen eingeladen, v.a. um Vereinheitlichungen im Ritus zu besprechen. Abt Gemelich kann sein Erscheinen nicht versprechen. Er weiß weder, wann die Landstände in Bozen zusammentreten werden (wo er auch erscheinen muss) oder ob es ihm seine Gesundheit gestatten wird, nach Überlingen zu reisen. Für alle Fälle überträgt er Abt Georg sein Stimmrecht.

360. An Abt Georg IV. Müller von Kaisheim Stams, 15. April 1659 Im Namen von Abt Gemelich: Der Abt beteuert, dass ihm die Kongregationsangelegenheiten immer wichtig waren. Doch aus gesundheitlichen Gründen kann der Abt nicht zum Nationalkapitel nach Überlingen reisen. Zu schwach sind seine Füße geworden. Er bittet Abt Müller deshalb darum, auch die Sache des Klosters Stams zu vertreten. Zu diesem Zweck schickt er eine Liste mit strittigen und unklaren Punkten der neuen Statuten mit, der der Abt entweder selbst beantworten oder dem Kapitel vorlegen soll. Im Postscriptum warnt Gemelich seinen Kollegen davor, dass der Abt von Maulbronn wieder den Ersatz seiner Reisekosten nach Frankreich beantragen werde. 1651 reiste er aus eigenem Antrieb zum Generalkapitel nach Citeaux. Er hätte den Antrag bereits auf der Versammlung in Donauwörth stellen müssen. Außerdem hat er Privates in Rechnung gestellt, das die Kongregation nicht übernehmen wird, etwa einen Hut und Stiefel.

361. An Abt Thomas II. Schwab von Salem Stams, 15. April 1659 Im Namen von Abt Gemelich: Der Abt bedauert, dass er am Nationalkapitel in Überlingen aufgrund seiner angeschlagenen Gesundheit nicht erscheinen kann. Er beteuert jedoch, wie gerne er dort erschienen wäre. Der Abt von Kaisheim wird jedoch dort die Stamser Sache vertreten.

362. Stephani an Pfarrer Augustinus Haas in Mais Stams, 26. April 1659 Zusammen mit der Weinlieferung aus Mais ist auch Haas’ Brief und der Stoff für sein Gewand angekommen, worüber sich Stephani sehr freute. Er bedauert hingegen, dass Haas in solchen Schwierigkeiten ist, weil zu wenige Arbeiter am Weinberg eingesetzt werden. Er kann nicht verstehen, warum ihm Abt Gemelich keine Leute zur Unterstützung schickt. Pater Robert [Brandmayr] wollte lange schon nach Mais zurück, was ihm der Abt auch schon versprochen hatte, wovon er jetzt aber nichts mehr wissen will. Stephani glaubt jedoch, dass Haas’ Problem bald gelöst werden wird. Haas soll Johannes [Schnürlin] grüßen lassen. In Stams geht es allen gut, nur Abt Gemelich machen seine Füße so zu schaffen, dass er nicht zum Kapitel in Überlingen reisen konnte.

363. Stephani an Bruder Tobias Zigl, Student in Ingolstadt [Stams], 29. April 1659 Stephani bedankt sich für Zigls Geburtstagsglückwünsche, v.a. für das Bildchen, das er mitgeschickt hat. Ein Manuskript, das ein Student von einem Druck abgeschrieben hat, hätte Zigl nicht kaufen müssen. Stephani hat es einst gesehen, als Abt [Georg IV. Müller] von Kaisheim in Stams zu Besuch war. Die asketische Schrift des Jean Suffren würde Stephani aber immer noch interessieren. Zigl könnte sie Abt Müller, der nach dem Kapitel in Überlingen nach Stams kommen wird, mitgeben. Zigl wollte die Erlaubnis, Kommentare zum Kanonischen Recht von Vallensis und Zaesius zu kaufen, doch Abt Gemelich ist dagegen. Zigl soll sich nicht in zu viele Wissensgebiete verstricken. Andreas Vallensis ist schon in zweifacher Ausführung in der Stamser Bibliothek. Zwei Dinge quälen Zigl: die nahende Sommerhitze und die noch ausständigen beiden geistlichen Ränge. Staphani verspricht, dass er als Diakon und Priester nach Stams zurückkehren wird. Den Sommer wird er mit Gottes Hilfe überstehen.

364. Stephani an Pater Onophrius aus Hall, Guardian zum Hl. Kreuz Stams, 12. August 1659 Der Überbringer dieses Briefes, Pater Robert Brandmayr, leidet schon seit einem Monat an einer starken Krankheit, die noch nicht genau erkannt werden konnte. Der Arzt denkt an Leberbeschwerden, Stephani scheint die Lunge betroffen zu sein. Verschiedene Medikamente sind von verschiedenen Ärzten eingesetzt worden. Dr. Schleiermacher gab dann den Rat, den Kranken nach Innsbruck zu bringen, wo er ihn ständig beobachten könnte. Stephani bittet den Guardian daher, seinen Pater für eine oder zwei Wochen in seinem Kloster unterbringen zu dürfen. Der Abt von Stams wolle für alle Unannehmlichkeiten aufkommen.

365. Stephani an Bruder Tobias Zigl, Student in Ingolstadt [Stams], 19. August 1659 Stephani ist erfreut, dass Zigl das Buch von Suffren gekauft und nach Kaisheim geschickt hat. Die Ferien soll Zigl am besten mit seinen Freunden in Kaisheim verbringen. Dass Zigl immer nach Geld für Getränke und Spiele bettelt, echauffiert nicht nur Stephani, sondern inzwischen auch schon Abt Gemelich. Kartenspiele werden in Stams nur im Fasching und an den Aderlass-Tagen geduldet, wobei auch da nicht um Geld gespielt wird. Wenn er nicht nach Stams zurückberufen werden will, soll er davon Abstand nehmen. Nach den Ferien schickt ihm Stephani die gewünschten Kleider über Füssen und Augsburg nach Ingolstadt. Joseph von Wolfsthurn ist nach seinen langen Reisen unbeschadet nach Tirol zurückgekehrt. Pater Robert [Brandmayr] jedoch liegt krank in Innsbruck.

366. An Abt Georg IV. Müller von Kaisheim Stams, 7. September 1659 Im Namen von Abt Bernhard Gemelich: Der Brief des Abtes ist an dem Tag in Stams angekommen, da man die Gesellschaft der Erzherzöge erwartete, die jedoch wegen des schlechten Wetters in Telfs festgehalten wurden und erst morgen eintreffen werden. In dem Brief kündigte Abt Müller seine gewohnte Visitation für den 21. September an.. Abt Gemelich bittet nun darum, die Visitation um zwei oder drei Wochen vorzuverschieben, da die Zeit der Ernte naht, die wegen des schlechten Wetters heuer sehr früh stattfinden muss. Pater Augustinus Haas, der in Mais dem verstorbenen Pfarrer Johannes Burkhard nachgefolgt ist, hat noch keine Erfahrung in der Ernte, zudem steht der erfahrene Richter Johann Georg Frickinger nicht mehr in Stamser Diensten. Abt Gemelich hofft auf Verständnis durch Abt Müller, der seine Visitation verschieben soll.

367. Stephani an Abt Bernhard Gemelich in Mais [Stams], 18. Oktober 1659 Stephani schickt einen Brief mit, den Bruder Tobias Zigl aus Ingolstadt geschickt, jedoch nicht mit einer Adresse versehen hat. Wenn es Zigls Rechnungsaufstellungen sind, wird der Abt zwei Posten finden, die Stephani betreffen: eine persönliche Unterstützung für Zigl und Geld um das Werk des Jean Suffren zu erwerben. Die insgesamt sechseinhalb Gulden wird er dem Abt zurückerstatten. Der Abt von Wiblingen ist letzte Woche nach Stams gekommen: Er hatte schon unter Graf Raimund [Fugger] zu leiden und leidet jetzt unter dessen Nachfolger. Am 13. Oktober gab es in Mötz einen großen Brand, der fünf Häuser mit Ställen vernichtet hat.

368. Stephani an Pfarrer Augustinus Haas in Mais [Stams], 25. Oktober 1659 Da Pfarrer Haas in seinem Brief aus Heiterwang nichts über die Gesundheit des Abtes geschrieben hat, nimmt Stephani an, dass es ihm gut geht. Das Zeugnis für Georg Ingram liegt bei, wobei man es eher von seinen Lehrern, die ihn besser kennen, fordern hätte sollen. Durch seine lange Krankheit hat er in der Grammatik einiges versäumt. Stephani bedankt sich für die Kastanien, die heuer umso dankbarer angenommen werden, da die Ernte in Stams sehr mäßig ausgefallen ist.

369. Stephani an Bruder Tobias Zigl, Student in Ingolstadt [Stams], 25. November 1659 Der lange ersehnte Jean Suffren ist immer noch nicht in Stams angekommen. Wenn er wüsste, dass das Buch noch in Augsburg liegt, könnte er es durch den Händler Paul Lidmair aus Telfs abholen lassen. Zigl hat Stephani einiges über die Statutendiskussion aus Überlingen berichtet, doch Stephani hält es noch geheim, bis die Bestätigung aus Citeaux kommt. Stephani rät vom Kauf der Fundamentaltheologie des Caramuel ab. Er freut sich, dass sich Zigl in Kaisheim so familiär eingelebt hat. Dass er für seinen Urlaub eine schriftliche Erlaubnis von seinen Oberen braucht, wundert Stephani allerdings. Als er selbst vor 20 Jahren in Fürstenfeld Urlaub machte, brauchte er keine solche Erlaubnis. Da der aus Stams geschickte Stoff nicht für Zigls Gewand reicht, soll er sich an den Direktor wenden. Bei gesundheitlichen Problemen soll Zigl ruhig Medikamente nehmen: Nicht jedes einzelne muss vom Abt genehmigt werden. Zigl soll für Pater Robert [Brandmayr] beten, der am 15. September verstorben ist. Neue Mitglieder im Kloster sind dringend gefragt.

370. An Abt Georg IV. Müller von Kaisheim Stams, 25. November 1659 Im Namen von Abt Bernhard Gemelich: Der Abt ist am 22. November 1659 nach abgeschlossener Ernte aus Mais zurückgekehrt, nachdem er in Meran noch unerwartete Aufträge des Bischofs von Chur zu erledigen hatte. Die Ernte ist im Vergleich zu den Vorjahren etwas schlechter ausgefallen. Dennoch schickt er Abt Georg, wie schon früher, zwei Fässer Wein nach Füssen. Abt Müller soll ihm mitteilen, ob er sie von dort abholen lassen kann, oder ob Gemelich den Weitertransport organisieren soll. In Meran hat Gemelich die Abrechnungen des Bruders Tobias [Zigl] erhalten und will weitere 50 Gulden für die Zukunft nach Ingolstadt schicken. Nach kurzer Krankheit und einem Pflegeaufenthalt in Innsbruck ist Pater Robert Brandmayr verstorben. Die Kaisheimer sollen für seine Seele beten.

371. An Abt Georg IV. Müller von Kaisheim Stams, 30. Dezember 1659 Im Namen von Abt Bernhard Gemelich: Der Abt erwartet die Ankunft seiner Boten aus dem Etschtal für morgen. Sobald sie wieder reisefertig sind, will er sie mit den beiden versprochenen Fässern (vgl. ep. 370,2-4) nach Füssen schicken. Wann das genau sein wird, kann er noch nicht sagen. Ein spezieller Begleiter wird mitgeschickt, der aufpassen soll, dass der Wein v.a. beim Übersetzen über den Lech keinen Schaden nimmt. In Kürze werden zwei Stamser ihre Primiz in Innsbruck feiern.

372. An Abt Georg IV. Müller von Kaisheim Stams, 3. Januar 1660 Im Namen von Abt Bernhard Gemelich: Heute haben endlich Boten die versprochenen (ep. 370,2-4) Fässer nach Füssen gebracht. Den Weitertransport nach Kaisheim kann Gemelich nicht übernehmen, da ihm das entsprechende Schiff nicht mehr zur Verfügung steht. Die schon seit einiger Zeit herrschende Kälte ließ den Lech auf weite Strecken zufrieren und unschiffbar werden. Außerdem würde bei einem Transport auf dem Fluss der Wein wahrscheinlich zu einem Felsblock gefrieren. Deshalb lässt Gemelich den Wein solange in Füssen bei Johannes Spaiser verwahren, bis ihn Abt Müller abholen lässt.

373. An Abt Thomas II. Schwab von Salem, Generalvikar der Kongregation Stams, 20. Januar 1660 Im Namen von Abt Bernhard Gemelich: Abt Thomas [II. Schwab] hat in zwei Briefern gefordert, dass ihm die Akten der Kongregation, die während des neunjährigen Vorsitzes durch Abt Gemelich angelegt wurden, geschickt werden. Gemelich ließ sie durch seinen Prior Stephani in Faszikeln nach Klöstern ordnen und in eine Holzkiste packen. Die Kiste steht nun fertig bei Abt Gemelich und wartet auf den Boten, der sie nach Salem bringen wird. Zum Streit, der in Frankreich zwischen den Befürwortern der strengen Fleischabstinenz und den Fleischessern ausgebrochen ist, kann Gemelich nichts sagen, außer dass die Abstinenz-Fraktion schon 1646 von Papst Innozenz X. mit einem Schweigegebot belegt wurde. Er hofft, dass der Konflikt auf Frankreich beschränkt bleibt. Falls eine Intervention der Oberdeutschen Kongregation in Citeaux notwendig sein sollte, bietet Abt Gemelich seine Hilfe an.

374. An Abt Thomas II. Schwab von Salem Stams, 27. Januar 1660 Im Namen von Abt Bernhard Gemelich: Der Brief des Herrn Tedenat erreichte Gemelich am 25. Januar 1660 zusammen mit anderen Dokumenten, von denen Abt Thomas annahm, sie seien Gemelich bereits aus Kaisheim bekannt. Herr Tedenat fordert ein Mandat, das ihm im Namen der gesamten Oberdeutschen Kongregation ausgestellt werden sollte. Ein ähnliches Schreiben der österreichischen Kongregation legt Gemelich als Vorbild bei. Gemelich teilt zudem die Meinung, dass man sich im Streit mit den Fleischabstinenten um Schreiben von hohen weltlichen und geistlichen Würdenträgern bemühen sollte. Gemelich hofft weiterhin, dass der Streit nicht auf die Oberdeutsche Kongregation übergreifen wird. Abt Thomas bat um eine Kopie des Schreibens, mit dem man einst um die Bestätigung des Generals in Rom ansuchte, doch Gemelich konnte es nicht mehr finden. Aufgesetzt hatten es damals Herr Hilarion und Herr Hyazinth Massa, Sekretäre der Erzherzogin Claudia [de’ Medici].

375. Stephani an Abt Georg IV. Müller von Kaisheim [Stams], 3. Februar 1660 Das Aktenkonvolut über den Observanzenstreit in Frankreich vom 18. Januar ist am 25. Januar in Stams angekommen. Der dieses Thema betreffende Brief an Abt Thomas II. Schwab von Salem ist jedoch schon früher losgeschickt worden. Stephani schickt eine Kopie dieses Schreibens mit. Stephani hofft, dass der Aufstand der Ichthyophagen (“Fischfresser”) bald niedergeschlagen sein wird.

376. Stephani an Pfarrer Augustinus Haas in Mais [Stams], 2. März 1660 Haas’ Brief ist am 15. Februar angekommen. Stephani bedankt sich für die mitgeschickten Feigen und Brote. Nach einigen Tagen der Bettruhe hat sich Abt Gemelich wieder von einer Krankheit erholt. Er hatte lange keinen Appetit, trank jedoch Wein und hin und wieder eiskaltes Wasser. Nun ist er in den Sauren Bädern und wird am 23. April zum Steuerlandtag nach Hall reisen. Dem restlichen Konvent geht es gut. Man muss nur vorsichtig sein, da Fieber kursieren. Probleme wird es aber bald geben, da der Pater Kellner gezwungen ist, auf die Weinvorräte des Jahres 1659 zurückzugreifen, die noch wie Essig schmecken. Abt Gemelich hätte noch genug reifen Wein in seinen Lagern, gibt ihn aber nicht heraus. Stephani grüßt auch Pater Johannes [Schnürlin].

377. Stephani an Abt Georg IV. Müller von Kaisheim Stams, 8. März 1660 Der Brief des Abtes mit den Dokumenten aus Frankreich ist am 25. Februar bei Abt Gemelich angekommen, der sofort das geforderte Mandat unterzeichnet hat. Mit der heutigen Post ging es nach Salem ab. Stephani informiert Abt Müller darüber, da Abt Gemelich von schweren Gelenksschmerzen geplagt wird und kaum schreiben kann. Er hofft, dass er bald wieder gesund sein wird.

378. An Abt Georg IV. Müller von Kaisheim [Stams], 9. März 1660 Im Namen von Abt Bernhard Gemelich: Obwohl Stephanis Brief (= ep. 377) inzwischen wohl bei Abt Georg angekommen ist, wollte Abt Gemelich ihn nochmals persönlich davon informieren, dass der das Mandat nach Salem geschickt hat. Er hat dabei den Postpräfekt von Obermieming zu besonderer Sorgfalt gemahnt. Damit die beiden Weinfässer aus Füssen endlich nach Kaisheim kommen, wird er nochmals an Johannes Spaiser schreiben. Gemelich hofft, sein Krankenbett bald wieder verlassen zu können.

379. Stephani an Bruder Tobias Zigl, Student in Ingolstadt Stams, 30. März 1660 Zigls Brief ist am 21. März 1660 in Stams angekommen. Wenn es nach Stephani ginge, hätte er die Erlaubnis für den Erhalt der Weihen erhalten, doch Abt Gemelich ist der Meinung, er sei noch nicht so weit. Anstelle der Fundamentaltheologie des Caramuel soll Zigl doch lieber das Werk des Zaesius kaufen, das in der Stamser Bibliothek noch nicht vorhanden ist. Für alle anderen notwendigen Dinge soll Zigl sich an den Direktor wenden. Johannes Stocker soll er mitteilen, dass er das für ihn hinterlegte Geld (25 Gulden) vor seiner Rückreise abholen soll. Wenn Zigl an Abt Gemelich schreiben will, soll er einfach und kurz schreiben, diesen Stil schätzt der Abt.

380. An Abt Georg IV. Müller von Kaisheim Stams, 23. März 1660 Im Namen von Abt Gemelich: Die für Kaisheim bestimmten Weinfässer liegen zu Abt Gemelichs Bedauern immer noch in Füssen. Ein Exzerpt des Briefes von Johannes Spaiser, der mit der Weiterbeförderung beauftragt ist, liegt bei. Die Überschreibung der Zolleinnahmen aus Füssen an das Kloster Kaisheim ist nicht möglich.

381. An Abt Georg IV. Müller von Kaisheim [Stams], 13. April 1660 Im Namen von Abt Bernhard Gemelich: Abt Gemelich hat am 11. April den Brief von Abt Müller erhalten, in dem er seine Visitation ankündigt. Das Wetter wäre zwar herrlich, doch haben sich für diese Zeit auch die Erzherzöge angekündigt, die sich für drei oder vier Wochen in Stams einquartieren wollen, während sie der Jagd frönen. Abt Gemelich hat aber auch gehört, dass es den Hof möglicherweise ins Unterinnatl verschlagen wird, weswegen der Visitation nichts im Weg steht.

382. Stephani an Pfarrer Augustinus Haas in Mais Stams, 21. April 1660 Weil sich Abt Gemelich immer noch Sorgen macht, dass seine jüngeren Priester nicht in der Lage sind, an der Ernte mitzuwirken, wurde das Problem der zu wenigen Arbeiter, das Pfarrer Haas zu schaffen macht, noch nicht gelöst. Aus Ebrach ist Pater Kuno [Vogt] eingetroffen, der als Kooperator eingesetzt zu werden wünscht. Dieser wird Pfarrer Haas nun zur Unterstützung geschickt. Er soll jedoch darauf achten, dass er seine klösterlichen Pflichten in dieser neugewonnenen Freiheit nicht vergisst.

383. An Abt Georg IV. Müller von Kaisheim, derzeit in Nassereith [Stams], 2. Mai 1660 Im Namen von Abt Bernhard Gemelich: Der Abt freut sich über Abt Müllers sichere Ankunft in Tirol, von der er aus einem Brief erfahren hat. Wenn er nur könnte, würde er ihm auf seiner Reise entgegeneilen. Weil sich aber der Erzherzog und die Erzherzogin mit etwa 300 Personen im Kloster aufhalten, sieht Gemelich keine Möglichkeit, wie nun eine Visitation abgehalten werden könnte. Durch die vielen Gäste gibt es kaum mehr ein geregeltes Leben. Gemlich bittet Abt Müller, fürs erste in Nassereith zu bleiben, bis er ihm genau sagen kann, wann der Hofstaat abreist.

384. An Abt Georg IV. Müller von Kaisheim, derzeit in Nassereith Stams, 4. Mai 1660 Im Namen von Abt Bernhard Gemelich: Abt Müller hat bei Prior Benedikt Stephani nachgefragt, wie es nun um die Visitation stehe. Die Hofgesellschaft wird erst in einer Woche abreisen. Daher wird es wohl das Beste sein, die Visitation auf August oder September zu verschieben. Am 7. Juni wird in Hall der Steuerlandtag stattfinden, wo Abt Gemelich anwesend sein muss. Er bedauert die Unannehmlichkeiten, die Abt Müller auf sich nehmen musste. Gemelich würde gerne über die Ergebnisse des Nationalkonventes un Überlingen unterrichtet werden.

385. An Abt Georg IV. Müller von Kaisheim Stams, 18. Mai 1660 Im Namen von Abt Bernhard Gemelich: Sowohl der Brief von Abt Müller als auch der von Pater Candidus [List] sind gut in Stams angekommen. Für Lists etwas verspätete Rückkehr nach Kaisheim macht Gemelich das Chaos verantwortlich, das die Hofgesellschaft in Stams anrichtet. Außerdem wollte er ihn an den Osterfeiertagen nicht reisen lassen. Abt Müller hat sich in seinem Brief beschwert, Gemelich hätte wohl die Visitation verhindern wollen, was dieser zurückweist. Er war nur der Meinung, dass während des Besuches der Erzherzöge keine ordentliche Visitation stattfinden kann. Gemelich schickt die Reisekostenerstattung sowie 20 Gulden Ordenskontribution mit.

386. Stephani an Pfarrer Augustinus Haas in Mais [Stams], 29. Mai 1660 Abt Gemelich geht es gesundheitlich sehr schlecht. Er zeigt überhaupt keinen Appetit mehr und vernachlässigt sich selbst. Nun ist auch die Wassersucht offensichtlich geworden. Aus Innsbruck wurde der Arzt [Gerhard] Schleiermacher gerufen, doch auch er sieht wenig Hoffnung. Stephani bittet Pfarrer Haas und Pater Schnürlin nun, für den Abt zu beten und Messen zu lesen.

387. Stephani an Bruder Tobias Zigl, Student in Ingolstadt [Stams], 8. Juni 1660 Zigls Brief ist in Stams angekommen, wurde aber nicht, wie angekündigt, von Matthias Freitag persönlich überreicht, sondern nur in Silz abgegeben. Stephani fordert Zigl auf, für den Abt zu beten, um den es sehr schlecht steht: Abt Gemelich ging es seit Januar schon schlecht, zu Ostern kam noch die Wassersucht hinzu. Aus seinem Gesicht spricht bereits der Tod.

388. Stephani an Bruder Tobias Zigl, Student in Ingolstadt Stams, 22. Juni 1660 Abt Gemelich geht es immer noch schlecht. Inzwischen ist er in die Obhut der Ärzte in Innsbruck überstellt worden. Johannes Stocker soll nun endlich die 25 Gulden von seinem Direktor erhalten, der dazu keinen Brief von Abt Gemelich mehr bekommen wird. Zigl soll Stocker ermutigen, nun in Stams einzutreten und auch andere dazu anzuregen. Zigl soll auch die beiden Rhetorikstudenten, die unter seiner Obhut stehen, dazu anregen. Stephani verspricht Zigl, dass er in Ingolstadt bleiben und sein Studium absolvieren darf. Ihm fehlen dazu nur mehr zwei Fächer: Gnadenlehre und die Lehre der Fleischwerdung Jesu.

389. Stephani an Abt Georg IV. Müller von Kaisheim Stams, 13. Juli 1660 Am 10. Juli ist Abt Gemelich in Innsbruck verstorben. Er starb hoch geachtet im Alter von 55 Jahren an der Wassersucht. In ganz Innsbruck leuteten die Glocken, und die gesamte Gemeinde trauerte. So brachten sie ihn nach Stams. Stephani bittet den Abt, schnell nach Stams zu kommen, um durch eine rasche Entscheidung den Einfluss der Erzherzoge auf die Wahl möglichst gering zu halten.

390. Stephani an Pfarrer Augustinus Haas in Mais [Stams], 24. Juli 1660 Pfarrer Haas hat bestimmt schon durch den Richter vom traurigen Ableben des Abtes gehört. Stephani hofft darauf, dass es bald einen neuen Abt geben wird. Abt Georg IV. Müller von Kaisheim hat die Wahl auf den 5. August festgesetzt. Pfarrer Haas soll sich deshalb spätestens am 3. August in Stams einfinden. Pater Johannes [Schnürlin] soll, wenn er aus gesundheitlichen Gründen nicht selbst kommen kann, seine Stimme zumindest schriftlich abgeben.

391. Stephani an Bruder Tobias Zigl, Student in Ingolstadt [Stams], 17. August 1660 Die Trauer über den Tod von Bernhard Gemelich ist gewichen, denn am 5. August wurde Augustinus Haas zum neuen Abt gewählt. Die bei der Wahl Anwesenden legten ihm direkt den Eid ab, Zigl soll dies brieflich tun. Stephani gibt ihm keine Hinweise, wo er seine Ferien verbringen soll. Er soll sich an seinen Direktor wenden. Stephani selbst war einmal den ganzen Sommer über in Ingolstadt. Was die beiden Logik-Studenten betrifft, die in Stams eintreten wollen, sollen sie sich vorstellen, bevor Abt Haas nach Mais zur Ernte abreist.

392. An Abt Georg IV. Müller von Kaisheim Stams, 6. September 1660 Im Namen des neugewählten Abtes [Augustinus Haas]: Der Abt bedankt sich bei Abt Müller für die schnelle Zusendung der Wahlurkunde, die Herr von Wolfsthurn nach Citeaux zur endgültigen Bestätigung bringen wird. Für die Einladung zum Generalkapitel bedankt er sich, ruft jedoch Kapitel sieben der Rottweiler Beschlüsse in Erinnerung, dem gemäß immer nur ein Abt stellvertretend für die ganze Kongregation zum Generalkapitel reist. In den Streit, den die nach Abstinenz strebenden Franzosen losgebrochen haben, hat sich Abt Haas noch nicht eingearbeitet. Im schlimmsten Fall müsste sich, wie Abt Müller meint, die deutsche von der französischen Kongregation abspalten. Gott möge die streitenden Parteien zusammenführen.

393. Stephani an Generalabt Claude Vaussin in Citeaux Stams, 17. September 1660 Der Tod von Bernhard Gemelich hat in Stams große Trauer ausgelöst. Gemelich war dem General durch seine Arbeit in der Kongregation in Rottweil persönlich bekannt. Er stand 22 Jahre lang an der Spitze des Klosters und verstarb nach fünfwöchiger Krankheit in Innsbruck. Sein Leichnam wurde am 11. Juli nach Stams überführt. Freude kam erst durch die Wahl des neuen Abtes am 5. August auf, die auf Augustinus Haas fiel. Die Akten und Urkunden dieser Wahl liegen dem Brief bei, um ihre Bestätigung wird gebeten.

394. Stephani an Abt Augustinus Haas in Mais Stams, 26. September 1660 Auf der Reise nach Innsbruck hat der Abt von Wiblingen in Stams Rast gemacht. In Innsbruck möchte dieser den Streit mit Graf Albrecht Fugger endlich beilegen. Er bat darum, ihn in Innsbruck unterzubringen, was Stephani nach einigem Überlegen zusagte. Dazu verfasste er einen Empfehlungsbrief an die Innsbrucker Stellen. Durch den Abt erfuhr Stephani auch vom Tod des Dekans Maucher, der auf der Rückkehr von einer Krankenvisite unglücklich stürzte und auf der Stelle tot war. Der Konverse Antonius [Manz] hat in Brixen nach einigen Kompetenzstreitereien die niederen Weihen empfangen. Dabei ging es um die Frage, ob der verstorbene Abt Gemelich die Erlaubnis des Bischofs hatte, die niederen Weihen zu spenden.

395. Stephani an Abt Augustinus Haas in Mais [Stams], 9. Oktober 1660 Stephani schickt dem Abt den gewünschten Antwortbrief an den Generalvikar der Kongregation, zwar nicht im Original, aber den Inhalt nach seiner Erinnerung. Warum der verstorbene Abt Gemelich im letzten Advent einen Dispens im Fleischessen ausgesprochen hat, versteht Stephani nicht. Heuer gäbe es ohnehin zu wenig Fische im Kloster, außerdem haben Äbte nach den Rottweiler Statuten kein Recht auf Dispens, den nicht einmal der Provinzialvikar, der Abt von Kaisheim, erteilen kann, von dem solches ohnehin nicht zu erwarten ist. Am heutigen Morgen wurde Frau Zeiler in Silz begraben. Ihre letzten Worte waren: “Jesus, hilf mir!” Dann lag sie fünf Tage lang stumm im Sterben. Zwei Tage nach ihr verstarb ihr Gatte Bernhard Zeiler im 48. Lebensjahr. Die schwangere Tochter der Verstorbenen hat so heftig getrauert, dass man um das Leben des Ungeborenen fürchten muss. Der Pfarrer von Silz hat berichtet, dass Der Kuart von Gries kurz nach einer Messe verstorben ist.

396. An den Abt Thomas II. Schwab von Salem Mais, 13. Oktober 1660 Im Namen von Abt Augustinus Haas: Mit leichter Verzögerung kam der Brief aus Salem zu Abt Haas, der nicht in Stams, sondern in Mais bei der Ernte weilt. Haas bedankt sich für die Gratulationen zur Abtwahl. Er braucht Abt Schwab aber nicht erst zu erklären, welche Mühen und Arbeiten mit dieser Ehre verbunden sind. Andererseits freut sich Abt Haas darüber, dass es Abt Schwab gelungen ist, die langen Streitigkeiten mit dem Grafen Fürstenberg beizulegen, wie er ihm der Abt von Wiblingen erzählte. Was die Schulden in Höhe von 1000 Gulden betrifft, soll sich Abt Schwab noch etwas gedulden. Vom Regelhaus in Innsbruck sind keine Zahlungen zu erwarten.

397. Stephani an Abt Augustinus Haas in Mais Stams, 16. Oktober 1660 Durch den Apotheker Winkler ließ Stephani in München anfragen, ob die neuen Breviere, Missalia und Psalteria zu erwerben sind und wieviel sie kosten. Die Antwort, die Winkler bekam, liegt dem Brief bei. Stephani glaubt, dass man die Werke in Lyon billiger einkaufen könnte. Der Frühmesser von Haiming ist nicht mehr in der Lage, sein Amt auszuführen, und bittet, in Stams mit all seinem Hab und Gut als Pfründner aufgenommen zu werden. Der Pfarrar von Silz empfiehlt ihn. Der Konverse Valentinus ist immer noch krank, obwohl er nach der Einnahme von Medikamenten schon wieder hergestellt schien. Dann brach die Krankheit aber schlimmer als zuvor aus. Stephani hat Doktor Schleiermacher für heute Abend nach Stams gerufen.

398. Stephani an Abt Augustinus Haas in Mais Stams, 26. Oktober 1660 Doktor Schleiermacher aus Innsbruck ist nicht gekommen, sondern hat den Apotheker Winkler an seiner Stelle geschickt. Stephani erinnert dies an eine Geschichte aus Belgien, wo ein Arzt nur wegen einer kleinen Klosterschwester keinen Krankenbesuch machen wollte. Winklers Medizin aber hat ihre Wirkung nicht verfehlt, Valentinus geht es wieder gut. Auch Pater Edmundus [Quaranta] war so krank, dass er zwei Tage lang nicht predigen konnte. Es geht ihm aber wieder gut. Der Grund waren wohl Exzesse beim letzten Aderlass. Bruder Tobias [Zigl] schreibt aus Kaisheim, dass man dort die Ankunft von Abt Haas zur Bestätigung der Wahl erwarte. Stephani hofft, dass die Reise nach Citeaux nicht nötig sein wird.

399. Stephani an Pater Nivardus Bardalas in Mais [Stams], 13. November 1660 Stephani freut sich, dass es Pater Bardalas in Mais gut geht. Dass es im Rahmen der Ernte viel zu tun gibt, will er gerne glauben. Von den Problemen mit dem ortsansässigen Adel in Mais hat Stephani gehört. Pater Johannes [Schnürlin] gratuliert er zur Beförderung. Stephani freut sich, dass die zehn versprochenen Messen für die verstorbene Regina aus Telfs bereits gelesen wurden. Ihre fromme Seele ist sicherlich bereits im Himmel. Stephani hofft, dass aus Mais noch mehr Wintergewänder geschickt werden. Dieser Tage erledigt Abt Augustinus Haas seinen Antrittsbesuch beim Landesfürsten.

400. An Abt Georg IV. Müller von Kaisheim Stams, 18. November 1660 Im Namen von Abt Augustinus Haas: Abt Haas berichtet, dass er nach dem Abschluss der Ernte in Mais den Landesfürsten seine offizielle Aufwartung gemacht hat. Die Post aus Paris hat dann die offizielle Bestätigung der Wahl durch den Generalabt gebracht, außerdem ein Schreiben für Abt Müller, das diesem Brief beiliegt. Abt Haas bittet nun um einen Termin für die endgültige Weihe in Kaisheim.

401. An Abt Georg IV. Müller von Kaisheim Stams, 18. November 1660 Im Namen des Konvents: In Stams herrscht große Freude über die letztendliche Bestätigung der Wahl von Abt Augustinus Haas durch den Generalabt in Citeaux. Der Konvent bittet nun Abt Georg um die endgültige Weihe von Abt Haas.

402. Stephani an Bruder Tobias Zigl, Student in Ingolstadt [Stams], 7. Dezember 1660 Bruder Zigls Studeinabschluss steht unmittelbar bevor. Abt Haas wird bald nach Kaisheim kommen, um seine endgültige Weihe zu erlangen. Bei dieser Gelegenheit schickt Stephani Zigl die gewünschten Kleider mit. Sollte er sich selbst in Ingolstadt schon Kleider besorgt haben, möge er dies in einer kurzen Notiz mitteilen. Wenn er bei Abt Haas’ Weihe anwesend sein könnte, wäre diesem das sicherlich sehr angenehm. Johannes Stocker soll er in seinem Vorhaben, nach Stams zu kommen, bestärken und nicht etwa nach Rom oder anderswohin reisen lassen. Die Rechnungen, in denen die Posten für Bücher sehr hoch waren, wird Abt Haas in Kaisheim begleichen. Die Erlaubnis für das Diakonat wird ihm bald zugestellt, ob es mit der Priesterweihe auch so schnell gehen wird, bezweifelt Stephani.

403. An Abt Georg IV. Müller von Kaisheim Stams, 7. Dezember 1660 Im Namen von Abt Augustinus Haas: Abt Haas freut sich schon auf seine bevorstehende Weihe, die am 6. Januar 1661 stattfinden soll. Der Termin kommt sehr gelegen, weil sich im Moment die Erzherzöge in Telfs aufhalten und man nie wissen kann, wann sie dem Kloster einen Besuch abstatten. Außerdem ist die Weihe ein willkommener Anlass, um mit den anderen Äbten das bevorstehende Generalkapitel zu besprechen. Um sicher zu gehen, wird Abt Haas nicht mit dem Wagen, sondern nur mit dem Pferd kommen. Falls etwas dazwischen kommt, möge ihn Abt Müller rechtzeitig informieren.

404. An Abt Georg IV. Müller von Kaisheim [Stams], 18. Januar 1661 Im Namen von Abt Augustinus Haas: Abt Haas berichtet Abt Müller von seiner glücklichen Rückkehr nach Stams. Sein Reisegefährte bis Augsburg war der Abt von Fürstenfeld, den Abt Haas vergeblich zur Reise nach Frankreich überreden wollte. Abt Haas selbst kann leider nicht reisen, da ihm die finanziellen Möglichkeiten fehlen und weil er die von seinem Vorgänger begonnenen Baumaßnahmen in Stams vorantreiben will. Außerdem würde er es sich nie ohne die Erlaubnis des Landesfürsten gestatten, ins Ausland zu reisen. Ein Vorschlag wäre es, dass der Abt von Salem Abt Joachim von Bebenhausen als Vertreter bestimmt. Joachim ist gerade aus Württemberg vertrieben und hätte sicherlich Interesse an der Gesandtschaft nach Frankreich.

405. An Abt Georg IV. Müller von Kaisheim Stams, 22. Februar 1661 Im Namen von Abt Augustinus Haas: Die Weiheurkunde ist unbeschadet in Stams angekommen, wofür sich Abt Haas bedankt. Abt Müller dürfte inzwischen wohl auch aus Salem zurückgekehrt sein. Was dort unter den Provinzvikaren und Kongregationsvorsitzenden in Bezug auf das bevorstehende Generalkapitel in Citeaux besprochen wurde, möchte Abt Haas gerne wissen. Es müsste schnell gehen, da er bald zum Landtag nach Hall abreisen muss. In Hall wird es darum gehen, welchen Beitrag Tirol zu den Türkenkriegen Kaiser Leopolds I. leisten kann. Was Abt Haas persönlich nach Citeaux melden will, wird er in kürze berichten.

406. Stephani an Abt Augustinus Haas in Hall [Stams], 9. März 1661 Stephani schickt wichtige Briefe weiter, die aus Kaisheim eingetroffen sind. Generalabt [Vaussin] hat im Konflikt mit den Anhängern der Strengen Observanz diesen nachgegeben. Die Oberdeutsche Kongregation muss daher aufpassen, dass hier nicht dieselbe Diskussion entsteht. Zu diesem Zweck gab es in Salem eine Versammlung, auf der beschlossen wurde, zwei Bevollmächtigte für die gesamte Kongregation zu bestimmen und auf das nächste Generalkapitel zu entsenden. Da die Vollmacht nicht mehr rechtzeitig zu Abt Haas geschickt werden konnte, hat Stephani eine Bestätigungsurkunde aufgesetzt, die Haas nur mehr zu unterschreiben und zu siegeln braucht, um sie dann nach Kaisheim weiterzuleiten.

407. An Abt Georg IV. Müller von Kaisheim [Stams], 10. März 1661 Im Namen von Abt Augustinus Haas: Der Brief des Abtes, in dem er vom Fortgang der Geschehnisse in Frankreich berichtete, verwunderte Abt Haas. Die Probleme könnten nach Deutschland überschwappen. Der Generalabt und die vier Primäräbte sind schon auf der Seite der Strangen Observanz. Auf diesem oder dem nächsten Generalkapitel werden sie sicherlich versuchen, auch die Oberdeutsche Kongregation zu gewinnen. Die Einsetzung von Generalbevollmächtigten durch die Oberdeutsche Kongregation begrüßt Abt Haas. Seine schriftliche Zustimmung liegt bei. Wegen seiner Verpflichtungen am Landtag in Hall kam er noch nicht dazu, seine eigenen Anliegen für Citeaux zu formulieren.

408. An Abt Georg IV. Müller von Kaisheim Stams, 29. März 1661 Im Namen von Abt Augustinus Haas: Abt Müller hat berichtet, dass der Streit in Frankreich nun vor die Behörde in Paris gebracht wurde. Das Generalkapitel wurde deshalb verschoben. So kann die Sache zunächst auch noch in Rom behandelt werden. Abt Haas hätte sich auf jeden Fall für das Generalkapitel entschuldigt.

409. An Abt Georg IV. Müller von Kaisheim Stams, 4. April 1661 Im Namen von Abt Augustinus Haas: Auf dem Haller Landtag ging es um die Bereitstellung von 120.000 Gulden für die Türkenkriege Kaiser Leopolds I., für die die Erträge aus dem Bergbau nicht mehr reichen. Den Beitrag für den Generalprokurator schickt Abt Haas mit. Für den Generalabt in Rom etwas zu zahlen, wie es der Abt von Salem vorgeschlagen hat, will Abt Haas aber solange nicht, bis dieser selbst darum bittet. Es steht nicht einmal fest, was und wieviel der Generalabt in Rom für die Oberdeutsche Kongregation erreichen wird. Die von Edmundus Reinold niedergeschriebenen Visionen des Abtes Richalmus von Schönthal wird Abt Haas durch seinen Beamten Johann Spaiser in Füssen nach Kaisheim bringen lassen. Für das abgebrannte Zisterzienserinnen-Kloster Magerau in der Schweiz schickt Haas 12 Gulden als Spende mit.

410. An Abt Georg IV. Müller von Kaisheim [Stams], 14. April 1661 Im Namen von Abt Augustinus Haas: Abt Haas schickt die Visionen des Abtes Richalmus von Schönthal, die um 1636 durch [Edmundus Reinhold] aufgezeichnet wurden, jedoch etwas schwer zu lesen sind, in einer leichter zu transportierenden Kopie. Zudem berichtet Abt Haas vom Tod seines Konversen Ludwig Winter.

411. Stephani an Bruder Tobias Zigl, Student in Ingolstadt [Stams], 21. Juni 1661 Bruder Zigl hatte drei junge Studenten zum Eintritt in Stams überreden können. Inzwischen hat sich die Situation in Stams jedoch verändert, und man kann sich kaum der Einheimischen erwehren, die ins Kloster drängen. Es gibt also keinen Platz für Bayern.

412. An Abt Georg IV. Müller von Kaisheim [Stams], 28. Juni 1661 Im Namen von Abt Augustinus Haas: Abt Haas bedankt sich für Abt Müllers Brief. Er wurdert sich, dass der Generalabt in Rom noch nichts erreicht hat, obwohl er doch genau aus diesem Grund das Generalkapitel verschieben ließ. Doch sein Zögern wird ihm nichts nützen. Abt Haas ließ die neuen Breviere und Missalia in München einkaufen, bekam sie aber noch nicht geliefert. Der Abt von Grüssau hat Abt Haas mitgeteilt, dass die neuen Werke ausschließlich von Franzosen ohne die Hinzuziehung von Spaniern oder Italienern entstanden und somit sehr einseitig sind, weswegen sie wohl bald abgeändert werden müssen.

413. An den Abt Alberich Degen von Ebrach Stams, 28. Juni 1661 Im Namen von Abt Augustinus Haas: Der Abt hat um zwei Urkunden aus den Kongregationsakten gebeten: die Bestätigung der Abtwahl von Abt Valentinus von Brunbach und die Erlaubnis des Verkaufes der Pfarre Erlenbach. Letztere konnte Haas finden, erstere leider nicht. Deshalb schickt er an ihrer Stelle eine Abschrift aus dem Kongregationsprotokoll und verspricht, das Original, sobald es auftaucht, nachzuschicken.

414. Stephani an Bruder Tobias Zigl, Student in Ingolstadt [Stams], 2. August 1661 Stephani gratuliert Bruder Zigl zum Diakonat, wundert sich aber, dass seine Prüfung so hart war. Mit seinen guten Zeugnissen und Empfehlungen hätte dies nicht der Fall sein sollen. Er soll sich unbedingt um eine schriftliche Bestätigung bemühen, da er sonst später in Brixen, wenn es um die Priesterweihe geht, Probleme haben wird. Das theologische Werk des Josephus aus dem Kloster Feuillant gibt es in der Stamser Bibliothek bereits. Über den Zeitpunkt seiner Abberufung aus Ingolstadt und die Reisebedingungen kann Stephani noch nichts Genaues sagen. Es wird jedoch sehr bald sein, weil der Abt heuer recht früh zur Ernte in Mais reisen will. Wahrscheinlich wird sich Zigl selbst um die Reise kümmern müssen. Der beste der drei neu aufgenommenen Schüler ist Vitus Zechler, einer der anderen wird wohl bald entlassen werden. Bruder Zigl soll sich um eine schriftliche Bestätigung des Geburtstages durch die Eltern Zechlers bemühen.

415. An Abt Georg IV. Müller von Kaisheim Stams, 13. September 1661 Im Namen von Abt Augustinus Haas: Abt Müller hat Abt Haas von der Entscheidung des Papstes in der strittigen Frage der Observanz informiert. Der Oberdeutschen Kongregation wird ihre alte Freiheit zugestanden. Bruder Tobias [Zigl] konnte sich bei seiner Abreise aus Ingolstadt nicht mehr in Kaisheim verabschieden, weil er krank war und möglichst noch vor Abt Haas’ Abreise zur Ernte in Stams sein sollte. Außerdem wollte Bruder Zigl den Kaisheimern nicht zusätzlich zur Last fallen. Sobald die Rechnung für seine Ausgaben in Stams eintrifft, will sie Abt Haas bezahlen. Für die Seele des verstorbenen Paters Richardus will man in Stams beten.

416. Stephani an Abt Augustinus Haas in Mais [Stams], 7. Oktober 1661 Wie besprochen hat Stephani an den Zöllner von Zirl geschrieben, doch der hat sich wieder und wieder darauf berufen, kein Geld zu haben. Was er hatte, musste er für die Reparatur einer Brücke aufwenden. Weil ihn im Moment gerade die Podagra ans Bett fessle, könne er zudem nichts bezahlen. Am 9. September [1661] schrieb [Joseph] von Wolfsthurn aus Amsterdam, dass er auf der Rückreise in Stams Halt machen wolle. Er lässt Abt Haas grüßen. Der allgemeine Aderlass ist glücklich vonstatten gegangen. Aus dem Blut von Pater Edmundus [Quaranta] erkannte man, dass er an der Gelbsucht leidet. Weil er sich jedoch nicht beherrschen kann, verbessert sich sein Zustand kaum. Einen Beschwerdebrief des Sekretärs der Hohen Regierung Ignaz Weinhart schickt Stephani mit.

417. Stephani an Abt Augustinus Haas in Mais [Stams], 29. Oktober 1661 Obwohl Stephani auf den Brief des Abtes vom 14. Oktober [1661] schon in der letzten Woche antworten hätte sollen, hielt ihn eine starke Verkühlung davon ab. Was die Weihe des Altares in St. Martin in Mais betrifft, so ist der Abt nach Stephanis Meinung dazu befugt, weil ein Privileg des Papstes Innozenz VIII. an die Zisterzienseräbte es ihm erlaubt und weil sich der Bischof von Trient, der das Visitationsrecht für Mais hat, daran nicht stört. Von Graf von Thun in Trient könnte man leicht die entsprechende Erlaubnis erhalten. In einem Streit wollte Pater Samuel nicht auf die Rückkehr des Abtes warten. Tag und Nacht liegt er Stephani in den Ohren. Es geht um ein Kartenspiel mit dem Koch, der Pater Samuel wüst beschimpfte, weil er ihm keine Revanche geben wollte. Pater Edmundus [Quaranta] erholt sich nur sehr langsam.

418. Stephani an Abt Augustinus Haas in Mais [Stams], 7. November 1661 Stephani hat gestern nachts die traurige Nachricht vom Tod des Paters Johannes [Schnürlin] erhalten. Einen Nachfolger zu finden, wird schwierig sein. Ein Gespräch mit allen Priestern ergab keine Lösung. Ihre jeweiligen Meinungen ließ er auf Zettel schreiben, die er nun mitschickt. Stephani selbst kann keinen ohne Bedenken vorschlagen. Mit Rücksicht auf die geforderten Tugenden (Sparsamkeit, menschlicher Umgang) scheint ihm aber der Kellner geeigneter als der Subprior, der auch in Stams nur mit wenigen auskommt. Pater Leopold [Gassler] hingegen soll seine Studien nicht ganz vernachlässigen. Pater Edmundus [Quaranta] war der einzige, der sich selbst vorgeschlagen hat, weil ihm Abt Haas dies versprochen habe und weil er zu Hause in Mais vielleicht Genesung finden kann. Stephani kann ihn sich nicht in Mais vorstellen, will dem Abt aber gehorchen, wenn er solches befiehlt. Die Zukunft des Novizen Paulus [Spiesegger] lässt sich schwer voraussagen: Vor 14 Tagen forderte er sogar die Entlassung, wurde aber auf den rechten Weg zurückgebracht. Stephani ließ ihn seine Absichten schriftlich festhalten und schickt dieses Schreiben mit.

419. An Graf von Thun, Kanonikus in Trient [Stams], 19. November 1661 Im Namen von Abt Augustinus Haas: Graf von Thun hat sich schon öfter für einen Gefallen für die Stamser angeboten, was Abt Haas nun nützen will. Vor wenigen Tagen ist der Vikar von Mais, Pater Johannes Schnürlin, verstorben. Graf von Thun möge dem designierten Nachfolger Schnürlins, Pater Leopold Gassler, dem Überbringer dieser Nachricht, die nötige Bestätigung verschaffen. Am Friedhof der Pfarre Mais wurde eine Kapelle mit einem Altar für den Hl. Martin errichtet, der nun geweiht werden soll. Dazu möchte Abt Haas die Erlaubnis aus Trient.

420. Stephani an Abt Augustinus Haas in Mais [Stams], 20. November 1661 Später als erwartet ist Pater Leopold Gassler, abgereist. Das Zögern des Schreibers und die vielen Erledigungen, die er als Kellner noch zu machen hatte, sind schuld daran. Überhaupt ging er nicht gerne weg. Viel mehr hätte sich Pater Martin [Stöger] über das Amt gefreut, Pater Edmund [Quaranta] ist krank und scheidet deshalb ohnehin aus. Sein Zustand ist so schlecht, dass Stephani für morgen den Arzt rufen musste. Die neuen Ausgaben des Breviers und des Missale seien in Rom angeblich abgelehnt worden. Den jüngeren Versionen fehlt nämlich die päpstliche Absegnung. Ein polnischer Priester, der vor drei Wochen aus Rom ankam, berichtete dies.

421. Stephani an Abt Georg IV. Müller von Kaisheim Stams, 29. November 1661 Stephani berichtet dem Abt vom kürzlichen Tod des Paters Johannes Schnürlin, der nach einem starken Catarrh und Rheuma am 3. November verstorben ist. Nach einem würdigenden Nachruf und der Schilderung der Todesumstände bittet Stephani um die im Kloster üblichen Gebete für den Verstorbenen.

422. An Abt Georg IV. Müller von Kaisheim Stams, 3. Januar [1662] Im Namen von Abt Augustinus Haas: Abt Haas wünscht Abt Müller ein gutes Neues Jahr. Wie schon so oft schickt er ihm als Zeichen seiner Verbundenheit zwei Fässer Wein, die er in Füssen bei Johannes Spaiser deponieren lässt. Durch einen polnischen Priester kam bereits im letzten Herbst das römische Dekret nach Stams, das die neuen Breviere einforderte. Abt Haas hatte die Bücher in München bereits bestellt, doch der dortige Händler wartete noch mit der Anschaffung aus Frankreich. Zusätzliche Geldmittel für die Redner aus der Schweiz darf sich die Kongregation von Stams nicht erwarten. Nach Pater Johannes Schnürlin ist nun auch noch Pater Edmund Quaranta am 21. Dezember 1660 verstorben.

423. An Abt Georg IV. Müller von Kaisheim Stams, 17. Januar 1662 Im Namen von Abt Augustinus Haas: Abt Müller hat Abt Haas von den Erfolgen des Generalabtes in Rom berichtet. Im Hintergrund stehen die Auseinandersetzungen innerhalb des Ordens gegen die Anhänger der Strengen Observanz die nun eine entscheidende Niederlage erlitten haben. Abt Haas meint, dass in den Orden nun endlich wieder Ruhe einkehren sollte. Eine wesentliche Rolle könnte Abt Hilarion spielen, der bei allen höchstes Ansehen genießt. Hilarion ist jedoch kein Befürworter der neuen Breviere: Abt Haas hat durch den Abt von Grüssau erfahren, dass Hilarion in Rom beim Anblick der neuen Bücher die Augen verdreht hat.

424. An Abt Georg IV. Müller von Kaisheim Stams, 28. Februar 1662 Im Namen von Abt Augustinus Haas: Abt Haas bedankt sich für die Abschrift des päpstlichen Ediktes, das hoffentlich Frieden in den Orden bringen wird. Gottes Hilfe in dieser Sache wird erbeten. Um Verbesserungsvorschläge für die Oberdeutsche Kongregation gebeten, meint Abt Haas, man müsse zunächst die Beschlüsse von Rottweil und Überlingen zur Gänze umsetzen. Die Rechte der Klöster müssten in Rom stärkere Bestätigung erfahren, um sie gegenüber den Bischöfen besser geltend machen zu können. Der Bischof von Brixen etwa verlangt von Abt Haas Mitsprache bei der Verleihung der niederen Weihen, weil er sonst die höheren Weihen verweigern würde. Außerdem will der Erzherzog während der im Orden üblichen Visitationen jeweils auch einen eigenen Kommissär schicken, der die weltlichen Belange des Klosters (temporalia) prüfen soll, während sich der Visitator um die geistliche Befindlichkeit (spiritualia) kümmert. Im Kloster Marienberg hat eine solche Visitation bereits stattgefunden.

425. An Abt Nikolaus von St. Georgenberg Stams, 25. März 1662 Im Namen von Abt Augustinus Haas: Auch Abt Haas hat sich immer wieder gefragt, wie man den alten Brauch, in den Klöstern für die jeweils anderswo Verstorbenen zu beten, wieder aufleben lassen könnte. Nun scheint diese Verbundenheit zumindest mit St. Georgenberg wieder hergestellt zu sein. Deswegen schickt Abt Haas eine Liste der in den letzten 30 Jahren in Stams verstorbenen Ordensangehörigen mit. Wegen der zahlreichen Stiftungen und Gedenktage ist es in Stams jedoch nicht möglich, mehr für die Verstorbenen zu tun, als ihre Messe zu lesen. Die Laienbrüder widmen ihnen fünf Sonntagsgebete. Abt Haas würde sich freuen, wenn dies auch in St. Georgenberg für die Stamser geschehen könnte.

426. An den Generalvikar von Trient [Stams], 21. April 1662 Im Namen von Abt Augustinus Haas: Nachdem im vergangenen Dezember Pater Leopold Gassler in Trient seine schwere Prüfung nicht bestanden hat, schickt er nun Pater Georg Nussbaumer zur Bestätigung nach Trient, um die er rasch bittet.

427. Stephani an Abt Augustinus Haas in Mais [Stams], 29. April 1662 Stephani ist überzeugt, dass Abt Haas gut in Mais angekommen ist, und hofft, dass es auch dem bald in Trient zu prüfenden Georg [Nussbaumer] gut geht. Die Geste des Abtes, der Erzherzogin eine kleine schwarze Katze zu schenken, ist gut angekommen, was man aus dem Honorar des Überbringers schließen kann. Briefe aus Kaisheim schickt Stephani mit. Von den neuen Brevieren, gegen die sich Stephani wegen der größeren Einheit im Orden und wegen der hohen Kosten stellt, hört man nichts Gutes. Der neue Richter hat sein Amt in Stams noch nicht angetreten.

428. An Abt Georg IV. Müller von Kaisheim Mais, 29. April 1662 Im Namen von Abt Augustinus Haas: Abt Müllers Brief vom Mai musste zunächst nach Mais gebracht werden, wo Abt Haas sehr beschäftigt war, weswegen die Antwort etwas auf sich warten ließ. Den jährlichen Beitrag für den Generalprokurator wird Haas in Zukunft gerne zeitiger schicken. Abt Haas findet es zudem gut, dass endlich eine Lösung für die Schweizer Abgesandten gefunden wurde. Wenn er es früher gewusst hätte, wäre er bereit gewesen, vier Goldmünzen zu bezahlen. Was die neuen Breviere betrifft, fürchtet Abt Haas die hohen Kosten und sieht nicht ein, weswegen an den 500 Jahre alten Texten gerüttelt werden muss. Den Beschlüssen aus Rom und der Oberdeutschen Kongregation aber will er sich fügen.

429. Stephani an Pfarrer Georg Nussbaumer von Mais [Stams], 13. Mai 1662 Stephani gratuliert Pfarrer Nussbaumer zu seiner neuen Aufgabe im Garten des Herrn. Pfarrer Nussbaumers Bitte um Kleider kostete Stephani nur ein Lächeln, sei er doch nun Pfarrer einer sehr reichen Pfarre. Obwohl er den Leuten in Mais noch nicht bekannt sei, würden sie ihn mit den Dingen des täglichen Lebens gerne versorgen. Stephani will dennoch schicken, was er auftreiben kann.

430. An Abt Thomas II. Schwab von Salem [Stams], 27. Juni 1662 Im Namen von Abt Augustinus Haas: Weil Abt Haas’ Vorgänger, Abt Bernhard Gemelich, sehr viele Kredite aufgenommen hat, um seine umfangreichen Baumaßnahmen zu finanzieren, ist Abt Haas nun am Beginn seiner Amtszeit in großen finanziellen Nöten. Deswegen muss er Abt Schwab heute an die Rückzahlung der 1000 Gulden erinnern, die Abt Paul [Gay] von Stams Abt Thomas [I. Wunn] von Salem vor 24 Jahren geliehen hat.

431. An Abt Georg IV. Müller von Kaisheim [Stams], 11. Juli 1662 Im Namen von Abt Augustinus Haas: Abt Haas bedankt sich für die Quittung, die er für den jährlichen Kongregationsbeitrag sowie für die Ausgaben für die Schweizer Gesandtschaft erhalten hat. Für die vier in Salem Verstorbenen will Abt Haas, wie es üblich ist, beten lassen. Er hofft, dass Salem nun verschont wird.

432. Stephani an Bischof Ulrich VI. de Monte Villa von Chur Stams, 20. Juli 1662 Im Namen von Abt Augustinus Haas: Abt Haas ist hocherfreut, dass der Bischofsstuhl in Chur endlich wieder besetzt ist, und will sich in die lange Reihe der Gratulanten einreihen. Er gratuliert zu erfolgreicher Wahl und bereits erfolgter Bestätigung durch den Heiligen Stuhl. Gottes Segen wird erbeten.

433. Stephani an Abt Augustinus Haas in Mais Stams, 30. September 1662 Stephani informiert den Abt über den glücklichen Ausgang des allgemeinen Aderlasses in seinem Chor. Morgen steht der andere Chor an. Der Arzt Angermann macht sich keine Hoffnungen mehr, was den Konversen Valentinus betrifft. Der Grund für den plötzlichen Rückfall ist der Wein, den sich Valentinus heimlich beschafft hatte. Briefe aus Kaisheim mit Antwortvorschlägen schickt Stephani mit.

434. An Abt Georg IV. Müller von Kaisheim Mais, 30. September 1662 Im Namen von Abt Augustinus Haas: Abt Haas hat Abt Müllers Brief erst in Mais erhalten. Wegen der dringenden Verpflichtungen bei der Versammlung in Regensburg muss Abt Müller die Visitation im heurigen Herbst verschieben. Abt Haas ist jedoch nun bei der Ernte in Mais unabkömmlich. Diese Ernte ist für das Kloster Stams lebenswichtig. Deshalb bittet Abt Haas um eine Verschiebung der Visitation auf das Frühjahr oder auf den nächsten Herbst.

435. Stephani an Abt Augustinus Haas in Mais [Stams], 21. Oktober 1662 Stephani hofft, dass Abt Haas’ Aderlass vor wenigen Tagen glücklich beendet werden konnte. Brieflich kam die Botschaft nach Stams, dass die Weingartner noch immer gedenken, die Weingüter in Legau zu kaufen und die Pfarre Leutkirch zu restituieren. Stephani befürchtet, dass sich, sobald die 12.000 Gulden bezahlt werden, Harpyien auf das Geld stürzen werden. Es wäre daher klug, wenn das Geld zur Begleichung anderer Schulden benutzt werden könnte. Mit dem Rest könnte Abt Haas still und unbemerkt Weingüter im Etschtal kaufen. Auf dem Heimweg aus Landeck kam Elias Staudacher in Stams zu Besuch.

436. Stephani an Abt Augustinus Haas in Mais [Stams], 2. November 1662 Stephani schickt einen Brief des Herrn von Wolkenstein nach Mais, der vielleicht die Schulden aus Bad Mergentheim enthält. Der Zöllner von Zirl, der neulich 75 Gulden von Abt Haas erhalten hatte, schickt nun die 15 überzähligen nach Stams, wo sie Stephani verwahrt. Stephani will den Streit mit Weingarten nun auf dem Haller Markt Elias Staudacher vortragen, um seinen Rat einzuholen. Obwohl die Arbeiter durch die angenehme Witterung bis heute hätten arbeiten können, zogen sie sich bereits am 20. Oktober [1662] zurück. Am 11. November 1662 wird Erzherzog Ferdinand Karl mit seinem Gefolge in Telfs übernachten, wofür man sich in Stams Betten ausleihen musste.

437. Stephani an Abt Augustinus Haas in Mais [Stams], 16. November 1662 Stephani ist über das Schreiben des Abtes enttäuscht, da dieser für den Advent keinen Dispens erteilt, obwohl in diesem Jahr kaum Fische oder Butter zur Verfügung stehen, was die Eintragungen im Wolkensteiner Urbar anzeigen. Da den Brüdern in Mais dieser Dispens des Fleischessens gewährt wurde, ermittet Stephani dies auch für Stams, und zwar für Sonntag, Dienstag und Donnerstag. Obwohl die Beschlüsse von Fürstenfeld und die neueren Beschlüsse von Rottweil strenges Fasten vorschreiben, ist der Dispens doch üblich geworden. Man kann also der Gesundheit der Mönche entgegenkommen.

438. Stephani an den Salzburger Rektor Alphons Stadlmayr Stams, 11. Dezember 1662 Stephani entschuldigt sich, den ohnehin schon mit viel Arbeit eingedeckten Rektor Stadlmayr zunätzlich stören zu müssen. Der Überbringer dieses Briefes, der bisher bei den Dominikanern in Bozen die Grundzüge der Dialektik erlernt hat, bat um Aufnahme in Stams, was im Moment nicht erfüllt werden kann, erst im September des folgenden Jahres. Bis dahin bittet Stephani, dass der Zögling im Salzburger Gymnasium aufgenommen werde, um die Physik zu hören.

439. Stephani an Pfarrer Georg Nussbaumer von Mais Stams, 16. Dezember 1662 Nussbaumers Brief vom 26. November ist erst am 10. Dezember in Stams angekommen. Die Kastanien sind heil nach Stams gebracht worden. Wäre der Bote zunächst zum Abt gekommen, hätten die Brüder nichts bekommen, denn auch so forderte Abt Haas einen halben Scheffel. Die Brote, die Pater Nivardus [Bardalas] schickte, waren vom Regen in Mitleidenschaft gezogen. Die Kekse, die Stephani bei den Erstkommunionen zu verteilen pflegt, wären besser gewesen. Gesundheitlich geht es Stephani gut, was nicht zuletzt auf den Dispens zurückzuführen ist, den Abt Haas dann doch erteilte.

440. An den Abt Gerald Hörger von Aldersbach Stams, 19. Dezember 1662 Im Namen von Abt Augustinus Haas: Pater Karl Schönbücher, den Abt Hörger von Raitenhaslach nach Stams versetzen möchte, ist angekommen. Die Aufnahme bereitet Abt Haas jedoch einige Schwierigkeiten, da in der Zeit des 30jährigen Krieges verschiedenste Flüchtlinge nach Stams kamen und aufgenommen wurden. Dennoch will Abt Haas Schönbücher aufnehmen.

441. An Abt Gerald Hörger von Aldersbach [Stams], 19. Dezember 1662 Im Namen von Abt Augustinus Haas: Abt Haas möchte Abt Hörger bei seinen Problemen mit Pater [Karl] Schönbücher zwar helfen, doch platzt das Kloster Stams aus allen Nähten. In Erinnerung an einen ähnlichen Dienst, den ihm Abt Hörger vor etwa 20 Jahren mit Pater Matthias Fröhlich erwiesen hat, will er Schönbücher jedoch aufnehmen, wenn er sich an die Gepflogenheiten des Ortes anpasst.

442. An Abt Georg IV. Müller von Kaisheim [Stams], 30. Dezember 1662 Im Namen von Abt Augustinus Haas: Abt Haas wünscht seinem Kollegen im Hirtenamt ein gutes neues Jahr. Wie gewohnt, schickt er als Zeichen der Zuneigung zwei Fässer Wein nach Füssen zu Johannes Spaiser, wo Abt Müller sie abholen lassen kann. Die verschobene Visitation kann im Frühjahr oder im Sommer nachgeholt werden. Aus einem beigelegten Vertrag soll Abt Müller die Beziehungen zwischen Weingarten und Stams erkennen. Die Weingartner gaben den Stamsern einige Weingüter hierzulande, während die Weingartner Zehente und andere Rechte rund um die Pfarre Leutkirch im Allgäu erhielten, zusätzlich 12000 Gulden. Das Rückzugsrecht wurde aber nur den Weingartnern eingeräumt. Stams ist nun schon seit 115 Jahren in Besitz des Weingutes, während den Weingartnern durch die Schweden drei Güter eingezogen wurden. Deswegen fordern die Weingartner nun das Weingut zurück. Abt Haas erbittet Abt Müllers Rat.

443. Stephani an Pfarrer Georg Nussbaumer in Mais Stams, 27. Januar 1663 Pfarrer Nussbaumer hatte bei seinem Abschied aus Stams einen Stapel Papiere zurückgelassen. Darin kann Stephani das gewünschte Rezept für Salböl nicht finden. Vielleicht hat Nussbaumer sie nach Mais mitgenommen. Stephani bittet um die Rücksendung. Nach dem Tod des Erzherzogs Ferdinand Karl haben viele Bauern mit dem Wildern begonnen. Einige wurden gestellt und in Fesseln nach Innsbruck abgeführt. Der Prior des Klosters Raitenhaslach ist zu Besuch.

444. An Abt Georg IV. Müller von Kaisheim Stams, 13. Februar 1663 Im Namen von Abt Augustinus Haas: Abt Haas freut sich über die für das Kloster Stams sehr günstige Rechtsauskunft, die er in der Sache gegen Weingarten von Abt Müller erhalten hat. Am 8. Februar soll die Sache schon entschieden werden, während Abt Haas in Innsbruck eine Messe für den verstorbenen Erzherzog Leopold Wilhelm von Österreich lesen muss. Abt Haas teilte Weingarten brieflich das Kaisheimer Urteil mit. Nachdem Erzherzog Ferdinand Karl in Kaltern verstorben ist, wird Erzherzog Sigmund Franz auf dem Landtag nach Ostern gehuldigt werden. Deswegen wird Abt Haas das Kloster für einige Tage verlassen müssen. Von Erzherzog Sigmund Franz verspricht er sich die größten Dinge.

445. An Abt Georg IV. Müller von Kaisheim Stams, 15. Mai 1663 Im Namen von Abt Augustinus Haas: Schneller als erwartet ist der Huldigungslandtag bereits am 29. April [1663] zu Ende gegangen. Abt Haas hätte also jetzt Zeit für die schon lange aufgeschobene Visitation. Zu bedenken gibt er, dass sich für Ende August Erzherzog Sigmund Franz mit seiner Jagdgesellschaft angekündigt hat. Eine Visitation zu diesem Zeitpunkt wäre äußerst ungünstig, da die Kommissäre des Erzherzogs dann allgegenwärtig wären. Vor Ende August wäre ein gut passender Termin.

446. An Abt Thomas II. Schwab von Salem [Stams], 22. Mai 1663 Im Namen von Abt Augustinus Haas: Abt Haas hat sich schon oft gefragt, warum er sich mit Abt Thomas Schwab so selten über die Angelegenheiten der Oberdeutschen Kongreagtion austauscht. Lange hat er nichts mehr von ihm gehört. Abt Haas beschwert sich, dass jährlich eine hohe Summe für den Generalprokurator ausgegeben wird, obwohl weder in Rom noch in Citeaux die Sache der Kongregation stark vertreten wird. Zudem möchte er wissen, wie es um die neuen Breviere steht. Er hat gehört, dass sie von der Glaubenskongregation abgelehnt wurden, dass dies aber nur für Italien Geltung besitze. Zuletzt bittet Abt Haas seinen Kollegen, die jährliche Summe für die Kongreagtion von seinen Schulden abzuziehen.

447. An Abt Georg IV. Müller von Kaisheim Stams, 29. Mai 1663 Im Namen von Abt Augustinus Haas: Schon wenige Tage nach Abt Haas’ letztem Brief kam die Antwort aus Kaisheim zum Kongregationsbeitrag und zur bevorstehenden Visitation. Den Kongregationsbeitrag wird der Abt von Salem, der hohe Schulden in Stams hat, für Stams leisten. Sollte dies jedoch nicht funktionieren, will Abt Haas das entsprechende Geld unverzüglich nach Füssen schicken. Erneut weist Abt Haas darauf hin, dass Ende August oder Anfang September kein guter Visitationstermin sei.

448. Stephani an Abt Georg IV. Müller von Kaisheim [Stams], 10. Juli 1663 Abt Haas, der am Landtag in Sterzing weilt, wurde über den Brief aus Kaisheim informiert, in dem die Zahlung der 20 Gulden für den Generalprokurator aus den Schulden Salems bestätigt wird. Unklar ist, ob die zusätzlichen 20 Gulden, die über Kaisheim nach Salem geschickt werden sollten, schon dort eingetroffen sind. Wenn sie eingetroffen sind, sollen sie als Zahlung für das nächste Jahr gelten, wenn nicht, mögen sie nach Stams zurückgeschickt werden. Als die Konversen nach der letzten Visitation hörten, dass sie ihr Skapular wie eine Zunge vorne tragen müssen, befürchteten sie, zum Gespött der Menschen zu werden. Sie erbeten deshalb von Abt Müller einen diesbezüglichen Dispens.

449. Stephani an Bernhard Gasteiger [Stams], 7. September 1663 Abt Haas hat Gasteigers Brief vom 24. August empfangen, auf den zu antworten er Stephani angewiesen hat. Gasteiger behauptete, schon oft um Aufnahme in Stams gebeten, jedoch nie eine Antwort erhalten zu haben. Dabei war Gasteiger kürzich persönlich in Stams, wo man ihm mitteilte, dass er nicht aufgenommen werden könne. Er soll mit Briefen nicht weiter seine Zeit verschwenden.

450. An Abt Johannes VIII. von Raitenhaslach Stams, 17. September 1663 Im Namen von Abt Augustinus Haas: Vor neun Monaten ist Pater Karl Schönbücher aus Raitenhaslach nach Stams gekommen, wo er sich bisher hervorragend bewährt hat. Wegen der harten Arbeit hatte er Probleme beim Singen und konsultierte deshalb den Arzt, der ihm vom Tiroler Klima abriet und die Umgebung von Burghausen empfahl. Deshalb bat Schönbücher Abt Haas, einen Brief an seinen Abt zu verfassen und ihm so die Rückkehr zu ermöglichen. Deshalb schickt er ihn nun auch zurück.

451. Stephani an Abt Augustinus Haas in Mais Stams, 12. Oktober 1663 Der Pater Senior wurde damit beauftragt, alle Dokumente über die Exemption des Klosters Stams herauszusuchen. Da es so viele Schriftstücke gibt, wird diese Arbeit noch Wochen dauern. Der Zöllner von Zirl meldete sich wenige Tage nach Abt Haas’ Abreise, weil bei ihm 100 Gulden in Verwahrung liegen und von einem Boten des Klosters abgeholt werden könnten. Pater Tobias [Zigl] wünscht die Anschaffung zahlreicher Lehrbücher zur scholastischen Theologie. Die drei wichtigsten Bücher, die es in Venedig zu kaufen gibt, stehen auf einer beigelegten Liste. Herr von Wolfsthurn übermittelt Abt Haas seine Grüße und ein kleines Schmähgedicht. Nachdem der Arzt die gebrochene Hand des Konversen Antonius geheilt hatte, hat sich heute Bruder Nikolaus [Graf von Wolkenstein] die rechte Hand gebrochen. Wegen starker Kopfschmerzen hat Stephani seinen Aderlass auf morgen verschoben.

452. An Abt Georg IV. Müller von Kaisheim Stams, 31. Dezember 1663 Im Namen von Abt Augustinus Haas: Abt Haas war nun lange Zeit durch die Belange des Landes und des Klosters beschäftigt, weswegen der Briefverkehr etwas ruhte. Abt Müller ist sicherlich durch die bevorstehenden Versammlungen in Regensburg beschäftigt, wo es um die Türkenbedrohungen gehen soll. Abt Haas wünscht sich Frieden im neuen Jahr, das für Abt Müller ein glückliches sein soll.

453. An Abt Matthäus Kolweiss von Lilienfeld Stams, 31. Januar 1664 Im Namen von Abt Augustinus Haas: Abt Haas bestätigt den Erhalt des Schreibens des Abtes Kolweiss und entschuldigt sich, nur kurz antworten zu können. Alle Gebiete, die von Kaiser [Leopold I.] beherrscht werden, sind wegen der drohenden Türkengefahr in arger Bedrängnis. Der Bitte, einige Ordensbrüder im vermeintlich sicheren Stams aufzunehmen, kann Abt Haas wegen fehlender Mittel jedoch nicht nachkommen. Stams zählt soviele Mitglieder wie noch nie, zudem ist aber die letzte Ernte sehr knapp ausgefallen. Auch anderen Äbten, die sich mit derselben Bitte nach Stams wandten, sogar dem Abt von Kaisheim, musste Abt Haas schon absagen. Das Haus, das das Kloster in Innsbruck besitzt, ist derzeit ganz von Graf von Königseck in Beschlag genommen.

454. An Abt Georg IV. Müller von Kaisheim [Stams], 25. März 1664 Im Namen von Abt Augustinus Haas: Abt Haas bedankt sich für die aufmunternden Worte zur Fastenzeit und wünscht seinerseits seinem Kollegen entsprechende Erfolge. Die Versammlung in Regensburg war sicherlich anstrengend für Abt Müller, die dort beschlossenen Abgaben sehr belastend. Auch in Tirol werden zusätzliche Steuern eingehoben. Abt Haas bedauert, dass das übliche Weingeschenk noch nicht nach Kaisheim gebracht werden konnte. Bisher war es für einen unbeschadeten Transport schlichtweg zu kalt. Abt Haas glaubt, dass die Zeit um Ostern besser geeignet sein werde. Abt Müllers Behauptung, dass die Lieferung nach Kaisheim noch nie ausgesetzt worden sei, weist Abt Haas mit dem Verweis auf das Jahr 1659 zurück. Dass aus Frankreich und Italien keine Neuigkeiten in Ordenssachen gemeldet werden, aufgrund der dort herrschenden Kriegssituation nicht verwunderlich.

455. An Abt Georg IV. Müller von Kaisheim [Stams], 1. April 1664 Im Namen von Abt Augustinus Haas: Vor vier Tagen wurden die zwei versprochenen Fässer Wein für Kaisheim nach Füssen zu Johannes Spaiser geschickt, wo sie Abt Müller abholen lassen soll. Rot- und Weißwein sollen den Kaisheimern schmecken, wenn der letzte Sommer auch sehr verregnet war und nicht zur Reife der Trauben diente. Den nun wieder fälligen Beitrag für die Kongregation wird der Abt von Salem, der in Stams noch hohe Schulden hat, übernehmen.

456. An Abt Georg IV. Müller von Kaisheim [Stams], 8. April 1664 Im Namen von Abt Augustinus Haas: In seinem letzten Brief hat Abt Müller von zwei Geistlichen aus der Abtei Lilienfeld hingewiesen, die er in Kaisheim aufgenommen hat, da sie fliehen mussten. Um sie zu versorgen, sucht Abt Müller nun ein Benefiziat, eventuell in Tirol. Jedoch dürfen alle Stams inkorporierten Benefizien nur mit Weltgeistlichen besetzt werden mit Ausnahme von Mais, das aber schon ausreichend besetzt ist. Durch Brixen ein anderes Benefizium in Tirol zu bekommen, scheint ausgeschlossen. Sobald etwas frei wird, will Abt Haas die beiden Priester bedenken, was er auch ihrem Abt [Matthäus Kolweiss], geschrieben hat. In Stams selbst ist kein Platz, da es so viele Mitglieder wie noch nie gibt und die letzte Ernte sehr knapp ausgefallen ist.

457. Stephani an Pfarrer Georg Nussbaumer von Mais Stams, 28. Juni 1664 Stephani bedankt sich für die Übersendung des schon lange ersehnten Werkes von Pellizarius. Im Erwerb des Exemplares eines Salzburger Buchhändlers kamen ihm die Serviten zuvor. Stephani erklärt sich zu einer Gegenleistung bereit. Die bischöflichen Beamten in Brixen machen wieder Probleme: Vor kurzem stellte Abt Haas einen Kandidaten für das Benefizium in Haiming vor, der jedoch abgelehnt wurde. Der von Brixen entsandte Mann ist nur mehr Kurator, der der Pfarre von Silz unterstellt ist. Der Kurator von Längenfeld ist verstorben, vorgestern auch der Korator von Umhausen, Nikolaus Sulzenbacher, deren Nachlass von Brixen gegen bestehendes Recht eingezogen wurde.

458. An Generalprokurator Ferdinando Ughelli in Rom Stams, 8. Juli 1664 Im Namen von Abt Augustinus Haas: In der Vergangenheit wurde das Kloster Stams in der Diözese Brixen durch zahlreiche päpstliche Privilegien begünstigt. Stolz war man bisher auf einen Altar, an dem ein besonderer Ablass für die verstorbenen Mitglieder des Klosters erwirkt werden konnte. Abt Haas’ Vorgänger, Abt Bernhard [Gemelich], erwirkte diesen Ablass von Papst Alexander VII. nur für sieben Jahre, während Abt Haas nun die ewige Bestätigung haben möchte. Dafür möge sich Ughelli einsetzen. In der neuen Bulle soll dezidiert auf die Kapelle des Leichnams Christi Bezug genommen werden, in der die Blutreliquien aufbewahrt werden. Auch im Streit zwischen Stams und Brixen, was die Besetzung der inkorporierten Pfarren und Benefizien betrifft, wünscht sich Abt Haas Ughellis Einsatz. Die Vorschläge des Stamser Abtes sollen umgesetzt werden. Der Nachlass verstorbener Geistlicher, die in inkorporierten Pfarren wirkten, soll dem Kloster zufallen, nicht dem Bischof. Den Einfluss des Landesherren erkennt Brixen in dieser Frage nicht an. Dieser Rechtsstreit war schon vor 28 Jahren in der römischen Kurie anhängig, wurde aber nie gelöst. Da nun das Gerücht kursiert, Brixen hätte einen Unterhändler nach Rom geschickt, um für den Bischof zu wirken, soll der Generalprokurator wachsam sein.

459. Stephani an Generalprokurator Ferdinando Ughelli in Rom Stams, 6. September 1664 Im Namen von Abt Augustinus Haas: Abt Haas wundert sich, dass die Glaubwürdigkeit der Urkunde, in der der Ablass des Altars mit dem Blut Christi bestätigt wird, angezweifelt wird. Deshalb schickt er nun das Original nach Rom. Erneut bittet Abt Haas den Generalprokurator, sich für die ewige Bestätigung einzusetzen. In einem beigelegten Kompendium wird der Streit zwischen Stams und Brixen ausführlich belegt und geschildert. Der Fall wurde früher bereits vor der Rota verhandelt, blieb aber nach dem Tod von Abt Paulus [Gay] 1638 ungelöst liegen. Abt Bernhard Gemelich erwirkte dann den Erlass, dass, solange der Streit in Rom nicht entschieden sei, die Bischöfe von Brixen nichts gegen das Kloster Stams unternehmen dürften. Daher sind Abt Haas’ Befürchtungen, dass im Moment in Rom gegen ihn Intrigen gesponnen werden, umso berechtigter. Abt Haas hat die Unterstützung durch Erzherzog [Sigmund Franz].

460. Stephani an Abt Augustinus Haas in Mais [Stams], 19. Oktober 1664 Anstelle des Richters, der in Innsbruck beschäftigt ist, übermittelt Stephani die vom Abt gewünschten Abschriften. Der Franziskaner Pater Martin schickt Abt Haas eine Holzkiste und zehn Gulden, die Frau Johanna von Ettenhart der Kirche zum Hl. Johannes noch vor ihrem Tod gestiftet hat. Der Abt weiß bereits, dass der Benefiziar von Haiming weiter seinen Geschäften nachgeht, ohne an die geforderten zehn Gulden zu denken. Inzwischen musste man im Konvent beginnen, den Wein des letzten Jahres zu trinken.

461. Stephani an Abt Augustinus Haas in Mais [Stams], 25. Oktober 1664 Bei der Heilung des fußkranken Paters Theodor [von Preisach] hatte der Bader bisher keinen Erfolg. Dann hat der Arzt einige Arzneien aus Innsbruck bestellt, die jedoch noch keine Wirkung zeigten. Um zunehmender Sepsis vorzubeugen, schrieb Stephani an den Innsbrucker Arzt Christoph Reinhart, damit er nach Stams komme. Pater Theodor möchte zu seinem Verwandten, Herrn Wagner, geschickt werden. Doch weil die Heilung sehr lange dauert, befürchtet Stephani allzu starke Trinkexzesse. Wenn er nach Innsbruck geschickt werden muss, will ihn Stephani bei Arzt Reinhart selbst einquartieren. Gestern wurde der alte Mesner von Wildermieming begraben. Der Tod kam plötzlich über Nacht. Sein Sohn wurde bei Stephani vorstellig, um in die Fußstapfen seines Vaters und seines Großvaters treten zu dürfen. Bis zur Bestätigung durch Abt Haas hat ihm Stephani zugesagt.

462. Stephani an Abt Augustinus Haas in Mais [Stams], 8. November 1664 Auch Stephani hätte Pater Theodor [von Preisach] lieber in Stams gepflegt. Der Chirurg Christoph [Reinhart] ist jedoch der Meinung, dass eine Heilung nur in Innsbruck möglich ist, was er auch schriftlich niederlegte. Also gab Stephani nach. Im Haus des Arztes lebt er in Klausur und ist von jeglichem Alkohol abgeschnitten, sodass er den Aufenthalt zu keinen Exzessen missbrauchen kann.

463. An Generalprokurator Ferdinando Ughelli in Rom Stams, 3. Januar 1665 Im Namen von Abt Augustinus Haas: Ab Haas hofft, dass sein Brief vom letzten September (= ep. 459) zusammen mit dem Original der Urkunde Papst Alexanders VII. gut in Rom angekommen ist. Er hat leider noch keine Antwort erhalten. Das alte Privileg des Altares ist im November ausgelaufen, weswegen sich der Prokurator dringend um eine neue Bestätigung kümmern soll. Wenn es sich noch verzögern sollte, möge ihm Ughelli auch dies mitteilen.

464. An Abt Georg IV. Müller von Kaisheim [Stams], 4. Januar 1665 Im Namen von Abt Augustinus Haas: Abt Haas bedauert es, schon länger nichts mehr aus Kaisheim gehört zu haben, und hofft, dass dort alles zum Besten steht. Er wünscht seinem Kollegen noch viele gesunde Jahre. Als Zeichen der Verbundenheit schickt er die üblichen zwei Fässer Wein nach Füssen. Ein Blatt mit einer glücklichen Voraussage für Kaiser [Leopold I.] legt Abt Haas als Krönung bei.

465. An Abt Anselm I. Muotelsee von Salem Stams, 6. Januar 1665 Im Namen von Abt Augustinus Haas: Abt Haas hat schon länger vom traurigen Tod des Abtes Thomas [II. Schwab] von Salem gewusst. Er bedauert diesen Verlust sehr. Lange wusste er nicht, wer zum neuen Abt gewählt wurde. In Innsbruck wurde er dann von Graf von Königsegg darüber informiert. Deshalb gratuliert er seinem Kollegen nun zu seinem Amtsantritt und empfiehlt sich ihm.

466. Stephani an den Arzt Johannes Baptista Angermann in Innsbruck Stams, 1. Februar 1665 Bis auf Pater Theodorich [von Preisach], dessen Heilung sich noch hinzieht, geht es dem Konvent gut. In letzter Zeit jedoch scheint es Pater Severinus [Frickinger] immer schlechter zu gehen, was ein beiliegender Brief genauer zeigen soll. Stephani gibt nur der vernachlässigten Diät und der ungeordneten Ernährung die Schuld.

467. An Abt Anselm I. Muotelsee von Salem [Stams], 10. Februar 1665 Im Namen von Abt Augustinus Haas: Abt Muotelsee hat sich in seinem Antwortbrief als der Abtwürde nicht würdig bezeichnet, was ihm Abt Haas’ Sympathien einträgt. Abt Haas verlässt sich auf die positive Bewertung, die Grav von Königsegg abgegeben hat. Abt Muotelsee hat seinen Kollegen gebeten, am Innsbrucker Hof dafür zu sorgen, dass die Schulden des Erzherzogs in Salem zurückbezahlt werden, was Abt Haas als unmöglich bezeichnet. Nicht einmal seine eigenen Ausstände kann Abt Haas eintreiben! Erzherzog Sigmund Franz ist gerade damit beschäftigt, die katastrophalen Ausgaben seines verstorbenen Bruders wieder in den Griff zu bekommen. Auch wenn Abt Haas die Schulden des Haller Salzamtes einfordert, wird er nur mit leeren Worten abgespeist. Abt Haas rät seinem Kollegen, in dieser Sache Graf von Königsegg anzugehen.

468. An Abt Georg IV. Müller von Kaisheim [Stams], 7. April 1665 Im Namen von Abt Augustinus Haas: Abt Haas wünscht seinem Kollegen ein frohes Osterfest und hofft, dass ihm der aus Stams nach Füssen geschickt Wein schmeckt. Abt Haas wird sich an den Abt von Salem wenden, damit dieser aus den Schulden, die er bei Stams hat, den Beitrag für die Kongregation entrichtet und nach Rom schickt. Über die Antwort aus Salem will er Abt Müller wieder informieren.

469. An Abt Anselm I. Muotelsee von Salem [Stams], 7. April 1665 Im Namen von Abt Augustinus Haas: Vor 28 Jahren hat sich das Kloster Salem in Stams 1000 Gulden ausgeliehen. Von diesem Geld, das Abt Paulus [Gay] von Stams an Abt Thomas [I. Wunn] von Salem ausgeliehen hat, wurden bis jetzt erst 20 Gulden zurückbezahlt. Abt Haas bittet nun darum, dass auch in diesem Jahr die Stamser Kongregationsbeiträge von diesen Schulden abgezogen werden, und hofft, dass diese Forderung keine Unannehmlichkeiten bereitet.

470. Stephani an Generalprokurator Ferdinando Ughelli in Rom Stams, 25. April 1665 Im Namen von Abt Augustinus Haas: Abt Haas entschuldigt sich, Ughelli wieder lästig fallen zu müssen. Er möchte aber wissen, was der Generalabt Claude [Vaussin] in Rom gegen die Anhänger der Strengen Observanz erreicht hat. Die Freude in der gesamten Oberdeutschen Kongregation wäre groß, wenn bekannt würde, dass der Streit endlich beigelegt worden ist. Leider ist auch das päpstliche Privileg für den Altar mit den Blutreliquien Christi noch nicht aus Rom eingetroffen. Abt Haas bittet Ughelli inständig, die Bestätigung zu erwirken.

471. An Abt Georg IV. Müller von Kaisheim [Stams], 30. Juni 1665 Im Namen von Abt Augustinus Haas: Abt Haas will seinem Kollegen Neuigkeiten aus Tirol berichten, um sich so seinen Ärger von der Seele zu schreiben: Erzherzog Sigmund Franz ist mitten in den Vorbereitungen zu seiner Hochzeit plötzlich verstorben. Der Tod macht also auch an den Toren der Mächtigen nicht Halt. Abt Haas hofft, dass es bald einen würdigen Nachfolger geben wird.

472. Stephani an Abt Augustinus Haas in Wien Stams, 1. August 1665 Aus dem Brief, den Herr von Wolfsthurn überbracht hat, sieht Stephani, dass Abt Haas gut in Wien angekommen ist, hofft aber auf dessen baldige Rückkehr. Der Pater Professor ist nach Marienberg gegangen, an dessen Stelle Pater Michael Franzin nach Stams kam, der sich bisher ganz wohl fühlt. Der Subprior wurde während einer Reise nach Hall von einer Krankheit befallen und muss dort das Bett hüten. Pater Michael Franzin hat erzählt, dass vor etwa 14 Tagen im Venostatal ein so schweres Gewitter wütete, dass allein Maximilian Trapp 6000 Gulden verlor. Die Köchin des Klosters ist verstorben, der Richter kam kanpp mit dem Leben davon und hat jetzt wieder Hoffnung auf Besserung.

473. An Abt Georg IV. Müller von Kaisheim [Stams], 1. September 1665 Im Namen von Abt Augustinus Haas: Abt Haas kehrte erst am 20. August [1665] von einer Gesandtschaft nach Wien zurück, in deren Rahmen er als Mitglied einer Delegation unter der Leitung von Graf von Wolkenstein nach dem Tod Erzherzog Sigmund Franz’ das Land Tirol dem kaiserlichen Schutz empfahl. In einer Privataudienz beim Kaiser konnte Abt Haas diesem die Probleme und Nöte seines Klosters schildern. Im September wird der Kaiser nach Innsbruck kommen, um die Huldigung entgegen zu nehmen. Dass die Diözese Augsburg einen neuen Bischof hat, weiß Abt Haas bereits. Er hofft, dass es ein für Abt Müller angenehmer Mann ist. Die Brüder in Stams werden der verstorbenen Nonne von Himmelspforten die entsprechende Ehre erweisen, wie es in den Beschlüssen von Rottweil vorgesehen ist.

474. Stephani an Arzt Johannes Baptista Angermann in Innsbruck [Stams], 5. September 1665 Nach der ersten Einnahme des überbrachten Mittels fühlte sich Pater Severinus [Frickinger] am 29. August wohl. Am 31. August nahm er den Rest, musste sich andauernd übergeben und fand keine Besserung. Am nächsten Tag war er tot.

475. An Abt Georg IV. Müller in Kaisheim Stams, 8. September 1665 Im Namen von Abt Augustinus Haas: Musste man vor kurzem noch für eine verstorbene Nonne in Himmelspforten beten, ist man jetzt selbst von Todesfällen betroffen: Pater Severinus Frickinger ist verstorben. Abt Haas bittet um das entsprechende Gebet in Kaisheim. Als Abt Haas vor kurzem in Wien war, wunderte er sich zusammen mit den Äbten von Lilienfeld und Heiligenkreuz, dass man aus Italien und Frankreich nichts mehr über die Situation des Ordens hört. Gemeinsam hofften sie, dass sich im Verborgenen nichts Böses entwickelt.

476. An Abt Georg IV. Müller in Kaisheim Stams, 22. September 1665 Im Namen von Abt Augustinus Haas: Nach Pater Severinus [Frickinger] ist nun auch noch Pater Eugenius Eyberger am 11. September [1665] verstorben. 19 Jahre lang war er Beichtvater des Klosters und ein begnadeter Organist. Sein Tod ging sehr schnell, dennoch wurde er mit den Sterbesakramenten versehen. Er war ein guter, gläubiger Mensch. Abt Haas bittet die Kaisheimer um die üblichen Gebete. Kaiser [Leopold I.] hat sein Kommen nach Innsbruck angekündigt und will vier Wochen lang bleiben. Es gibt das Gerücht, dass der Kaiser Truppen in Tirol stationieren will, wogegen sich die Bauern heftig wehren wollen.

477. Stephani an Abt Alberich Degen von Ebrach Stams, 30. September 1665 Im Namen von Abt Augustinus Haas: Nach dem Tod des Abtes Thomas II. Schwab von Salem scheinen die Kongregationsaktivitäten ebenso eingeschlafen zu sein. Doch nun kehrt Leben zurück, nachdem der Generalabt [Claude Vaussin] den Abt von Ebrach zum Generalvikar der alemannischen Provinz ernannt hat. Nachdem Abt Haas davon aus Kaisheim erfahren hatte, schrieb er sofort diesen Gratulationsbrief. Die Pfarrkirche zum Hl. Johannes gehört zwar zum Kloster Stams, wird aber dennoch durch Bediente des Bischofs von Brixen visitiert, was Abt Haas bisher immer verhindert hat. Da der neue Bischof bald selbst in diese Gegend kommen wird, wünscht sich Abt Haas ein Dokument des Generalvikars, das jedem anderen außer dem Abt von Stams die Visitation dieser Kirche verbietet.

478. An Abt Georg IV. Müller von Kaisheim Innsbruck, 24. November 1665 Im Namen von Abt Augustinus Haas: Am 2. Oktober wurde Kaiser [Leopold I.] in Innsbruck unter großen Erwartungen empfangen. In großer Trauer wurde er am 26. Oktober wieder verabschiedet: Er nahm alle Schätze des verstorbenen Erzherzog Sigmund Franz mit nach Wien und ließ ein schwer verschuldetes Land zurück. Alles Geld, alle Silber- und Goldvorräte wurden mitgenommen. Auch die gesamte Küchen- und Tafeleinrichtung wurde abtransportiert. Das ganze Land ist enttäuscht vom Kaiser. In Mais ist die Ernte so knapp ausgefallen, wie in Kaisheim. Zudem konnte Abt Haas wegen seiner Verpflichtungen in Innsbruck die Ernte nicht ständig überwachen. Dennoch hofft er, die üblichen zwei Fässer Wein nach Kaisheim schicken zu können.

479. Stephani an Dekan Franz Oberberger von Telfs [Stams], 28. Dezember 1665 1662 und 1663 haben Geistliche aus dem Kloster Stams für den Dekan die Seelsorge in Rietz übernommen. Dekan Oberberger hat dafür noch nicht bezahlt. Stephani hofft, dass es Dekan Oberberger nicht vergessen hat: 1662 lag er krank in Hall, während auch sein inzwischen verstorbener Kooperator an Fieber litt. Wieviele Messen die Stamser in der Zeit zwischen Ostern und Juli lesen mussten, kann Stephani nicht mehr sagen. Im Jahr 1663 waren es gezählte 17 Messen, davon sieben mit Festpredigt. Weil Stephani gehört hat, dass der Dekan nur darauf wartet, bis er einen Preis nennt, setzt er diesen nun auf neun Dukaten fest. Vorbild ist die Vertretung vor neun Jahren für Johannes Heisler, den Dekan von Telfs, der für drei oder vier Monate 46 Gulden bezahlte.

480. An Abt Georg IV. Müller von Kaisheim Stams, 26. Januar 1666 Im Namen von Abt Augustinus Haas: Abt Haas antwortet auf zwei Briefe, die er aus Kaisheim erhalten hat und in denen der nun schon betagte Abt Müller von den Problemen erzählt, die ihm täglich bereitet werden. Mit Gottvertrauen wird er auch aus dieser Situation finden. Bruder Gottfried hat sich bis jetzt in keiner Weise als störend erwiesen, außer dass er etwas geschwätzig ist. Er ist ein Freund der philosophischen Bildung und ganz und gar mit seinen Studien beschäftigt. Wie jedes Jahr wird Stephani auch in diesem Jahr wieder zwei Fässer Wein nach Kaisheim schicken. Der verstorbene Kaisheimer Bruder Jakob sowie eine Nonne aus Schönfeld werden betrauert werden, wie es üblich ist.

481. Stephani an Abt Augustinus Haas in Mais [Stams], 20. Februar 1666 Stephani antwortet auf Abt Haas’ Brief vom 14. Februar, obwohl er nicht weiß, ob ihn das Antwortschreiben noch in Mais erreichen wird. Im Kloster geht es allen gut, sogar Bruder Bernhard [von Ingramb] ist auf dem Wege der Besserung. Wenn er sich nur auf seine Arbeiten und Studien konzentriert, wird er noch schneller gesund sein. Doch weil Ingramb keine Neigung zum Studieren zeigt, vermutet Stephani das Wirken einer bösen Macht in ihm. Allein in der Woche nach Abt Haas’ Abreise nach Mais übernachtete Ingramb dreimal nicht in seiner Zelle, sondern im Weinkeller. Vor vierzehn Tagen bat er Stephani, mit Bruder Jeremias [Kolb] spazieren gehen zu dürfen, am Abend berichtete ein Augenzeuge, dass er die beiden beim Trinken gesehen habe. Weil Abt Haas im letzten Jahr wegen Verpflichtungen in Innsbruck die Ernte nicht beaufsichtigen konnte, ist seine Anwesenheit heuer umso wichtiger. Der jetzt fallende Schnee wird für die Maiser Weinreben gut sein, in Stams ist er eher hinderlich, hat doch noch keiner solche Schneemassen jemals gesehen. Wann die Hochzeit des Richters stattfinden wird, weiß Stephani nicht zu sagen. Herr von Wolfsthurn wird ihn wohl über den Zeitpunkt der Rückkehr des Abtes informiert haben.

482. Stephani an Prior Benedikt Hein aus Kaisheim Stams, 23. Februar 1666 Stephani möchte seinen Amtskollegen in Kaisheim über das augenblickliche Verhalten des Kaisheimers Bruder Gottfried, der in Stams weilt, informieren. Er ist gesund, sowohl Tiroler Wein als auch Tiroler Klima behagen ihm, sodass er fleißig studieren kann. Er möchte bald zum Priester geweiht werden, weil er gehört hat, dass zwei Stamser zu diesem Zweck bald nach Brixen geschickt werden. Darum bittet er selbst Prior Hein in dem beigelegten Brief.

483. An Abt Ferdinand Wenzel von Marienberg Stams, 20. März 1666 Im Namen von Abt Augustinus Haas: Vor vier Tagen kam Pater Placidus Schidegger aus Marienberg nach Stams, wo er von Abt Haas erbat, er möge sich bei Abt Ferdinand Wenzel dafür einsetzen, dass er ein Benefizium im Gebiet von Marienberg erhalte oder in ein anderes Kloster außerhalb der Schwäbischen Kongregation eintreten dürfe. Also bittet Abt Haas seinen Kollegen um diese Gunst. Vom Einsatz Schideggers als Pfarrer rät er jedoch ab, zu viele Gefahren lauerten außerhalb der Klostermauern. Nichts spreche hingegen gegen ein anderes Benediktinerkloster. Auch den Eltern Schideggers könnte man so von einigen Sorgen befreien.

484. Stephani an Dekan Franz Oberberger aus Telfs Stams, 23. März 1666 Weil Dekan Oberberger bisher nicht auf Stephanis Brief vom letzten Dezember (= ep. 479) geantwortet hat, schreibt ihm Stephani erneut und fordert die Bezahlung für die Leistungen in Rietz. Wenn Oberberger aus Telfs weggehen sollte, werde er wohl diese Schulden nicht zurücklassen. Auch der Dekan von Flaurling, Johannes Baptista Mohr, nahm einst die Hilfe der Stamser in Anspruch und bezahlte dafür, wie es sich gehörte.

485. An Abt Georg IV. Müller von Kaisheim [Stams], 30. März 1666 Im Namen von Abt Augustinus Haas: Abt Haas wünscht seinem Kollegen eine erbauliche Fastenzeit. Er wundert sich, dass der Generalprokurator in Rom, Ferdinando Ughelli, so viel Zeit finden konnte, um sich mit der Geschichte des Benediktinerordens zu beschäftigen. Abt Haas dankt Abt Müller jedenfalls für die Übersendung des Buches, das er mit großem Interesse lesen wird. Für Kardinal Franciotti sowie für die beiden Verstorbenen aus Kloster Lützel wird man in Stams angemessen beten.

486. An Abt Georg IV. Müller von Kaisheim [Stams], 27. April 1666 Im Namen von Abt Augustinus Haas: Bruder Gottfried aus Kaisheim möchte unbedingt zum Priester geweiht werden. Dabei wird ihn Abt Haas in seinem Ansinnen nicht unterstützen, was ihn nicht davon abzubringen scheint. Auch Prior Stephani schickt Gottfrieds Briefe nur mit Widerwillen ab. Vielleicht werden diese Briefe in Zukunft einfach unterdrückt werden müssen.

487. Stephani an Kooperator Fortunatus Clementi in Mais Stams, 22. Mai 1666 Das lange Schweigen der Korrespondenz soll endlich gebrochen werden. Stephani hofft, dass es Clementi gesundheitlich gut geht. Im Vertrauen gesteht Stephani, dass er im Lauf des letzten Jahres bemerkt hat, dass Clementi von Abt Haas immer wieder getadelt und zu guter Lebensführung ermahnt wurde. Sogar mit der Abberufung aus Mais wurde gedroht. Nun scheint sich Clementi auch vor der angedrohten Rückberufung, mit der er überall prahlt, nicht mehr zu fürchten. Dabei war es doch einst sein sehnlichster Wunsch, nach Mais versetzt zu werden. Stephani weiß auch, dass es Pater Clementi immer ihm persönlich angerechnet hat, unter Abt Bernhard [Gemelich] niemals als Kooperator für Mais vorgeschlagen worden zu sein. Nun aber geht Pater Clementi leichtfertig mit diesem Amt um. Wenn er erst wieder in Stams ist, wird er Reue zeigen. Stephani weiß genau, wie wenig Clementi das Klosterleben schmecken will. Er soll sich also bessern und auf der bald anstehenden Reise nach Trient dem Kloster keine Schande bereiten.

488. An Abt Georg IV. Müller von Kaisheim Stams, 7. September 1666 Im Namen von Abt Augustinus Haas: Abt Haas bedankt sich für den Brief, der die wichtigsten Reformvorhaben des Ordens auflistet. Ein besonderes Problem sieht Abt Haas in der Freistellung der Wanderschaft der Mönche. So einheitliche Verhältnisse, dass die Orte austauschbar würden, werden nie herrschen. Die Zukunft der Oberdeutschen Kongregation ist noch unklar. Die Rechte des Abtes von Ebrach als Generalvikar wurden wohl deshalb ausgesetzt, damit sie keine Versammlung der Äbte dieser Kongregation vor dem nahenden Generalkapitel einberufen können, um dort zu beschließen, was in Citeaux für den Erhalt der Oberdeutschen Kongregation unternommen werden muss. Abt Haas hofft, dass dieser wichtige Austausch der Äbte untereinander zumindest brieflich erfolgen wird.

489. Stephani an Abt Augustinus Haas in Mais Stams, 18. September 1666 Stephani hofft, dass Abt Haas gut in Mais angekommen ist. In Stams hat es die ganze Woche geregnet, sodass das einzuholende Heu nass ist. Pater Bartholomäus [Hol] muss bereits seit neun Tagen wegen starker Fußschmerzen das Bett hüten und wird es so schnell nicht wieder verlassen können. Weil Bruder Gottfried aus Kaisheim schon drei Tage lang an Schnupfen leidet und weiß, dass sich so bei ihm größere Probleme ankündigen, konsultierte er den Arzt, der viele gravierende Leiden entdeckte, die vierzehntägige Pflege benötigen. Bruder Gottfried begab sich also nach Innsbruck mit dem Versprechen, dass sein Kloster für diese Kosten aufkommen werde.

490. Stephani an Abt Augustinus Haas in Mais Stams, 25. September 1666 Stephani schickt seinen Vorschlag für einen Antwortbrief auf ein Schreiben aus Kaisheim, in dem das nächste Generalkapitel angekündigt wird. In der Antwort sind die Fakten enthalten, die Abt [Georg IV. Müller] von Kaisheim in Citeaux über jedes Kloster bekannt geben muss. Die geforderte Kostenaufstellung muss dabei nicht so genau und detailiert ausfallen. Im Rahmen der nächsten Visitation wird Abt [Müller] ohnehin noch auf diesen Punkt zu sprechen kommen.

491. Stephani an Abt Augustinus Haas in Mais [Stams], 2. Oktober 1666 Der vom Alter bereits gekennzeichnete Thomas von Schauenstein hat angefragt, ob er für 2400 Gulden im Kloster Stams verpflegt werden kann. Stephani hat die Sache vor den Konvent gebracht, der der Aufnahme unbedingt zustimmt. Im Rahmen des letzten Aderlasses hat der Arzt Thomas von Schauenstein gesehen, und auch er glaubt nicht, dass er noch lange leben werde. Wie auch immer, sollte man sich dieses Geld nicht entgehen lassen. Monatliche Zahlungen der Familie sowie spätere Begräbniskosten sind außerdem zu berücksichtigen.

492. An Abt Georg IV. Müller von Kaisheim [Stams], 3. Oktober 1666 Im Namen von Abt Augustinus Haas: Abt Haas hat den Brief seines Amtskollegen vom 8. September in Mais erhalten. Mit diesem Brief bestätigt er, vom anberaumten Generalkapitel in Kenntnis gesetzt worden zu sein. Die genauen Daten, die Abt Müller über das Kloster Stams braucht, kann Abt Haas im Moment nicht beibringen. Da das Generalkapitel erst in sieben Monaten beginnen wird, vermutet Abt Haas, dass diese Daten noch ein bis zwei Wochen warten können. Zudem müsste Abt Haas noch wissen, welche Daten genau Abt Müller interessieren. Der Meinung, die Oberdeutsche Kongregation brauche keinen Generalprokurator, stimmt Abt Haas nicht zu, vielmehr will er von den ursprünglichen Einrichtungen, die auch vom Papst bestätigt wurden, so wenig wie möglich abrücken. Ohne Generalprokurator werden auch keine Nationalkapitel einberufen, die dringend nötig wären. P.S.: Urkunde, in der Abt Haas bestätigt, von Abt Müller über die Einberufung des Generalkapitels informiert worden zu sein.

493. Stephani an Abt Augustinus Haas in Mais [Stams], 9. Oktober 1666 Stephani bedankt sich für die Trauben, die der Abt zum allgemeinen Aderlass schickte. Leider sind sie zu spät in Stams angekommen. Am 3. Oktober war der Chor des Priors an der Reihe, bereits am 26. September fand der Aderlass des Subpriors statt, den Albericus [Manincor], Paulus [Spiesegger] und Bernhard [von Ingramb] dazu nützten, das Kloster unerlaubt zu verlassen und in Petersberg gut zu speisen und zu trinken. Bruder Bernhard [von Ingramb] hat so viel getrunken, dass er sich den Knöchel verstauchte und noch heute das Bett hüten muss. Bruder Gottfried aus Kaisheim wird bald aus Innsbruck zurückkehren, wo er wieder völlig geheilt wurde. In einem Brief an seinen Prior in Kaisheim bittet er darum, Stams die Kosten für seinen Krankenaufenthalt in Innsbruck zu übernehmen und ihn selbst nach Kaisheim zurückzuberufen. Stephani hofft, dass sich die Reformen des Ordens noch abändern lassen. Er stellt eine Liste der Änderungsvorschläge zusammen.

494. Stephani an Abt Augustinus Haas in Mais [Stams], 16. Oktober 1666 Bruder Gottfried ist aus Innsbruck zurückgekehrt mit einer langen Kostenaufstellung für seinen Krankenaufenthalt, die er nach Kaisheim schickte. Es handelt sich um mindestens 50 Gulden. Er drängt auch auf seine Rückberufung nach Kaisheim, weil der Arzt ihm vom Tiroler Klima abgeraten hat. Aus München sind 36 Goldmünzen angekommen, die Stephani in den Räumen des Abtes verwahrte. Im Streit mit Weingarten fordert der Stamser Anwalt, Herr Fröhlich, eine Rechtsmeinung aus Ingolstadt, was Abt Haas aus einem beiliegenden Brief erkennen wird. Ferdinand Klein hat um Aufnahme ins Kloster gebeten, hat aber im Konvent kaum Fürsprecher. Abt Haas habe ohnehin vor kurzem gesagt, keinen mehr ins Kloster aufnehmen zu wollen, da es schon so viele sind.

495. Stephani an Abt Augustinus Haas in Mais [Stams], 19. Oktober 1666 Vom Kellner hat Stephani erfahren, dass Abt Haas die Unterlagen zum Exemptenstatus der Zisterzienser benötigt für den Streit gegen Brixen. Vom Richter von Petersberg erfuhr Stephani, dass Herr Gotthard durch den Dekan von Telfs als Kurator in Haiming eingesetzt wurde und bald auch Umhausen bekommen soll. Eine Entscheidung über die Aufnahme Ferdinand Kleins ist nicht mehr nötig, da Klein nach Dillingen zum Studium geschickt wird. Bruder Gottfried zieht es so stark in seine Heimat Kaisheim, dass er gestern überstürzt nach Nassereith aufbrechen wollte. Stephani möchte ihn vor unüberlegten Handlungen zurückhalten. In einem Brief aus Kaisheim wird zwar bestätigt, dass Gottfrieds Krankenkosten bezahlt werden, er aber nicht nach Kaisheim zurückberufen wird.

496. Stephani an Abt Augustinus Haas in Mais Stams, 23. Oktober 1666 Das von Pater Ludwig [Taschenmacher] gewünschte Buch von Heinrich Engelgrave schickte Stephani neulich nicht mit, weil er den entsprechenden Brief zu spät erhalten hatte. Dafür liegt es dieser Sendung bei. Bruder Gottfried hat eine detailierte Rechnung seiner Krankenkosten nach Kaisheim geschickt. Die bei einem Ulmer Buchhändler bestellten Bücher sind nach Stams gekommen (Laymann, Piasecki, Staingaden). Die Werke des Jesuiten Esparza und die Zisterzienserannalen fehlen noch. Der Dekan von Telfs hat im Auftrag des Bischofs im Ötztal alle Kuratoren visitiert. In Brixen selbst soll es zu einem Streit zwischen dem Bischof und dem Domkapitel über diese Sache gekommen sein.

497. Stephani an Abt Augustinus Haas in Mais Stams, 6. November 1666 Stephani hat die gewünschten Gewürze am Haller Markt bei Nürnberger Händlern besorgt und schickt sie beiliegend mit. Die vom Ulmer Buchhändler gelieferten Bücher wurden bezahlt. Das Buch von Piasecki, das Abt Haas zurückgeben wollte, hat Stephani nun persönlich gekauft, da er es als wichtig für die Österreichische Geschichte bezeichnet. Der Händler behauptet, er habe einen Brief von Abt Haas, in dem er sogar noch ein zweites Exemplar des Piasecki bestellt, das er Herrn von Wolfsthurn geben wollte. Heute hat Bruder Gottfried wieder inständig darum gebeten, nach Hause nach Kaisheim geschickt zu werden, was Stephani ablehnte. Sollte Gottfried flüchten wollen, wird Abt [Georg IV. Müller] von Kaisheim hoffentlich nachsichtig mit Stams sein.

498. Stephani an Abt Augustinus Haas in Bozen [Stams], 13. November 1666 Pater Paulus [Spiesegger] hat eine Rechnung bekommen, über die er sich im beigelegten Brief sehr beschwert. Die 28 Gulden, die Herr Tausch für den Aufenthalt Bruder Gottfrieds in Innsbruck verlangt, sind nicht nur für Essen, sondern auch für warme Kleidung, einen Hut und neue Brillen bestimmt. In der Prüfung der Samstagsgebete haben sich drei der jüngeren Brüder besonders hervorgetan: Pater Johannes [Stocker], Jeremias [Kolb] und Eugenius [Aniser]. Der Pater Professor ist zu Besuch gekommen. Herr von Wolfsthurn hat mitgeteilt, dass Herr Schnapp in Innsbruck wieder eine Weinlieferung möchte.

499. Stephani an Abt Augustinus Haas in Bozen Stams, 27. November 1666 Bruder Gottfried hat aus Kaisheim endlich die Antwort bekommen, dass er von einem Boten abgeholt werden wird. Dieser Bote wird auch das Geld für die Krankenkosten Gottfrieds in Innsbruck mitbringen. Guidobald von Arzl hat um die Aufnahme in Neustift angesucht, wogegen der Bischof von Brixen einschreitet. Wenn sie ihn nehmen, werden sie bald sehen, ob er oder ein Regularkanoniker besser geeignet ist. Neuigkeiten aus Wien und Italien erzählen die beigelegten Briefe. Stephani möchte gerne wissen, wie es im Streit mit Weingarten steht und ob das Gesuch von Thomas von Schauenstein noch aufrecht ist.

500. Stephani an Abt Augustinus Haas in Bozen [Stams], 25. Dezember 1666 Stephani schickt die gewünschte Abschrift mit. Der Pater Professor hatte die Idee, den geplanten Archetyp Kaiser [Leopold I.] zu widmen, und hat schon einen Vorschlag ausgearbeitet, der beiliegt. Herr Reinhardt ist schneller als erwartet wieder nach Stams gekommen. Die versprochene Summe von 1754 Gulden hat er pflichtgemäß abgeliefert. Stephani bedauert die Abwesenheit des Abtes gerade zu Weihnachten. Ein neuer Brief aus Kaisheim veranlasst Bruder Gottfried, doch noch länger in Stams zu bleiben.

501. Stephani an Abt Augustinus Haas in Bozen Stams, 1. Januar 1667 Stephani wünscht dem Abt ein gutes neues Jahr, wie auch er es dem gesamten Konvent gewünscht hat. Weil der Brief aus Bozen so spät gekommen ist, hätte er die 40 Gulden für den Vikar von Mais fast nicht mehr mitgeschickt. Auch auf den früheren Brief des Abtes konnte Stephani nicht früher antworten, da er so spät nach Stams kam. Stephani geht es gesundheitlich gut, während der Pater Professor an Schnupfen und Brustproblemen litt, bis er heute wieder an der Messe teilnehmen konnte. Bruder Nikolaus wird immer noch von seinem Fußleiden geplagt, ja inzwischen hat sich seine Krankheit auf den ganzen Körper ausgebreitet.

502. Stephani an Abt Augustinus Haas in Bozen [Stams], 11. Januar 1667 Die 62 Gulden für den Krankenaufenthalt des Kaisheimer Bruders Gottfried wurden von Abt [Georg IV. Müller] in Augsburg bei Herrn Schmid hinterlegt, von wo sie der Innsbrucker Händler Johannes Peter Pichon zum Zöllner nach Zirl brachte. Aus Zirl wurden sie dann nach Stams gebracht. Der Dekan von Telfs war mit seinem Frühmesser Oswald aus Mieming im Ötztal unterwegs, wo er den Stamser Kurat, Johannes Kränbitter, erneut vor den versammelten Bauern mit Berufung auf Brixen zum Verlassen des Benefiziums aufforderte, was dieser ablehnte, wenn ihm nichts Vergleichbares geboten würde und zwar nur durch den Abt von Stams, der ihn auch einsetzte. Kränbitter hat bei Stephani darum gebeten, ihm, falls er das Ötztal verlassen muss, zumindest ein anderes Beenfizium zu geben, am liebsten Mieming. Aus einem Brief des Herrn Tausch hat Stephani erfahren, dass Ägidius Schor für das Altarbild noch keinen Finger gerührt hat.

503. An Generalprokurator Ferdinando Ughelli in Rom Stams, 29. Januar 1667 Im Namen von Abt Augustinus Haas: Bereits im Jahre 1664 hat Abt Haas den Generalprokurator über die Streitigkeiten mit dem Bischof von Brixen informiert. Inzwischen hat sich der Abt um die Beilegung des Streites bemüht und sogar einen Termin für eine Konferenz gefunden. Dazu hat er einen Kommissar der hohen Regierung aus Innsbruck, Anton Buffa, herangezogen, was die Brixener Delegation so verärgerte, dass sie die Verhandlungen sofort verließen. Zudem hat Abt Haas erfahren, dass der Brixener Johann Kasper Poda in Rom für den Bischof und gegen Stams intrigiert, wogegen Ughelli intervenieren soll. Abt Haas will auch allfällige Kosten übernehmen. Als inhaltliche Grundlage hat Ughelli immer noch das Summarium, in dem der gesamte Rechtsstreit dargestellt ist.

504. An Abt Georg IV. Müller von Kaisheim [Stams], 1. Februar 1667 Im Namen von Abt Augustinus Haas: Abt Haas bedauert es, dass das neue Jahr für Abt Müller so beschwerlich und von Krankheit gezeichnet begonnen hat, und wünscht ihm gute Besserung. Auch Bruder Gottfried geht es wieder schlecht. Der Arzt meint, die Genesung könnte in einem anderen Klima viel schneller gehen. Inzwischen liegt er auf der Krankenstation, verunsichert durch die Nachricht, es könnte zur Apoplexie kommen. Abt Haas wundert sich sehr, dass es keine Neuigkeiten über das Generalkapitel zu erfahren gibt, obwohl es dort um tiefgreifende Reformen gehen wird. Weil wie üblich nicht alle Äbte nach Citeaux reisen werden, wäre es sehr wichtig, früh zu wissen, welche beiden oder drei die offiziellen Abgesandten sein werden. Da im Vorfeld des Generalkapitels die aktuelle Lage jedes Klosters beschrieben werden soll, will Abt Haas wissen, welche Aspekte genau hier relevant sind.

505. An Abt Anselm I. Muotelsee von Salem Stams, 8. März 1667 Im Namen von Abt Augustinus Haas: Abt Haas bedankt sich für den Brief, in dem Abt Anselm seine Liebe zur Oberdeutschen Kongregation zum Ausdruck brachte. Auch Abt Haas war immer der Meinung, dass vor dem so wichtigen Generalkapitel eine Versammlung aller Äbte der Kongregation stattfinden soll. Er schlägt Fürstenfeld als Tagungsort vor, da es sehr zentral liegt. Aber auch jeder andere Ort soll Abt Haas recht sein. Dass Abt Muotelsee ihn als Begleiter für die Reise nach Citeaux vorgeschlagen hat, ehrt ihn, er kann jedoch nicht zusagen, bis er die Erlaubnis durch Kaiser [Leopold I.] erhalten hat.

506. Stephani an Prior Benedikt Hein in Kaisheim [Stams], zwischen 8. März und 10. April 1667 Bruder Gottfried wurde mitgeteilt, dass sich Prior Hein wünscht, dass Gottfried nach Kaisheim zurückkehrt. Er wartete daraufhin lange ungeduldig auf den Boten und bat heute Stephani, selbständig nach Kaisheim reisen zu dürfen. Stephani konnte ihn nicht überreden, auf die Rückkehr des Abtes aus Innsbruck zu warten. Da nichts auszurichten war, ließ Stephani ihn ziehen.

507. Stephani an Abt Benedikt Hein von Kaisheim [Stams], 10. April 1667 Im Namen von Abt Augustinus Haas: Obwohl Abt Haas seinem neuen Kollegen zur Wahl gratulieren wollte, kam ihm dieser mit einem Brief zuvor. Er wünscht ihm alles Gute für sein Amt. Seine Teilnahme an der Reise nach Citeaux muss Abt Haas absagen, da er vom Geheimen Rat in Innsbruck nicht die entsprechende Erlaubnis erhalten hat. Zusammen mit dem Entschuldigungsbrief schickt er aber Thesen mit, die dem Generalabt gewidmet sind. Auch die geforderten Informationen über den Zustand des Klosters Stams schickt er mit.

508. An den Generalabt Claude Vaussin in Citeaux Stams, 15. April 1667 Im Namen von Abt Augustinus Haas: Nach erhaltener Einladung zum Generalkapitel in Citeaux versuchte Abt Haas, von den zuständigen Landesstellen die Ausreiseerlaubnis zu erhalten, die ihm jedoch verwehrt wurde. Das entsprechende Schreiben legt er zu seiner Entschuldigung bei. Abt Haas wäre gerne nach Citeaux gekommen. Eine seiner schönsten Aufgaben als Abt besteht darin, die ihm anvertraute Jugend zum Studium der Philosophie zu bringen. Eine dem Generalabt gewidmete Arbeit mit Thesen zu Thomas von Aquin liegt dem Schreiben bei.

509. An Abt Anselm I. Muotelsee von Salem [Stams], 19. April 1667 Im Namen von Abt Augustinus Haas: Abt Haas hat Abt Anselms Brief vom 22. März [1667] empfangen. Daraus geht hervor, dass Generalabt [Claude Vaussin] die Abhaltung eines Nationalkapitels begrüßt. Abt Haas bedauert es, dass dieses Ansinnen nicht energischer vorangetrieben wurde. So hätten sich die offiziellen Abgesandten der Kongregation für Citeaux zuvor noch in Salem mit den anderen Äbten treffen können. Weil Abt Haas nichts mehr davon hörte, schickte er vor wenigen Tagen alle Unterlagen an den Abt von Kaisheim. In einem Schreiben drücken die Schweizer Äbte aus, wie sehr ihnen das Schicksal der Kongregation am Herzen liegt. Kritikpunkte an den Reformvorhaben hat Abt Haas bereits nach Kaisheim geschickt. Zuletzt möchte Abt Haas wissen, wie es nun um die neuen Breviere steht, und bittet seinen Amtskollegen, wie gewohnt, die 20 Gulden für den Prokurator zu bezahlen.

510. An Abt Benedikt Hein von Kaisheim Stams, 26. April 1667 Im Namen von Abt Augustinus Haas: Die Franzosen haben mit Hilfe eines päpstlichen Erlasses den deutschen Zisterziensern ein schweres Joch auferlegt. Abt Haas hofft auf die Beständigkeit und Einigkeit der deutschen und österreichischen Äbte. Abt Haas bedauert das Ableben von Bruder Gottfried. Gott hat ihn gnädig zu sich gerufen.

511. An Abt Benedikt Hein von Kaisheim [Stams], 26. Juli 1667 Im Namen von Abt Augustinus Haas: Abt Haas bedankt sich für Abt Heins letzten Brief. Mit Ungeduld hat er schon auf Berichte vom Generalkapitel gewartet. Er bedauert es, dass die Abgesandten der Oberdeutschen Kongregation in den Streitigkeiten der Franzosen so wenig für die Sache der Deutschen erreichen konnten. Ein konkretes Problem besteht darin, dass nach den Reformbestimmungen kein Abt mehr Novizen aufnehmen darf. Einige Interessenten musste Abt Haas bereits vertrösten. Außerdem weiß er immer noch nicht, wie mit den neuen Brevieren zu verfahren ist.

512. An Abt Anselm I. Muotelsee von Salem [Stams], 27. August 1667 Im Namen von Abt Augustinus Haas: Abt Haas ärgert sich darüber, dass während des letzten Generalkapitels nur gestritten wurde, während für die Oberdeutsche Kongregation nichts erreicht werden konnte. Abt Haas schließt sich der Meinung seines Kollegen aus Salem an, dass das Filiationsprinzip zu Gunsten der Kongregation abgewertet werden soll. Abt Haas gratuliert Abt Muotelsee, der mit dem Generalvikariat über die Oberdeutsche Kongregation beauftragt worden ist. Dann interessiert es ihn, welche Reformen umgesetzt werden müssen. Besonders brisant scheint die Frage der Novizen zu sein. Aufgrund der unsicheren Lage hat Abt Haas schon mehreren Interessenten die Aufnahme verweigert. Auch wie es um die neuen Breviere bestellt ist, möchte er endlich wissen.

513. An den Abt von Pelplin in Preussen Stams, 23. September 1667 Im Namen von Abt Augustinus Haas: Abt Haas ist sich sicher, dass sein Kollege in Pelplin gerne wissen möchte, wo sich Pater Andreas Breyer aus seinem Kloster aufhält. Pater Breyer hat sich in der letzten Zeit keinesfalls herumgetrieben, sondern war neun Jahre lang Vikar und Kurator in Pfarren, die Stams inkorporiert waren. In dieser Zeit war er stets ein Vorbild, in Pelplin muss man sich daher keine Sorgen um ihn machen.

514. An den Regens des Konviktes in Dillingen Stams, 8. Oktober 1667 Im Namen von Abt Augustinus Haas: Abt Haas schickt seine beiden Zöglinge, Bernhard Ingramb und Edmund Zoz, ins Konvikt zum Hl. Hieronymus, damit sie am Gymnasium von Dillingen Philosophie studieren können. Obwohl sie an den heimischen Wein gewöhnt sind, sollen sie sich doch auf das Dillinger Bier umstellen. Abt Haas hofft, dass sie nicht nur intellektuell, sondern auch sittlich gebildeter zurückkehren. Sollten sie keine Fortschritte machen, möge der Regens sie schnell nach Stams zurückschicken. Bei nächster Gelegenheit schickt Abt Haas etwas Geld für ihren Unterhalt im Voraus.

515. Stephani an Abt Augustinus Haas in Mais [Stams], 8. Oktober 1667 Stephani hofft, dass Abt Haas gut in Mais angekommen ist und dort gesunde Tage verleben wird. Professor Tobias [Zigl] zeigt sich mit einer Entscheidung des Abtes nicht zufrieden und ist unschlüssig, was er tun soll. Stephani gegenüber deutete er an, er wolle sich brieflich an den Generalabt wenden und diesem sein Anliegen vorbringen. Weil Stephani hier seine Unterschrift verweigerte, schrieb Zigl erneut an Abt Haas. Zu den Feiern am 21. Oktober in Petersberg werden sicherlich wieder Stamser eingeladen. Das anschließende Gastmahl wird in Silz stattfinden. Der Abt soll ihm schreiben, welche Patres nicht dorthin gehen dürfen, um besonders gefährdeten Männer, wie Pater Albericus [Manincor] oder Pater Paulus [Spiesegger] keine Hoffnungen zu machen.

516. Stephani an Abt Augustinus Haas in Mais Stams, 15. Oktober 1667 Stephani bedankt sich für die aus Mais geschickten Trauben, die bereits beim Abendessen an die Brüder verteilt wurden. Die Brüder Bernhard [Ingramb] und Edmund [Zoz] sind vor ihrer Abreise nach Dillingen durch den Subpräfekten, seine Frau und seine Tochter, Herrn Reinhart, Herrn Zeiler und Herrn Braun mit einem üppigen Mahl verabschiedet worden. Pater Tobias [Zigl] hat schon mit mehreren Leuten im Kloster über seine üblen Vorhaben gesprochen. Pater Paul [Spiesegger] hat bereits angedeutet, dass auch er, sollte Zigl die Entlassung zugestanden werden, darum bitten wird. Stephani kann nicht sagen, ob dies ernst gemeint ist. Die Goldmünzen für die spanischen Kreuze verwahrt immer noch Stephani bei sich.

517. Stephani an Abt Augustinus Haas in Mais Stams, 22. Oktober 1667 Stephani hat erfahren, dass Bernhard [von Ingrimb] und Edmund [Zoz] gut nach Dillingen gekommen sind. Ihr Begleiter hat auf der Strecke zwischen Dillingen und Augsburg einen Weltpriester getroffen, der dort von Beamten abgeführt wurde. Diesem Folgte seine Konkubine. Es könnte der ehemalige Dekan von Imst, Georg Holzer, gewesen sein. Die Einladung nach Petersberg ist gekommen, vergeblich hat sich der Bote um den ein oder anderen umstrittenen Pater bemüht. Pater Tobias [Zigl] hat von seinem Vorhaben, an den Generalabt zu schreiben, abgelassen, glaubt aber, von Abt Haas falsch verstanden worden zu sein und sehnt dessen Rückkehr herbei. Bonaventura [Schor] ist von seinem Vater weggerufen worden, nachdem er die Tür der Sakristei, nicht aber die des Dormitoriums fertig bemalt hatte.

518. Stephani an Abt Augustinus Haas in Mais Stams, 29. Oktober 1667 Stephani hat den Brief des Abtes an Matthias Schayer heute an Herrn von Wolfsthurn übergeben, auch Thomas [Schauenstein] gab ihm einen Brief mit, in dem er seine Verwandten erneut bittet, ihm Geld zu schicken, damit er in Stams bleiben kann. Wenn er nicht wenigstens die Hälfte seiner Forderung erhält, ist er bereit, anderswohin zu gehen. Stephani hofft, dass Abt Haas vor der Ankunft des Churer Dekans zur Abwicklung der Rechtsangelegenheiten in Stams sein wird. Pater Fortunatus [Clementi] gefiel die Idee, an der Ernte teilzunehmen, nicht, außerdem ist er beleidigt, weil er seinen Bruder in Zirl nicht besuchen darf. Christian Fischer hat seine Präbende noch nicht aufgesucht. Stephani würde es sogar begrüßen, wenn er nicht kommen würde. Die Kastanien und der Heurige sind angekommen, der Wein ist jedoch nicht sehr süß.

519. Stephani an Abt Augustinus Haas in Mais Stams, 5. November 1667 Der Dekan von Chur ist am 31. Oktober [1667] eingetroffen und gut bewirtet worden. Dann zeigten Stephani und der Kellner ihm die Ausgaben, die Thomas Schauenstein gemacht hatte, und forderten deren Rückerstattung, bevor ein Vertrag geschlossen wird. Der Dekan lachte sie aus und bat sie, die Sache nicht mehr zu erwähnen, er werde nichts zahlen. Am nächsten Tag kan Herr Travers, ein Verwandter des Dekans, nach Stams, der Stephanis Unschlüssigkeit, was zu tun sei, noch vergrößerte. Er behauptete, er habe in Meran die Botschaft der Schauensteiner im Namen von Matthias Schayer Abt Haas verkündet, der sich aber nichts daraus machte, da die Sache schon längst geregelt sei. Stephani solle für die Verpflegung Thomas [Schauensteins] sorgen. Zum Abschluss der Sache zahlte der Dekan 840 Dukaten aus.

520. An Abt Benedikt Hein von Kaisheim Stams, 6. Dezember 1667 Im Namen von Abt Augustinus Haas: Abt Haas hat sich über den Brief aus Kaisheim gefreut. Seit vier Monaten konnte Abt Haas nicht schreiben, da er mit der Ernte in Mais beschäftigt war. Bei seiner Anfrage in Salem wollte Abt Haas von einem, der beim Generalkapitel in Citeaux dabei war, wissen, wie es mit den Novizen und den neuen Brevieren weitergeht. Mit dieser Frage wollte er Abt Hain weder übergehen noch verletzen. Er dankt für die Übersendung einiger Abschriften.

521. Stephani an Abt Benedikt Hein von Kaisheim Stams, 10. Januar 1668 Im Namen von Abt Augustinus Haas: Abt Haas erwidert die Neujahrsglückwünsche, die er aus Kaisheim erhalten hat. Den Beschluss des Abtes von Morimond betrachtet Abt Haas als Quelle für neue Streitigkeiten. Er weiß aber nicht, was man dagegen machen könnte. Sowohl Ehrgeiz als auch Gier könnten die Beweggründe des Franzosen sein. Abt Haas vertraut auf Gott, der bereits früher, als der Abt von St. Urban ähnlich anmaßend reagierte, das drohende Unheil durch ein Verbot aus Rom abwenden konnte.

522. Stephani an Domherr Konstantin Caldonazzo in Brixen Stams, 8. Januar 1668 Im Namen von Abt Augustinus Haas: Nach dem Tod des Kurators von Sölden, Johannes Neurauter, musste sich Abt Haas nach einem neuen Seelsorger für die Gemeinde umsehen. Den Überbringer dieses Briefes möchte Abt Haas dem Bischof für dieses Amt vorschlagen. Er hofft dabei auf die Fürsprache Caldonazzos, der sich umso leichter dafür aussprechen wird, da es sehr schwierig ist, einen Priester für das unwirtliche Sölden zu finden.

523. An Abt Anselm I. Muotelsee von Salem [Stams], 31. Januar 1668 Im Namen von Abt Augustinus Haas: Abt Anselm hat durch die Übermittlung einer päpstlichen Note die Unsicherheiten in Bezug auf die Aufnahme neuer Novizen beseitigt. Die Ausnahmen für die Oberdeutsche Kongregation konnten wegen der Probleme in Frankreich noch nicht durchgesetzt werden, Abt Haas hofft jedoch auf die Arbeit des Generalprokurators in Rom und auf Abt [Matthäus Kolweiss] von Lilienfeld. Abt Haas macht sich Sorgen um die geplante Visitationsreise des Abtes von Morimund. Der Frieden innerhalb der Kongregation ist gefährdet. Abt Haas schlägt vor, beim Generalabt gegen dieses Vorgehen zu protestieren, auch eine Reaktion aus Rom könnte Erfolg bringen. Es heißt, der Abt von Morimond wolle die Visitation unter allen Umständen durchführen. Aus den Gebieten Österreichs wird er, wie 1654 schon der Generalabt, sicher weggeschickt werden. Abt Haas ist an Abt Muotelsees Sicht der Dinge interessiert.

524. An Abt Benedikt Hein von Kaisheim Stams, 7. Februar 1668 Im Namen von Abt Augustinus Haas: Die üblichen zwei Fässer Wein wurden in Füssen bei Johannes Spaiser deponiert, bis sie Abt Hein abholen lässt. Der letzte Jahrgang ist nicht gut ausgefallen, da der Sommer durch intensiven Regen gekennzeichnet war. Abt Haas hofft, dass seinem Kollegen der Wein schmecken wird und dass er ihm bald etwas über das das Generalkapitel berichten wird.

525. An Domherr Konstantin Caldonazzo in Brixen Stams, 11. Februar 1668 Im Namen von Abt Augustinus Haas: Abt Haas dankt Caldonazzo für seinen Einsatz für Ingenuin Tagwercher, den Haas als Seelsorger für Sölden vorgeschlagen hat. Tagwercher lässt Gutes vermuten. In der Zwischenzeit hatte Abt Haas Pater Nivardus [Bardalas] in Sölden eingesetzt, wie es seit langer Zeit Brauch ist. Es wäre barbarisch, die Schäflein in der Zwischenzeit ohne Seelsorger zu lassen. Nun aber wird Tagwercher sofort sein Amt antreten.

526. An Abt Anselm I. Muotelsee in Salem [Stams], 21. Februar 1668 Im Namen von Abt Augustinus Haas: Der letzte Briefwechsel zwischen Stams und Salem hat sich unglücklich überschnitten. Aus Abt Muotelsees Brief konnte Abt Haas ersehen, dass das umstrittene Vorhaben des Abtes von Morimond bereits dem Generalabt zur Kenntnis gebracht wurde. Abt Haas hofft nun auf Reaktionen aus Citeaux. Wenn nun der Abt von Feuillant nach Morimond zur Visitation geschickt wird, hat sich der Abt von Morimond ins eigene Fleisch geschnitten. Eine Visitation von Stams wird sicherlich von Innsbruck aus verhindert werden. Wenn vor der Abreise des Abtes von Morimond noch ein Nationalkapitel tagen könnte, würde man vielleicht eine gemeinsame Lösung finden.

527. An Abt Benedikt Hein von Kaisheim Stams, 28. Februar 1668 Im Namen von Abt Augustinus Haas: Abt Haas hofft, dass die beiden Weinfässer inzwischen in Kaisheim angekommen sind. Er dankt für die Übersendung des päpstlichen Schreibens, das die Oberdeutsche Kongregation von einem gemeinsamen Noviziat und Studium befreit. Dies wäre für die Klöster teuer geworden. Andere strittige Punkte sind in Rom noch nicht geklärt worden. Der Generalprokurator in Rom macht sich jedoch wenig Hoffnungen in Bezug auf die Temporalien, die Stephani jedoch als wichtig für die Würde des Abtes erachtet. Bei den Äbten in Frankreich und Italien, die nur auf drei Jahre gewählt sind, mag dies möglich sein, nicht aber in Deutschland.

528. An Abt Anselm I. Muotelsee in Salem Stams, 13. März 1668 Im Namen von Abt Augustinus Haas: Abt Haas bedankt sich, dass er nach dem letzten Brief endlich Klarheit in Bezug auf die neuen Breviere hat. Bücher für Stams wurden in Ulm bestellt. Der Streit mit dem Bischof von Brixen, v.a. um die Pfarrkirche zum Hl. Johannes, dauert nun schon fünf Jahre. Oft haben die Brixner schon versucht, eine Visitation durchzuführen, was Haas, wie seine Vorgänger, bisher immer verhindern konnten. Sie werden es jedoch immer weiter versuchen. Von großer Hilfe könnte ein Schreiben des Abtes Muotelsee sein, in dem er jedem außer dem Abt von Stams die Visitation der Pfarrkirche verbietet. Zu diesem Zweck schickt Abt Haas eine ältere Vorlage mit.

529. An Abt Benedikt Hein von Kaisheim Stams, 27. März 1668 Im Namen von Abt Augustinus Haas: Abt Haas freut sich, dass die beiden Weinfässer in Kaisheim angekommen sind, und hofft, dass sie den Transport über den Lech gut überstanden haben. Die Abhaltung eines Nationalkapitels ist nötiger denn je, deshalb ist es verwunderlich, dass Generalabt [Vaussin] die Einberufung verhindert. Vielleicht schlägt sich der Abt von Morimond sein Vorhaben aus dem Kopf. Den Vorteil dieser Visitation für Deutschland sieht Abt Haas nicht. In Morimond selbst gäbe es genug zu tun, da es nicht gut um das Kloster bestellt sein soll.

530. An Abt Anselm I. Muotelsee von Salem [Stams], 3. April 1668 Im Namen von Abt Augustinus Haas: Abt Haas freut sich, dass die Akten des letzten Generalkapitels aus Rom endlich in Stams angekommen sind. Einige Artikel sind dunkel formuliert, andere, die v.a. die deutschen Klöster geändert wissen wollten, erscheinen immer noch wie zu Beginn. Das Nationalkapitel wäre der rechte Ort, um hierüber zu sprechen. Für das Visitationsverbot, um das Abt Haas im letzten Schreiben gebeten hatte, um den Bischof von Brixen abhalten zu können, gab es keinen aktuellen Anlass, vielmehr wollte er für die Zukunft gewappnet sein. Wenn aber Abt Anselm glaubt, seine Macht als Vikar sei nicht so weitreichend, will Abt Haas ihn nicht mehr belästigen.

531. An Abt Benedikt Hein von Kaisheim Innsbruck, 25. April 1668 Im Namen von Abt Augustinus Haas: Abt Haas freut sich, endlich die Akten des Generalkapitels aus Citeaux zu Gesicht bekommen zu haben, wenn er auch erkennen muss, dass keine der Forderungen der Oberdeutschen Kongregation umgesetzt wurde. Die einzige Möglichkeit besteht nun darin, den Papst wiederum anzugehen und ihn um Änderungen zu bitten, was auf einem Nationalkapitel beschlossen werden soll. Abt Haas ist im Moment noch beim Landtag in Innsbruck beschäftigt, hofft aber ab Pfingsten frei zu sein. Dem Totengedenken, um das Abt Hein gebeten hat, will Abt Haas gerne nachkommen.

532. Stephani an Abt Augustinus Haas in Innsbruck Stams, 5. Mai 1668 Stephani schickt einen Originalbrief des Paters Leopold [Gassler] mit, den er nicht abschreiben ließ, weil er den Namen des Vikars von Tscharis nicht lesen konnte, und um den Abgang des Paters Andreas nicht zu früh bekannt werden zu lassen. Pater Paulus Spiesegger hat Stephani non schon zum dritten Mal um die Versetzung für ein oder zwei Jahre in ein anderes Kloster gebeten. Es ist Stephani kaum gelungen, Pater Spiesegger auf die Rückkehr des Abtes zu vertrösten. Er musste zusagen, das Anliegen brieflich an Abt Haas heranzutragen und die Antwort gleich zu verkünden. Stephani bittet Abt Haas also um entsprechende Anweisungen.

533. An Abt Anselm I. Muotelsee von Salem [Stams], 8. Mai 1668 Im Namen von Abt Augustinus Haas: Erst Mitte Mai hat Abt Haas den Brief erhalten, den Abt Anselm bereits am 18. April in Salem abgeschickt hatte. Abt Haas freut sich über die darin enthaltene Einladung zur Nationalkonvent und verspricht seine Teilnahme. Er möchte wissen, welche Kleidung für diese Zusammenkunft angebracht ist, hat er doch noch keine Erfahrung in solchen Ereignissen. In Donauwörth hatte Abt Gemelich 1652 seinen Talar an. Abt Haas will die Zahlung für den Prokurator in Rom dann mitbringen.

534. Stephani an Pfarrer Georg Nussbaumer in Mais Stams, 23. Juni 1668 Der Bote hat aus Mais die Früchte und die Zusammenfassung der neuen Regel überbracht, über die sich Stephani am meisten freute, da ihm die Schrift in Hall zu teuer war, um sie selbst zu kaufen. Als Gegengeschenk schickt Stephani ein spanisches Kreuz. Im Vertrauen informiert Stephani Pfarrer Nussbaumer von den Problemen mit Pater Paulus [Spiesegger]: Er war so aufsässig gegen jegliche Obrigkeit, dass ihn Stephani vor drei Wochen sogar einsperren musste. Vom Mönchtum ist bei ihm nicht mehr viel übrig. Oft schon hat er seine Entlassung in ein anderes Kloster gefordert. Die Entsendung in ein anderes Kloster wäre aber eine Schande für Stams.

535. An Abt Benedikt Hein von Kaisheim Stams, 7. August 1668 Im Namen von Abt Augustinus Haas: Abt Haas hofft, dass sein Kollege aus Salem wieder gut nach Kaisheim gekommen ist, wie auch er selbst gut über den Arlberg nach Stams zurückkehren konnte. Abt Haas bittet darum, die heurige Visitation nicht auf den Herbst zu verschieben, da seine Anwesenheit bei der Ernte in Mais dringend erforderlich ist. Abt Haas hofft, dass die beiden Schüler, [Bernhard von Ingramb und Edmundus Zoz] die Ferien in Kaisheim verbringen dürfen.

536. An Abt Anselm I. Muotelsee von Salem Stams, 21. August 1668 Im Namen von Abt Augustinus Haas: Abt Haas hat mit Genugtuung erfahren, dass in Bezug auf das päpstliche Schreiben Alexanders VII. nun die Meinung des Generalabtes und des Generalprokurators in Rom eingeholt wird. In Bezug auf das bevorstehende Generalkapitel in Citeaux hat Abt Haas zwei Wünsche: Aus Kostengründen soll Stams nur mehr zwei Mal in drei Jahren visitiert werden. Wegen des Fischmangels soll es im Advent am einen oder anderen Tag einen Dispens zum Fleischessen geben. Abt Muotelsee soll diese beiden Stamser Anliegen dem Abt von St. Urban mitteilen, der nach Citeaux fahren wird.

537. Stephani an Abt Augustinus Haas in Mais Stams, 13. Oktober 1668 Stephani hat Pater Paulus [Spiesegger] nach Schwaben geschickt, was schon lange dessen Wunsch war. Es besteht keine Gefahr, dass er die beiden Studenten in Kaisheim trifft, da diese bereits nach Ingolstadt abgereist sind. Ausgestattet hat er ihn mit 15 Gulden, seinen Träger mit sieben Gulden. Das Pferd des neuen Gastes, Pater Bartholomäus, wurde bereits nach München zurückgeschickt, sodass Pater Paulus zu Fuß gehen musste. Pater Bartholomäus aus Kaisheim ist von schlechter Gesundheit und muss viele Medikamente nehmen. Eine besessene Frau uns Mieming ist schon oft mit ihrem Vater nach Stams gekommen, um Hilfe zu erlangen. Bisher hat nichts genützt, aber die beiden fallen immer noch lästig. Wenn Abt Haas zustimmt, möchte Pater Nivardus [Bardalas] den Exorzismus übernehmen. Stephani wäre eher dafür, die Frau an berufenere Stelle weiterzuschicken.

538. An Abt Benedikt Hein von Kaisheim Mais, 13. Oktober 1668 Im Namen von Abt Augustinus Haas: Abt Haas dankt seinem Kollegen für dessen letzten Brief und die Visitationsdokumente. Wie angekündigt, wurde Pater Paulus [Spiesegger] am 13. Oktober nach Kaisheim geschickt, wo sich Abt Hein um ihn kümmern und als neuen Menschen nach Stams zurückschicken soll. Pater Bartholomäus wird inzwischen in Stams wie ein Mitbruder behandelt. Gott soll sich beider Patres annehmen.

539. Stephani an Abt Augustinus Haas in Mais Stams, 20. Oktober 1668 Endlich ist die lange ersehnte Antwort des Buchhänders aus Ulm gekommen, die Stephani hier mitschickt. Die neuen Breviere kommen wohl noch in diesem Jahr. Pater Paulus [Spiesegger] hat am 13. Oktober seine Abreise aus Stams noch mit einem ausgedehnten Essen verzögert. Auch in Silz und Mötz hat er es sich noch gut gehen lassen. Nach einer amüsanten Zecherei in Obsteig ist er am Abend dennoch in Lermoos angekommen. Sein Verhalten der nächsten Tage wird sein Begleiter Witsch berichten. Das Leben in Stams ist seit seiner Abreise ruhiger und friedlicher geworden. Am 15. Oktober musste mit dem Trinken des Weines des letzten Jahres begonnen werden. Stephani hofft, den Heurigen lange nicht anrühren zu müssen.

540. Stephani an Abt Augustinus Haas in Mais Stams, 27. Oktober 1668 Nach einer sehr freudigen Reise ist Pater Paulus [Spiesegger] am 19. Oktober in Kaisheim angekommen, wo er sofort wieder traurig wurde. Er bedauerte es, dass er Bernhard [von Ingramb] und Edmund [Zoz] nicht mehr in Kaisheim antraf, was Stephani hingegen sehr begrüßt. Mit dem Reisegeld, das ihm Stephani mitgegeben hatte, war er nicht zufrieden, was ein Zitat aus einem Brief Spieseggers an den Kellner beweisen soll. In dem Brief wünscht Spiesegger Stephani den baldigen Tod.

541. Stephani an Pater Paulus Spiesegger in Kaisheim Stams, 30. Oktober 1668 Stephani freut sich, dass Spiesegger am 19. Oktober in Kaisheim eingetroffen ist, und bedauert es, dass er auf der Reise Hunger und Durst leiden musste. Sein Reisegeld wurde nicht aus der Kassa des Konventes oder des Priors, sondern aus der Kassa des Abtes bezahlt. Zudem war der Betrag reichlich: Bernhard [von Ingramb] und Edmund [Zoz], die vor einem Jahr nach Dillingen geschickt wurden, erhielten zusammen nicht so viel, wie Spiesegger nun alleine. Tobias Zigl hatte vor zehn Jahren nur 14 Gulden erhalten. Stephani selbst hatte einst zwölf Gulden für die Hin- und neun Gulden für die Rückreise aus Ingolstadt. Spiesegger aber wünschte Stephani für seinen Geiz den Tod. Im Gegenzug hofft Stephani, dass Spiesegger noch lange leben möchte. Sein ganzes Geld gibt Stephani am Haller Markt für den Konvent aus.

542. An Abt Benedikt Hein von Kaisheim Innsbruck, 20. November 1668 Im Namen von Abt Augustinus Haas: Abt Heins Brief vom 20. Oktober hat Abt Haas erst am 11. November [1668] erreicht. Er bedankt sich für die freundliche Aufnahme von Pater [Spiesegger] in Kaisheim und hofft auf dessen Besserung. Im Gegenzug geht es Pater Bartholomäus in Stams recht gut. Nach Pater Spiesegger macht nun Pater Theodor von Preisach Probleme: Auch er möchte für ein oder zwei Jahre in ein anderes Kloster geschickt werden. Er sagt, er sei zu jung ins Kloster eingetreten und habe noch nichts gesehen. Abt Haas glaubt, hier den Anfängen wehren zu müssen. Abt Haas musste Pater Theodor immerhin erlauben, sein Anliegen brieflich an Abt Hein heranzutragen. Er bittet seinen Kollegen nun, scharf und ablehnend auf Theodors Schreiben zu reagieren.

543. Stephani an Abt Augustinus Haas in Innsbruck [Stams], 8. Dezember 1668 Wie angeordnet, hat Stephani die Patres des Konvents befragt, wie sie zu einer möglichen Priesterweihe Bruder Thomas [Achmillers] stünden. Alle bis auf Pater Ulrich [Raschpichler] lehnten die Weihe ab, auch Stephani ist dagegen, weil zwar noch die guten Anlagen zu sehen sind, jedoch keinerlei Fortschritte. Pater Theodor [von Preisach] ist immer noch beleidigt, so dass er bei der Cäcilienmesse weder die Orgel gespielt noch gesungen hat. Seine Ausreden und Entschuldigungen waren alle haltlos. Am 30. November hat er dann wieder mitgesungen. Stephani erwartet eine Entscheidung über Bruder Thomas. Pater Theodor spricht inzwischen nichts mehr über seinen geplanten Brief an Abt [Benedikt Hein] von Kaisheim.

544. Stephani an Abt Augustinus Haas in Innsbruck Stams, 15. Dezember 1668 Bruder Thomas [Achmiller] hat den ablehnenden Brief des Abtes zu seiner Priesterwahl sehr freidfertig aufgenommen. Er wünscht jedoch von lästigen Pflichten, wie dem Läuten der Kirchenglocken oder dem Wischen des Fußbodens, entbunden zu werden, was Stephani gerne erlauben will. Pater Theodor [von Preisach] hofft immer noch, sein Anliegen nach der Rückkehr des Abtes durchsetzen zu können. Er setzt dabei auf den Einfluss seiner adeligen Verwandten, wo er doch wissen müsste, dass Interpellationen dieser Art verboten sind. Stephani hält es für gut, wenn Abt Haas im Vorfeld schon mit Baron Wagner spricht. Es kursiert das Gerücht, dass der Frühmesser von Telfs, Pater Zacharias Schrott, vom Dekan mit dem Benefizium in Haiming versehen wurde, was die Rechte des Kloster Stams stark beschneidet.

545. An Abt Hieronymus II. Rottenpuecher von Neustift Stams, 19. Januar 1669 Im Namen von Abt Augustinus Haas: Abt Haas begrüßt den Vorstoß seines Kollegen, den alten Vertrag zwischen Stams und Neustift das gegenseitige Totengedenken betreffend wieder zu erneuern. In Stams läuft das Prozedere folgendermaßen: Wenn der Tod eines Mitglieds bekannt wird, halten die Priester eine Kollekte für ihn ab, die geistlichen Brüder eine Vesper. Die Konversen beten fünf Vater Unser und ebensooft das Ave Maria. Vor dem Kapitel werden sie vorgetragen und in das Nekrologim eingetragen. Jeder Priester liest zudem einmal im Monat eine Messe für die Verstorbenen. Mehr könne auch auf Grund der zahlreichen Stiftungen nicht getan werden.

546. Aan Abt Benedikt Hein von Kaisheim [Stams], 22. Januar 1669 Im Namen von Abt Augustinus Haas: Abt Haas erwiedert die guten Neujahrswünsche, die er aus Kaisheim erhalten hat. Mit der Übersendung der beiden Fässer Wein wartet er noch, bis die Wetterlage besser ist und die 2000 Soldaten aus Lüneburg durch Tirol gezogen sind. Der jüngst erschienene apostolische Brief, den der Prokurator in Rom erwirkt hat, ist von großem Nutzen. Johannes Spaiser in Füssen wurde angewiesen, 100 Gulden nach Augsburg für die beiden Stamser Studenten in Kaisheim zu überweisen. Abt Haas bittet um eine kurze Bestätigung, wenn das Geld angekommen ist.

547. An Abt Benedikt Hein von Kaisheim Stams, 2. April 1669 Im Namen von Abt Augustinus Haas: Abt Haas bedankt sich für den Brief seines Kollegen, der ihm zusammen mit einer Abschrift der päpstlichen Urkunde über das Generalkapitel von 1667 überbracht wurde. Abt Haas hat den Eindruck, dass der Prokurator in Rom viel für Frankreich, aber nichts für Deutschland erreicht. Abt Haas hat sein Versprechen, zwei Weinfässer nach Kaisheim zu schicken, nicht vergessen und wird dem bald nachkommen. Er hofft, dass der Wein schmeckt und der Gesundheit förderlich ist. Abt Haas hat gehört, dass sich sein Kollege vor einigen Wochen persönlich nach Ingolstadt begeben hat, um die Studenten zu besuchen, was Haas sehr freut. Er würde sich freuen, wenn er eine kurze Bestätigung für die nach Ausgburg geschickten 100 Gulden für Bernhard von Ingramb und Edmund Zoz erhalten könnte.

548. An Abt Anselm I. Muotelsee von Salem Stams, 2. April 1669 Im Namen von Abt Augustinus Haas: Abt Haas dankt seinem Kollegen für die Übermittlung von vier Kopien des päpstlichen Schreibens mit dem Ablass am Bernhardstag. Dafür ist dem Generalprokurator in Rom zu danken, der jedoch mehr für die Anliegen der Oberdeutschen Kongregation tun hätte können. Ein Dokument von Papst Clemens IX., das Abt Haas aus Kaisheim erhalten hat, weist in nichts von früheren Schriften ab. Abt Haas dankt seinem Kollegen für das Entrichten der Gebühr für den Generalprokurator.

549. An Abt Alberich Degen von Ebrach Stams, 28. Mai 1669 Im Namen von Abt Augustinus Haas: Vor nunmehr neun Jahren kam Pater Kuno aus Ebrach nach Stams und war hier an verschiedenen Orten des Etschtales als Kooperator tätig. Weil er nirgendwo ein festes Benefizium erreichen konnte, kehrte er nun wieder nach Stams zurück, wo er auf eine Entscheidung seines Abtes warten will. Abt Haas kann ihn nicht länger im Kloster, das jetzt schon aus allen Nähten platzt, halten. Er hofft auf eine schnelle Antwort.

550. An den Abt von Heiligenkreuz Stams, 16. Juli 1669 Im Namen von Abt Augustinus Haas: Abt Haas bedankt sich für die Gastfreundschaft, die ihm bei seiner Reise nach Wien vor vier Jahren in Heiligenkreuz zuteil wurde. Hätte er früher gewusst, dass Pater Vogt nach Wien reist, hätte er ihn begleitet. Pater Kuno Vogt aus Ebrach, der lange Zeit in Tirol war, hat nun von seinem Abt die Erlaubnis erhalten, nach Österreich zu gehen. Abt Haas spricht ihm die beste Empfehlung sowohl für ein Leben im Kloster, als auch für den Dienst in einer Pfarre aus.

551. An den Generalvikar von Chur Stams, 22. Juli 1669 Im Namen von Abt Augustinus Haas: Der Generalvikar hat sich an den von Stams bestellten Vikar von St. Peter gewandt mit der Aufforderung, bei den so genannten Landkapiteln zu erscheinen. Abt Haas hat ihn jedoch angewiesen, dort nicht zu erscheinen. Die Mitglieder des Zisterzienserordens sind exempt. Die vom Generalvikar angeführten Beispiele (Einsideln, Weingarten) zählen nicht, weil es sich dabei um Benediktiner handelt, die keinen Generalabt haben und deshlab dem Bischof unterstehen. Abt Haas bittet darum, seinen Mann in St. Peter nicht weiter zu behelligen.

552. An Abt Alberich Degen von Ebrach [Stams], 23. Juli 1669 Im Namen von Abt Augustinus Haas: In seinem letzten Schreiben übermittelte Abt Degen die Erlaubnis für seinen Pater Kuno [Vogt], sich in ein Zisterzienserkloster seiner Wahl zu begeben. Da in Stams kein Platz ist, will Pater Vogt nach Österreich gehen und fuhr mit einem Empfehlungsschreiben vor acht Tagen nach Heiligenkreuz. Als Reisegeld hat er ihm 20 Gulden mitgegeben, die er irgendwann aus Ebrach zurückerstattet haben möchte. Was die Schulden in Höhe von 2000 Reichsmark am Haller Salzamt betrifft, muss Abt Haas erst weitere Nachforschungen anstellen. Im Moment werden in Tirol jedoch keine Beträge ausbezahlt, wenn keine Interpellation des Kaisers gegeben ist. Auch das Kloster Stams leidet darunter.

553. An Abt Benedikt Hein von Kaisheim Stams, 26. August 1669 Im Namen von Abt Augustinus Haas: Abt Haas hat den Brief seines Kollegen zusammen mit der Kopie aus Salem erhalten. Er wundert sich, dass der Abt von Morimond immer noch an seinem Vorhaben, alle Klöster seiner Filiation zu visitieren, festhält. Er macht sich damit sowohl Generalabt [Claude Vaussin] als auch die Oberdeutsche Kongregation zum Feind. Abt Haas schließt sich der Meinung des Abtes von Salem an, dass dem Abt von Morimond die Visitation verweigert werden müsse. Ein Brief aus Deutschland sollte dem Abt von Morimond nochmals die deutsche Position klar machen.

554. An Pater Magnus Herbst, Sekretär der Oberdeutschen Kongregation Stams, 27. August 1669 Im Namen von Abt Augustinus Haas: Abt Haas hat erfahren, was der Abt von Morimond immer noch plant. Weil dieses Vorhaben sowohl den Interessen des Generalabtes [Claude Vaussin] als auch den Interessen der Oberdeutschen Kongregation zuwider läuft, soll man sich dagegen wehren. Obwohl Abt [Anselm I. Muotelsee] von Salem seinem Kollegen aus Morimond brieflich davon abgeraten hat, Deutschland zu besuchen, halte sich dieser bereits an der Grenze auf. Ein Verbotsschreiben des Generalabtes wäre freilich die beste Verteidigung. Weil aber nicht mehr genug Zeit ist, dieses Schreiben zu erhalten, will es Abt Haas so machen, wie es die Schweizer Äbte vorgeschlagen haben, die den Abt von Morimond wie einen Gast, nicht wie einen Visitator aufnehmen wollen.

555. An Abt Benedikt Hein von Kaisheim Stams, 10. September 1669 Im Namen von Abt Augustinus Haas: Wenn Abt Hein in nächster Zeit einige seiner Schützlinge nach Augsburg schicken wird, damit sie die Weihen empfangen, soll er auch die Stamser Brüder Bernhard [von Ingramb] und Edmund [Zoz] mitschicken, damit sie zu Subdiakonen geweiht werden. Wenn er keine eigenen Kandidaten hat, soll er die beiden durch einen Boten nach Augsburg begleiten lassen. Abt Haas hofft, dass ihm sein Kollege unverzüglich schreiben wird, wenn er etwas Neues vom Vorhaben des Abtes von Morimond erfährt.

556. Stephani an Abt Benedikt Hein von Kaisheim Stams, 1. Oktober 1669 Im Auftrag von Abt Haas, der zur Ernte nach Mais gefahren ist, soll Stephani bei Abt Hein nachfragen, ob es im Advent einen Fastendispens geben wird, und weist auf den Fischmangel in Stams hin. Zudem will er wissen, ob die in Rom sehr in Mode gekommenen Gräber, die zu Ostern in den Kirchen errichtet werden, nun auch hierzulande zuzulassen sind. Die Meinung aus Kaisheim möchte Stephani gleich an seinen Abt weiterleiten.

557. Stephani an Abt Augustinus Haas in Mais Stams, 26. Oktober 1669 Stephani hat auf seine beiden Fragen (= ep. 556) Antwort aus Kaisheim erhalten. Er glaubt, dass jeder Abt die Möglichkeit hat, von sich aus einen Dispens für zwei Tage in der Woche im Advent auszusprechen. Auch die Ostergräber scheinen ihm nicht problematisch, da auch jetzt schon die Riten mit den Gepflogenheiten in Italien übereinstimmen. Am 23. Oktober ist Erzherzogin Anna [de Medici] mit ihrem Hofstaat von etwa 200 Mann in Stams angekommen, wo sie einen Tag verbrachte, bis sie nach Innsbruck weiterreiste. Der Pater Kellner wird darüber ausführlicher an Abt Haas berichten. Graf von Künigl wünscht, Abt Haas bald in Stams besuchen zu dürfen.

558. An Abt Benedikt Hein von Kaisheim Stams, 26. November 1669 Im Namen von Abt Augustinus Haas: Von der Ernte zurückgekehrt hat Abt Haas mit großem Vergnügen das Schreiben aus Kaisheim empfangen, die auch das Dokument des Generalabtes [Claude Vaussin] enthielten, in dem er dem Abt von Morimond die Visitation der Oberdeutschen Kongregation untersagt. Das Verdienst kommt hier dem Abt von St. Urban zu.

559. An Abt Anselm I. Muotelsee von Salem Stams, 3. Dezember 1669 Im Namen von Abt Augustinus Haas: Die Antwort auf den letzten Brief aus Salem verzögerte sich wegen der Verpflichtungen Abt Haas’ bei der Ernte. Der Abt von Morimond hat seine umstrittene Visitationsreise in Deutschland tatsächlich angetreten und Lützel, Neuburg und Himmelspforten neben einigen Frauenklöstern besucht. Der Einsatz des Abtes von St. Urban zwang ihn dann jedoch, nach Frankreich zurückzukehren. Abt Haas glaubt, dass die Gefahr somit ganz abgewendet ist. Denn selbst der Generalabt hat sich gegen das Vorhaben des Abtes von Morimond ausgesprochen. Abt Haas dankt für die Übersendung des entsprechenden Dokuments des Generalabtes.

560. An Abt Benedikt Hein von Kaisheim Stams, 31. Dezember 1669 Im Namen von Abt Augustinus Haas: Abt Haas wünscht seinem Kollegen im Amt ein gutes neues Jahr. Wie üblichz schickt er zwei Fässer Wein nach Füssen zu Johannes Spaiser, wo sie Abt Hein abholen lassen soll, auch wenn es dabei immer wieder Schwierigkeiten gegeben hat. Abt Haas hat die Einladung zum Nationalkapitel Anfang Februar in Kaisheim erhalten. Wenn nichts dazwischen kommt, will Abt Haas persönlich erscheinen. Abt Haas hofft, dass ihm sein Kollege in Kaisheim ein passendes Gewand zur Verfügung stellen kann, da seine vom Reisen schon abgenützt ist.

561. An Abt Anselm I. Muotelsee von Salem Stams, 31. Dezember 1669 Im Namen von Abt Augustinus Haas: Abt Haas bedankt sich für den letzten Brief und für die Einladung zum Nationalkapitel. Thema sollen die Machenschaften des Abtes von Morimond sein. Obwohl das Reisen im Winter beschwerlich ist, will Abt Haas persönlich erscheinen. Das Totengedenken für den Konventualen Augustinus von Salem und die Nonne Johanna aus Gutzell wurde in Stams gefeiert.

562. Stephani an den Abt von St. Urban Stams, 31. Dezember 1669 Im Namen von Abt Augustinus Haas: Nach der Visitation des Klosters Salem durch den Abt von St. Urban kam der Wunsch auf, dass ein Mitglied von Salem nach Stams versetzt wird. Da aber während des 30jährigen Krieges so viele unterschiedliche Mönche nach Stams kamen, erbittet sich Abt Haas nun keine weiteren Zuwächse. Einen Mönch will Abt Haas dennoch aufnehmen. Zudem wünscht er seinem Kollegen ein gutes neues Jahr.

563. Stephani an Abt Augustinus in Steingaden Stams, 10. Januar 1670 Stephani erwidert die Neujahrsglückwünsche des Abtes. Außderdem bedankt er sich für die Pillen, die er von einem guten Arzt in Augsburg mitgeschickt bekam. Er ist sich sicher, dass ihm die Pillen gleich gut tun werden, wie dem Abt. Er bietet seinerseits die Bereitschaft zu Gefälligkeiten an.

564. An Abt Anselm I. Muotelsee von Salem Stams, 14. Februar 1670 [Im Namen von Abt Augustinus Haas]: Am 11. Februar [1670] ist Pater Robert Kraff aus Salem in Stams eingetroffen, der hier wie einer der Stamser Mönche behandelt werden wird. Abt Haas hofft, dass Abt Muotelsee inzwischen wieder nach Salem zurückgekehrt ist. Er selbst kam erst vor wenigen Tagen aus Innsbruck zurück.

565. An Abt Anselm I. Muotelsee von Salem Stams, 18. März 1670 Im Namen von Abt Augustinus Haas: Abt Haas bedauert das Ableben des Generalabtes Claude [Vaussin] und befürchtet schwere Turbulenzen bei der Neuwahl, da die Anhänger der Strengen Observanz in Frankreich stark Partei ergreifen werden. Der Abt von Morimond wird sein Vorhaben, alle Klöster seiner Filiation zu visitieren, non vollends fallen lassen. Abt Haas hofft auf einen Nachfolger für Vaussin, der der Oberdeutschen Kongregation gewogen sein wird. Außderdem bedankt er sich für die Abschrift eines Dokumentes aus Lilienfeld.

566. An Abt Matthäus Kolweiss von Lilienfeld [Stams], 22. März 1670 Im Namen von Abt Augustinus Haas: Aus Abt Kolweiss’ Brief vom 8. März [1670] weiß Abt Haas, dass als Vertreter der Österreichischen Provinz Pater Edmund, der Prior von Wiener Neustadt, zum Generalkapitel entsandt wird, der zusammen mit Abt Haas und dem Abt von St. Urban reisen möchte. Inzwischen aber ist der Generalabt gestorben, weswegen das Generalkapitel abgesagt wurde. Ansonsten wäre Abt Haas seinem Kollegen gerne behilflich gewesen.

567. An Abt Gerhard von Wettingen Stams, 1. April 1670 Im Namen von Abt Augustinus Haas: Beim Nationalkapitel in Kaisheim hat Abt Haas erfahren, dass in Wettingen ein Professor für Kanonisches Recht gesucht wird. In Stams gibt es einen Lehrer, der sich nicht nur in der Philosophie, sondern auch im Kirchenrecht auskennt, und den Abt Haas nach Wettingen schicken könnte. Nach den Osterfeiertagen will er ihn losschicken.

568. An Pater Magnus Herbst, Sekretär der Oberdeutschen Kongregation Stams, 1. April 1670 Im Namen von Abt Augustinus Haas: Abt Haas muss auf einen vor kurzem eingetroffenen Brief aus Wettingen antworten. Weil er aber nicht weiß, wie er die Antwort direkt in die Schweiz schicken soll, leitet er sie vertrauensvoll zunächst an Pater Herbst. Auf dem Kapitel von Kaisheim ist besprochen worden, ob die Tätigkeit des Kongregationssekretärs entlohnt werden soll. Abt Haas war dafür, der Abt von St. Urban jedoch dagegen. Bei Prior [Stephani] wurde jedoch ein Beleg gefunden, dass Pater Staub, der frühere Sekretär sehrwohl eine Entlohnung bekommen hat. Abt Haas schickt das Dokument mit.

569. Stephani an Abt Gerhard von Wettingen Stams, 11. April 1670 Im Namen von Abt Augustinus Haas: Abt Haas schickt, wie angekündigt, Pater Tobias Zigl als Professor für Kanonisches Recht nach Wettingen, der sieben Jahre lang in Stams gelehrt und Thesen aus der gesamten Philosophie und Theologie öffentlich verteidigt hat. Kanonisches Recht selbst hat er noch nie gelehrt. Er wird seine Sache aber sicherlich sehr gut machen.

570. An Abt Anselm I. Muotelsee von Salem Stams, 11. April 1670 Im Namen von Abt Augustinus Haas: Die gewünschte Bulle von Papst Innozenz schickt Abt Haas zur Abschrift nach Salem. Dass die darin vorgenommene Korrektur zweier Worte auch aus Rom stammt, beweist ein Brief des Abtes Attilius. Der Überbringer, Pater Tobias Zigl, wird nach Wettingen geschickt, um dort Kanonisches Recht zu lehren. Abt Anselm soll ihm Ratschläge für die sichere Weiterreise geben.

571. An Abt Benedikt Hein von Kaisheim [Stams], 15. April 1670 Im Namen von Abt Augustinus Haas: Abt Haas hofft, dass das Osterfest in Kaisheim glücklich gefeiert werden konnte. Die Nachricht vom Tod des Generalabtes Claude [Vaussin] war traurig, ebenso die Absage des Generalkapitels. Mit göttlicher Hilfe wird man bald wieder einen Generalabt haben. Abt Haas hätte schon früher mit dem Ergebnis der Neuwahl gerechnet. Er dankt für die Weiterleitung der traurigen Nachricht aus Kaisheim.

572. An Abt Matthäus Kolweiss von Lilienfeld [Stams], 19. April 1670 Im Namen von Abt Augustinus Haas: Den Brief mit der traurigen Nachricht vom Tod des Generalabtes hat Abt Haas aus Lilienfeld am 16. April empfangen. Die gesamte Kongregation trauert. Abt Haas hofft sehr bald auf Nachrichten aus Citeaux über die Neuwahl. Er macht sich Sorgen über Gerüchte, wonach der französische König auf die Wahl starken Einfluss ausüben will. Vom Abt von St. Urban weiß man, dass der König nach Citeaux geschrieben hat, dass die Wahl völlig frei vonstatten gehen könne. Welche Rolle bei der Wahl der Abt von Morimond oder die Anhänger der Strengen Observanz spielen werden, bleibt abzuwarten.

573. An Abt Anselm I. Muotelsee von Salem Stams, 20. Mai 1670 Im Namen von Abt Augustinus Haas: Abt Haas bedauert es, dass die übersandte Bulle Papst Innozenz’ nicht den Anforderungen entspricht. Das Sigel des Fischerringes ist nicht mehr erkennbar. Wo der Schaden entstanden ist, ist unklar, hatten doch nur wenige Leute Zugang zu dem Dokument. Wenn es schon in Rom passiert wäre, hätte es Haas’ Vorgänger, Abt Bernhard Gemelich, sicherlich zurückgeschickt. Vielleicht passierte es während des häufigen Abschreibens im ersten Jahr nach der Ausstellung. Abt Haas hat Probleme mit einem Konventualen, einem 19jährigen Priester, der an der Melancholie leidet. Ein Klimawechsel durch eine Reise nach Salem würde ihm gut tun. Deshalb bittet Abt Haas seinen Kollegen um diesen Gefallen. Pater Robert [Kraff] aus Salem, der sich gerade in Stams aufhält, geht es gut.

574. An Abt Anselm I. Muotelsee von Salem Stams, 15. Juli 1670 Im Namen von Abt Augustinus Haas: Abt Anselms Brief vom 6. Juni ist erst am 8. Juli in Stams angekommen. Daraus geht hervor, dass der neue Generalabt nach kürzester Zeit verstorben ist. Einer gleich lautenden Nachricht aus Wien wollte er zunächst keinen Glauben schenken. Abt Haas hofft, dass der französische König seine Macht nicht ausnutzt, um einen Mann aus Feuillant oder einen Vertreter der Strengen Observanz als Generalabt zu installieren.

575. An Abt Anselm I. Muotelsee von Salem Stams, 21. Juli 1670 Im Namen von Abt Augustinus Haas: Abt Haas ist es nicht gelungen, seinen Konventualen, Pater Theodor von Preisach, der an Melancholie leidet, davon abzuhalten, nach Salem zu gehen, weswegen er ihn nun ziehen ließ. Er versteht sich auf Musik und das Bibliothekswesen. Abt Haas möchte nicht, dass ihm gestattet wird, außerhalb des Klosters zu leben, auch in der Arbeit soll man ihn nicht schonen. Er hofft, dass es keine weiteren Probleme geben wird.

576. An Abt Benedikt Hein von Kaisheim Stams, 16. August 1670 Im Namen von Abt Augustinus Haas: Abt Hein hat den beiden Studenten aus Stams einen Brief zur Unterfertigung mitgegeben, doch wei Abt Haas zur Kur in den sauren Bädern war, verzögerte sich die Abwicklung. Er bedankt sich, dass die beiden Stamser so freundlich für 14 Tage in Kaisheim aufgenommen worden sind. Außerdem hat Abt Haas von der geplanten Visitation nach dem 20. August erfahren, was ihm gut passen würde. Weil Abt Hein jedoch informiert werden wollte, ob der Termin genehm sei, nun aber die Zeit fortgeschritten ist, weiß Abt Haas nicht, ob die Visitation verschoben werden muss. Passend wäre es auch, wenn Abt Hein am ersten September nach Stams kommen könnte.

577. An Abt Anselm I. Muotelsee von Salem Stams, 18. September 1670 Im Namen von Abt Augustinus Haas: Es freut Abt Haas zu hören, dass Pater Theodor [von Preisach] bisher unauffällig und sogar fleißig in Salem lebt. Auch Pater Robert [Kraff] muss in Stams hart arbeiten. Abt Haas schließt sich der Meinung der meisten Äbte der Oberdeutschen Kongregation an, dass der neue Generalabt [Jean Petit] so schnell wie möglich über die Lage in Deutschland informiert werden soll. Anlass sind neuerliche Bestrebungen des Abtes von Morimond, der sich in einem französischen Brief an Abt Haas gewandt hat, den er Abt Muotelsee in einer übersetzten Abschrift weiterleitet. Abt Haas bedankt sich, dass die jährlichen Zahlungen für den Prokurator in Rom für Stams inzwischen von Salem bezahlt wurden. Die von Abt Muotelsee gewünschten Kongregationsakten wurden verpackt und dem eigens abgestellten Boten übergeben.

578. Stephani an Abt Augustinus Haas Stams, 11. Oktober 1670 Am 5. Oktober, dem Tag des allgemeinen Aderlasses, kam ein Brief aus Kaisheim, mit dem die Visitationsurkunde mitgeschickt wurde. Mit der Antwort hat Stephani auch den drohenden Brief des Abtes von Morimond mitgeschickt. Den Brief des Generalabtes, den Abt Hein beigelegt hatte, schickt Stephani an Abt Haas weiter. Die Forderung des Visitators, einen Stamser auf die Universität nach Ingolstadt zu schicken, ist Stephani in seinem Antwortschreiben stillschweigend übergangen. Zur Finanzierung könne man das Geld hernehmen, das dem Kloster Neuburg geschuldet wird. Stephani macht sich Sorgen um die Weinernte, die laut Pater Kellner bisher sehr mager ausgefallen ist.

579. Stephani an Abt Benedikt Hein von Kaisheim Stams, 14. Oktober 1670 Stephani bestätigt die Ankunft des Briefes aus Kaisheim in Abwesenheit seines Abtes. Der beigelegte, sehr zugeneigte Brief des neuen Generalabtes an die Oberdeutsche Kongregation lässt nur das Beste hoffen. Ganz anders klingen im Moment die Drohbriefe des Abtes von Morimond. Als Beispiel schickt Stephani einen ins Lateinische übersetzten, ursprünglich französischen Brief des Abtes an Abt Haas mit, aus dem zu ersehen ist, wie sehr man sich vor diesem Mann hüten muss.

580. An Abt Anselm I. Muotelsee von Salem Stams, 23. Dezember 1670 Im Namen von Abt Augustinus Haas: Es freut Abt Haas, dass die Kiste mit den Akten der Kongregation gut nach Salem gelangt ist. Er befürchtet, dass der Abt von Morimond am Generalkapitel seine Intrigen spinnen wird. Daher müssen sich alle Äbte der Oberdeutschen Kongregation einmütig gegen ihn stellen, wie es einst die Österreicher getan haben. Abt Haas begrüßt es, dass Kardinal Ninius für die Abschaffung des gemeinsamen Noviziates gedankt wurde. Er fragt sich, ob dieser Kardinal auch in Zukunft als Schutzherr des Ordens anzusprechen ist. Pater Theodor [von Preisach] geht es in Salem gut, sobald alle Melancholie von ihm gewichen ist, soll er nach Stams zurückgeschickt werden.

581. An Abt Benedikt Hein von Kaisheim Stams, 23. Dezember 1670 Im Namen von Abt Augustinus Haas: Abt Haas, von der Ernte zurückgekehrt, wünscht seinem Kollegen frohe Weihnachten. Die Ernte ist heuer viel knapper als im letzten Jahr ausgefallen. Dennoch werden die üblichen beiden Fässer Wein nach Kaisheim geschickt werden. Der Generalabt [Jean Petit] konnte wegen einer Erkrankung schon zum weiten Mal nicht inauguriert werden. Abt Haas hofft, dass ihn nicht dasselbe Schicksal wie Ludwig [Loppin] ereilt.

582. Stephani an Abt Benedikt Hein von Kaisheim Stams, 17. Februar 1671 Der Brief des Abtes vom 11. Februar ist vier Tage später in Stams eingetroffen zusammen mit der Kompilation der Statuten aus St. Urban. Die gewünschten Kritikpunkte kann Abt Haas, der gerade auf dem Landtag in Bozen weilt, so schnell nicht anbringen. Bis Ostern wird er wohl nicht zurückkehren. Der Brief ist aber auf jeden Fall nach Bozen weitergeleitet worden.

583. Stephani an Abt Augustinus Haas in Bozen Stams, 17. Februar 1671 Die in St. Urban angefertigte Zusammenstellung der neuen Statuten ist nun mit einiger Verspätung aus Kaisheim nach Stams geschickt worden. Weil Stephani selbst sich nicht befugt sah, darauf zu antworten, schicke er die Aufstellung nun weiter nach Bozen. Den Erhalt des Briefes hat er in Kaisheim bestätigt.

584. Stephani an Abt Augustinus Haas in Bozen [Stams], 13. März 1671 Stephani hat beide Briefe des Abtes zugleich erhalten, dabei fand er auch den sehr freundlichen Brief des Nuntius aus Wien. Die gewünschten Spanischen Kreuze hat er heute noch nach Innsbruck zu Herrn Tausch geschickt, der sie wiederum bei Herrn von Rost deponieren wird. Paul Siegel, der Pfarrer von Silz, wird von seinem Dekan bedrängt, der bereits Siegels Vermögen in Innsbruck eingezogen hat. Aus Altersgründen wollte der Pfarrer zunächst nicht nach Brixen reisen, um sich zu beschweren, doch nun bleibe ihm nichts anderes übrig. Vor zwei Tagen hat nun der Dekan die Schlüssel und alle Wertsachen an Bernhard Stöckl übergeben und Siegel somit aller Funktionen enthoben. Ein beigelegter Brief des Richters wird den Abt informieren, welche Schritte Stephani daraufhin gesetzt hat. Der Pfarrer von Wertach ist nach Stams gekommen, um Geld von Abt Haas für die Reparatur des Kanonikerhauses zu erbitten. Stephani musste ihm versprechen, sein Anliegen Abt Haas schriftlich zu übermitteln.

585. Stephani an Abt Augustinus Haas in Bozen [Stams], 7. März 1671 Vor einigen Tagen kam ein Brief aus Kaisheim, in dem sich Abt Hein für die beiden Fässer Wein bedankt. Johannes Spaiser in Füssen hat sich beschwert, dass die Fässer beschädigt vom Transport angekommen sind. Der Streit zwischen dem Pfarrer von Silz und dem Dekan hat sich noch nicht entspannt: Einige Kisten stehen im Haus des Pfarrers, sind aber vom Dekan versiegelt worden. Stephani möchte wissen, ob Pater Jeremias [Kolb] weiter in Silz bleiben, oder zurückgerufen werden soll. Er konnte ja keine Taufen mehr durchführen, da ihm der nötige Schlüssel fehlte. Der Konverse Antonius [Manz] ist am 5. März gestorben. Es war beim Begräbnis so kalt, dass kaum ein Besucher bis zum Schluss durchgehalten hat.

586. An Abt Anselm I. Muotelsee von Salem Stams, 19. Mai 1671 Im Namen von Abt Augustinus Haas: Abt Haas kann das Exemplar der neuen Statuten, das angeblich nach Stams geschickt wurde, nirgends finden. Im Februar bekam er eine Abschrift davon aus Kaisheim mit der Bitte, kritisch Stellung zu nehmen, was er wegen Verpflichtungen auf dem Landtag in Bozen nicht sofort tun konnte. Nun schließt er sich der allgemeinen Kritik der bayerischen Äbte an. Für Stams würde es genügen, zwei Visitationen alle drei Jahre durchzuführen. Abt Haas bittet seinen Kollegen, die 15 Gulden für den Prokurator in Rom zu bezahlen, da er keine Gelegenheit dazu hat.

587. An Abt Benedikt Hein von Kaisheim Stams, 19. Mai 1671 Im Namen von Abt Augustinus Haas: Abt Haas entschuldigt sich, dass die Abschrift der neuen Statuten erst so spät nach Kaisheim zurückgeschickt wird, doch er war bis vor kurzem am Landtag in Bozen beschäftigt. Er schließt sich der Kritik der bayerischen Äbte an. Für Stams würden zwei Visitationen in drei Jahren genügen. Auch ist er gegen die Bestimmung, dass der Abt dem Prior und einigen älteren Patres jährlich über seine Ausgaben Rechenschaft ablegen muss. Dies würde die Würde des Abtes schmälern.

588. An Abt Benedikt Hein von Kaisheim Stams, 30. Juni 1671 Im Namen von Abt Augustinus Haas: Abt Haas bedankt sich für das übersandte Philosophiebuch, das leider durch den Regen etwas nass geworden ist. Abt Hein hat auch versucht, seinen Kollegen in Stams zu überreden, wieder Studenten nach Ingolstadt zu schicken. Abt Haas beklagt sich, dass ihm dazu einfach die Mittel fehlen. Im Moment gibt es in Stams nur drei Klerikerbrüder, die alle kein besonderes Interesse für die Philosophie zeigen. Weil weder die Kammer in Innsbruck noch das Salzamt in Hall an ihre Gläubiger auszahlen, fehlen Abt Haas zudem die Mittel, Studenten im Ausland zu erhalten. Zudem stehen in Stams neue dringend notwendige Bauvorhaben bevor. Abt Hein möchte sich außerdem dafür einsetzen, dass die 500 Gulden, die Neuburg hat, an Stams zurückbezahlt werden.

589. An Abt Anselm I. Muotelsee von Salem Stams, 18. August 1671 Im Namen von Abt Augustinus Haas: Abt Haas hat Abt Anselms Brief vom 29. Juli am 7. August während seines Aufenthaltes in den Sauren Bädern erhalten. Er wundert sich über das Verhalten des Abtes von Lützel, der den neuen Generalabt nicht anerkennen will. Abt Haas hofft, dass die restlichen Äbte diesem Beispiel nicht folgen werden. Er begrüßt es sehr, dass Abt Muotelsee in einem Brief an den Generalabt die Position der Oberdeutschen Kongregation gegenüber dem Abt von Morimond dargestellt hat. Gott möge das drohende Schisma abwenden.


Powered by PhiloLogic